Keine Angst vor dem Jugendamt
Verfasst: 25:06:2015 12:28
Hallo, ihr Lieben!
Ich war gestern eingeladen in der örtlichen Kontakt-und Beratungsstelle für psychisch Kranke an einem Seminar zum Thema "Jugendhilfe und Psychiatrie" teilzunehmen. Dort waren zur Diskussion Betroffene (also auch ich), Psychologen (für Kinder und Erwachsene) und zwei Mitarbeiter vom Jugendamt eingeladen.
Es ging darum zu diskutieren, wo und wie man die Arbeit zur Hilfe für Kinder und Jugendliche von psychisch kranken Eltern verbessern kann.
Ich möchte euch kurz schildern, was ich da für Eindrücke hatte:
Zum ersten sollte es so sein, dass JEDER ohne dafür zahlen zu müssen Hilfe vom Jugendamt bekommt, wenn er in einer schwierigen Phase (in unserem Fall die Erkrankung) ist. Das kann eine Betreuerin von der Kinder-und Jugendhilfe sein oder z.B. eine Familienhilfe, die die Familie im Alltag unterstützt. Das Problem ist, dass man selbst auf das Jugendamt zugehen muss, was ja viele abschreckt, da sie Angst haben, man könne ihnen das Kind aufgrund der Erkrankung wegnehmen.
Der Mitarbeiter des Jugendamtes hat aber nochmal deutlich gemacht, dass das nur passiert, wenn wirklich eine Gefährdung für das Kind vorliegt. Bei einer Alleinerziehenden, die eine akute Psychose hat z.B. Wenn das Kind durch andere Familienmitglieder betreut werden kann, ist eine Fremdunterbringung in der Regel NICHT der Fall. Zudem müssen strenge Auflagen (Gerichtsbeschluss etc.) eingehalten werden, wenn man das Kind aus der Familie nehmen will.
Gerade das Jugendamt in größeren Städten ist ziemlich gut aufgestellt, was die Familien- und Jugendhilfe angeht. Gerade wenn ältere Kinder im Spiel sind, die schon viel von der Erkrankung mitbekommen, gibt es Möglichkeiten diese aufzufangen, z.B. durch spielerische Gruppentherapie oder Einzelgespräche mit einem Kinder-und Jugendpsychologen. Das können ja auch nur ein oder zwei Sitzungen sein, um zu gucken, wie es dem Kind mit der Erkrankung der Mutter/des Vaters geht.
Fakt ist, man muss auf das Jugendamt zugehen. Es handelt sich bei der Kinder-und Jugendhilfe um eine Dienstleistung, die EINGEFORDERT werden muss. Sprich, das Jugendamt kommt nicht auf die Betroffenen zu und bietet sich an, sondern man muss selbst aktiv werden.
Wenn das Jugendamt sich doch meldet, dann weil es Nachricht aus der Schule/Kita hat, dass in der Familie was nicht stimmt. Das wäre immer der schlechtere Weg. Besser ist es, sich vorher dort zu melden, wenn man merkt man schafft es nicht, weil man dann Handlungsbereitschaft zeigt.
So, ich glaube, das war es im Groben. Das alles gilt nur für Deutschland, ich weiß nicht wie A und CH damit aufgestellt sind.
Ich möchte noch hinzufügen, dass wir sehr früh zu Beginn meiner Erkrankung Kontakt mit dem Jugendamt hatten, weil ja mein Mann arbeiten musste und wir einen Betreuungsplatz für den Großen brauchten. Innerhalb weniger Tage hatte das Jugendamt alles sehr unbürokratisch organisiert. Und es stand NIE zur Debatte, dass man uns die Kinder wegnehmen wollte.
Ich hoffe, mein Text hilft dem ein oder anderen.
LG, Sanna
Ich war gestern eingeladen in der örtlichen Kontakt-und Beratungsstelle für psychisch Kranke an einem Seminar zum Thema "Jugendhilfe und Psychiatrie" teilzunehmen. Dort waren zur Diskussion Betroffene (also auch ich), Psychologen (für Kinder und Erwachsene) und zwei Mitarbeiter vom Jugendamt eingeladen.
Es ging darum zu diskutieren, wo und wie man die Arbeit zur Hilfe für Kinder und Jugendliche von psychisch kranken Eltern verbessern kann.
Ich möchte euch kurz schildern, was ich da für Eindrücke hatte:
Zum ersten sollte es so sein, dass JEDER ohne dafür zahlen zu müssen Hilfe vom Jugendamt bekommt, wenn er in einer schwierigen Phase (in unserem Fall die Erkrankung) ist. Das kann eine Betreuerin von der Kinder-und Jugendhilfe sein oder z.B. eine Familienhilfe, die die Familie im Alltag unterstützt. Das Problem ist, dass man selbst auf das Jugendamt zugehen muss, was ja viele abschreckt, da sie Angst haben, man könne ihnen das Kind aufgrund der Erkrankung wegnehmen.
Der Mitarbeiter des Jugendamtes hat aber nochmal deutlich gemacht, dass das nur passiert, wenn wirklich eine Gefährdung für das Kind vorliegt. Bei einer Alleinerziehenden, die eine akute Psychose hat z.B. Wenn das Kind durch andere Familienmitglieder betreut werden kann, ist eine Fremdunterbringung in der Regel NICHT der Fall. Zudem müssen strenge Auflagen (Gerichtsbeschluss etc.) eingehalten werden, wenn man das Kind aus der Familie nehmen will.
Gerade das Jugendamt in größeren Städten ist ziemlich gut aufgestellt, was die Familien- und Jugendhilfe angeht. Gerade wenn ältere Kinder im Spiel sind, die schon viel von der Erkrankung mitbekommen, gibt es Möglichkeiten diese aufzufangen, z.B. durch spielerische Gruppentherapie oder Einzelgespräche mit einem Kinder-und Jugendpsychologen. Das können ja auch nur ein oder zwei Sitzungen sein, um zu gucken, wie es dem Kind mit der Erkrankung der Mutter/des Vaters geht.
Fakt ist, man muss auf das Jugendamt zugehen. Es handelt sich bei der Kinder-und Jugendhilfe um eine Dienstleistung, die EINGEFORDERT werden muss. Sprich, das Jugendamt kommt nicht auf die Betroffenen zu und bietet sich an, sondern man muss selbst aktiv werden.
Wenn das Jugendamt sich doch meldet, dann weil es Nachricht aus der Schule/Kita hat, dass in der Familie was nicht stimmt. Das wäre immer der schlechtere Weg. Besser ist es, sich vorher dort zu melden, wenn man merkt man schafft es nicht, weil man dann Handlungsbereitschaft zeigt.
So, ich glaube, das war es im Groben. Das alles gilt nur für Deutschland, ich weiß nicht wie A und CH damit aufgestellt sind.
Ich möchte noch hinzufügen, dass wir sehr früh zu Beginn meiner Erkrankung Kontakt mit dem Jugendamt hatten, weil ja mein Mann arbeiten musste und wir einen Betreuungsplatz für den Großen brauchten. Innerhalb weniger Tage hatte das Jugendamt alles sehr unbürokratisch organisiert. Und es stand NIE zur Debatte, dass man uns die Kinder wegnehmen wollte.
Ich hoffe, mein Text hilft dem ein oder anderen.
LG, Sanna