aufklärung?

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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heli

aufklärung?

Beitrag von heli »

Hallo an alle!

Ich war diese Woche zum ersten Mal wieder bei der Frauenärztin, die mich während meiner SS betreut hat.
Ich wollte mir auch darüber reden, dass sie mich eigentlich mit keinem Wort auf die Gefahr einer PPD hingewiesen hat, obwohl sie eigentlich von mir wußte, dass ich vor einigen Jahren schon mal unter PA und im Zuge dessen, einer Depression gelitten hatte.
Sie fragt mich also, wie es mir jetzt geht und ich sage, ich leide seit der Geburt an einer PPD. Dann frage ich sie, warum sie eigentlich in der SS-Vorsorge die Möglichkeit einer PPD mit keinem Wort erwähnt hat. Darauf ihre Aussage: "Das bringt nix, wenn man darüber redet!!!".
Darauf ich: Ich habe jetzt viel darüber gelesen und weiß jetzt mittlerweile, dass ich auf Grund meiner Vorerkrankung ein erhöhtes Risiko für diese Krankheit habe.
Ihre Antwort: "Das stimmt nicht, außerdem ist die PPD relativ selten, es erkranken nur ca. 3-5 % der Frauen daran".
Meine Antwort: Meines heutigen Wissens nach, betrifft es ca. 15 - 20 % aller Frauen, wenn nicht sogar mehr.
Sie erwidert darauf, sie glaubt nicht daran und außerdem hätte es wirklich nichts gebracht, vorher darüber zu reden.
Ich sehe ein, dass es sinnlos ist, mit ihr darüber zu reden und trage noch zum Abschluß die Bitte vor, wenn sie schon mit mir nicht darüber geredet hat, soll doch mein Leiden den Sinn haben, das nächste Mal mit anderen Frauen die bei ihr in Behandlung sind, über die Möglichkeit einer Erkrankung zu sprechen. Daraufhin antwortet sie wieder, nein das mache ich sicher nicht, es bringt wirklich nichts vorher darüber zu sprechen.

Ich bin immer noch erschüttert, von diesen Aussagen. Am liebsten würde ich sie bei der Ärztekammer anzeigen (bringt aber wahrscheinlich eh nix). Was hat die Frau während ihrer Ausbildung gelernt? Ich darf gar nicht mehr darüber nachdenken, sonst krieg ich einen Haß auf diese Person.
LG
heli
meiki

Beitrag von meiki »

Hallo heli!

Zunächst mal finde ich es super, daß du das Thema angesprochen hast und die Reaktion deiner FA erschüttert mich auch.
Ich finde sehr wohl, daß es etwas bringt, bereits in der SS das Thema zumindest anzudeuten. Mir hätte es einige Monate Leiden erspart, Zeit, die ich mit Grübeleien "vergeudet" habe ohne daß ich wußte, was los ist mit mir!
Bei meinen drei SS ist nie das Thema PPD angesprochen worden. Auch nicht in meinem letzten Geburtsvorbereitungskurs bei Hebammen, die ich schon für sehr kompetent halte. In diesem Punkt aber haben sie mich enttäuscht. Auch nach der Entbindung, als es bei mir echt bergab ging, habe ich mich allein gelassen gefühlt.

Das Hauptproblem in meinen Augen ist immer noch, daß man sich nichts darunter vorstellen kann. Bemerkungen wie "das geht doch jedem mal so" usw. verärgern mich, machen mich auch hilflos. Und das fängt bei vielen Ärzten schon an...
Trotzdem: Darüber sprechen (auch wenn es mir z.B. schwer fällt) bringt zumindest mal das Thema auf den Tisch!

Lg
meiki
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Heli,

ich verstehe die Reaktion Deiner FÄ auch nicht. Denn mein FA und meine beiden Hebammen (die vom Geburtsvorbereitungskurs und die für die private Betreuung) haben ALLE dieses Thema wenigstens kurz angesprochen. Und sie haben mir gesagt, dass die Heultage normal sind, wenn es aber länger als ein paar Tage dauert oder wenn es richtig heftig schlecht geht, dann soll ich nicht zögern und gleich zum Arzt gehen. Ich hätte damals nie im Leben daran gedacht, dass es mich treffen würde, ich hatte null Angst davor und habe mir das sicher nicht eingeredet oder sonstwas. Sie haben es nur kurz angesprochen, aber immerhin. Dadurch wußte ich gleich was los ist und konnte sofort, noch am gleichen Tag behandelt werden. Und dadurch war ich auch relativ schnell wieder auf dem Damm. Mir fehlt echt voll das Verständnis für so eine Einstellung. Sicher, manche sagen, sie wollen die Frauen nicht in Angst und Schrecken versetzen. Aber: über den Kaiserschnitt und über die PDA wird auch geredet, oder nicht...

Lieben Gruß, Saskia
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