Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

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mici

Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von mici »

Liebe Mütter, ich brauche mal Euren Rat.

Seit einiger Zeit, ich würde schon fast von Monaten sprechen, geraten meine große Tochter (5) und ich ständig aneinander. Sie bringt mich zur Weißglut, ich sie aber, glaube ich, auch. Es geht eigentlich morgens nach dem Aufstehen schon damit los, dass sie sich auf dem Sofa noch mal in eine Wolldecke einkuscheln will, bevor es ans Anziehen geht, dort bekommt sie dann eine Ovomaltine, ich trinke meinen Kaffee, die kleine (2) bekommt ein Milchfläschchen. Meistens mache ich dann erst die Kleine fertig, gehe dann selbst unter die Dusche und bitte schließlich die Große, ins Bad zum Waschen zu kommen. Und JEDEN Morgen geraten wir spätestens an der Stelle aneinander. Erst steht sie nicht auf, wenn sie aufsteht, läuft sie nicht ins Bad, sondern tobt noch durch die Wohnung, wenn sie endlich im Bad auftaucht, kann sie sich nicht waschen lassen, weil ihr einfällt, dass sie doch noch pinkeln muss, wenn sie sich dann endlich den Po waschen lässt, schreit sie los (wirklich ohrenbetäubend!!), das Wasser sei zu kalt auf dem Waschlappen oder es würde im Schritt brennen, weil ich zu viel Waschgel genommen habe, wenn sie sich dann halbwegs eingekriegt hat und ich sie bitte, mit ins Kinderzimmer zu kommen, um sich dort von mir anziehen zu lassen (eigentlich könnte sie das natürlich selbst, aber darauf kann ich nicht warten, weil die Zeit drängt und sie es einfach nicht macht), dann geht die Diskussion über die Klamottenauswahl los, dies nicht, das nicht, doch das, nicht den Pulli, sondern den, lieber gar kein Pulli, aber es ist kalt, dann frierst Du, mir doch egal, dann frier ich eben, ich will frieren, ich bestimme über meinen Körper, du bist nicht meine Bestimmering, du kannst ja selbst einen Pulli anziehen, hab ich doch, mir doch egal... Irgendwann geh ich raus, ich leg ihr zwei Kleidungsstücke zur Auswahl hin, sie soll erst rauskommen, wenn sie eins davon an hat, sie legt sich aber auf den Fußboden und schreit, die Zeit drängt, das merkt sie natürlich auch, die Kleine quakt dazwischen und ich weiß mir einfach nicht zu helfen, ich hab keine Idee, wie es mir gelingen könnte, dass es morgens ohne Theater in den Tag geht und es macht mich zunehmend traurig, mitzuerleben, dass auch sie offensichtlich sehr verzweifelt ist. Sie guckt mich oft böse an, sie ist schnell muksch, dreht sich weg, wenn ich sie streicheln will etc. Ich hab so Angst, dass sie auch depressiv sein könnte, wie eigentlich alle anderen in meiner Familie auch. Sie ist da echt total erblich vorbelastet und ich würde so gerne etwas unternehmen, dass sie dem Leben wieder mehr zugewandt ist, aber manchmal sagt sie, z.B. wenn sie keinen Lolli kriegt, sie wäre am liebsten gar nicht erst geboren worden, warum leben wir überhaupt, wenn wir eh sterben müssen und das Leben bietet eh nichts Tolles etc. Ich mach mir Sorgen.
Charlotte

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von Charlotte »

Liebe Mici,

Euer morgendlicher Kampf kommt mir sehr bekannt vor. Meine Tochter ist etwas jünger, aber seit ihrem 2. Lebensjahr starten wir leider auch immer recht stressig in den Tag. Seit Anfang des Jahres ist es allerdings etwas besser geworden. Wie wäre es denn, wenn ihr die Reihenfolge morgens ändert. Da das Kleidung aussuchen bei uns auch immer zu Diskussionen geführt hat, suchen wir jetzt abends vorm Schlafen gehen die Kleidung für den nächsten Tag zusammen aus. Das hat schonmal einen Stresspunkt rausgenommen. Ich mache sie jetzt morgens immer zuerst fertig und danach wird gefrühstückt. Dann habe ich gemerkt, dass wir morgens auch zu wenig Zeit haben und ich stehe jetzt etwas früher auf :? . Denn Hektik macht bei uns alles nur noch schlimmer und je weniger zeit ist desto langsamer wird meine Tochter :oops: . Das spüren die Kinder ja ganz gut. Vielleicht hilft Dir das ein bisschen.

Wegen Depressionen beim Kind würde ich mir jedoch keine Sorgen machen. Für mich hört sich das ganz normal an und würde ich eher zum trotzigen Verhalten zählen. Dass die Kinder in dem Alter über den Tod etc. nachdenken ist, glaube ich, normal. Aber das tuen sie ja noch ganz unbefangen, so ist es zumindest bei meiner Tochter. Die Sprüche kommen mir zumindest bekannt vor, aber ich kann bei meiner Kleinen kein depressives Verhalten erkennen und die Angst habe ich natürlich auch. Ich dachte letztes Jahr auch mal, sie sei depressiv, weil es mir so schlecht ging. Und zwar hat meine Tochter aufgehört zu sprechen. Dann bin ich zum Kinderarzt gegangen und habe meine Befürchtung geäussert und was war es? Scharlach, das Sprechen tat ihr einfach weh und gut drauf war sie natürlich deswegen nicht. War mir etwas peinlich, aber der Kinderarzt weiss jetzt Bescheid und hat sicher ein Auge drauf :D . Aber wenn Du kein gutes Gefühl hast, dann sprech das doch das nächste Mal beim Kinderarzt an oder bei deinem Therapeuten. Die können das sicherlich gut einschätzen.

Liebe Grüsse

Charlotte
lotte

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von lotte »

Liebe Mici,

für mich klingt das auch nicht nach kindlicher Depression, sondern trotzigem Machtkampf. Natürlich merkt sie, dass Du zusehends gereizter wirst bei dem morgendlichen Theater und dann schaukelt sich das schön hoch. Ich würde mal versuchen, das "Programm" zu ändern. Warum wäschst DU ihr eigentlich den Po, wenn ich mal blöd fragen darf? ;) Bzw. muss der Morgens gewaschen werden?

Gib ihr doch die Gelegenheit, sich selbst fertig zu machen. Dafür weckst du sie am besten ein bisserl früher. Und dann - auch, wenn es schwer fällt - hälst Du Dich raus. Das schlimmste was passieren kann, ist, dass ihr zu spät loskommt. Das wollen die Kleinen dann aber auch nicht und beeilen sich das nächste Mal. Ich habe meine Tochter mal im Schlafanzug in die Schule gebracht, aber das war auch nur EINMAL, dann hat sie sich gaaaanz schnell angezogen am nächsten Tag.

Weisst Du, wenn hinter Dir morgens ständig jemand her wäre, mit Kommandos und Druck, das fändest Du sicher auch nicht toll. Und klar, ist sie dann Dir gegenüber pampig.

Zu ihren Aussagen wegen dem Tod: das ist das Alter, wo sie merken, dass das Leben irgendwie endlich ist. Sprichst Du dann mit ihr darüber?

LGL
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Marika
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Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von Marika »

Hey Mici,

sprichst du von meinem Sohn? :lol:

Nein, im Ernst - ich sehe das wie meine Vorschreiberinnen. Das ist ein Machtkampf und recht normal in dem Alter - haben wir auch durch. Jetzt läuft es sehr gut, aber Noah ist auch schon bald 9. Bei uns hat wirklich geholfen, ihn selber machen zu lassen. Selber duschen z.B. hat bald super gut geklappt und hat ihm Spaß gemacht.

Ich habe auch - wenn möglich - morgens ihm seinen eigenen Rhythmus gelassen, das geht natürlich nur, wenn man nicht in den Kindergarten oder Schule muss. Aber auch da versuche ich immer noch, ihn so viel wie möglich sein Ding machen zu lassen und das geht sehr gut. Und am Wochenende oder den Ferien wie bei uns in Ö gerade, lass ich ihn auch so lange "gammeln" am Morgen wie er mag.

Bei den Anziehsachen: Sucht euch doch schon am Abend zuvor 2 Varianten raus und morgens soll sie dann entscheiden, was sie anziehen mag. Du aber entscheidest wie "warum" die Kleidung sein muss.

Übrigens kennen die Machspielchen besonders am Morgen ALLE meine befreundeten Mamas. Es ist da sicher keine Depression dahinter, sondern ein normaler Entwicklungsschritt, bei dem sich die Mäuse ein Stück weit wieder abgrenzen wollen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sabrina M.

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von Sabrina M. »

Liebe Mici,
ich kenne diese Situation bereits ebenfalls bei meinem Zweijährigen - natürlich noch nicht in dieser Form, aber das trotzige Verhalten zeigt er auch schon. Uns hilft es enorm den Druck am Morgen rauszunehmen. Umso entspannter ich mit ihm umgehe und auch selbst bin, desto besser klappt es. Manchmal zwinge ich mich regelrecht dazu alles bewusst ganz langsam zu machen.
mici

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von mici »

Vielen Dank Euch allen für Eurer Beiträge! Es tut schon mal gut, zu wissen, dass andere diese "Kämpfe" auch haben. Ob es sich tatsächlich zwischendurch auch schon um depressive Phasen handelt, glaube ich eigentlich auch nicht, ich habe da nur solche Angst vor. Und manchmal starrt sie so ins Leere, sieht niedergeschlagen aus, ist für nichts zu begeistern und hat einfach überhaupt nichts Unbeschwertes mehr an sich, das tut mir dann sehr weh, wenn ich sie so sehe. Ich denke dann manchmal, dass ich meinem Leben durch die Kinder wieder Sinn gegeben habe, aber dafür müssen die Kinder jetzt eben auf der Welt sein, obwohl sie vielleicht lieber nicht geboren worden wären. Man kann sie halt nicht im Vorwege fragen, ob sie das Leben geschenkt bekommen wollen :-/

Was den morgendlichen Druck angeht: Da haben wir eigentlich gar keinen! Meine Kinder schlafen morgens bis 6:30 Uhr, gegen 10 h müssen wir in der Kita sein, die Kita liegt auf der anderen Straßenseite, also wirklich nur einmal über die Ampel, so dass wir gegen 9:55h aufbrechen. Meine Tochter verbringt diese Zeit fast ausschließlich auf dem Sofa liegend, wir kuscheln, ich lese beiden was vor, wir trinken unseren "Kaffee", wir besprechen, was der Tag bringt, wir schmieden Pläne für das WE. Irgendwann stehe ich auf, um mich fertig zu machen, meine Tochter bleibt liegen und ruft vom Sofa aus ständig durch die Wohnung, ob ich mal kommen könne, ob ich ihr mal was bringen kann, mal hat sie auch nur eine Frage, mal soll ich mir nur mal ihr Kuscheltier angucken. Ich zeige mich mal mehr, mal weniger bereit, sie ständig aufzusuchen, eigentlich bin ich nämlich selbst im Bad oder ziehe mich an und seh natürlich auch nicht ein, ständig bei ihr anzutanzen.
Aber sie ruft sehr penetrant und lange, bis ich komme um ihr zumindest zu sagen, dass sie das Rufen mal lassen soll, sie könne schließlich auch kommen. Schon ist sie wieder muksch. Dreht sich weg, sagt: lass mich, mir doch egal, du brauchst überhaupt nicht mehr zu kommen... D.h. die Stimmung zwischen uns ist schlecht und irgendwann, so nach 2 Stunden wird es dann eben doch auch mal langsam Zeit, aufzustehen, aber mit schlechter Stimmung klappt es überhaupt nicht. Ich muss also erstmal ganz lange und freundlich gut zureden, damit sie überhaupt kooperiert und aufsteht und dann quasi jeden Schritt erbetteln und erbitten. Ich komm mir so bescheuert vor!

Abends schon mal die Klamotten rauslegen, finde ich eine gute Idee, obwohl wir abends beim Ins-Bett-Bringen eigentlich genauso ein Theater haben. Da bin ich froh, wenn ich alles, was dringend notwendig ist, "abgehakt" habe (Zähneputzen, umziehen).

Dass ich sie mehr alleine lassen machen könnte, hab ich auch schon gedacht. Nur das Problem hierbei ist, dass sie eigentlich sehr selbstständig ist, doch scheinbar einfach keine Lust hat, irgendwas alleine zu machen. Also Po waschen (machen wir einfach Routine mäßig jeden Morgen, ich selbst dusche ja auch jeden Tag, meine Tochter hat sehr trockene Haut, wir baden nur selten, von daher ist mir morgens das Waschen im Schrittbereich wichtig), also Po waschen hat sie schon mal gar keine Lust zu und wenn sie alleine Haare kämmt, wird sie nicht fertig. Alles andere fängt sie gar nicht erst an. Und von daher war sie tatsächlich auch schon mal im Schlafanzug in der Kita, der war von Hello Kitty und ganz neu von Opa und deswegen hat sie sich richtig gut gefühlt damit. Das ist also auch keine "Drohung" mehr.

Was würdet ihr denn an meiner Stelle machen, wenn sie auf dem Sofa liegt (seit zwei Stunden) und nicht aufstehen will und auch nach mehrmaligem Bitten nicht aufsteht? Sie einfach nehmen? Ins Bad schleifen? Oder gleich in die Kita? Oder abends das Fernsehprogramm streichen?
zita

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von zita »

Hallohallo,

ich glaube ich habe hier schon mehrfach geschrieben, dass ich eine Frau der Pläne bin :wink: ... Bei uns war es auch immer so nervig morgens und obwohl ich meinen Sohn nicht schon in der Kindergartenzeit stressen wollte, hat es mir dann doch irgendwann gereicht und ich habe die Pläne eingeführt...

D.h. ich habe so einen Plan aufgemalt: Aufstehen/Waschen/Frühstücken/Kämmen/Anziehen und was halt so ansteht und mein Sohn durfte dann immer alles durchstreichen bzw. einen Strich hinmalen, was er schon geschafft hat.. Das hat ihm viel Spaß gemacht und wir waren plötzlich ruckzuck fertig (und das meistens in guter Stimmung) und manchmal haben wir es auch als Wettkampf gesehen, wer von uns beiden zuerst mit einer Aufgabe fertig war...

Das alles war eine zeitlang ganz lustig und hat wirklich gute Erfolge gezeigt, als es dann nicht mehr spannend war, hatte sich doch schon vieles bei meinem Sohn so eingeprägt, dass es dann automatisch und ohne Spiel ging. (Also natürlich gab und gibt es auch immer noch Tage, an denen es so gar nicht klappt, aber sie sind jetzt doch sehr selten) Man sollte mit sowas immer so ca 14 Tage durchhalten, dann hat sich das bei Menschen quasi "automatisiert" (hab ich irgendwo gelesen und dann ein paar Mal ausprobiert).

Lg und viel Erfolg Zita

PS. Meine große Angst ist auch, dass mein Sohn zu Depressionen neigt..und ich suche oft nach Anzeichen..mein Thera hat letztens dazu gesagt, dass diese Angst ja niemanden etwas bringt (er hat leicht reden..) dass es aber ja so ist, selbst wenn unsere Kinder zu Depressionen neigen, sie die absoluten Spezialisten in diesen Dingen an ihrer Seite haben und dass wäre ja schon mal ganz viel. Ich weiß, so ganz hat mich das nicht beruhigt, aber es ist zumindest ein Gedanke.
lotte

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von lotte »

Huhu,

warum stehen die Kids denn schon so früh auf? Werden sie von selbst um diese Uhrzeit wach?
Ich persönlich finde diese lange Anlaufzeit, bis es dann losgeht, etwas problematisch. Na klar sollte sich keiner furchtbar hetzen müssen, gerade morgens, aber so hat deine Grosse ja geschlagene 2 Stunden Zeit, und damit viel zu viel "Muse", Dich a) durch die Gegend zu kommandieren und b) warum sollte sie dann gerne aufstehen? Wo es doch so schön auf dem Sofa ist? ;)

Wieso kann sie mit dem Haare kämmen nicht fertig werden in diesen 2 Stunden? ;)
Dass jedes Kind jeden Tag duschen sollte in dem Alter, finde ich persönlich übertrieben (kommt alles von selbst in der Pubertät) und jeden Tag den Po (vor allem, wenn sie trockene Haut hat)? Ich will Dir da nicht reinreden, Dich nur fragen, ob das unbedingt sein muss, wenn es schon so stressig ist, dass sie das nicht machen möchte.

Binde sie mehr mit ein in das Programm. Und schau mal, wie das mit den Uhrzeiten morgens so ist. Kann sie nicht später aufstehen, so dass sie gar keine grossartige Zeit mehr fürs Sofa hat? Ich meine, das ist doch eher was fürs WE.

LGL
mici

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von mici »

@ Zita: Das mit den Plänen ist wirklich toll!
zita hat geschrieben: D.h. ich habe so einen Plan aufgemalt: Aufstehen/Waschen/Frühstücken/Kämmen/Anziehen und was halt so ansteht und mein Sohn durfte dann immer alles durchstreichen bzw. einen Strich hinmalen, was er schon geschafft hat.. Das hat ihm viel Spaß gemacht und wir waren plötzlich ruckzuck fertig (und das meistens in guter Stimmung) und manchmal haben wir es auch als Wettkampf gesehen, wer von uns beiden zuerst mit einer Aufgabe fertig war...
So was ähnliches haben wir fürs Pinkeln eingeführt, weil meine Tochter nämlich die Eigenart hatte, Pippi solange zurückzubehalten, bis Tropfen davon in die Hose gegangen waren. Da haben wir eine Karte ins Klo gehängt und jedesmal, wenn sie gegangen ist, hat sie einen Stempel gemacht, bei fünf Stempeln gab es fünf Gummibärchen. Damals haben Gummibärchen noch gewirkt.. :roll:

Inzwischen finde ich übrigens, dass eine Belohnung für Dinge, die selbstverständlich sind, unangemessen ist. Also anziehen oder eben auf Toilette gehen, um dann ein Gummibärchen zu kriegen, geht irgendwie nicht.

So einen Wettkampf, wer zu erst fertig ist, funktioniert nicht mehr, seit wir das zweite Kind haben. Die kleine ist jetzt zwei und bei der funktoniert das total! Die Große dagegen hat leider durchschaut, dass dieser Wettkampf vor allem dazu dient, dass sie schnell fertig wird.

Ich werde aber auf jeden Fall noch mal versuchen, das System etwas zu verändern, noch mehr Selbstständigkeit reinbringen, keine Ahnung.

@ Lotte: Was ich jetzt nicht verstehe, ist, dass Du erst von zu viel Stress am Morgen sprichst und jetzt von zu viel Muße / zu viel Vorlauf.

Meine Kinder wachen NATÜRLICH von alleine gegen 6:30h auf, manchmal mit etwas Glück auch etwas später. Geweckt hab ich sie noch nie. Sie holen mich aus dem absoluten Tiefschlaf und das einzige, wozu ich fähig bin, ist, sie zu uns ins Bett zu holen, um dort Kaffee zu trinken oder eben vorzulesen. Nur eben irgendwann müssen wir aufstehen. Das kann ich wahlweise gegen 8h, gegen 9h oder noch später einfordern, sie tut es nicht freiwillig.

Mit dem Kämmen der Haare wird sie schon irgendwann fertig, aber nicht mit dem Frisieren. Darüber gerät sie fast außer sich, dass ihr der "Bauernzopf", wie ihre beste Freundin ihn trägt, nicht eigenständig gelingen will, sie schmeißt dann den Kamm in die Ecke und schreit: jetzt kämm ich mich überhaupt nicht mehr.

Ich dusche die Kinder nicht jeden Tag, aber ich wasche sie jeden Tag im Schritt, morgens mit einem Wegwerfwaschlappen und etwas parfumfreiem Waschgel drauf. Weil sie sonst im Schritt müffelt, finde ich. Findet sie übrigens auch selber. Gerade, weil sie sich auch noch nicht so reinlich den Po abputzen kann oder eben mal Pippi in die Unterhose geht. Da bestehe ich nicht pedantisch drauf, sagen wir, wenn sie schon bereitwillig aufgestanden ist, die Zähne geputzt hat etc, dann breche ich mit dem Po keinen Streit vom Zaun, sondern wasche eben nicht.

Ich denke, was diese Methoden angeht, haben wir inzwischen viel ausgeschöpft. Was mir vielleicht noch mehr fehlt - und damit hoffe ich die Diskussion noch mal in eine etwas andere Richtung hin anzustoßen - ist Gelassenheit und vielleicht auch Humor im Umgang mit ihr. Denn ich denke schon, dass unsere Tochter schon recht speziell ist, was ihre Wünsche, Bedürfnisse, Erwartungen etc angeht und ich eigentlich lernen sollte, sie mehr so zu lassen, wie sie ist. Ich glaube, ich begegne ihr oft recht festgelegt in meinen Vorstellungen davon, wie ich finde, dass die Dinge gut laufen. Obwohl wir als Eltern zugleich einen "demokratischen" Anspruch an Erziehung haben, wir nehmen unsere Kinder sehr ernst und sie dürfen sich mit ihren Bedürfnissen genauso berücksichtigt wissen, wie wir unsere eigenen Bedürfnisse berücksichtigt wissen wollen. Wenn sie mich also permanent vom Sofa oder dem Bett aus versucht herumzukommandieren, dann gehe ich irgendwann hin und frage sie, wie sie es finden würde, wenn ich an ihrer Stelle wäre und sie ständig rufen würde oder sie um etwas bitten würde. Das versteht sie schon sehr gut und sie kann nachvollziehen, dass es nicht so angezeigt ist, mich ständig zu rufen, sie lässt es aber nicht. Ich ignoriere es dann, werde aber sauer. Ich glaube, ich sollte nicht sauer werden :-( Und es bringt mich auch nicht weiter in der Frage, wie ich sie aus dem Haus kriege. Schwierig alles.
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Marika
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Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von Marika »

Hey,

puhh, das ist echt schwer. Bei deiner Frage ob du Fernsehverbot geben solltest bin ich mir allerdings für mich ziemlich klar: ich würde das nicht tun. Strafen bringt am wenigsten, bin ich der Meinung. Motivieren ist denke ich das wichtigste - nur eben wie?

Vielleicht mit einer Mischung aus beidem: Kuscheln auf dem Sofa ja, zu einer bestimmten vorher abgemachten Zeit wird aber aufgestanden und Toilette gemacht. Wenn sie dann zickt - und das wird sie :wink: - dann versuch nicht krampfhaft "Friede, Freude, Eierkuchen" zu machen um eine gute Stimmung zu erzeugen. Sondern lass dich drauf ein, aber aus Sicht einer Mutter. Beharr darauf, dass jetzt angezogen wird, da darf der Ton meiner Meinung auch mal "härter" sein. Sie sollte merken, dass es dir ernst ist. Kinder merken es, wenn wir Erwachsenen krampfhaft versuchen Konflikte zu vermeiden. Ich hatte da auch früher so meine Probleme damit - wollte immer die Harmonie - mein Kleiner hat das geschickt ausgenutzt.

Von daher finde ich Zitas Beitrag gut, bei dem viel Struktur herrscht. Wie viel von so einer Struktur ihr braucht, kannst du herausfinden. Versuch du den Rahmen vor zugeben, in dem sie sich bewegen kann. Stößt sie an die Grenzen, muss sie das merken - durch deine Reaktion.

Vielleicht magst du das schon mal in einer ruhigen Minute mir ihr bereden und ihr erklären, wie sehr dich das alles nervt und das es jetzt neue Regeln gibt. Ich würde auch beim Thema Intimpflege langsam dazu über gehen, das in ihren Bereich zu legen, damit sie langsam anfängt sich selber zu waschen. Ich finde es auch nicht falsch, dabei Anfangs kleine "Belohnungen" ein zu setzen. Denn für uns ist es zwar selbstverständlich, aber für unsere Kids noch lange nicht... sie sind einfach noch Kinder, was macht da Anziehen und Waschen schon für einen Sinn!!!! :lol:

Mach viele schöne Dinge mit ihr: Eis essen, spielen, Spielplatz, vorlesen, - alles was Kinder Herzen höher schlagen lässt. Das tust du sicher schon, davon bin ich überzeugt, mach weiter damit. Sag ihr wie sehr du sie liebst, jeden Tag. Dass soll ihr einerseits ein positive Grundgefühl geben und anderer seits ist es auch so: "Ich tue viel für dich und mit dir, was dir Spaß macht aus Liebe zu dir, dann bitte tu auch du das was morgens nötig ist!" Bei uns klappt da sehr gut.

Liebe Mici - ich hoffe ich habe jetzt nicht zu viel in euer Privates reingeredet, denn ich kann mir vorstellen, wie schwer das alles ist. Ich möchte dir einfach nur versuchen zu helfen.

Geht sie eigentlich gerne in die Kita?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
lotte

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von lotte »

Naja, Du hast ja erst in Deiner zweiten Antwort davon geschrieben, dass Ihr 2 Stunden Zeit hättet, bevor Ihr los müsst. Ich hatte Dich daher erst so verstanden, dass Ihr es sehr eilig habt und dann der Stress entsteht.

Gerade bei Deiner Grossen würde ich um 6.30 persönlich nicht sofort losspringen oder vorlesen. Ich denke, sie ist in einem Alter, wo sie sich sehr gut auch mal alleine beschäftigen kann, nein? Ich mag als Rabenmutter dastehen, aber bevor Kita oder Schule losgehen, gibt es hier kein "Programm". Weil es den Einstieg in den "normalen Tag" dann logischerweise erschwert.

Ja, ich finde auch, dass Du ein bisschen festgelegt bzw. rational wirkst (siehe Po waschen ;). Und ich denke auch, sauer werden ist zwar menschlich, aber auf Dauer nicht so geeignet, klar zu machen, dass Dich das nervt, wenn sie aufm Sofa sitzt und rumschreit. Und dass das, trotz aller Demokratie, auch mal Konsequenzen haben kann. Genau wie das sich nicht anziehen, weggehen wollen.

Geht sie denn generell gerne in die Kita? ;)

LGL
mici

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von mici »

Liebe Marika, vielen Dank für Deine Antwort, Du mischst Dich damit keineswegs in unser Privatleben ein, dafür hab ich Euch ja um Rat gefragt. Ich fang mal vorne an:
Marika hat geschrieben:Bei deiner Frage ob du Fernsehverbot geben solltest bin ich mir allerdings für mich ziemlich klar: ich würde das nicht tun. Strafen bringt am wenigsten, bin ich der Meinung.
Also, diese sog. "Wenn-Dann-Pädagogik" ist ja gemeinhin ziemlich in Verruf. ("Wenn Du Dich nicht anziehst, dann darfst Du heute Abend kein Fernsehen gucken". Warum eigentlich? Ich bin auch wirklich nicht überzeugt davon, dass das eine gute Methode ist, aber um ehrlich zu sein, klappt es damit noch am besten bei uns. Abends kein Kika bedeutet für sie die Höchststrafe und wenn ich wirklich dringend will, dass es mit ihr klappt, dann ist das mein letztes Mittel. Ich weiß, ich krieg auf diesen Post jetzt hier wahrscheinlich aufgeregte Gegenargumente :wink: nur zu! Wie gesagt, ich find es auch nicht gut, aber es funktioniert (meistens).
Marika hat geschrieben:
Wenn sie dann zickt - und das wird sie :wink: - dann versuch nicht krampfhaft "Friede, Freude, Eierkuchen" zu machen um eine gute Stimmung zu erzeugen. Sondern lass dich drauf ein, aber aus Sicht einer Mutter. Beharr darauf, dass jetzt angezogen wird, da darf der Ton meiner Meinung auch mal "härter" sein. Sie sollte merken, dass es dir ernst ist. Kinder merken es, wenn wir Erwachsenen krampfhaft versuchen Konflikte zu vermeiden. Ich hatte da auch früher so meine Probleme damit - wollte immer die Harmonie - mein Kleiner hat das geschickt ausgenutzt.
Hierzu muss ich sagen, dass ich keineswegs versuche, Konflikte zu vermeiden. Im Gegenteil, ich habe inzwischen das Gefühl, dass ich schon an die Decke gehe, bevor überhaupt etwas gewesen ist. Manchmal bin ich schon richtig lustlos, wenn ich nur daran denke, dass mir zwischen 7 und 9h morgens wieder diese ganze Prozedur mit dem Anziehen und Fertigmachen bevorsteht, da reicht dann eine kleine Widerrede ihrerseits und ich geh hoch. Womit ich ihr natürlich unrecht tue, ist mir auch klar. Komischerweise hat es gerade gestern und heute mir ihr ausgezeichnet geklappt, keine Ahnung, woran das lag.

Was die Struktur betrifft, glaube ich auch, dass sie die sehr braucht, gleichzeitig fordert sie jede Art von Struktur sehr heraus, wahrscheinlich um zu prüfen, ob sich diese nicht auch wirklich nicht umgehen lässst. Also bei den Pippi-Stempeln hat sie z.B. versucht, auch Gummibärchen abzustauben, wenn sie noch keine fünf Stempel hatte. Das finde ich alles normal.
Marika hat geschrieben:
Ich würde auch beim Thema Intimpflege langsam dazu über gehen, das in ihren Bereich zu legen, damit sie langsam anfängt sich selber zu waschen.
Warum ist hier diese Wenn-Dann-Pädagogik gut? Also: Wenn Du Dich wäschst, dann kriegst Du eine Belohnung? Das verstehe ich nicht. Klar, Anreizsystem etc., sie will die Belohung, also wäschst Du Dich, aber das Fernsehgucken oben funktioniert doch genauso: Wenn Du Dich wäschst, dann darfst Du Kika gucken. Oder geht es um den angeblich "strafenden" Charakter, wenn man ihr androht, ihr etwas zu verwehren, was sie normalerweise darf?
Marika hat geschrieben:
Mach viele schöne Dinge mit ihr: Eis essen, spielen, Spielplatz, vorlesen, - alles was Kinder Herzen höher schlagen lässt. Das tust du sicher schon, davon bin ich überzeugt, mach weiter damit. Sag ihr wie sehr du sie liebst, jeden Tag. Dass soll ihr einerseits ein positive Grundgefühl geben und anderer seits ist es auch so: "Ich tue viel für dich und mit dir, was dir Spaß macht aus Liebe zu dir, dann bitte tu auch du das was morgens nötig ist!" Bei uns klappt da sehr gut.
Das klappt bei uns auch oft, so alles in allem wollen wir den Kindern natürlich ein positives Grundgefühl vermitteln und Dinge in Aussicht stellen, von denen wir wissen, dass sie sich sehr darauf freuen. Das führt auch tatsächlich oft zu großen, emotionalen Höhenflügen, aber meistens ist der Alltag ja in der Hinsicht nicht so prall und besonders, sondern eben oft Alltag. Dagegen scheint sie sich auch etwas aufzulehnen.

Sie geht im Grunde sehr gerne in die Kita, sie ist eine der ältesten, ist gut integriert, verabredet sich ständig mit ihrer Peergroup etc. und ist einfach mittendrin. Ich glaube, das der Konflikt, der sich hier abspielt, etwas mit dem Verhältnis zwischen ihr und mir zu tun hat und das finde ich irgendwie traurig, weil ich dachte, dass es noch früh genug einsetzt, dass sich die Töchter von ihren Müttern abgrenzen bzw. die Töchter sich mit ihren Müttern (in Therapien?!!) auseinandersetzen. Eine Freundin meinte neulich, dass es vielleicht später harmlos wird, wenn sie sich jetzt die Hörner an mir abstößt - das wär natürlich schön.

Liebe Lotte,
danke für Deine Antwort. Ich glaube tatsächlich, dass es nicht so sehr an den Methoden und den (mangelnden) Strukturen oder dem "Programm" liegt, dass wir Konflikte haben.
lotte hat geschrieben: Gerade bei Deiner Grossen würde ich um 6.30 persönlich nicht sofort losspringen oder vorlesen. Ich denke, sie ist in einem Alter, wo sie sich sehr gut auch mal alleine beschäftigen kann, nein? Ich mag als Rabenmutter dastehen, aber bevor Kita oder Schule losgehen, gibt es hier kein "Programm". Weil es den Einstieg in den "normalen Tag" dann logischerweise erschwert.


Denn selbst, wenn ich morgens kein "Programm" anbiete, bekommen wir Konflikte (oder gerade?). Meine Kinder sind ja noch sehr klein, die Kleine ist zwei und da finde ich es irgendwie auch normal, dass man morgens noch mal ein Buch anguckt, sie schläft bei uns im Bett und wenn sie wach wird, knipst sie als erstes das Licht an, holt ein Buch und kriecht unter meine Decke. Die Große darf sich dann auch ein Buch aussuchen, weil sie keine Lust auf Babybücher hat. Ich denke, da unterscheiden sich einfach unsere Ansichten, ähnlich wie beim Po waschen. Wobei ich den Punkt verstehe, dass es den Kindern durch das "Programm" schwererfällt, in den Alltag überzugehen und sich fertigzumachen. Aber wie gesagt, diese Probleme haben wir eben auch, wenn ich kein Programm anbiete. Ohne Programm wüßte ich allerdings auch gar nicht, wie ich die Zeit bis 9h / 9:30h überbrücken sollte. Alleine spielen ist nicht so ihre Stärke, oder jedenfalls nicht morgens. Außerdem komme ich manchmal erst sehr spät abends nach Hause, da seh ich meine Kinder dann den ganzen Tag nicht und bin froh, wenigstens morgens noch "Qualitätszeit" mit ihnen verbracht zu haben.
lotte hat geschrieben: Und dass das, trotz aller Demokratie, auch mal Konsequenzen haben kann. Genau wie das sich nicht anziehen, weggehen wollen.


An welche Konsequenzen denkst Du da?
lotte

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von lotte »

Klar, Deine Jüngste ist noch sehr klein mit ihren 2 Jahren.
Aber die "Grosse"? Mit 5 ist sie aus dem Kleinkinderalter doch raus, oder?

Mir scheint aber so, dass Du sie "unbewusst" kleiner machst, siehe auch, dass Du sie wäschst oder Ihr das immer gemeinsam macht. Klar, kann man da auch mal helfen, aber einer fünfjährigen den Po und Schritt zu waschen, als wäre sie ein Baby, naja ;)

Okay, dann liegt es nicht am "Programm". Ob es sich schon um eine typische "Mutter/Tochter-Konfliktsituation" handelt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Das kommt dann wirklich erst später (habe selbst eine 14-jährige hier), wenn sich die Mädels noch besser reflektieren können usw.
Denke mal eher, es ist Trotz, das austesten, was geht zwischen Dir und ihr. Frag sie doch mal, was IHR helfen würde, damit es morgens harmonischer zugeht ;) By the way: wie lange habt Ihr denn schon diese Situation? Kann ja auch nur eine vorübergehende Phase sein. Wobei ich das nur so kenne, dass die Kids dann gar nicht weg wollen, weil der Kiga auf einmal doof ist oder so. Und wenn man dann genauer dahinter schaut, gehts um einen Konflikt mit einem anderen Kind.

Zur Konsequenz: ihr ernsthaft klar machen, dass das ihr "Job" ist, in den Kiga zu gehen. Wie wir Grossen auch arbeiten müssen. Wenn das nicht funktioniert, kannst Du eben nicht mehr so tolle Dinge mit ihr machen (ich meine Events, nicht abstrafen mit Liebesentzug oder so was). Und ja, warum nicht auch ein kurzes Kika-Verbot.

LGL
mici

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von mici »

lotte hat geschrieben:Klar, Deine Jüngste ist noch sehr klein mit ihren 2 Jahren.
Aber die "Grosse"? Mit 5 ist sie aus dem Kleinkinderalter doch raus, oder?

Mir scheint aber so, dass Du sie "unbewusst" kleiner machst, siehe auch, dass Du sie wäschst oder Ihr das immer gemeinsam macht. Klar, kann man da auch mal helfen, aber einer fünfjährigen den Po und Schritt zu waschen, als wäre sie ein Baby, naja ;)

Zur Konsequenz: ihr ernsthaft klar machen, dass das ihr "Job" ist, in den Kiga zu gehen. Wie wir Grossen auch arbeiten müssen. Wenn das nicht funktioniert, kannst Du eben nicht mehr so tolle Dinge mit ihr machen (ich meine Events, nicht abstrafen mit Liebesentzug oder so was). Und ja, warum nicht auch ein kurzes Kika-Verbot.

LGL
Liebe Lotte,

ich merke, wir sind nicht nur in einem Beratungsforum, sondern auch in einem Meinungsforum. Es ist nicht immer leicht, die sachlichen Hinweise bzw. die verschiedenen Blickwinkel auf ein und dasselbe Problem von Meinungen zum selben Thema zu unterscheiden. Insbesondere nicht durch den inflationären Gebrauch des Smiley :wink: :wink: :wink: von dem ich selten in Deinen Beiträgen weiß, ob sie sich jetzt auf etwas beziehen, was Du lustig findest, oder auf etwas, was mir zu denken geben sollte (zwinker zwinker, "schon mal drüber nachgedacht?!!") Find ich aber nicht schlimm, ich find es nur wichtig, Meinungen von Sachinhalten oder abwägendem Austausch von Positionen auseinander zu halten. Und das gelingt mir gerade nicht so gut bei Deinen Antworten, ich weiß einfach nicht, was jetzt Deine Meinung zum Thema allgemein ist oder was Du bei unserem familären Ablauf problematisch findst. Insbesondere in Bezug auf das Kleinkind-Alter, woran machst Du jetzt fest, dass ich sie kleiner mache, als sie ist?
Es ist interessant, dass Du das überhaupt schreibst, weil eigentlich alle anderen in meinem Umfeld ständig zu mir sagen, ich solle sie nicht überfordern und ihr nicht immer so viel zumuten. Und auch, dass ich mehr Verständnis für sie haben solle, wenn sie schreit, sie sei ja erst fünf usw. Es ist jetzt eher schwierig darüber zu diskutieren, finde ich. Ich denke nur, dass sich Kinder generell an den Eltern die Hörner abstoßen müssen und es sich hoffentlich um eine Phase handelt, aus der wir unbeschadet hervorgehen und dass ihr Verhalten an meine Geduld appelliert und vielleicht daran, dass ich eine gelassenere innere Haltung entwickeln sollte, mit der ich ihr Theater besser ertragen kann. Denn womit mir jetzt sehr geholfen ist, ist, dass ihr ihr Verhalten nicht als abnorm bezeichnet.

ich finde es gut, dass wir das Po-Waschen jetzt erstmal ausgelagert haben in einen anderen Thread. Doch zwei Fragen hab ich dennoch dazu: Stört Dich jetzt vor allem, dass ich ihr den Po wasche und sie es nicht selber tut oder stört Dich, dass ich da jeden Morgen hinterher bin, dass der Po gewaschen wird, was Du übertrieben findest?
Denn eigentlich hat sie sich monatelang selbst den Po gewaschen, bis sie eben vor einiger Zeit einen Rappel gekriegt hat und angefangen hat zu boykottieren. Das bezog sich dann aber nicht mehr nur aufs Po-Waschen, sondern auf jegliche Anforderungen an sie.
Und was den Geruch angeht: Ich finde, meine Tochter müffelt und sie selbst findet das auch. Wenn wir abends ins Bett gehen und sie morgens nicht den Po gewaschen hat, dann riecht es einfach unangenehm aus der Unterhose. Was vielleicht normal ist, was aber nicht sein muss, finde ich (Meinung!!)
Aber egal, denn mein Problem ist ja vom Po-Waschen völlig unabhängig.

Ich danke Dir trotzdem sehr, dass Du Dir die Mühe machst, auf mein Problem adäquate Antworten zu finden.

PS: Das, was Du jetzt unter Konsequenzen zusammengefasst hast, ist leider ein Stadium, das wir lange überschritten haben. Dache ich nämlich anfangs auch, dass ihr das einleuchten müsste, lässt sie aber leider inzwischen kalt.
lotte

Re: Machtkämpfe Eskalation kindliche Depressionen

Beitrag von lotte »

Sowohl als auch, was den Einsatz von ;) betrifft.

Eigentlich dachte ich, ich könne mich recht gut ausdrücken, damit verdiene ich schliesslich mein Geld (bin Werbetexterin und Autorin).

Versuche ich es noch einmal mit einer Zusammenfassung:

- Was ich problematisch bei dem morgendlichen Ablauf finde: es ist zu viel Zeit da und dann wird es irgendwann zunehmends schwieriger, von "wir chillen und lesen Buch" auf "wir müssen bald los" umzusteigen.

- Auf den Gedanken mit dem "kleiner machen" kam ich a) weil Du beide als noch SEHR klein bezeichnest und b) Deiner Großen beim Waschen und Anziehen (fast) alles abnimmst. Wenn ihr beide (wobei ich nicht glaube, dass das ein Kind wirklich stört, wenn der Po nicht täglich gewaschen wird), das mit dem Po für wichtig erachtet, dann wascht ihn halt ;) Was war denn der Auslöser, warum sie plötzlich keinen Bock mehr aufs Waschen allgemein hatte?

- Tja, wenn diese genannten Konsequenzen nicht ausreichen (bzw. nicht mehr) fällt mir auch nichts mehr dazu ein. DAnn drücke ich die Daumen, dass diese Phase auch bald wieder vorbei ist.

LGL
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