Einschlafen

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Sabrina M.

Einschlafen

Beitrag von Sabrina M. »

Hi Ihr Lieben,
ich weiß gerade nicht so richtig, ob mein Verhalten falsch ist. Unser Kleiner wird im Dezember 2 Jahre alt und schläft immernoch bei uns im Zimmer. Wenn ich ihn ins Bett bringe, dann möchte er, dass ich bzw. mein Freund so lange bleiben bis er eingeschlafen ist. Nachts wacht er meist einmal auf und ich hole ihn dann zu uns ins Bett. Mein Freund findet es furchtbar jedes Mal zu warten bis unser Spatz eingeschlafen ist und gibt mir dann die Schuld dafür (da ich immer nachgebe). Auch die Eltern von meinem Freund haben sich diesbezüglich schon eingemischt und meinten, er müsste nun aber schon bald mal lernen allein zu schlafen. Mich machen diese Bemerkungen echt wütend, schließlich ist er doch erst 2 Jahre alt. Wie seht Ihr denn das? Ansonsten ist unser Zwerg wirklich schon supi entwickelt und ich bin in allem hinterher. Er braucht tagsüber nicht mal mehr eine Windel und spricht schon sehr gut. Ist das jetzt von mir zu viel Zuwendung, die ihm dann eventuell wieder schaden könnte?
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Marika
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Re: Einschlafen

Beitrag von Marika »

Hallo du,

also hier MEINE Meinung: Du gibst NICHT zu viel Zuneigung (was für ein haarsträubender Quatsch), ihr würdet zuwenig geben, wenn ihr ihn weinend alleine einschlafen lassen würdet. Genau DAS kann tatsächlich zu Traumata beitragen, die ihn später dann einholen würden. Aber was ihr erlebt, können natürlich viele Eltern nachvollziehen. Man will abends endlich seine Ruhe haben, aber das Kind verlangt noch eine Begleitung in den Schlaf. Ganz ehrlich: Für mich ist diese Begleitung in den Schlaf nicht nur wichtig für das Kind, es ist ein Grundbedürfniss und für mich persönlich meine PFLICHT dem Kind seine ganz normalen Ängste durch meine Hilfe zu erleichtern.

Sich vor der Dunkelheit zu fürchten, ist eine alte Urangst des Menschen - die brauchte er damals um zu überleben, natürlich als er noch in Höhlen wohnte. :wink: Denn meisten von uns wird doch manchmal mullmig, wenn wir alleine im Dunkeln sind - auch heute noch. Wie soll es da einem so kleinen Kind anders gehen?
Auch die Einmeischung deiner Freunde finde ich nicht nur frech, sondern schlicht falsch. Schlafen "lernen", aufs Klo gehen "lernen", essen "lernen" sind heute völlig überholt, denn hier handelt sich um GRUNDBEDÜRFNISSE, die entwicklungsbedingt mal früher, mal später kommen. Gerade die Meinung über das "schlafen lernen" hat sich in den letzten paar Jahren sehr gewandelt - das sagen alle Kinderpsychologen und Kinderärzte. Hier etwas erzwingen zu wollen ist ein großer Fehler und kann sich sehr negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken.

Unser Sohn ist 8 Jahre alt und schläft bei uns im Bett. Um Himmels willen, werden da wohl einige denken, aber für uns die beste Entscheidung die wir je getroffen haben. Er schlief bis er 13 Monate alt war in seinem Bettchen - völlig friedlich und alleine. Dann kam eine Angstphase und erste völlig normale entwicklungsbedingte Albträume und er war nicht mehr zu beruhigen. Wir nahmen ihn mit in unser Bett - mein Mann war sehr skeptisch, es gab deswegen auch Meinungsverschiedenheiten. Doch sehr bald merkten wir, wie gut gerade DAS UNSEREM SOHN tat. Er ist eher schüchtern, introvertiert, hat aber in den letzten Jahren enorm an Selbstvertrauen gewonnen. Das kann man nur, wenn man eine feste Basis hat und diese war für unseren Sohn unsere Nähe in der Nacht.

Das heißt jetzt nicht, dass das bei euch auch so wird, das zeigt nur, dass schlafen etwas ganz individuelles ist, so einzigartig und verschieden wie die Kinder selber. Und ein Kind mit knapp 2 Jahren läßt man nicht alleine weinend einschlafen - gerade das ist eine sehr sensible Entwicklungsphase mit vielen Ängsten bzw. auch Albträumen. Ob dein Freund dass nun lästig findet oder nicht, ganz ehrlich - da muss ER (DEIN FREUND) durch, denn er will doch sicher das beste für sein Kind. Hier geht es jetzt halt mal nicht um ihn, sondern um euren Kleinen und das bedeutet halt manchmal auch zurück stecken.

Als mein Sohn so alt war wie eurer, gab es gerade das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" und die meisten dachten, ich würde es falsch machen mit meinem Kind, gaben mir Ratschläge wie ich ihn zum schlafen bringen könnte. :roll: Aber mein Bauchgefühl sagte mir klar, dass ICH es richtig mache, zu gut war mir meine Kindheit noch in Erinnerung, in der es völlig klar war, das ich alleine zu schlafen hatte. Ich hatte massive Ängste in dieser Zeit entwickelt, das erkannte ich dann 30 Jahre später im Rahmen meiner Therapie, die ich aufgrund der PPD machen mußte. Wenn ich mich heute über das Thema unterhalte, sind die meisten die vor noch ein paar Jahren so wehement für das "Jedes Kind kann schlafen lernen" waren, nicht mehr so begeistert davon. Denn die Kinder kommen trotzdem zu ihnen ins Bett, eines schlief vor der Schlafzimmertür der Eltern, weil diese abgeschlossen war.... :cry: Muss es soweit kommen?

Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass die Begleitung in den Schlaf Ängste NIMMT und später zu einem guten und sooo wichtigen Selbstvertrauen führt. Die Aussage eines führenden Kinderarztes bei uns im Land vor kurzem war: Wenn es ihnen möglich ist und für alle passt, dann lassen sie ihr Kind wenn es will zu ihnen ins Bett (bzw. bleiben sie bei ihm) - etwas bessers können sie nicht tun!" Und dieser Meinung bin ich zu 100 %.

Schlafen kann man nicht lernen, es wird entwicklungsbedingt erworben und wir als Eltern sollten unseren KIndern dabei helfen. Meiner Meinung nach machst DU alles richtig!

P.S: Wir Erwachsenen schlafen doch auch zu 2 - ist ja auch viel schöner, oder! :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
engelchen2012

Re: Einschlafen

Beitrag von engelchen2012 »

hallo!

nur mal so am rande: die tochter meine hebamme ist jetzt 12 und schläft immer noch bei ihr im bett!!

unsere tochter schläft auch sehr häufig bei uns. sie schläft abends in ihrem zimmer ein (die einschlafphasen sind sehr unterschiedlich, mittags muss ich zur zeit auch bleiben, bis sie schläft, abends kann ich sofort raus und sie schläft alleine ein; hatten wir aber auch schon ganz anders) und irgendwann nachts wacht sie auf, manchmal kann sie selbst wieder einschlafen, manchmal landet sie dann bei uns im bett (das tut nicht nur ihr gut, sondern auch uns, weil wir nicht ständig nachts raus müssen) und schläft bei uns sehr gut. es gibt aber auch nächte, in denen schläft sie komplett durch in ihrem bett, diese nächte genießen wir (obwohl wir es natürlich erst am nächsten morgen merken).

meinem mann wäre es auch lieber, wenn sie in ihrem bett/zimmer schlafen würde. aber ich möchte ihn mal sehen, wenn er dann nachts zehn oder 20x zu ihr rüber muss, da hat keiner einen angenehmen schlaf. darum finde ich es auch gut, was du machst. lass dir da nicht einfach reinreden!

lg, engelchen
kadisha

Re: Einschlafen

Beitrag von kadisha »

unser sohn wird jetzt 5 und hat schon immer bei uns im bett geschlafen! ich fand es irgendwie "seltsam" sein kleines Baby einfach alleine, in seinem zimmer schlafen zu lassen während mein mann und ich es und ich zu weit im bett kuscheln. ein Kind braucht die nähe seiner Eltern! es alleine schlafen zu lassen ist MEINER Meinung einfach total "unangebracht". wie marika schon schrieb, wir schlafen doch auch am liebsten zu zweit!!! das bedeutet nicht, dass ich Eltern verurteile, die ihre kinder alleine schlafen lassen, es muss jeder selbst entscheiden. doch wenn ich merke mein Kind ist einfach noch nicht so weit alleine zu schlafen, warum bitte dann auf zwang schalten und es dazu mit aller macht bringen wollen????

oder auch das danebenliegen wenn das Kind schlafen geht. es gibt doch nichts schöneres als sich abends mit den kleinen ins bett zu kuscheln! ich lese meinem sohn abends immer was vor und dann kuscheln wir bis er eingeschlafen ist. dauert keine 10 Minuten!!! warum das Kind per zwang zum alleineeinschlafen zwingen und einen endlosen kampf abends führen????? sorry aber das kann ich echt nicht verstehen!!
Aenkman

Re: Einschlafen

Beitrag von Aenkman »

Das läuft bei uns genauso und in meiner üblen Zeit war ich drauf wie dein Freund.
Das tut mir jetzt so leid. Habe ihn jedoch nie schreien lassen.

Kurzum: Der kleine bestimmt wann sich das ändert und es ist sooooo schön als Familie im Bett zu sein, wir sind und so nahe und ich gebe ihm was er braucht nämlich Liebe, Zuversicht, Vertrauen und die Gewissheit das wir immer da sind.
Sabrina M.

Re: Einschlafen

Beitrag von Sabrina M. »

Hi Ihr Lieben,
ich sehe das genauso wie Ihr, aber egal was ich sage, mein Freund kann mir nicht folgen. Er ist ebenfalls dagegen den Kleinen schreien zu lassen, aber solange an seinem Bett zu sitzen bis er eingeschlafen ist, möchte er auch nicht. Es ist momentan echt furchtbar anstrengend und nur wegen diesem blöden Thema. Er muss jeden Tag um 5 Uhr aufstehen und ist abends sehr geschafft, so dass es für ihn sehr anstrengend ist. Leider bin ich zweimal die Woche bis sieben arbeiten und kann den Kleinen nicht ins Bett bringen. Naja, irgendwie kommen wir da nicht zusammen. Habt Ihr einen Tipp?
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Marika
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Re: Einschlafen

Beitrag von Marika »

Hallo,

vielleicht hilft es, wenn ihr ihm ein gebrauchtes T-Shirt von dir mit ins Bett gebt - das macht man bei Babys auch oft so. Möglich, dass ihn der vertraute Geruch eher beruhigt.

Dein Kleiner geht also recht früh schlafen, vor 7 wie ich lese? Und es wäre grade mal 2x die Woche, wo dein Freund dabei sitzen würde... da fällt mir leider nix dazu ein... weil das sollte man also als Papa schon schaffen. Sorry, aber ist doch so. Ein Kind zu haben ist nicht immer nur lustig, dass wissen wir Mütter wohl am besten. Um 5 aufstehen ist auch hart, machen aber viele Mamas auch oft phasenweise mit. Ich kann da leider nur wieder sagen: Da muss dein Freund durch, da gibts für mich Null Ausreden, dass er das nicht schaffen kann - müde hin oder her. Er muss ja sicher nicht Stundenlang da sitzen.

Ich hoffe sehr, dass ihr bald eine gute Lösung findet, sorry dass ich nichts hilfreicheres schreiben konnte!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
engelchen2012

Re: Einschlafen

Beitrag von engelchen2012 »

hallo!

ich finde das, was marika sagt, vollkommen richtig. ich musste manchmal schon täglich um halb fünf mit meiner tochter aufstehen. und klar, wenn wir den ganzen tag zu hause sind, können wir uns auch ab und zu mal ausruhen. aber haben wir nicht auch einen anstrengenden tag? ich finde sogar meine tage in der arbeit erholsamer als zu hause ;o) und ich kann mich z.b. auch nur hinlegen, wenn meine kleine mittagsschlaf macht. ich mach das auch oft, weil ich den schlaf dringend brauche. aber es haben sich schließlich frau und mann für ein kind entschieden, kann man sich da nicht mal abwechseln mit dem ins bett bringen? leider fallen sehr viele ach-so-moderne beziehungen ab dem baby wieder in die alte rollenverteilung zurück. auch mein mann und ich! obwohl wir das beide nicht so "geplant" haben. aber ich sage meinem mann immer wieder, was er zumindest ab und zu auch mal machen soll und dann macht er es auch. nur von selbst würde er nie drauf kommen... und bei 2 abenden pro woche fallen immer noch 5 abende auf dich, das muss doch machbar sein, oder?

ansonsten kann ich dir leider auch keine tipps geben, wir haben momentan wieder folgende phase: bringt papa sie ins bett, geht alles wunderbar und sie schläft alleine ein. bringe ich sie ins bett, muss ich daneben sitzen, bis sie schläft. für mich eigentlich klar, wer das die nächsten abende übernimmt, oder? ;o)

ich drücke euch die daumen, dass ihr einen guten weg findet, mit dem ihr beide zufrieden sein könnt!!!
Sabrina M.

Re: Einschlafen

Beitrag von Sabrina M. »

Danke für deine Hilfe. Ich hoffe ebenfalls, dass wir eine Lösung finden.
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