Hochbegabung

Alles rund ums Kind - Freude, Sorgen, Neuigkeiten

Moderator: Moderatoren

Antworten
mici

Hochbegabung

Beitrag von mici »

Hi Mädels,

Unsere Tochter hatte kürzlich die U7a, da war sie 3,5 Jahre alt (im Oktober wird sie 4) und der Kinderarzt hat den vagen Verdacht geäußert, dass sie evtl. eine Hochbegabung haben könnte. Dies drückt sich in ihrer Sprache und ihrer emotionalen Intelligenz aus und auch ansonsten durch einige Auffälligkeiten (spielt NIE alleine, braucht ständig Input, ist wahnsinnig ergeizig, schläft wenig etc.). Ich hab mir erst nichts dabei gedacht, als der Kinderarzt den Verdacht geäußert hat, man freut sich ja auch, wenn die Entwicklung gut ist, aber seit dieser Begriff "Hochbegabung" zum ersten Mal ausgesprochen war, machen wir täglich neue Beobachtungen, die darauf zutreffen würden. Und es bereitet mir zunehmend Sorge, weil ich merke, dass ich an meine GrenzeIn komme, was den Umgang mit ihr betrifft. Ich kann jetzt gerade nicht ausführlicher werden, weil die Zeit drängt, ich wollte aber mal so in die Runde fragen, ob jemand von Euch Erfahrungen mit hochbegabten Kindern hat?! Mir ist das alles auch irgenwie peinlich, weil viele von Euch vielleicht denken, dass es nichts weiter als ein Entwicklungsvorsprung sein wird und nicht gleich eine Hochbegabung (was ist das überhaupt?), aber seit der Arzt damals den Verdacht geäußert hat, bin ich irgendwie verunsichert, weil so vieles zusammen passen würde. Und wenn es den zuträfe, dann frage ich mich, ob sie nicht auch eine "besondere Behandlung" brauchen würde?! Sie ist z.B. sehr oft am Tag unzufrieden, weil sie manche Dinge (z.B. Schleife binden, Handstand) NICHT kann. Und sie flippt dann regelrecht aus, wenn man ihr versucht zu erklären, dass man auch noch keine Schleife binden können muss in ihrem Alter. Na ja, ich könnte noch tausende Beispiele bringen, ich komme dann an meine Grenzen, wenn sie ausflippt, weil ich ihre Wut nicht nehmen kann, dass es mit der Schleife eben nicht klappt und auch nicht weiß, wie ich sie sonst wieder "einfangen" könnte. Manche raten ja, dass man "solchen" Kindern besondere Herausforderungen gibt, die sie eben leisten können (Sprache lernen, Musikinstrument), aber ich will sie nicht schon so fördern in ihrem Alter. Trotzdem spüre ich bei ihr oft eine große Unzufriedenheit und das macht mich irgendwie traurig.

MICI
Bommelchen

Beitrag von Bommelchen »

Hallo Mici,

doch, ich denke auch, dass Kinder mit einer Hochbegabung über das normale Maß hinaus beschäftigt werden sollten, damit sie sich nicht langweilen. Unsere Nichte ist jetzt zwölf jahre alt, geht aufs Gymnasium und hat in ihrem letzten Zeugnis sechs Einsen und den Rest Zweien (hätte ich seinerzeit im Leben nicht geschafft!). Ich denke, damit ist sie kein Genie, aber durchaus überdurchschnittlich intelligent. Schon in der Grundschule hat sie nachmittags regelmäßig eine Philosophiegruppe besucht, in der sie sich mit anderen kleinen "Intelligenzbestien" über Themen ausgetauscht hat, mit denen andere Kinder in ihrem Alter schlichtweg überfordert gewesen wären. Zur Zeit wird angedacht, dass sie eine Klasse überspringt. Für Deine Tochter wäre es ja vielleicht nicht schlecht, wenn sie ein Jahr früher eingeschult wird. Stöber' doch mal eim bißchen im Internet zum Thema "Hochbegabte Kinder". Wenn Euch daran liegt, könnt Ihr sicherlich auch den IQ Eurer Tochter bestimmen lassen.

LG Bommelchen
BB77

Beitrag von BB77 »

Liebe Mici,
kleine kluge Kinder brauchen meiner Meinung nach wirklich viel Input und man muss ihnen beistehen, wenn sie etwas noch nicht können. Der Verweis darauf, dass sie das noch nicht können müssen, frustriert sie natürlich. Würde uns ja auch, oder?
Schau mal hier: http://www.forum.klugekinder.at/index.php . Da findest Du viele Gleichgesinnte, die glauben oder wissen, dass ihr Kind hochbegabt ist.
LG BB
lina

Beitrag von lina »

Hallo!!!
Ich habe auch so einen Daheim sitzen und mir fällt es auch oft schwer ihm den Input zu geben den er braucht aber das Ding ist er braucht es da sonst die Langweile sich in Frustration wandelt und er dann einfach total unausgeglichen ist ! Wir versuchen grad auch raus zufinden was wir am besten machen können, daher kann ich dir nicht wirklich viele Tipps geben !
Aber ich bin mir sicher es ist kein Entwicklungsvorsprung das hab ich auch immer gedacht als er mit 3 Jahren zum Beispiel sich so arg für Spinnen begeistert hat so das er ein 150 Seiten Buch von Spinnennamen auswendig konnte, dachte ich auch das ist nur ein Vorsprung und so vergingen die Jahre wo ich ihn vielleicht anders fördern hätte können ! Ich glaube wir hätten ihn jetzt auch einschulen sollen aber die Anmeldung ist nun vorbei und im ernst Fall müssen wir ihn nun nachträglich einschulen!
Es gibt super Vorschulbücher wo du mit ihr spielerisch machen kannst oder da gibt es noch das mini lük wurde uns von der kinderarztin empfohlen aber das ist ihm nun auch schon zulangweilig !
Also ich bin mir sicher die Intilligenz muss man fördern da sonst die Frustration zu groß wird und Sport und Musik bringt auch sehr viel ( bei uns Klavier und Fussball)!!!

Liebe Grüße Lina :-)
kathrin66

Beitrag von kathrin66 »

Ein liebes Hallöchen!

ich habe eine hochbegabte Tochter. Sie ist 13 Jahre alt und kommt in die 10.klasse des Gymnasiums.
Ich komme aus dem päd./soz. Bereich und habe mich intensiv mit dem Thema beschäftigt.
Also bei Fragen immer los.

Als erstes, diese Kinder nicht blockieren, in dem Ihr sagt, da bist du noch zu klein. Ihr meint es sicher gut, aber eure Kinder empfinden dies als "Strafe". Für sie ist es völlig normal, sovel wissen und können zu wollen.

lg kathrin
mici

Beitrag von mici »

Hallo, meine Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten!

@Kathrin: Vielen Dank, dass Du Dich in diesen Thread einklinkst und uns Rede und Antwort stehen willst, super!! :P Wenn Deine Tochter mit 13 schon in die 10. Klasse geht, hat sie übersprungen, oder? Kommt sie gut damit zurecht, immer die Jüngste zu sein? Wie kann ich meiner Tochter denn vermitteln, dass sie manche Dinge noch nicht zu können braucht (oder auch noch nicht können darf, z.B. alleine ins Gelände ausreiten), wenn ich nicht sagen soll, sie sei noch zu klein? Das macht mir viele Sorgen, weil sie oft ausrastet, wenn sie was nicht darf aufgrund ihres Alters.

@Lina: Bei uns sind es Schnecken, meine Tochter unterscheidet im Schlaf die Helix Aspersa von der Helix Pomatia, der Baumschnecke und der Hainschnirkelschnecke :shock: Ok, ich hab am Anfang auch ihr Interesse geweckt und viel gegoogelt, aber seit wir den Anfang gemeinsamt gemacht haben, hat sie voll von alleine losgelegt, wollte wissen, wie die zur Welt kommen (als Ei oder lebend geboren), wollte wissen, woraus das Häuschen gebaut ist und was die fressen, wo die leben etc.... :? Haben jetzt ein Terrarium mit diversen Arten auf dem Balkon stehen 8)

@BB: Danke für den Link, ich werde da mal stöbern, momentan sind wir noch im Urlaub, da hab ich nicht die Ruhe dafür. Bin aber sehr dankbar für solche Links und Tips, weil wir gerade erst anfangen, uns mit dem Thema zu beschäftigen.

@Bommelchen: Für mich ist bei dem, was Du schreibst, auch die Frage, worin der Unterschied besteht zwischen einer Hochbegabung und einer hohen Intelligenz. Außerdem bin ich auch gerade da unsicher, ob es gut ist, unsere Tochter früher einzuschulen, also mit fünf. Sie würde dann im Oktober sechs. Sie ist ja innerlich trotzdem noch, wie ein kleines Kind, mit vielen Ängsten und viel Phantasie.

Ich bin dankbar für Eure Tips und freue mich, mich mit Euch auszutauschen.
Mich würde vor allem mal interessieren, ob Ihr z.B. so Entwicklungstests kennt, mit denen man selbst einschätzen kann, wie es um die Entwicklung des Kindes so steht?!
Und mich würde interessieren, ab wieviel Jahren man eigentlich von einer "Hochbegabung" sprechen kann oder ob man nicht doch bei dem Begriff "Entwicklungsvorsprung" bleiben sollte, bis die Kinder ein gewisses Alter erreicht haben? Sie kann z.B. noch nicht Fahrradfahren, was andere Kinder in ihrem Alter schon lange können. Manchmal ist es doch auch einfach so, dass Kinder ein einigen bestimmten Bereichen besonders gut sind und in anderen Bereichen hinterher hinken, so dass sich deren Begabungen gegenseitig ausgleichen?!
Weiß auch nicht, mich verunsichert das alles ein bisschen, weil ich ja merke, dass sie unter zu wenig Input leidet und frustriert wird und ich aber nicht weiß, welches der richtige Input ist und ich eigentlich auch etwas überfordert damit bin, sie tagein tagaus so beschäftigen zu müssen!

Grüße an alle,

MICI
BB77

Beitrag von BB77 »

Ich glaube, Du machst es schon richtig. Du gibst ihr doch schon Input, wenn Du ihr Interesse auf bestimmte Dinge lenkst, z. B. die Schnecken.
Vielleicht solltest Du aber doch einmal darüber nachdenken, Deine Tochter ein Instrument lernen zu lassen oder ähnliches.
Soweit ich weiß, ist Intelligenz in dem Alter Deiner Tochter noch nicht endgültig. Aber sie wird wohl sehr wahrscheinlich immer ein kluger Kopf bleiben.
Und dass sie noch nicht Fahrradfahren kann, ist m.E. weniger ein Zeichen der Intelligenz sondern der Motorik, der Ãœbung und der Umgebung.
Wenn Du Dich in das Thema eingearbeitet hast und vielleicht ein Forum/Gleichgesinnte gefunden hast, wirst Du auch Möglichkeiten finden, Deine Tochter zu fördern.
LG BB
lina

Beitrag von lina »

Hey Mici!

Musste grad lachen unser Großer 5 Jahre kann auch noch nicht Fahrradfahren wir dachten wir kriegen das diesen Sommer hin aber er stellt sich echt unmöglich an und das mit Stützrädern!!!! Von der Motorik ist er eigentlich im normal Bereich hebt beim schreiben -malen den Stift etwas seltsam aber ich habe das Gefühl das es sehr viel auch vom Interresse abhängt was sie machen wollen...!!!

Hallo Kathrin66
Wann habt ihr das bei eurer Tochter bemerkt und habt ihr sie früher einschulen lassen?
Danke das du uns einpaar Infos gibst!!!

Liebe Grüße Lina
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Ich bin auch eher ein Anhänger der These, dass es verschiedene Arten der Intelligenz gibt und nicht die Eine Alles umfassende.

Oft betrifft es nur einzelne Bereiche.

Die Ausraster von deiner Tochter bei Dingen, welche sie nicht darf aus Altersgründen, würde ich nicht einer Hochbegabung zu schreiben. Für mich ist das eine ganz normale Erfahrung, welche Kinder ( wir auch früher :wink: !) machen müssen.

Mit dem Frust muß sie lernen umzugehen!
Generell kannst du ihn ihr nicht nehmen. Versuch Wege zu finden sie zu begleiten. Gib ihr das Gefühl das du sie verstehst! Aber versuche nicht jeglichen Frust zu vermeiden. Ihr müsst beide lernen das Auzuhalten!

In meiner Therapie habe ich gerlernt, dass viele psychische & soziale Probleme die Menschen haben , damit zu tun haben, das sie ihre Emotionen nicht regulieren können. Sie haben eine Störung dort entwickelt. Z.b. wurden ihnen sämtliche "Steine" aus dem Weg geräumt oder Emotionen durften nicht aus- & durchlebt werden.

(Eigentlich muß ich gerade schmunzeln, weil das Thema Frust & Selbstständigkeit auch bei Scaramouchs Tochter und meinem Sohn ( beide 2 Jahre) aktuell ist. :D )

Du unterstützt sie gut in den Bereichen welche sie interessieren. Wenn du siehst das ihr das gut tut, mach weiter so. Und du darfst durchaus auch mal die Aussage tätigen, das es nicht geht, WEIL sie eben zu jung ist. FERTIG!

Wirkt deine Förderung sich zunehmend negativ auf ihr Verhalten aus, ist es deine Aufgabe Grenzen zu ziehen.

Noch was zum Fahrrad fahren.
Mit 3,5 Jahren muß sie noch kein Rad fahren können.
Laut sensomotorischer Förderdiagnostik sind Kinder erst mit ca. 6 Jahren motorisch soweit ausgereift ,dass sie es können MÜSSEN. Schleife binden sogar erst mit 7 Jahren.
Also ganz locker bleiben. :wink:

Generell sind Vergleiche mit anderen Kindern immer relativ und können Eltern selber zuviel Druck machen.
Ganz frei machen kann ich mich auch nicht immer davon :wink:

Ganz gut erden kann ich mich immer mit den Büchern von Remo Largo "Babyjahre" & "Kinderjahre".

Für mich, auch in meiner pädagogischen Arbeit, zwei der besten Bücher.
Largo hebt vorallem die Unterschiedlichkeit, der individuellen Entwicklung jedes einzelnen Kindes hervor.

Sehr empfehlenswert!
kathrin66

Beitrag von kathrin66 »

@mici

erklären, erlären , erklären und dann auch konsequent umsetzen.

sie ist ein jahr früher eingeschult und hat übersprungen.

wie sie damit umgeht, mal so mal so. aber ohne überspringen etc. wäre ales noch viel schlimmer.

was ich gelernt habe über die jahre, diese kinder brauchen ein starkes gegenüber, mit dem sie reden können, der aber auch die grenzen konsequent setzt.

lg kathrin
Bommelchen

Beitrag von Bommelchen »

Guten Morgen Mici,

von einer Hochbegabung spricht man ab einem IQ von 130. Ein "normal" intelligenter Mensch hat einen IQ von 100. Eine hohe Intelligenz wäre für mich "irgendwo dazwischen", aber ich weiß nicht, ob das wissenschaftlich belegt ist.

Wenn Deine Kleine im Oktober sechs Jahre alt wird, finde ich eine Einschulung mit fünf nicht zu früh. Bei uns in Niedersachsen ist es so, dass dieses Jahr alle Kinder, die bis zum 30. September sechs Jahre alt werden, eingeschult werden MÜSSEN. Im kommenden Jahr wird der Stichtag dann der 31. Oktober sein, 2014 der 30. November. D.h. bei uns wäre Deine Tochter so oder so dabei.

LG Bommelchen
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

In NRW haben sie den Stichtag auf den 30 September festgesetzt.
Von dem Vorhaben, jährlich einen Monat weiterzugehen, sind sie abgewichen. Zum Glück für die "Mäuse".

Ansonsten kann man die Kinder auch auf Antrag einschulen lassen. Sowieso liegt diese Entscheidung bei den Eltern. Zu mindestens alles was vor dem Stichtag liegt. ;o)
BB77

Beitrag von BB77 »

Bommelchen hat geschrieben:Guten Morgen Mici,

von einer Hochbegabung spricht man ab einem IQ von 130. Ein "normal" intelligenter Mensch hat einen IQ von 100. Eine hohe Intelligenz wäre für mich "irgendwo dazwischen", aber ich weiß nicht, ob das wissenschaftlich belegt ist.
Mein Stand ist, dass alles zwischen 80 und 120 "normal" ist, da die Intelligenz gemäß der Gauß'schen Glockenkurve verteilt ist. Somit wäre 120-130 überdurchschnittlich und ab 130 hochbegabt.
Wobei natürlich der Grad zwischen überdurchschnittlich und hochbegabt sehr fließend ist. :)
LG BB
Antworten