Ich glaube an meiner Ehe nicht mehr!

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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Milla

Ich glaube an meiner Ehe nicht mehr!

Beitrag von Milla »

Hallo meine lieben Leidensgenossinen!

Ich erlaube mir,euch über meine Probleme in meiner Ehe zu berichten,denn ich habe sonst niemanden im Leben,mit dem ich darüber sprechen kann.

Mein Mann ist so kalt,distanziert,intolerant wie lange nicht mehr.Wir sind zur Zeit alle zu Hause und könnten entspannte,harmonische Ferientage zusammen verbringen,aber er verdirbt mir diese Freude ständig durch seine schlechten Launen,seine Kritiken und Abweisungen.

Gestern Abend hatten wir wieder einen solchen absurden Streit.Da unsere Tochter wieder um 21 Uhr topfit war (sie ist dann erst um 22 Uhr eingeschlafen), hat er mir gesagt,wir sollten mal ihren Mittagsschlaf streichen,damit sie früher ins Bett ginge.Ich antwortete ihm daraufhin,es wäre nicht gut,denn sie könne nur 7 Stunden am Stück wach bleiben,also würde sie dann zwangsläufig tagsüber irgendwann einschlafen,evtl.dann zu spät,so daß sie noch später ins Bett abends gehen würde.Nein,sie brauche noch ihren Schlaf tagsüber.Ich konnte ihm das alles nicht so ausführlich erklären,denn sofort brach er mich unter und sagte:"Ach,ich weiß was du sagen wirst,ich will das nicht mehr hören!"Daraufhin erklärte ich ihm nur,daß es eben meinen Standpunkt sei und daß ich ihm deswegen mitteilen wollte,wenn er mich darauf frage.Er antwortete,er sei schliesslich der Vater des Kindes,er habe auch ein Recht darauf,solche Entscheidungen zu treffen.Ich sei aber autoritär,entschied alles eigenmächtig.Ich sagte,ich sei schliesslich ihre Mutter,betreue sie seit 1,5 Jahren jeden Tag,kenne ihre Gewohnheiten deswegen besser als er und könne deswegen besser entscheiden,wie sie schlafen sollte.Und schliesslich wäre ich diejenige, die die Folgen seiner Entscheidung ausbaden würde,denn wenn sie danach bis Mitternacht wach bleiben würde,müsste ich mit ihr bis dahin wach bleiben.Daraufhin brach er das Gespräch wieder ab und verzog eine Beerdigungsmiene,um mich für mein "Ungehorsam" zu bestrafen.

Heute Nacht habe ich deswegen im Zimmer meiner Tochter geschlafen und war sehr früh wach,weil ich über diese Eheprobleme wieder grübelte.

Mir fiel dann plötzlich auf,als ich die letzten Jahren Revue passieren ließ,wie sehr er sich seit der Geburt unseres Sohnes und besonders seit der Geburt unserer Tochter verändert hat:er war vorher ein bescheidener,lieber,zarter,toleranter Ehemann.Er wird seit 4 Jahren immer kälter,intoleranter,hart,autoritär,verachtend...Nein,ich habe nicht alle Schulden an dieses Desaster!Seitdem es mir psychich besser geht,bemühe ich mich um ein friedvolles,harmonisches,zartes Miteinander,schimpfe ihn nicht mehr,kritisiere ihn nicht mehr,umarme und küsse ihn so oft es geht.Aber er provoziert immer wieder Streite, indem er mir Vorwürfe macht,mich für Kleinigkeiten kritisiert (der vorletzte Streit:ich wäre zu seinen Eltern-wir waren zum Mittagessen eingeladen-angeblich zu spät gewesen),den ganzen Tag schlechte Laune hat,usw.

Besonders schlimm ist es so,seitdem er sich (vor 3 Wochen) hat sterilisieren lassen.Immer wieder klagt er darüber,wie unwürdig diese OP war,versucht mir einzureden,ich hätte ihn dafür unter Druck gesetzt (was falsch ist:ER wollte keine weiteren Kinder mehr und eine OP für mich war uns zu teuer),usw.Dabei hatte ich gedacht:nach dem OP sind wieder frei,uns zu lieben,ohne Angst zu haben,daß ich wieder schwanger werde.Genau das Gegenteil ist der Fall.Wir entfernen uns immer mehr voneinander.Um ehrlich zu sein,ich entferne mich auch von ihm,innerlich,da ich mich wegen der Kinder nicht trennen möchte.
Ich versuche,mich abzukapseln,damit er micht nicht mehr verletzen kann.
Das ist aber schlimm.Ich brauche Liebe,Respekt.Ich brauche jemanden,der mich täglich umarmt,mir zeigt,wie sehr er mich lieb hat,mich respektiert,mich für meine Leistungen würdigt (das ,was ich täglich für ihn und die Kinder leiste,ist ja selbstverständlich geworden,dafür kriege ich seit Langem von ihm keinen Lob und keine Anerkennung).

Ich hätte nie gedacht,daß unsere Ehe,besonders nach der Geburt der Kinder,die eigentlich diese Ehe hätten vollbringen sollen,so enden würde.Ich glaube nicht mehr daran,daß er mich noch liebt (obwohl er mir das beteuert,wenn ich ihn danach frage,dabei klingt er aber überhaupt nicht überzeugend und von selbst sagt er das seit Langem nicht mehr).

Manchmal frage ich mich auch,ob ich ihn noch liebe.Wenn man täglich diese Verachtung spürt,ist es schwer,dieses Gefühl aufrechtzuerhalten.Um ehrlich zu sein,nach solchen Demütigungen habe ich oft Hassgefühle ihm gegenüber.Er hat mir ein Mal gesagt,nach einem schlimmen Streit:"Ich verfluche den Tag, an dem ich dich kennengelernt habe!"Dabei war er so einen schönen romantischen Abend.Aber ich wünsche mir manchmal auch,ich hätte ihn nie kennengelernt.Das einzige Schöne an unsere Beziehung sind unsere wunderbare Kinder.Nur von ihnen bekomme ich zur Zeit Liebe.

Wenn ich denke,daß ich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen soll.Wie soll das gehen?Schon diese gemeinsame 2 Wochen werden schnell unerträglich!

Traurige Grüsse von Milla

PS Ich bin so froh,daß ich jetzt ein AD nehme.Ohne würde mich diese Demütigungen jedesmal in ein fürchterliches depressiven Tief stürzen.Mit dem AD kann ich sie einigermaßen verkraften.Trotzdem machen sie mich sehr traurig.Ja, ich habe das Gefühl,sie zerfressen langsam mein Herz.Ich habe diese Demütigungen definitiv nicht verdient.Was ich nicht begreifen kann,ist warum ich einen Mann kennengelernt habe,der mich genauso behandelt wie mein Vater???
Ava

Beitrag von Ava »

Liebe Milla,

was Du schreibst, kenne ich selbst auch.
Bei mir war es so, dass die Kinder meinen Mann sehr verändert haben. Er war nicht in der Lage, den Kindern das zu geben, was sie brauchen: Zeit, Liebe, Zuwendung, Achtung. Nein, stattdessen fühlte er sich immer zurückgesetzt, entwickelte sich zu einem furchtbaren Egomanen, forderte, quengelte, klagte dies und das ein, beklagte sich und jammerte - kurzum, ein ewig nörgelnder unzufriedener Ehemann. Er machte immer weniger für uns, und er forderte immer mehr - Zeit für sich, machte nur noch Forbildungen, Skikurse, Segelkurse, Meditation, alles alleine wohlgemerkt, und dann kam die Zeit, als er am 24. Dezember immer Skifahren ging und ich mit ihm furchtbar stritt deswegen - er sagte, dass er am 24.12. gerne Ski fährt, weil die Pisten so schön leer sind. Ich fragte dann immer, was glaubst Du, warum die Pisten so leer sind??? Weil die meisten Väter sich auf Weihnachten vorbereiten - da knallte er mir den Baum hin und ging - das war´s.
Heute sind wir getrennt, ich bin mittlerweile geschieden - und ich bin froh darüber. Ich bin nicht froh, dass alles so gekommen ist - aber ich bin froh, von diesem Monster weg zu sein. Er hat mich emotional und finanziell total ausgenommen - und ich habe es viel zu spät bemerkt, dass ich nicht viel zurückbekomme. Was Du schreibst, warum suchen wir uns Männer, die wie unserer Väter sind - bei mir war es auch so. Mein Vater war immer sehr liebesbedürftig selbst und hat wenig gegeben - genauso meine Mutter. Ich habe mir genau dasselbe noch einmal eingebrockt - aber ich sage Dir, Milla, ich habe daraus gelernt - es wird mir nicht noch einmal passieren.
Und auch Du kannst Dich aus dem Schlamassel befreien. Du kannst auch aus der Situation lernen, und vielleicht schafft ihr es auch ohne Trennung - obwohl das, was Du schreibst, sehr bitter klingt.
Ich bin heute glücklich mit meinen beiden wunderbaren Töchtern - wir sind ein gutes Team zu dritt - mein Leben ist sehr anstrengend, und ich wollte nie alleinerziehend sein - aber an der Seite eines Mannes zu leben, der immer nur fordert, Geld und Liebe, aber selbst kaum etwas zu bieten hat, das ist das Schlimmste was es gibt.
Heute hat er das, was er wollte. Eine Freundin, die er nicht mit Kindern teilen muß, weil sie keine will und keine hat, also genießt er - wie ein Kind - ihre ungeteilte Liebe. Soll er haben. Ich bin froh, dass er weg ist und ich keine Demütigungen mehr ertragen muss.
Ich wünsche Dir viel Kraft, liebe Milla und ich schicke Dir ganz viel Unterstützung für Deinen Weg, egal wie er aussieht - einfach wird es, glaube ich, erst einmal nicht - aber auf die Dauer wirst Du herausfinden, wie Du leben willst und wirst es auch tun!! Da bin ich mir sicher.
Liebe Grüße, Ava
Milla

Beitrag von Milla »

So,jetzt bin ich in Tränen ausgebrochen und habe wieder Selbstmordgedanken.Er hat meine Tränen gesehen und mich umarmt,aber das hat meinen Heulkrampf nur noch verstärkt,weil ich gedacht habe,daß wir uns wieder versöhnen werden, daß ich aber bald wieder von ihm gedemütigt und verletzt werde.

Es ist wirklich wie mit meinem Vater:ich erwartete von ihm Liebe,Anerkennung,Respekt und bekam nur Verachtung,Schläge,Demütigungen.Er war auch der Meinung,ich wolle ihm nur was Böses,war parano.Das habe ihm meinem Mann Gestern abend am Ende des Gesprächs (Streites) gesagt,er habe mir gesagt,es sei für ihn eine schlimme Beleidigung gewesen.Dabei war er offensichtlich vorher schlecht gelaunt und mir gegenüber mißmutig,nicht erst,als ich ihm das gesagt habe.Und ich habe ihm heute gesagt,ich habe es nicht als Beleidigung verstanden,sondern es war (ist) eine bloße Feststellung:er hat eine verzerrte Wahrnehmung von dem,was ich von ihm halte,wie ich ihn behandle.Er glaubt,ich versuche ihn ständig zu beleidigen,ihn unter Druck zu setzen.Was absolut falsch ist.Er kann das nicht verstehen,beharrt in seinen falschen Überzeugungen.Es hat keinen Sinn mehr,ich habe ihm gesagt,ich werde nicht mehr mit ihm sprechen,wenn er jedesmal meine Meinung als Beleidigung,als Angriff gegen ihn versteht.

Entschuldigung,wenn ich euch mit meinen Problemen vollzutexte,aber es ist für mich eine Art Therapie.Meine Therapeutin hat mich ja weggeworfen,ich,Taugenichts.

Egal,was ich mache,es ist immer falsch,daneben.Egal wie ich mich anstrenge,das genügt nicht.Ich konnte als Kind die wahnsinningen Ansprüche meines Vaters nicht erfüllen (ich sollte,je nach Laune,Landwirtschaftsingenieur werden oder Tennisweltmeisterin oder Klaviergenie) und kann jetzt die Ansprüche meines Mannes nicht erfüllen.Was für einen Zufall,daß ich mich in ihn verliebt habe.

Ich möchte sterben.Ich sage es euch ganz ehrlich.Ich möchte ,daß dieses Leid,das quasi seit 36 Jahren dauert,einfach endet.Einfach meine Ruhe haben,geliebt werden,nicht mehr gedemütigt,zurückgewiesen werden.Ich hoffe,Gott lässt diesen Wunsch so bald wie möglich in Erfüllung gehen.Ja,ich wünsche es mir,endlich weg von diesem Sch***Leben zu sein,von diesem Tränental.Ich sehne mich nach diesem Tag,diesem Tag der Befreiung.

Sehen Sie,Frau K.,auch unter AD habe ich Selbstmordgedanken.Leider nimmt es nicht den Schmerz der Demütigungen weg.Aber sie wären ja jetzt nicht mehr für meinen Tod verantwortlich,wenn sie mich betreuen würde.Worum ging es überhaupt in dieser blöden Therapie:meinen Schmerz zu lindern,meine kappute Psyche zu heilen oder Geld zu verdienen? :roll:
meiki

Beitrag von meiki »

Hallo, liebe Milla!

Laß dich mal ganz feste drücken!!
Ich weiß gar nicht genau, was ich dir schreiben soll, mir schwirrt so einiges im Kopf rum.
Mein Mann und ich haben auch immer wieder sehr schwere Zeiten. Jedes Kind, jede SS hat uns auf eine harte Probe gestellt, wir haben nach jedem Kind eine Eheberatung gemacht, nach meinem zweiten Kind hatten wir uns getrennt. Es war viel Arbeit an uns und an jedem von uns einzeln, um wieder zu einem einigermaßen harmonischen Ehe- und Familienleben zu kommen. Aber ich sage jetzt im Nachhinein: es hat sich gelohnt. Ich war mehr als einmal fest davon überzeugt, daß eine Trennung das Richtige wäre, letztendlich ist es nicht zu einer endgültigen Trennung gekommen.

Zur Zeit machen wir bereits seit mehreren Monaten eine Paarberatung, die sehr effektiv ist. Wo sie hinführt, weiß ich noch nicht, es steht alles offen.
Aber ich habe für mich schon lange einen Weg gefunden, mit unseren Problemen klarzukommen, ohne daran kaputt zu gehen: Ich habe mich "emanzipiert", von ihm insofern losgesagt, als das ich meinen Weg gehe, auch wenn ihm es nicht passt. Erst jetzt ist mir das in der Paartherapie klargeworden und ich habe es ihm deutlich gemacht: Das ist nicht bösartig gemeint, nein, es ist für mich eine Alternative zur Trennung und ich brauche das eben zur Zeit. So stehen alle Türen noch offen, er muß mir halt "nur" die Zeit geben. (Er hat ganz schön geschluckt, aber es akzeptiert.)
Ich will damit sagen ,Milla, versuche DICH selbst zu finden und zwar im Rahmen deiner Ehe. Und eine Eheberatung kann da eine große STütze sein, bringt vieles erst ans Licht und hilft, hinter die Kulissen zu schauen.
Versuche doch bitte, eine neue Therapeutin zu finden! Das ist eine super Erganzung zu einer Paartherapie und ich denke schon, daß du einen Ort bräuchtest, zum Reden.
Ich denke auch, daß deinem Mann Gespräche gut tun würden, wo ihr gemeinsam z.B: das Thema Sterilisation bereden könntet. Anscheinend hat er es nicht so "weggesteckt".
Liebe Milla, war jetzt etwas viel, ich hoffe sehr, ich konnte dir etwas helfen.

Liebe Grüße
meiki
Milla

Beitrag von Milla »

Ava hat geschrieben:Liebe Milla,

was Du schreibst, kenne ich selbst auch.
Bei mir war es so, dass die Kinder meinen Mann sehr verändert haben. Er war nicht in der Lage, den Kindern das zu geben, was sie brauchen: Zeit, Liebe, Zuwendung, Achtung. Nein, stattdessen fühlte er sich immer zurückgesetzt, entwickelte sich zu einem furchtbaren Egomanen, forderte, quengelte, klagte dies und das ein, beklagte sich und jammerte - kurzum, ein ewig nörgelnder unzufriedener Ehemann. Er machte immer weniger für uns, und er forderte immer mehr - Zeit für sich, machte nur noch Forbildungen, Skikurse, Segelkurse, Meditation, alles alleine wohlgemerkt, und dann kam die Zeit, als er am 24. Dezember immer Skifahren ging und ich mit ihm furchtbar stritt deswegen - er sagte, dass er am 24.12. gerne Ski fährt, weil die Pisten so schön leer sind. Ich fragte dann immer, was glaubst Du, warum die Pisten so leer sind??? Weil die meisten Väter sich auf Weihnachten vorbereiten - da knallte er mir den Baum hin und ging - das war´s.
Heute sind wir getrennt, ich bin mittlerweile geschieden - und ich bin froh darüber. Ich bin nicht froh, dass alles so gekommen ist - aber ich bin froh, von diesem Monster weg zu sein. Er hat mich emotional und finanziell total ausgenommen - und ich habe es viel zu spät bemerkt, dass ich nicht viel zurückbekomme. Was Du schreibst, warum suchen wir uns Männer, die wie unserer Väter sind - bei mir war es auch so. Mein Vater war immer sehr liebesbedürftig selbst und hat wenig gegeben - genauso meine Mutter. Ich habe mir genau dasselbe noch einmal eingebrockt - aber ich sage Dir, Milla, ich habe daraus gelernt - es wird mir nicht noch einmal passieren.
Und auch Du kannst Dich aus dem Schlamassel befreien. Du kannst auch aus der Situation lernen, und vielleicht schafft ihr es auch ohne Trennung - obwohl das, was Du schreibst, sehr bitter klingt.
Ich bin heute glücklich mit meinen beiden wunderbaren Töchtern - wir sind ein gutes Team zu dritt - mein Leben ist sehr anstrengend, und ich wollte nie alleinerziehend sein - aber an der Seite eines Mannes zu leben, der immer nur fordert, Geld und Liebe, aber selbst kaum etwas zu bieten hat, das ist das Schlimmste was es gibt.
Heute hat er das, was er wollte. Eine Freundin, die er nicht mit Kindern teilen muß, weil sie keine will und keine hat, also genießt er - wie ein Kind - ihre ungeteilte Liebe. Soll er haben. Ich bin froh, dass er weg ist und ich keine Demütigungen mehr ertragen muss.
Ich wünsche Dir viel Kraft, liebe Milla und ich schicke Dir ganz viel Unterstützung für Deinen Weg, egal wie er aussieht - einfach wird es, glaube ich, erst einmal nicht - aber auf die Dauer wirst Du herausfinden, wie Du leben willst und wirst es auch tun!! Da bin ich mir sicher.
Liebe Grüße, Ava
Meine liebe Ava!

Vielen Dank für deine liebe ,aufmunternde Antwort!Ich dachte,niemand wird mir heute antworten! :wink:

Ja, so ist es mit meinem Mann,seit die Kinder geboren sind,aber besonders seit der Geburt meiner Tochter:

"Nein, stattdessen fühlte er sich immer zurückgesetzt, entwickelte sich zu einem furchtbaren Egomanen, forderte, quengelte, klagte dies und das ein, beklagte sich und jammerte - kurzum, ein ewig nörgelnder unzufriedener Ehemann. Er machte immer weniger für uns, und er forderte immer mehr - Zeit für sich..."

Der einzige Unterschied,ist daß mein Mann eigentlich viel Zeit mit den Kindern verbringt (aber darüber klagt er auch,daß er nie Zeit für sich allein hat-dabei ist es so,daß seine Mutter die beiden Kids am Freitag Nachmittag nehmen,damit wir beiden einen kinderfreien Nachmittag pro Woche haben können) und keine Hobbys außer der PC und seine Sciencefictionbücher hat.Tagsüber,am Wochende,verschwindet er stundenlang im Büro,um im Internet zu surfen oder ein Spiel zu spielen und abends verschwindet er (sobald mein Sohn eingeschlafen ist) ins Schlafzimmer,um ein Buch im Bett zu lesen.

Dabei möchte ich manchmal gerne,daß er am Samstag oder Sonntag rausgeht,damit ich seine schlechte Laune nicht ertragen muß.Gemeinsame Aktivitäten wie im Kino gehen,einen Tag gemeinsam skifahren (mag er nicht),ins Schwimmbad gehen (mag er nicht) will er nie unternehmen,mit oder ohne Kinder.Wir verbringen alle WE zu Hause eingesperrt,das ist unerträglich.

Ich erkläre mir eigentlich unsere Misere so:zuerst viel Stress mit den Kindern (2 Schreibabys,mein Sohn schläft nachts mit 4 Jahren immer noch nicht durch,mein Mann steht dann mindestens 1 Mal nachts auf,um sich zu ihm zu legen,damit er wieder einschlafen kann,so daß er eigentlich seit 2 Jahren unter chronischem Schlafmangel leidet-bis 2 Jahren schlief er nämlich durch),keine Zeit für sich selbst (er geht um 7.30 Uhr in die Arbeit,isst mittags kurz mit uns (3/4 Stunde Pause), dann arbeitet er bis 18-18.30 Uhr.Dann holt er unseren Sohn bei der Oma und wir essen gemeinsam,zwischen 20 und 21 Uhr geht unser Sohn ins Bett,mein Mann geht dann ins Bett,um ein Buch zu lesen.Da unsere Tochter meist bis 21-22.00 Uhr wach bleibt,muß ich sie beschäftigen und wenn sie endlich eingeschlafen ist,gehe ich ins Bett.Also keine Zeit für sich,keine Zeit für uns beiden.

Dazu ist mir aufgefallen,daß mein Mann sich wirklich verändert hat,seitdem er eine neue Funktion in seiner Firma hat (Produktmanager).Damit steht er viel mehr unter Stress als früher,hat viel mehr Verantwortung und reist auch viel mehr,was auch sehr anstrengend ist,weil er sehr früh (wenn nicht mitten in der Nacht) wegfahren muß und nachts heimkommt.Seine Arbeit an sich ist aber sehr anstrengend,er kann 100 emails am Tag von unzufriedenen,wenn nicht wütenden Kunden bekommen,das Telefon und das Handy klingen ununterbrochen,dazu arbeitet er mit 6 anderen Kollegen im gleichen Raum,die auch ständig am Telefon plaudern,usw.Viele seiner Kollegen sind eher faul,er ist die Lokomotive der Fa,übernimmt oft die Arbeit der Anderen,weil er das besser kann.Und dazu ist er ein Perfectionnist,möchte sehr gut sein.Kurzum,er steht unter einem wahnsinnigen Stress, redet seit 2 Jahren immer wieder von der Rente,beklagt sich zu Hause täglich über die blöden Kollegen,die zornigen Kunden,seinen unfähigen Chef,lebt nur für die nächste Gehaltserhöhung,usw.

Ich denke deswegen,daß ich für ihn eine Art Sündenbock bin.Er lädt an mich seine ganzen Frustrationen ab.Bzw. ich glaube, er ist durch den Umgang mit den Kunden und Kollegen einfach härter geworden:er hat sich zu einem härteren,liebloseren Umgang mit Menschen gewohnt und überträgt das zu Hause.

Ich weiß nicht,ob wir es ohne Trennung schaffen werden.Ich sage mir,ich werde diesen Zustand nicht mehr ertragen müssen,irgendwann werde ich zusammenbrechen oder zum Anwalt gehen,und die Scheidung einreichen.
Ganz ehrlich,nach solchen Streiten sehe ich diese Trennung als einzige "vernünftige" Alternative zum Selbstmord.Ich will natürlich nicht,daß meine Kinder ihre Mutter verlieren,ich will ihnen dieses Trauma nicht antun.Deswegen habe ich auch Angst vor einer Trennung.Ich habe Angst,daß sie darunter leiden werden.

Und ganz ehrlich möchte ich nicht auf unsere jetzige Lebensweise etwas ändern.Wir haben vor 5 Jahren ein schönes Haus gebaut (die Schulden sind für meinen Mann einen erheblichen zusätzlichen Stressfaktor) und ich fühle mit den Kindern drin so wohl,ich möchte nicht uns aus diesem Umfeld ausreißen.

Und ich habe Angst vor der Armut (habe keine Arbeit),Angst davor,wie mein Mann mich behandeln würde,wenn wir uns scheiden lassen würde (er sagte ein Mal,er gehe am Montag zum Anwalt,reiche die Scheidung ein und sorge dafür , daß mir das Sorgerecht für die Kinder entnommen wird!Ich war echt schockiert!).

Egal was ich mache,mit ihm so weiter leben oder mich scheiden lassen,ich habe das Gefühl,es ist falsch.

Ich weiß im Moment nicht weiter.

Eine andere Lösung wäre die Ehetherapie fortzuführen.Wir hatten bisher nur eine Sitzung.Ich bin zwar sehr skeptisch darüber,ob es seine verzehrten Überzeugungen über mich selbst ändern kann,aber was bleibt uns sonst übrig?Vielleicht kann ich dazu überreden.Gerade hat er mich zärtlich umarmt.Ohne meine Tränen hätte er wohl nicht verstanden,wie stark er mich verletzt hat.Ich stand vorher im Bad vor dem öffneten Fenster und dachte wieder,ich springe jetzt gleich und dieser unerträgliche Schmerz ist endlich vorbei.

Irgendwie bin ich dir neidisch.Ich möchte mich auch aus dieser Ehe befreien.Sie ist für mich zur Zeit ein schlimmes Gefängnis.Ich wünsche mir manchmal,ich hätte sehr viel Geld und könnte mir zumindest eine kleine Wohnung kaufen,um mich zurückzuziehen,ein Reich für mich allein,wo niemand mich verletzen kann.

Eine gute Freundin,die meine Eheprobleme kennt,sagte mir kürzlich,ich sei von meinem Mann zu abhängig.So wie damals von meinen Eltern.Ich soll dafür sorgen,unabhängiger zu werden.Ich fragte, ja, aber wie?Ich habe kein eigenes Geld,keine Arbeit,alles , was ich besitze,gehört auch meinem
Mann.Ich habe nichts,was mir alleine gehört.Sie machte einen einfachen Vorschlag:ich soll zuerst ein eigenes Konto öffnen und mir eine eigene Email-Adresse anschaffen.Klingt einfach,aber ich fand den Vorschlag gar nicht so blöd.Ich werde ihn sogar sobald wie möglich in die Tat umsetzen.
Ich leide sehr unter dieser Abhängigkeit.

Liebe Ava,darf ich fragen,wie du finanziell abgesichert bist.Arbeitest du?Kriegst du Unterhalt von deinem Ex-Mann?Du kannst mir natürlich per PN antworten.

Ich danke dir sehr für deine Antwort.Es hilft mir sehr,hier alles mit euch auszutauschen.Ich fühle mich sogar jetzt deutlich erleichtert.Vielleicht werde ich sogar einen normalen,depressionsfreien Tag geniessen können (ich gehe am Nachmittag allein ins Hallenbad!).

Ich wünsche dir,daß du so mit deinen beiden Töchtern glücklich bleibst (hast du einen Freund?) , ja, geniesse deine Freiheit,ich beneide dich darum sehr!

LGMilla
Milla

Beitrag von Milla »

meiki hat geschrieben:Hallo, liebe Milla!

Laß dich mal ganz feste drücken!!
Ich weiß gar nicht genau, was ich dir schreiben soll, mir schwirrt so einiges im Kopf rum.
Mein Mann und ich haben auch immer wieder sehr schwere Zeiten. Jedes Kind, jede SS hat uns auf eine harte Probe gestellt, wir haben nach jedem Kind eine Eheberatung gemacht, nach meinem zweiten Kind hatten wir uns getrennt. Es war viel Arbeit an uns und an jedem von uns einzeln, um wieder zu einem einigermaßen harmonischen Ehe- und Familienleben zu kommen. Aber ich sage jetzt im Nachhinein: es hat sich gelohnt. Ich war mehr als einmal fest davon überzeugt, daß eine Trennung das Richtige wäre, letztendlich ist es nicht zu einer endgültigen Trennung gekommen.

Zur Zeit machen wir bereits seit mehreren Monaten eine Paarberatung, die sehr effektiv ist. Wo sie hinführt, weiß ich noch nicht, es steht alles offen.
Aber ich habe für mich schon lange einen Weg gefunden, mit unseren Problemen klarzukommen, ohne daran kaputt zu gehen: Ich habe mich "emanzipiert", von ihm insofern losgesagt, als das ich meinen Weg gehe, auch wenn ihm es nicht passt. Erst jetzt ist mir das in der Paartherapie klargeworden und ich habe es ihm deutlich gemacht: Das ist nicht bösartig gemeint, nein, es ist für mich eine Alternative zur Trennung und ich brauche das eben zur Zeit. So stehen alle Türen noch offen, er muß mir halt "nur" die Zeit geben. (Er hat ganz schön geschluckt, aber es akzeptiert.)
Ich will damit sagen ,Milla, versuche DICH selbst zu finden und zwar im Rahmen deiner Ehe. Und eine Eheberatung kann da eine große STütze sein, bringt vieles erst ans Licht und hilft, hinter die Kulissen zu schauen.
Versuche doch bitte, eine neue Therapeutin zu finden! Das ist eine super Erganzung zu einer Paartherapie und ich denke schon, daß du einen Ort bräuchtest, zum Reden.
Ich denke auch, daß deinem Mann Gespräche gut tun würden, wo ihr gemeinsam z.B: das Thema Sterilisation bereden könntet. Anscheinend hat er es nicht so "weggesteckt".
Liebe Milla, war jetzt etwas viel, ich hoffe sehr, ich konnte dir etwas helfen.

Liebe Grüße
meiki
Liebe Meiki!

Es ist so lieb von dir,daß du mich von deiner Erfahrung berichtest!

Es erleichtert mich ein wenig,zu sehen,daß ich nicht die Einzige bin,die mit solchen Pb kämpft!

Deine Erfahrung lässt mich wieder hoffnen.Meine beste Freundin hat sich auch ein Jahr (nach dem ersten Kind) von ihrem Freund getrennt und erst nach einer Paartherapie sind sie wieder zusammengezogen.Seitdem haben sie geheiratet,ein Haus gebaut und sie erwartet ihr 2.Kind (ich hoffe,sie verkraften die 2.Geburt!!!).

Ich sehe zur Zeit nur diese Möglichkeit (Paartherapie)als Alternative zur Trennung (oder Selbstmord).Ich würde gerne in eine Wohnung für ein paar Monaten ausziehen,aber leider haben wir kein Geld dafür (diese blöden Schulden fressen unser Budget).

Hoffentlich kann ich wieder meinen Mann dazu überreden.Da es die letzten Wochen zwischen uns gar nicht so schlecht ging,dachten wir,wir haben es geschafft,die Therapie brauchen wir nicht mehr.Error! :wink:

Und ich werde meinen Psychiater am 2.Januar um einen Überweisungschein für eine Psychotherapie bitten (er hat sie mir das letzte Mal leider verweigert).

Was meinst du mit "dich emanzipieren"?Wie schaut das konkret aus?

Ja, ich wünsche mir sehr,ich könnte mich selber in dieser Ehe finden,entfalten.Eine Trennung wäre zur Zeit eine zusätzliche Belastung,die ich nicht verkraften könnte.

Ja, die Steri hat ihn traumatisiert.Seitdem haben wir schon 2 Mal gestritten,obwohl wie uns vorher gute 2 Monate gute verstanden haben.Ich kann das aber nicht verstehen,denn er wollte diese OP.Jetzt lässt er aber zu verstehen,daß ich ihn damit unter Druck gesetzt hätte,daß er sozusagen Opfer wäre.Mensch,wenn ich gewußt hätte,hätte ich mich selber unter´s Messer gelegt! :evil:

Ich dachte aber,nach 2 schmerzhaften Kaiserschnitten ,sei er jetzt an der Reihe.Dazu haben wir das Geld für eine OP für mich (1000 € statt 300 für ihn) nicht.

Jetzt bin ich schuld! :roll:

Ja,du hast mir sehr geholfen,Meiki,vielen Dank dafür!

LGMilla
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Milla,
mensch, das tut mir leid, die Feiertage sind ja "bekannt" dafür, dass es "knallen" kann oder Reibereien gibt, wenn man dann plötzlich so aufeinanderhockt (bei uns ist das anders, wir sind als Freiberufler beide größtenteils zu Hause, so dass Weihnachten "keine Gefahr" des Familienkollers bringt :lol: ).
Mir ist beim Lesen deiner Beiträge aufgefallen, dass Du stark abhängig - also emotional - von dem bist, was Dein Mann sagt, macht oder wie er guckt.
Ich kenne das von früher in abgemilderter Form, wenn er mal mit den Augen gerollt habe, dachte ich, ich sei Schuld, dabei hatte er einfach viel Arbeit oder so, war jedenfalls nicht von mir gnervt.
Ích habe in meiner Thera gelernt, dass das MEIN eigenes Problem ist, dass sich viel zu viel auf mich beziehe, was gar nichts mit mir zu tun. Das ist mein zentrales Thema, meine Angst vor Ablehnung und Verlassen werden. Wenn ich meinen Freund verlassen würde, würde ich sozusagen das selbe "Problem" mit einem anderen auch bekommen - irgendwann habe ich aufgehört, IHN verantwortlich für meinen Seelenfrieden zu machen. Damit will ich natürlich nicht das schmälern, was Dein Mann zu Dir sagt oder wie er Dich behandelt, das kann ich nicht beurteilen. Wie Meiki aber schreibt, soltest Du mehr nach Dir gucken und Dich etwas unabhängiger von seinen Liebesbeweisen machen. Meiner sagt mir auch selten, dass er mich liebt, aber ich spüre es, deswegen frage ich nicht nach. Auch, weil ich selber mit mir im reinen bin, und nicht ständig nach "Anerkennung" gucken muss, damit es mir gut geht.
Ich denke auch, eine Therapie würde Dir helfen, versuche es noch mal. Und versuche Dir Gutes zu tun, unabhängig von Deinem Mann, finde Deine Mitte. Wenn Du Dich selbst magst und liebst, ist dass das Größte Geschenk.
So, muss los, Mittagessen bei meinen Eltern. Liebe Milla, lass den Kopf nicht hängen! Und überstürze jetzt keine Entscheidungen, von wegen Trennung, fang in kleinen Schritten an, DEIN Leben zu leben. Das geht auch in einer Ehe.
Milla

Beitrag von Milla »

So,der Streit hat eskaliert und wie.Seine Eltern waren da mittags,ich habe versucht,gute Miene zum bösen Spiel zu spielen.War aber schomn ziemlich deprimiert.

Dann wollten die Großeltern meine Tochter mitnehmen,damit ich zum Hallenbad am Nachmittag gehen kann,während mein Mann mit unserem Sohn
ins Kino gegegangen wäre.

Dieser wollte aber plötzlich nicht mehr ins Kino,er wollte nur noch zur Oma.Sie haben versucht,ihn dazu zu überreden:"Das ist schön""Du wirst begeistert sein..." aber er wollte nicht.Das Schlimme ist,daß um so mehr er sich dagegen gewehrt hat und geweint hat,um so mehr haben sie auf ihn eingeredet.Das hat mich an diese perverse Kollegin erinnert,die im Kindergarten bei den Geburtstagen ein Kind systematisch gequält hat,indem sie es dazu gezwungen hat,den Kuchen zu essen. :(

Als die Großeltern weg waren,hat der Streit zwischen meinem Sohn und meinem Mann weiter eskaliert.Er hat so geweint,ich war entsetzt über die Kälte meines Mannes.Er sagte z.B. zu ihm:"Wenn du jetzt zu Oma gehst,dann bringe ich dich nie wieder hin!" und solche Sachen.Ich konnte meinen Ohren nicht glauben! :shock:

Tja,irgendwann habe ich mich eingemischt und meinem Sohn gesagt,ich bringe ihn zur Oma , wenn meine Tochter ausgeschlafen hat.Mein Mann sagte dann,gohne meinen Vorschlag richtig gehört zu haben:"Wenn du ihn jetzt zur Oma bringst,dann gibt es einen gewaltigen Krach!"Daraufhin habe ich ihm vorgeworfen,mich zuerst zu schimpfen,bevor er sich nach meinem Vorschlag richtig erkundigt hat,er hat mir vorgeworfen,alles allein zu entscheiden,seine Meinung systematisch zu ignorieren, ich habe ihm gesagt, er sei ein Monster,er habe kein Herz,usw...Es ginge ihm darum,sich durchzusetzen,er wollte,daß wir ihm gehorchten.

Dann ist mir der Kragen definitiv geplatzt und ich habe meinem Sohn gesagt,ich bringe ihn gleich zu Oma.Im Auto habe ich so viel geweint,daß ich einen Tränenvorhang vor den Augen hatte.Mein Sohn sagte mir:"Mama,höre bitte auf zu weinen!"Wie hätte ich aufhören müssen?Ich war nur noch Schmerz,mein ganzer Körper,meine Seele waren nur noch Schmerz.

Ich wollte dann meine Tochter wieder nach Hause mitnehmen,aber die Oma sagte,sie soll bei ihr schlafen.Also bin ich wieder nach Hause gefahren und habe versucht,den Staub zu saugen.Ich habe nur geweint,geweint,geweint,ich konnte nicht mehr aufhören.Mein Mann hat mir einen Brief von ihm überreicht, aber ich habe ihn ihm zurückgegeben,ihm gesagt,ich wolle ihn nicht lesen,ich wolle nichts mehr mit ihm zu tun haben.Dann hat er mich noch geschimpft (Ich sei respektlos, "Die Professoerin hat gesagt""Du weißt immer alles besser..."usw.)

Dann habe ich versucht,den Staub weiter zu saugen ,habe einen Heulkrampf bekommen und bin auf den Boden gefallen und habe dort weiter geweint.Er ist dann gekommen, hat seine Hände auf meine Schulter gelegt und hat versucht zu weinen (so hat er sich angehört).Dann hat er leise gesagt:"Milla,es tut mir Leid,aber ich kann nicht,ich kann das nicht mehr ertragen..." und ist weggefahren.

Ja, zwischenzeitlich haben wir von Trennung geredet.Er hat gesagt :"Es ist alles vorbei!"Ich habe geantwortet:"Ja,es ist alles vorbei und ich bin froh darüber!"

Ja, ich sehe keine andere Lösung mehr.Wir verstehen uns überhaupt nicht mehr,er interpretiert alle meine Worten,Gesten als Angriff gegen ihn.Ein vernünftiges,sachliches Gespräch ist nicht mehr möglich.

Und ich sage euch,ich kann diese Demütigungen nicht mehr ertragen.

Ich werde sehr wahrscheinlich die Scheidung nächstes Jahr einreichen.Ich muß nur die Kraft dazu finden,mich zu diesem ersten Schritt zu überwinden.

Dann ist unser Traum einer glücklichen Familie in einem schönen Haus endlich geplatzt.

Danke für euere Unterstützung.In Wirklichkeit habe ich nur euch.

LGMilla
Milla

Beitrag von Milla »

Carlotta hat geschrieben:Hi Milla,
mensch, das tut mir leid, die Feiertage sind ja "bekannt" dafür, dass es "knallen" kann oder Reibereien gibt, wenn man dann plötzlich so aufeinanderhockt (bei uns ist das anders, wir sind als Freiberufler beide größtenteils zu Hause, so dass Weihnachten "keine Gefahr" des Familienkollers bringt :lol: ).
Mir ist beim Lesen deiner Beiträge aufgefallen, dass Du stark abhängig - also emotional - von dem bist, was Dein Mann sagt, macht oder wie er guckt.
Ich kenne das von früher in abgemilderter Form, wenn er mal mit den Augen gerollt habe, dachte ich, ich sei Schuld, dabei hatte er einfach viel Arbeit oder so, war jedenfalls nicht von mir gnervt.
Ích habe in meiner Thera gelernt, dass das MEIN eigenes Problem ist, dass sich viel zu viel auf mich beziehe, was gar nichts mit mir zu tun. Das ist mein zentrales Thema, meine Angst vor Ablehnung und Verlassen werden. Wenn ich meinen Freund verlassen würde, würde ich sozusagen das selbe "Problem" mit einem anderen auch bekommen - irgendwann habe ich aufgehört, IHN verantwortlich für meinen Seelenfrieden zu machen. Damit will ich natürlich nicht das schmälern, was Dein Mann zu Dir sagt oder wie er Dich behandelt, das kann ich nicht beurteilen. Wie Meiki aber schreibt, soltest Du mehr nach Dir gucken und Dich etwas unabhängiger von seinen Liebesbeweisen machen. Meiner sagt mir auch selten, dass er mich liebt, aber ich spüre es, deswegen frage ich nicht nach. Auch, weil ich selber mit mir im reinen bin, und nicht ständig nach "Anerkennung" gucken muss, damit es mir gut geht.
Ich denke auch, eine Therapie würde Dir helfen, versuche es noch mal. Und versuche Dir Gutes zu tun, unabhängig von Deinem Mann, finde Deine Mitte. Wenn Du Dich selbst magst und liebst, ist dass das Größte Geschenk.
So, muss los, Mittagessen bei meinen Eltern. Liebe Milla, lass den Kopf nicht hängen! Und überstürze jetzt keine Entscheidungen, von wegen Trennung, fang in kleinen Schritten an, DEIN Leben zu leben. Das geht auch in einer Ehe.
Hallo liebe Carlotta!

Dir auch herzlichsten Dank für deine mutmachende Antwort!

Ich versuche,die wichtigsten Punkte aufzugreifen:

1)"Mir ist beim Lesen deiner Beiträge aufgefallen, dass Du stark abhängig - also emotional - von dem bist, was Dein Mann sagt, macht oder wie er guckt. "

Das sagte meine Thera auch.Aber sie hat mir leider nie beigebracht,wie ich unabhängig werden kann.Wie geht das überhaupt?Wenn mein Mann mich verachtet,mich wie einen Hund behandelt,wie kann ich das übersehen,an mich nicht heranlassen?Braucht nicht jeder Mensch die Liebe (und das schliesst Respekt und Anerkennung ein) seiner Liebsten,seien es die Eltern in der Kindheit oder der Partner später?
Ja, mein Selbstwertgefühl hängt stark damit zusammen,ob er mich liebt und respektiert oder mich verachtet und schlecht behandelt.Ich kann es nicht anders.

2)"Ich habe in meiner Thera gelernt, dass das MEIN eigenes Problem ist, dass sich viel zu viel auf mich beziehe, was gar nichts mit mir zu tun."

Ja, ich funktionniere auch so.Aber in diesem Fall habe ich seine Reaktionen richtig gedeutet.Er hat zwar ein Problem mit sich selbst,das ist mir klar (habe ihm gestern Abend vor dem Streit gesagt,er sei depressiv und soll ein AD probieren,was er abgelehnt hat),aber ich habe ein Problem damit,daß er alle meine Worten und Gedanken als Angriff gegen ihn interpretiert und mir deswegen das Leben zur Hölle macht.
Was ich aber heute sehr gut kapiert habe,ist daß ich ihn nicht ändern kann.Deshalb ist eine Trennung die beste Lösung für uns beiden.

3)"Das ist mein zentrales Thema, meine Angst vor Ablehnung und Verlassen werden."

Ja, das ist auch mein Pb seit der Kindheit.Das hängt eindeutig mit den Zurückweisungen und Demütigungen durch meine Eltern.

Aber ist es nicht normal,Angst vor Ablehung und Verlassenwerden durch den Partner zu haben?Wozu hat man dann einen Partner,wenn man nicht mal diese Angst hat?Liebt man ihn , wenn man keine Angst hat,das er uns verlässt?

4)"Wie Meiki aber schreibt, soltest Du mehr nach Dir gucken und Dich etwas unabhängiger von seinen Liebesbeweisen machen."

Ja, aber wie?Ich habe nichts,was mir allein gehört.Kein Geld,kein Beruf,nichts.

5)"Meiner sagt mir auch selten, dass er mich liebt, aber ich spüre es, deswegen frage ich nicht nach."

Ich spüre diese Liebe seit Langem nicht mehr.Nein,er liebt mich nicht mehr,hat für mich nur Verachtung.

6)" Auch, weil ich selber mit mir im reinen bin, und nicht ständig nach "Anerkennung" gucken muss, damit es mir gut geht."

Da hast du Recht.Ich dachte bisher auch ,mit mir im Reinen zu sein.Anerkennung habe ich keine,weder von außen noch von meinem Mann,aber so viel verlange ich von ihm nicht (er kann das sowieso nicht einschätzen,was ich täglich leiste).Nur Respekt.Aber das kann er mittlerweile auch nicht (die letzte Zeit hat mich immer wieder genervt,wie er über alle meckert:die Kollegen,die Lehrer,die Jäger,die Ärzte, alle seien blöd.Er allein kann etwas.Mein Mann,der Größte!:roll: )

LGMilla
meiki

Beitrag von meiki »

Oh, liebe, liebe, Milla...
Bitte versuche erst mal zur Ruhe zu kommen!
Ich denke, bei euch kommt viel zusammen und das erinnert mich stark an mich und meine Ehe.

Mir fällt folgendes zu deinen Zeilen ein:

1) Mit "emanzipieren" meine ich eigentlich das, was Carlotta geschrieben hat: dich UNABHÄNGIG machen. Das fängt schon im ganz Kleinen an, z.B. finde ich deine Reaktion auf die Schlafgewohnheiten deiner Tochter in Ordnung, denn DU mußt die Konsequenzen tragen. Im Prinzip kann dir die Antwort deines Mannes sch...egal sein und ich glaube, manchmal ist es ganz gut, wenn einem etwas "zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus geht".

2) Versucht das mit der Paarberatung doch noch einmal. Eine Sitzung reicht nicht aus, wenn die Fronten bereits so verhärtet sind. Wir gehen alle 2 bis 3 Wochen zu den Terminen und erst jetzt fängt es an, etwas zu bewirken.

3) Kann es sein, daß dein Mann auch Probleme mit sich und anderen hat? Das ist oftmals so, wenn man (zu zweit) durch so eine Hölle wie deine PPD gegangen ist; geht an den Männern auch nicht spurlos vorüber! Aus diesem Grund hat mein Mann z.B. eine Therapie angefangen. Irgendwie höre ich bei deinem Mann so etwas wie Eifersucht raus: deine enge Bindung zu deinen Kindern (kann mich natürlich täuschen!).

4) Die Reaktion deines Mannes bzgl. der Sterilisation kann ich etwas nachvollziehen: Ich bin auch ein Mensch, der manchmal Entscheidungen trifft und danach große Schwierigkeiten damit hat. Vielleicht konnte er die Konsequenz, nämlich das, was mit IHM dann innerlich passiert, nicht vorhersehen( was ja auch logisch ist). Das ist übrigens der Grund, warum sich mein Mann weigert, diesen Schritt zu machen...
Und wenn dann noch eine zweite Person mit dieser Entscheidung zu tun hatte, ist es natürlich der einfachste und bequemste Weg, ihr dann die Schuld zu geben.

Milla, mache dein Selbstwertgefühl nicht von äußeren Werten wie Beruf, Geld, usw. abhängig. Das meinte ich z.B. mit "deinen Weg finden".
Eine Trennung will so gut überlegt sein und ich bin davon überzeugt, daß man erst alle Möglichkeiten ausschöpfen sollte, um das Ruder vielleicht doch noch rumzureißen. Ich hoffe sehr, daß du und dein Mann , wenn sich die Wogen etwas geglättet haben, darin vielleicht noch eine Chance seht, gerade wenn Kinder, das Finanzielle und vielleicht das Sorgerecht mit im Raum stehen.

Liebe Milla, ich wollte keinesfalls hier für deinen Mann in die Bresche springen, aber ich habe in unserer gemeinsamen Therapie gelernt, daß beim Partner auch immer irgendwelche "alten, unbewußten und vernachlässigten" Probleme stecken und ich glaube, daß grade die Männer oft nicht so das Händchen für haben, sich selbst zu hinterfragen. Sie machen einfach daruflos ujnd können oft viel schlechter mal über ihren Schatten springen...

Laß von dir hören, ja?
meiki
Ava

Beitrag von Ava »

Liebe Milla,

also erst einmal mußt Du mir versprechen, und uns allen hier, dass Du Dich nicht aufgibst - das kann es doch nicht sein - SELBSTMORD WEGEN EHEPROBLEMEN - STOP!! Möchte ich Dir zurufen - und ich sage Dir, ich hatte auch Selbstmordgedanken, wir haben auch ein gemeinsames Haus, wir haben 20 Jahre Partnerschaft und 13 Jahre Ehe hinter uns, ich dachte auch, wir bleiben für immer zusammen - es war ein sehr schwerer Weg, aber wenn Du anfängst, ihn zu gehen, wirst Du sehen, dass Du Hilfe und Unterstützung findest.
Ich bin inzwischen geschieden. Ich habe mir in einem langen Rechtsstreit einen Unterhalt für die Kinder und mich erkämpft, der es mir erlaubt, einigermaßen zu leben - ich habe einen kleinen Kredit aufgenommen und bezahle meinem Mann seinen Anteil am Haus aus, also bleibt den Kindern die Umgebung erhalten. Wir wohnen zu dritt in dem Haus, und sie besuchen ihren Vaater. Du siehst, es gibt immer eine Lösung, Du mußt Dich nur dafür einsetzen. Ich bin leider auch durch die Hölle gegangen, bis ich da war, wo ich jetzt bin - ich hatte dieselben Ängste wie Du vor Armut, vorm totalen Absturz - aber ich habe meine Würde wieder und mein Leben verläuft wieder in normalen Bahnen - das ist auch wichtig für Deine Kinder, dass Du wieder Deine Würde bekommst - und wenn eine Partnerschaft so vor dem Aus ist, wie Du es beschreibst, dass da nur doch Demütigungen sind, dann ist es besser, den schweren Weg der Trennung zu gehen.
Trotzdem würde ich die Paartherapie nicht unversucht lassen. Bei uns hat sie nichts gebracht - aber immerhin die Klarheit, dass er mich nicht mehr liebt, und dass nichts mehr zusammengeht. Das war hart, aber es war auch ein Ergebnis. Ich hatte genau wie Du große Angst, dass er mir die Kinder wegnimmt, wegen der psychischen Erkrankung - und heute hat er eine Freundin und die beiden wollen nicht mehr viel von den Kindern wissen. Weißt Du, Männer wollen in den seltensten Fällen bei einer Trennung wirklich die Kinder zu sich nehmen und für sie sorgen, und wie Du Deinen Mann schilderst, brauchst Du diese Angst glaube ich ebensowenig zu haben wie ich.
Ich habe keinen Freund. Ich bin froh, alleine zu sein. Aber ich habe sehr gute Freunde, Freundinnen und gute Nachbarn und meine Familie hält auch zu mir, Bruder, Eltern, Tanten, Onkel, also ich bin nicht einsam.
Du kannst mir gerne auch eine PN schreiben. Wenn ich Dir helfen kann, tue ich das gerne. Deine Gefühle sind alle normal. Wenn man so vor dem Aus steht, dann glaubt man nicht, dass es weitergehen kann.
ABER ES GEHT. Der Weg ist nicht einfach, aber Du kannst ihn gehen.
Alles Liebe, Ava.
Jenny

Beitrag von Jenny »

Liebe Milla, zuerst lass dich in den Arm nehmen. Ich reiche dir ein Taschentuch für deine Tränen - bitteschön.

Auch wir hatten neulich fürchterlich Krach und es sind von beiden sehr unschöne Dinge gesagt worden. Worum es ging, tut nicht wirklich etwas zur Sache hier. Aber letztendlich war doch die tiefere Ursache vom Streit, dass jeder glaubt, der andere habe den jeweils besseren Part in der Beziehung bekommen.
Das könnte auch bei euch so sein.
Ich lese deine beiträge schon lange, und wenn ich ein Resümee ziehen darf:
Du bist unzufrieden mit deinem Leben.
Du hast für deinen Mann, um mit ihm zu leben, alles aufgegeben: Deine Heimat, deine Sprache, deinen Berufswunsch - jetzt muss er dir auch etwas geben und dich glücklich machen und deine Wunden heilen, stimmts? Und weil er das nicht kann, ist er böse.
Schau, du hast schon oft gesagt, dass du als Hausfrau unglücklich bist.
Gut, in deinem Wunschberuf kannst du wohl nie mehr arbeiten, aber warum versuchst du nicht etwas anderes? Irgendeine Ausbildung, die mit dem etwas zu tun hat, was du ursprünglich wolltest? Irgend eine andere Arbeit, auch wenn es nur 400-Euro-Basis ist? Vielleicht macht das ja auch Spaß und du entdeckst auch ganz neue Seiten an dir?
Du würdest etwas für dich und dein Selbstbewusstsein tun, du hättest EIGENES Geld auf dem EIGENEN Konto, du würdest etwas anderes sehen und auch auch mal "nach Hause kommen" können und mit Leuten reden, die sich die Schuhe schon selbst binden können und du würdest deinen Mann entlasten - weniger finanziell als emotional. Man KANN nicht sein Herz, sein Leben in die Hände eines anderen tun und sagen: So, nun mach mich mal glücklich!
Damit ist jeder überfordert. Und dann beginnt ein Teufelskreis, denn je mehr der eine versucht, zu seinem Recht zu kommen (nämlich, dass der andere zärtlich, aufmerksam, liebevoll, ... ist) umso mehr zieht sich der andere zurück und verweigert selbst ganz geringe Kleinigkeiten. Nur, weil er irgendwann nur noch in der Defensive ist vor einem weiteren (vermeintlichen) Anspruch des anderen.
Deshalb war auch diese Schxxx-Situation mit den Großeltern.
Normalerweise hätte er sagen können: Also, dann geh eben mit Oma und Opa, ich mach mir einen schönen Tag mit eurer Mutter.
Aber für ihn sah es so aus, als ob du schon wieder bestimmen willst (obwohl du nur tun wolltest, was das Kind wollte). Er reagiert da schon ein bisschen paranoid.
Wenn du jetzt ein bisschen was für dich selbst tust (dich emanzipierst, wie die andern Mädels sagen), dann wirst du nicht mehr so abhängig sein von dem, was dein Mann dir an Zuwendung gibt. Das entlastet ihn und es wird einfacher sein, auf dich zuzugehen. Dann wird er vielleicht wieder etwas von der Milla entdecken, in die er sich vor langer Zeit verliebt hat - und selbst wieder ein Stück weit zu dem Mann werden, mit dem du einst dein Leben verbringen wolltest. Und wenn das nicht klappt - dann kannst du immer noch gehen. Ohne Angst und Schuldgefühle. Zum Gehen gehört manchmal mehr Mut als zum Bleiben. Und den hast du dann.

Bonne chance!
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Liebe Milla,
ich wollte Dir eigentlich "nur" auf Deine Punkte/Fragen zu meiner Antwort schreiben, aber das ist jetzt vielleicht nicht mehr so wichtig? Glaubst Du denn wirklich, dass es das Ende ist? Mich überrascht die Schnelligkeit, mit der das jetzt wegen dem Kino eskaliert ist? Da muss es doch schon vorher nicht so gut gelaufen sein? Wenn er jetzt schreibt, er erträgt das nicht mehr, was meint der denn damit?
Das Unabhängigsein kann Dir niemand beibringen, dass "muss" man selbst leben. Und so blöd es klingt: wenn er Dich so mies behandelt hat, hast Du es Dir vielleicht zu lange gefallen lassen, so dass er munter weiter machen konnte, Du warst dann irgendwie in dieser Rolle gefangen. Klar braucht jeder Liebe, aber der andere gibt das nur freiwillig und nicht weil man es einfordert. Verstehe mich nicht falsch, aber Du hast oft davon geschrieben, dass dir Anerkennung und Respekt fehlen und Du es von ihm erhoffst. Das geht aber meiner Meinung nur, wenn man sich selbst als Mensch auch anerkennt und liebt (du klingst oft wie das kleine Kind, dass in den Arm genommen werden möchte - das ist auch okay, aber Du bist heute eine erwachsene Frau, die in erster Linie alleine für sich verantwortlich ist). Glaube mir, Milla, das war auch für mich ein harter Weg dorthin, weil es jetzt vielleicht bissi leicht daher gesagt erscheint. Ich hoffe, Du nimmst mir meine offenen Worte nicht übel.
Klar darf man auch mal Verlassensängste haben, aber sie sollten nicht das Leben bestimmen. Meist kommen sie ja auch von früher- nur mit dem Unterschied, dass man als Erwachsene den Ängsten nicht so hilflos ausgeliefert ist wie als kleines Kind. Auch hier gilt: nur, wer mit sich selbst zufrieden ist - das muss nicht der Beruf und Geld sein, wie Meiki schon schreibt, ruht in sich und kann das auch seinem Partner vermitteln. Sicher hast Du auch Dinge, die dir Spaß machen, wo deine Talente liegen etc.
Das muss nicht von heute auf morgen in die Tat umgesetzt werden, aber Du hast ja auch oft geschrieben, dass nur Hausfrau nix für DIch wäre.
Okay, das sind alles Dinge, die sich weisen werden mit der Zeit. Jetzt schau erst mal, wie die Welt morgen aussieht.
Puh, ist lange geworden, ich hoffe, es war etwas für Dich dabei. In erster Linie solltest Du wissen: wir sind für Dich da.
Milla

Beitrag von Milla »

meiki hat geschrieben:Oh, liebe, liebe, Milla...
Bitte versuche erst mal zur Ruhe zu kommen!
Ich denke, bei euch kommt viel zusammen und das erinnert mich stark an mich und meine Ehe.

Mir fällt folgendes zu deinen Zeilen ein:

1) Mit "emanzipieren" meine ich eigentlich das, was Carlotta geschrieben hat: dich UNABHÄNGIG machen. Das fängt schon im ganz Kleinen an, z.B. finde ich deine Reaktion auf die Schlafgewohnheiten deiner Tochter in Ordnung, denn DU mußt die Konsequenzen tragen. Im Prinzip kann dir die Antwort deines Mannes sch...egal sein und ich glaube, manchmal ist es ganz gut, wenn einem etwas "zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus geht".

2) Versucht das mit der Paarberatung doch noch einmal. Eine Sitzung reicht nicht aus, wenn die Fronten bereits so verhärtet sind. Wir gehen alle 2 bis 3 Wochen zu den Terminen und erst jetzt fängt es an, etwas zu bewirken.

3) Kann es sein, daß dein Mann auch Probleme mit sich und anderen hat? Das ist oftmals so, wenn man (zu zweit) durch so eine Hölle wie deine PPD gegangen ist; geht an den Männern auch nicht spurlos vorüber! Aus diesem Grund hat mein Mann z.B. eine Therapie angefangen. Irgendwie höre ich bei deinem Mann so etwas wie Eifersucht raus: deine enge Bindung zu deinen Kindern (kann mich natürlich täuschen!).

4) Die Reaktion deines Mannes bzgl. der Sterilisation kann ich etwas nachvollziehen: Ich bin auch ein Mensch, der manchmal Entscheidungen trifft und danach große Schwierigkeiten damit hat. Vielleicht konnte er die Konsequenz, nämlich das, was mit IHM dann innerlich passiert, nicht vorhersehen( was ja auch logisch ist). Das ist übrigens der Grund, warum sich mein Mann weigert, diesen Schritt zu machen...
Und wenn dann noch eine zweite Person mit dieser Entscheidung zu tun hatte, ist es natürlich der einfachste und bequemste Weg, ihr dann die Schuld zu geben.

Milla, mache dein Selbstwertgefühl nicht von äußeren Werten wie Beruf, Geld, usw. abhängig. Das meinte ich z.B. mit "deinen Weg finden".
Eine Trennung will so gut überlegt sein und ich bin davon überzeugt, daß man erst alle Möglichkeiten ausschöpfen sollte, um das Ruder vielleicht doch noch rumzureißen. Ich hoffe sehr, daß du und dein Mann , wenn sich die Wogen etwas geglättet haben, darin vielleicht noch eine Chance seht, gerade wenn Kinder, das Finanzielle und vielleicht das Sorgerecht mit im Raum stehen.

Liebe Milla, ich wollte keinesfalls hier für deinen Mann in die Bresche springen, aber ich habe in unserer gemeinsamen Therapie gelernt, daß beim Partner auch immer irgendwelche "alten, unbewußten und vernachlässigten" Probleme stecken und ich glaube, daß grade die Männer oft nicht so das Händchen für haben, sich selbst zu hinterfragen. Sie machen einfach daruflos ujnd können oft viel schlechter mal über ihren Schatten springen...

Laß von dir hören, ja?
meiki
Hallo Meiki!

1)"Im Prinzip kann dir die Antwort deines Mannes sch...egal sein und ich glaube, manchmal ist es ganz gut, wenn einem etwas "zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus geht"."

Das kann ich leider nicht.Wenn mein Mann mich den ganzen Abend mit einer bösen , beleidigten Miene "bestraft",nur weil ich es wage,zu meinem Standpunkt zu stehen und diesen vor ihn zu verteidigen,wenn ich dazu hören muß,daß ich ihn dabei beleidigt habe,obwohl ich sehr leise,ruhig und sachlich diesen Standpunkt erklärt habe,dann kann es mir nicht Scheiße egal sein.Nein,dann macht es mich wütend,daß er einfach meine Meinung nicht respektieren kann und mich in Ruhe lassen kann,daß er mich manipuliert,um das zu bekommen,was er will,indem er mir Schuldgefühle einredet,wo ich gar keinen Grund habe,solche Gefühle zu haben (ich habe seit der Geburt meiner Tochter fast keine Abende für mich gehabt-Statt mich zu schimpfen,weil ich angeblich nichts tue,damit sie früher ins Bett geht-was wiederum falsch ist,denn ich wecke sie morgens früh auf und lasse sie nachmittags nur 1 Stunde schlafen-könnte er mir ab und zu die Kleine nehmen, damit ich in Ruhe ein Buch lesen kann!).Nein,ich tue in der Erziehung mein Bestens,auch wenn ich fürchterliche Fehler gemacht habe (meine Kinder anschreien,als ich unter Stress litt),die ich tief bereue.Noch nie in meinem Leben habe ich so viel gearbeitet (7 Tage die Woche,14 Stunden pro Tag,365 Tage pro Jahr, und das ohne Lohn,Urlaub,Rentenansprüche),so viel Verantwortung übernommen,so wenig Zeit für mich gehabt.Und was ernte ich von meinem Mann für diese Leistung?Verachtung,Demütigungen ohne Ende!

Nein, das ist mir nicht scheißegal,was mein Mann von mir und meiner Arbeit hält.Ich verlange von ihm nicht mal Anerkennung dafür,sondern mindestens Respekt.

2)Die Paarberatung.Ob er nochmal hingehen will?
Ich weiß nicht,glaube selber nicht mehr daran.Seine falschen Überzeugungen scheinen so verankert zu sein.Und er ekelt mich immer mehr.Ich habe keine Lust dazu, wieder Hoffnung zu schöpfen (super,wir haben 6 Wochen lang nicht gestritten) um wieder eine Ohrfeige von ihm zu bekommen und wieder bitter enttäuscht zu sein.Ja, ich bin so enttäuscht von ihm.Ich dachte vor unserer Hochzeit,er würde ein wunderbarer Ehemann und Vater sein.Er hat sich aber die letzten Jahren in einen kalten Egoisten verwandelt.Er ist nicht mehr den,den ich kennengelernt habe.

3)"Kann es sein, daß dein Mann auch Probleme mit sich und anderen hat?"

Oh,ja,natürlich hat er große Probleme mit sich selbst und anderen Leuten!Zuerst wegen seiner Arbeit,nicht ihn nur noch stresst und frustriert.Dann vielleicht eine Art Überlegenheitskomplex gegenüber anderen Leuten und vor Allem Frauen.Mir ist z.B. die letzten Jahren aufgefallen,daß er sich oft sehr verachtend gegenüber manchen Frauen äußert.Meist sind es "starke" unabhängige Frauen (seine Tante,eine Freudin,die Lehrerin ist,usw.).Ich denke , hinter diesen Kritiken steht der Wunsch, eine Frau zu haben,die zu Hause bleibt und ihrem Mann gehorcht.Also wenn ich es hier schreiben darf:das typische traditionnelle Familienmodell.So lebt seine Mutter und so erwartet er das von mir.Aber gleichzeitig ist seine Mutter eine ziemlich autoritäre,selbstbewußte Frau (mein Sohn hat kürzlich gesagt:"Oma ist der Chef!") und vielleicht hat mein Mann unbewußt Angst vor solchen "dominanten" Frauen.Ich denke,er projeziert diese Ängste auf mich,deswegen seine Vorwürfe,ich versuche,ihn zu beherrschen,meine Meinung ihm aufzuzwingen,usw.was vollkommen falsch ist.In vielen Erziehungsfragen habe ich ihn um seine Meinung gefragt und sie auch respektiert.Aber das Ganze läuft vollkommen unbewußt und ich schaffe es nicht,ihm klar zu machen,daß ich eben nicht versuche,ihn zu dominieren,sondern meinen Mutterjob bestmöglich zu machen.Und er will einfach auch nicht akzeptieren,daß ich durch meine tägliche 4jährige Erfahrung mit den Kindern mehr Kompetenzen habe,um manche Entscheidungen zu treffen.Nein, er will sich da einmischen,wo er gar keine Ahnung hat (z.B. glaubt er ernsthaft, daß ein 20 Monate altes Kleinkind,das tagsüber erfahrungsgemäß maximal 7 Stunden wach bleiben kann,ohne Mittagsschlaf auskommen kann.Und dieser ganze Druck übt er nur auf mich aus,damit er abends früher seine Ruhe haben kann.Dabei hat er sie doch,da er den Abend im Bett verbringt,während ich mich um die Kleine kümmere!).

"beim Partner auch immer irgendwelche "alten, unbewußten und vernachlässigten" Probleme stecken und ich glaube, daß grade die Männer oft nicht so das Händchen für haben, sich selbst zu hinterfragen."

Ja, genauso ist es.Ich projeziere auf ihn die Ängste, die ich gegenüber meinem Vater empfand (Angst eben,dominiert,gedemütigt zu werden),er projeziert auf mich,die Ängste,die er gegenüber seine Mutter wahrscheinlich als Kind empfand.Aber das Ganze für ihn vollkommen unbewußt,so daß er unmöglich dahinter schauen kann und sein Verhalten ändern kann.

Tja,mal sehen,wie Morgen ausschauen wird.Ich mache mir keine Illusionen mehr und ehrlich gesagt,ich möchte,falls eine Trennung zustande kommen sollte,nie wieder von einem Mann abhängig werden.NIE WIEDER!!!

LGMilla
Bianka

Beitrag von Bianka »

Hallo liebe Milla,

ich hab jetzt nicht alle anderen Antworten gelesen.

Es bedrückt mich sehr,daß Deine Ehe so verläuft. Ähnlich schlecht war es bei uns auch und wir haben vor Weihnachten noch eine Paartherapie angefangen. Der nächste Termin ist am 09.02.
Vielleicht kannst Du Deinen Mann motivieren da weiterzumachen.
Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit und drück die Daumen für eine Überweisung für Therapie,die wird Dir gut tun und dort schöpfst Du wieder Kraft und kannst Entscheidungen treffen.
Ich drück Dich meine Liebe !!
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