Danke für Eure Antworten.
@ Lotte: Du hast völlig recht, ich kann die Dinge schlecht laufen lassen, weil es mich so langweilt. Ich weiß dann gar nicht wohin mit mir, ständig guckt mir einer über die Schulter oder möchte etwas von mir: Schleife binden, verkleiden, schminken. Die Kinder haben viele Ideen und sie kommen mit ihren Angelegenheiten permanent bei mir an. Ich bügel das oft ab, sage dann, dass wir gerade zwei Stunden getöpfert haben und ich mich jetzt mal anderen Dingen widmen will oder möchte. Das wird aber nicht akzeptiert. Von der Kleinen schon gar nicht, da erwarte ich das auch nicht. Von der Großen aber auch nicht und da erwarte ich das natürlich schon. Sie nimmt es nicht hin, wenn ich sage, dass ich eine Pause brauche, sondern sie läuft mir hinterher, fragt mich ständig was, will gucken, was ich gerade für eine Zeitschrift lese oder fragt, ob sie mir bei den Papieren meiner Schwiegermutter, die gerade durchforste, helfen kann etc. Ich lasse sie mit ihren Anliegen oft ins Leere laufen, signalisiere ihr, dass ich gerade kinderfreie 30 Minuten brauche, aber es nützt nichts. Ich werde sie nicht "los". Es scheint sie auch gar nicht zu stören, dass ich sie versuche, auf Distanz zu halten. Wenn ich z.B. nicht auf dem Sofa in Ruhe eine halbe Stunde lesen kann, begebe ich mich in die Küche und bereite da schon mal das Abendessen vor. Das kann ja manchmal auch ganz entspannend sein. Und ehe ich mich versehe, hat sie sich einen Küchenstuhl geschnappt und ist mit dessen Hilfe auf die Arbeitsfläche geklettert, um mir dort beim Kartoffel schälen zuzugucken. Wenn ich sage, ich würde jetzt gerne im Radio die Sendung zu Ende hören und dabei das Essen machen, sagt sie, sie wolle das Gleiche gerade ebenfalls tun, was für ein Glück, da könnten wir uns ja gegenseitig Gesellschaft leisten
Früher in die Kita bringen klappt tatsächlich besser, das hab ich gerade die ganze letzte Woche ausprobiert, aber das bedeutet im Ergebnis auch, dass sie insgesamt beide eine ganze Stunde länger in der Kita sind, als bisher (nämlich 7 statt bisher 6 Stunden). Ich kann sie nämlich nicht früher abholen, sondern habe jeden Tag bis 15:30 h Verpflichtungen. Natürlich spricht an sich nichts gegen 7 Stunden Kita, nur sind beide Kinder hinterher so erschöpft, dass der restliche Tag noch anstrengender wird, als wenn sie nicht ganz so lange da waren. Mit noch anstrengender meine ich, dass dann auch die Kleine sehr kurzgeduldig ist, die ansonsten super mitläuft. Hier hab ich es wohl mit einem Dilemma zu tun, da beide Versionen (früher oder später in die Kita) Anstrengung und Aufregung verursachen.
Heute Abend war ich mit den Kindern alleine. Ich bringe dann erst die Kleine ins Bett, die Große darf noch so lange mit Steckperlen spielen, bis ich aus dem Schlafzimmer wieder rauskomme, allerdings unter der Maßgabe, dass sie sich in der Zwischenzeit schon mal umzieht. Ja, ist gut Mama, mach ich
Und was ist? Nichts ist. Ich komme aus dem Schlafzimmer, sitzt sie da unverändert in ihrem Alltagsdress. Ich also: Du hattest versprochen, Dich schon mal umziehen, sie: keine Lust. Ich: Ok, aber dann wird es heute leider nichts mehr mit Vorlesen, denn dafür wird es jetzt zu spät. Macht nichts, Mama. Ich also die Wäsche am Aufhängen. Fünf Minuten später: Ich habe jetzt die Hufe, die Mähne und die Schnauze fertig, wenn ich mich jetzt in 2 Minuten umziehe, liest Du mir dann noch vor? Ich: Wenn Du es in 1 Minute schaffst, ja. Sie beeilt sich sichtlich. Ich gehe in ihr Zimmer, warte in ihrem Bett, dass sie mit Zähneputzen etc durch ist und wer nicht kommt, ist meine Tochter. Ich: Wo bleibst du? Sie: ich übe gurgeln. Ich: Komm jetzt, sonst les ich nicht. Sie: Ich komme gleich. Ich wieder aus dem Bett raus, sage: Für heute wird es mir zu spät, wenn es morgen Abend schneller klappt, lese ich zwei Kapitel. Geheul. Lautes Geheul. Die Kleine wacht wieder auf. Heult auch. Ich: sei ruhig, du weckst die Kleine. Sie: die ist schon wach. Ich: .... Na ja, sie hat sich dann mit zur Kleinen ins Bett gelegt, es hat 45 (!!!!) Minuten gedauert, da waren dann endlich beide eingeschlafen. Jetzt sitze ich hier. Frage mich: Hätte ich doch vorlesen sollen? Frage mich: glaubt sie mir nicht? Gestern Abend hatten wir dasselbe Theater, sie müsste wissen, dass ich ernst meine. Worauf wartet sie? Dass ich meine eigenen Regeln breche? Tue ich aber nicht. Tue ich eigentlich nie. Und sie kennt die Regeln gut, weiß, wann es ernst ist. Aber ich ertrage dieses laute Geheul so schlecht, ich will das nicht, dass sie immer so loslegt, alleine dieser Lärm, .... boah ey, nein danke!
@ Leuchti: mit dem morgendlichen Plan hatten wir schon mal, da hab ich eine befreundete Kinderbuchillustratorin gebeten, mir "Anziehen", "Zähneputzen", "Haare kämmen" etc. aufzuzeichnen und sie konnte ihre Häkchen setzen. Bzw. sie hätte sie setzen können. Um ehrlich zu sein: es ging ihr am A... vorbei, ob da ein Kärtchen mit Kontrollhäkchen auf ihrer Kindertoilette hing. Das war sogar noch zu einer Zeit, da mussten wir morgens gegen 8 Uhr bereits in der Kita sein, weil sie da Englisch und Kochen und was weiß ich alles hatte, wo alle ihre "best friends" aus der Kita auch hingegangen sind. D.h., da hätte sie sich eigentlich um ihretwillen beeilen können / sollen / müssen. Hat sie aber nicht.
Ich weiß inzwischen, dass sie gerne zu Hause frühstückt (und nicht in der Kita). Wunderbar. Wenn sie also zu Hause frühstücken will, dann muss sie sich beim Anziehen sputen, das klappt momentan leidlich. Die Alternative scheint für sie so schrecklich zu sein, weiß übrigens gar nicht, warum, alles Bio in der Kita, Vollkornbrot, frisches Zeug, na ja. Vielleicht deswegen