extrem schüchternes Kind
Verfasst: 19:05:2020 16:53
Hallo zusammen!
Lange war ich nicht mehr hier - fast 1 Jahr!! In meinem letzten Beitrag ging es darum, dass meine große Tochter auch mit 7 nachts noch nicht trocken war. Nachdem wir zusammen mit einer Heilpraktikerin verschiedenes probiert haben, ist sie seit dem Jahreswechsel sehr zuverlässig auch nachts trocken. Für uns, aber vorallem für sie, ein ganz riesiger, wichtiger Schritt.
Im Moment kämpfen wir mit ihrer Schüchternheit. Sie ist grundsätzlich allem Neuen gegenüber nicht offen. D.h. der Eintritt in den Kindergarten oder dann auch in die Schule waren immer Zeiten großer Veränderung und somit großer Ängste bei ihr. Jetzt geht sie in die 2. Klasse, hat sich eingelebt, meldet sich sogar im Unterricht und hat einen kleinen, aber festen Freundeskreis. Sie ist wie ich früher: zu Hause fühlt sie sich sicher, da ist sie auch alles andere als schüchtern, in fremder Umgebung bringt sie nicht mal ein "Hallo" raus. Das momentan größte Problem sehe ich bei "Referaten". In der ersten Klasse sollten sie ein Buch kurz vorstellen. Wir haben zu Hause alles gut vorbereitet, als sie in der Schule aber dran war, hat sie auf den Boden geblickt, kein Wort gesagt und sogar ein wenig geweint. Ihre Lehrerin ist sehr verständnisvoll und hat sie dann nicht dazu gezwungen.
In der momentanen Homeschooling-Zeit zieht sie sich natürlich noch mehr zurück. Zu Hause ist alles ok, wenn wir dann aber ab und zu Hausaufgaben abgeben müssen, sagt sie kein Wort zu ihrer Lehrerin. Heute hatten sie das 3. Mal eine Videokonferenz (kleine Gruppen von 6 Kindern) und sollten ein Spiel vorstellen. Mit größter Mühe hat sie es hochgehoben und in die Kamera gehalten, aber reden konnte sie wieder nicht. Sie wird da richtig unruhig und schaut zu Boden. Nächsten Montag darf sie das erste Mal für 1 Stunde in die Schule (mit 4 weiteren Klassenkameraden), da soll sie wieder ein Buch vorstellen. Und sie hat jetzt schon Angst davor und weiß, dass sie sich nichts sagen traut. Sie kann mir allerdings auch nicht genau sagen, wovor sie Angst hat. Sie ist eine gute Schülerin, daran kann es eigentlich nicht liegen. Sie traut sich einfach nicht.
Ich selbst habe absolutes Verständnis bzw kann das total nachvollziehen. Ich fand sowas auch immer furchtbar, ich habe mich aber immer irgendwie durchgequält. Nun nimmt das ganze aber ja immer noch mehr zu als zu unserer Zeit und einerseits möchte ich sie total beschützen und ihr sagen, dass das nicht das wichtigste ist, andererseits möchte ich sie aber natürlich motivieren und mit ihr einen Weg finden, ihre Scheu in kleinen Schritten zu überwinden. Ich lese gerade ein Buch ("Training mit sozial unsicheren Kindern"), das mir vieles erklärt, aber es geht schon eher in die Richtung, dass man sich von außen Hilfe holt.
Meine eigentliche Frage: wer kennt das? Wer hat auch ein derart schüchternes Kind? Oder wer hat einen guten Weg gefunden? Geht das überhaupt alleine oder muss man das in dem Alter dann doch schon in die Hände eines Kinderpsychologen o.ä. geben? Und wenn ja, wie gehe ich das in der Praxis an? Muss das zwingend beim Kinderarzt sein oder an wen wende ich mich? Ich habe natürlich auch Angst, dass ich irgendeinen Zeitpunkt verpasse oder ihr mit meinen gut gemeinten Ratschlägen vielleicht doch eher schade.
Gibt es irgendwelche Ideen oder Erfahrungsberichte von eurer Seite?
Allen, die bis zum Ende gelesen haben, schon mal ein großes danke! Ich bin auf eure Reaktionen gespannt
Lange war ich nicht mehr hier - fast 1 Jahr!! In meinem letzten Beitrag ging es darum, dass meine große Tochter auch mit 7 nachts noch nicht trocken war. Nachdem wir zusammen mit einer Heilpraktikerin verschiedenes probiert haben, ist sie seit dem Jahreswechsel sehr zuverlässig auch nachts trocken. Für uns, aber vorallem für sie, ein ganz riesiger, wichtiger Schritt.
Im Moment kämpfen wir mit ihrer Schüchternheit. Sie ist grundsätzlich allem Neuen gegenüber nicht offen. D.h. der Eintritt in den Kindergarten oder dann auch in die Schule waren immer Zeiten großer Veränderung und somit großer Ängste bei ihr. Jetzt geht sie in die 2. Klasse, hat sich eingelebt, meldet sich sogar im Unterricht und hat einen kleinen, aber festen Freundeskreis. Sie ist wie ich früher: zu Hause fühlt sie sich sicher, da ist sie auch alles andere als schüchtern, in fremder Umgebung bringt sie nicht mal ein "Hallo" raus. Das momentan größte Problem sehe ich bei "Referaten". In der ersten Klasse sollten sie ein Buch kurz vorstellen. Wir haben zu Hause alles gut vorbereitet, als sie in der Schule aber dran war, hat sie auf den Boden geblickt, kein Wort gesagt und sogar ein wenig geweint. Ihre Lehrerin ist sehr verständnisvoll und hat sie dann nicht dazu gezwungen.
In der momentanen Homeschooling-Zeit zieht sie sich natürlich noch mehr zurück. Zu Hause ist alles ok, wenn wir dann aber ab und zu Hausaufgaben abgeben müssen, sagt sie kein Wort zu ihrer Lehrerin. Heute hatten sie das 3. Mal eine Videokonferenz (kleine Gruppen von 6 Kindern) und sollten ein Spiel vorstellen. Mit größter Mühe hat sie es hochgehoben und in die Kamera gehalten, aber reden konnte sie wieder nicht. Sie wird da richtig unruhig und schaut zu Boden. Nächsten Montag darf sie das erste Mal für 1 Stunde in die Schule (mit 4 weiteren Klassenkameraden), da soll sie wieder ein Buch vorstellen. Und sie hat jetzt schon Angst davor und weiß, dass sie sich nichts sagen traut. Sie kann mir allerdings auch nicht genau sagen, wovor sie Angst hat. Sie ist eine gute Schülerin, daran kann es eigentlich nicht liegen. Sie traut sich einfach nicht.
Ich selbst habe absolutes Verständnis bzw kann das total nachvollziehen. Ich fand sowas auch immer furchtbar, ich habe mich aber immer irgendwie durchgequält. Nun nimmt das ganze aber ja immer noch mehr zu als zu unserer Zeit und einerseits möchte ich sie total beschützen und ihr sagen, dass das nicht das wichtigste ist, andererseits möchte ich sie aber natürlich motivieren und mit ihr einen Weg finden, ihre Scheu in kleinen Schritten zu überwinden. Ich lese gerade ein Buch ("Training mit sozial unsicheren Kindern"), das mir vieles erklärt, aber es geht schon eher in die Richtung, dass man sich von außen Hilfe holt.
Meine eigentliche Frage: wer kennt das? Wer hat auch ein derart schüchternes Kind? Oder wer hat einen guten Weg gefunden? Geht das überhaupt alleine oder muss man das in dem Alter dann doch schon in die Hände eines Kinderpsychologen o.ä. geben? Und wenn ja, wie gehe ich das in der Praxis an? Muss das zwingend beim Kinderarzt sein oder an wen wende ich mich? Ich habe natürlich auch Angst, dass ich irgendeinen Zeitpunkt verpasse oder ihr mit meinen gut gemeinten Ratschlägen vielleicht doch eher schade.
Gibt es irgendwelche Ideen oder Erfahrungsberichte von eurer Seite?
Allen, die bis zum Ende gelesen haben, schon mal ein großes danke! Ich bin auf eure Reaktionen gespannt