Hallo du,
also hier MEINE Meinung: Du gibst NICHT zu viel Zuneigung (was für ein haarsträubender Quatsch), ihr würdet zuwenig geben, wenn ihr ihn weinend alleine einschlafen lassen würdet. Genau DAS kann tatsächlich zu Traumata beitragen, die ihn später dann einholen würden. Aber was ihr erlebt, können natürlich viele Eltern nachvollziehen. Man will abends endlich seine Ruhe haben, aber das Kind verlangt noch eine Begleitung in den Schlaf. Ganz ehrlich: Für mich ist diese Begleitung in den Schlaf nicht nur wichtig für das Kind, es ist ein Grundbedürfniss und für mich persönlich meine PFLICHT dem Kind seine ganz normalen Ängste durch meine Hilfe zu erleichtern.
Sich vor der Dunkelheit zu fürchten, ist eine alte Urangst des Menschen - die brauchte er damals um zu überleben, natürlich als er noch in Höhlen wohnte.
Denn meisten von uns wird doch manchmal mullmig, wenn wir alleine im Dunkeln sind - auch heute noch. Wie soll es da einem so kleinen Kind anders gehen?
Auch die Einmeischung deiner Freunde finde ich nicht nur frech, sondern schlicht falsch. Schlafen "lernen", aufs Klo gehen "lernen", essen "lernen" sind heute völlig überholt, denn hier handelt sich um GRUNDBEDÜRFNISSE, die entwicklungsbedingt mal früher, mal später kommen. Gerade die Meinung über das "schlafen lernen" hat sich in den letzten paar Jahren sehr gewandelt - das sagen alle Kinderpsychologen und Kinderärzte. Hier etwas erzwingen zu wollen ist ein großer Fehler und kann sich sehr negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken.
Unser Sohn ist 8 Jahre alt und schläft bei uns im Bett. Um Himmels willen, werden da wohl einige denken, aber für uns die beste Entscheidung die wir je getroffen haben. Er schlief bis er 13 Monate alt war in seinem Bettchen - völlig friedlich und alleine. Dann kam eine Angstphase und erste völlig normale entwicklungsbedingte Albträume und er war nicht mehr zu beruhigen. Wir nahmen ihn mit in unser Bett - mein Mann war sehr skeptisch, es gab deswegen auch Meinungsverschiedenheiten. Doch sehr bald merkten wir, wie gut gerade DAS UNSEREM SOHN tat. Er ist eher schüchtern, introvertiert, hat aber in den letzten Jahren enorm an Selbstvertrauen gewonnen. Das kann man nur, wenn man eine feste Basis hat und diese war für unseren Sohn unsere Nähe in der Nacht.
Das heißt jetzt nicht, dass das bei euch auch so wird, das zeigt nur, dass schlafen etwas ganz individuelles ist, so einzigartig und verschieden wie die Kinder selber. Und ein Kind mit knapp 2 Jahren läßt man nicht alleine weinend einschlafen - gerade das ist eine sehr sensible Entwicklungsphase mit vielen Ängsten bzw. auch Albträumen. Ob dein Freund dass nun lästig findet oder nicht, ganz ehrlich - da muss ER (DEIN FREUND) durch, denn er will doch sicher das beste für sein Kind. Hier geht es jetzt halt mal nicht um ihn, sondern um euren Kleinen und das bedeutet halt manchmal auch zurück stecken.
Als mein Sohn so alt war wie eurer, gab es gerade das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" und die meisten dachten, ich würde es falsch machen mit meinem Kind, gaben mir Ratschläge wie ich ihn zum schlafen bringen könnte.
Aber mein Bauchgefühl sagte mir klar, dass ICH es richtig mache, zu gut war mir meine Kindheit noch in Erinnerung, in der es völlig klar war, das ich alleine zu schlafen hatte. Ich hatte massive Ängste in dieser Zeit entwickelt, das erkannte ich dann 30 Jahre später im Rahmen meiner Therapie, die ich aufgrund der PPD machen mußte. Wenn ich mich heute über das Thema unterhalte, sind die meisten die vor noch ein paar Jahren so wehement für das "Jedes Kind kann schlafen lernen" waren, nicht mehr so begeistert davon. Denn die Kinder kommen trotzdem zu ihnen ins Bett, eines schlief vor der Schlafzimmertür der Eltern, weil diese abgeschlossen war....
Muss es soweit kommen?
Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass die Begleitung in den Schlaf Ängste NIMMT und später zu einem guten und sooo wichtigen Selbstvertrauen führt. Die Aussage eines führenden Kinderarztes bei uns im Land vor kurzem war: Wenn es ihnen möglich ist und für alle passt, dann lassen sie ihr Kind wenn es will zu ihnen ins Bett (bzw. bleiben sie bei ihm) - etwas bessers können sie nicht tun!" Und dieser Meinung bin ich zu 100 %.
Schlafen kann man nicht lernen, es wird entwicklungsbedingt erworben und wir als Eltern sollten unseren KIndern dabei helfen. Meiner Meinung nach machst DU alles richtig!
P.S: Wir Erwachsenen schlafen doch auch zu 2 - ist ja auch viel schöner, oder!