Ich habe das Gefühl, wieder in der Hölle zu sein

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Martina

Ich habe das Gefühl, wieder in der Hölle zu sein

Beitrag von Martina »

Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Bis vor einer Woche war noch alles ok, und jetzt habe ich das Gefühl, die Hölle ist los. So eine Horrornacht wie letzte habe ich glaube ich noch nie gehabt. Ich konnte dieses Kind einfach nicht von meinem Körper schaffen. Sie hat mich nur gekrallt, ich kam mir vor wie in einem Horrorfilm. Kann man solche Verlustängste haben, auf einmal? Auch tagsüber lässt sie nicht von mir ab, nicht für eine Minute.

Bis Mitternacht war sie schon 2x wach, es ging nur MAMA MAMA MAMA MAMA, und sie wollte unbedingt auf meiner Schulter liegen. Aber ich kann so nicht schlafen und es macht mich so unglaublich wütend. Ich wusste nicht mehr ein noch aus und habe sie dann - wirklich aus reiner Hilflosigkeit, weil ich nicht wusste, wie weit ich in meiner Wut gehen konnte - in ihr Zimmer gesperrt. Sie hat dann 10min geschrieen und dann habe ich sie wieder rausgelassen und sie hat ganz brav für ca. 4h AUF IHRER SEITE MEINES BETTES, ca. 5cm von mir entfernt, geschlafen, bis es wieder losging und nun seit 6.00h kann ich gar nicht mehr schlafen. Sie krallte sich wieder an mir fest und schnarchte dann wie verrückt.

Ich habe letzte Nacht wirklich gedacht, es gibt nur 2 Lösungen: a) ich bin tot oder b) ich verlasse sie. Jetzt ist auch noch 3 Tage Wochenende (Montag Feiertag) und ich weiß nicht, wie ich das überstehen soll. Der nutzlose Vater hilft ja nicht außer mich in der Umgebung zu verleumden. Der leidet unter komplettem Realitätsverlust. Ich könnt nur heulen. Ich halte das einfach nicht aus.

Es hört sich für euch vielleicht nicht so schlimm an, ein klammerndes Kind, aber für mich ist es der reinste Alptraum. Das ganze erste Jahr hat Lydia schon so extrem geklammert, dass ich sie nicht 50cm von meinem Hals schaffen konnte. Ich bin dadurch richtig traumatisiert.

Danke für euer Ohr
Martina
kathrin66

Beitrag von kathrin66 »

liebe martina,

es tut mir leid, dass es dir so mies geht!

aber ich glaube, lydias verhalten hat kaum mehr was mit deiner PPD zu tun. sie bekommt doch eure trennung in vollem umfang mit. und wenn du dich noch so sehr bemühst, sie hört und versteht mehr, als du denkst.
und dann kommen nachts und auch tagsüber diese ängste. da ist es doch nur zu verständlich, dass sie deine nähe sucht.

letztendlich weißt du leider auch nicht, wie ihr vater mit ihr umgeht oder was er ihr erzählt, wenn sie allein bei ihm ist. sowas bringt ein kind völlig aus dem gleichgewicht. leider mußte das mein großer auch mit 3 jahren durchmachen. bei uns halfen gespräche, ein gleichbleibender tagesrhythmus, auf den er sich verlassen konnte, eine immer anwesende mutter und geduld, geduld und nochmals geduld. denn auch sein vater hatte kein verständnis und verhielt sich wie der elefant im porzellanladen.

der groschen fiel dann bei ihm etwas, als mein sohn nicht mehr bei ihm bleiben wollte und alles zusammenschrie. er hat sich danach dann zurück gezogen, statt für ihn da zu sein. so wußte ich aber, woran ich bin. und so nach einem jahr ging es dann besser.

ich glaube deine lydia spricht doch schon sehr gut! oder? vielleicht hielft es, wenn sie sich mal bei jemandem alles von der seele reden kann, der nichts mit mama und papa zu tun hat.

momentan bist du für sie der anker ihres lebens. du darfst nicht verschwinden. sie muß sich immer wieder versichern, dass du noch da bist.

vielleicht konnte ich dir etwas helfen? ich weiß, wie schwer solch eine zeit ist.

und martina, nimm ein ad! es gibt dir kraft diese zeit zu überstehen.

liebe grüße
kathrin
Martina

Beitrag von Martina »

Hallo Kathrin,

Danke für deine Antwort. Du hast sicher mit allem Recht! Aber es ist so schwer! Vor allem wenn man nicht schlafen darf (und das durfte ich ja über 2 Jahre nicht) kann man sich weder körperlich noch psychisch erholen.

Wg. AD war ich gestern bei der Ärztin. Ich bin soweit, dass ich nun fast alles schlucken würde, nur um es etwas besser zu machen.

LG
Martina
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hallo Martina!

Ja. es hört sich nicht gut an, was du so erzählst... ich finde auch, dass du einfach überfördert bist...

Ich habe auch eine Kleine Tochter, als sie genervt hatte habe ich sie für ein paar Minuten in ihrem Zimmer eingeschlossen..(psychologisch betrachtet, soll das nicht gut sein) aber die ging mir so auf die Nerven (ich litt aber damals unter keine Depris oder so, mir ging es prächtig, wenn ich ehrlich bin)....Trotzdem hat sie mich richtig genervt... und habe es ab und zu getan...Drei oder 5 Minuten haben gereicht... und dann war sie wie ein Lämmchen...

Was ich so bei deiner Kleine merken kann, ist dass sie spürt, dass etwas nicht ok ist... und vielleicht träumt sie auch noch davon...Kinder und Babys können viel spüren...

Ich würde an deiner Stelle mit ihr schwimmen gehen... so ganz lange in Aktion sein, so dass sie abends richtig müde ist..

Folgendes kannst du bei dir und bei ihr ausprobieren: http://essenzen.net/sections.php
Diese Essenzen, können Schwangere, Babys und Kinder einnehmen...

Oder auch mit Homöopathie: http://www.globulissimo.de/homoeopathie ... obleme.htm

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte... wenn du nicht mehr kannst, atme tief durch und gehe spazieren... das hat mir geholfen, als es mir richtig schlecht ging und Angst davor hatte durchzudrehen...
Mein Menschenverstand, mein Wille, meine Geduld und Kraft, hat mir geholfen es ertragen und durchhalten zu können (ich war hochschwanger und wollte keine Medis nehmen)

Alles Gue,
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Martina,
Deine Gefühle sind die eine Sache. Und sicher merkt Deine Tochter, dass es Dir nicht gut geht. Sie ist aber auch in einem Alter, wo - unabhängig von äußeren Umständen - Verlustängste etc auftauchen, sie trotzig ist usw. Das mit der Asuzeit ("wegsperren für ein paar Minuten) kommt auch bei "normalen" Müttern vor, weil das eben ein furchtbares Alter ist (ich fand, so ab 3 Jahren gings bergauf). Ich will das jetzt nicht runterspielen, Dir aber sagen, dass Du nach Möglichkeit nicht ALLES auf Dich beziehst. Sonst gerätst Du ja noch mehr unter Druck. Hast Du denn sonst keine Hilfe, ausser deinem Ex-Partner? Ich kann verstehen, dass das Klammern ätzend ist, zumal Du ja niemanden hast, dem Du sie mal geben kannst. Halte durch, dass wird auch wieder anders, ob mit oder ohne AD. LG Charlotte :wink:
Martina

Beitrag von Martina »

Danke euch allen!

Gestern kamen dann einige Engel vorbei und "retteten mich".

Meine Vermieterin kam vormittags und nahm mir Lydia ne halbe Stunde ab, damit ich mich sammeln konnte, und ZWANG mich förmlich später zum Tennis spielen. Zufällig rief eine andere Freundin auch an und ZWANG mich zu einem Ausflug am Nachmittag und kündigte einen Besuch von ihr und anderen lieben Frauen für heute an.

Dann rief eine meiner besten und ältesten Freundinnen aus Deutschland an und kündigte ihren Besuch für Ende September an. Flug schon gebucht.

Und nicht zuletzt - nein eher zuerst - halft ihr mir und andere aus dem Netz!

Für letzte Nacht hatte ich mir vorgenommen, wenn Lydia aufwacht und auf den Arm will, kann sie so lange in meinem Arm liegen wie sie will. Leichter gesagt als getan. Sie tat es natürlich und ihr schwerer Kopf lag über eine Stunde auf meinem Arm, bis ich dachte, dass er vor Schmerzen abbricht. Irgendwann kriegte ich sie dann dazu, neben mir zu liegen und nur meine Hand zu halten. Ich weiß wirklich nicht, wie Leute immer so "aneinandergekuschelt" schlafen können, ich kann es jedenfalls nicht.

Aber gut, wir haben die Nacht viel besser "überlebt" und heute ist sie aufgestanden, ohne mich eines Blickes zu würdigen.

Viele Grüße
Martina
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Martina,

....warum tust Du Dir das an?
Wenn Du mit dem Kuscheln Probleme hast, ich meine mit der Art des Kuschelns, die Deine Tochter Dir abverlangt, warum steuerst Du das Ganze nicht und lenkst es in Bahnen, die Dir entsprechen? Du mußt doch nicht "ganz eng" umschlungen stundenlang im Bett mit ihr liegen, nur weil Du glaubst, das mußt Du so tun, oder weil sie es so möchte.... Sie merkt das sowieso, dass das nicht "echt" ist, was Du tust, und vielleicht drückt sie sich deshalb so an Dich, weil sie das spürt!
Überleg´ doch mal, wie Du gerne neben ihr liegen würdest, sag´ihr, dass Du so eng aneinandergekuschelt nicht schlafen kannst, sei einfach lieb zu ihr und erklär ihr das und sag´ ihr, was Du ihr stattdessen anbieten kannst. Hand halten ist doch auch schön, oder, das mache ich manchmal, aber ich weiß nicht, ob es für Dich paßt. ich lasse meine Tochter sich an meinen Rücken ankuscheln. Das ist doch auch Mutter-Tochter-Liebe, oder?
Zwing´ Dich nicht zu etwas, das Du nicht wirklich geben kannst, das macht alles nur schlimmer und Deine Versagensgefühle stärker!

Steh´ zu Deinen Grenzen, darin liegt eine große Chance, ganz bestimmt!

Alles Gute

Ava
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