Anfrage um Mitwirkende für ein Buch

Alles was unser Forum betrifft. Fragen, Neuigkeiten, Organisatorisches

Moderator: Moderatoren

Antworten
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9943
Registriert: 04:06:2005 16:05

Anfrage um Mitwirkende für ein Buch

Beitrag von Marika »

Liebe Frauen,

nachstehend eine Anfrag einer ehemals Betroffenen, die Mitwirkende für ihr Buch sucht.
Bei Interesse schreibt mir einfach eine PN, dann gebe ich euch gerne die Email Adresse der Autorin.

Hier stellt sie sich kurz vor - allerdings anonym. Wie gesagt, ihr bekommt von mir per PN dann ihre Kontaktdaten.

"Zu meiner Situation: Ich bin vor drei Jahren mit dem Thema PPD in Berührung gekommen. Mich hat das Thema sofort berührt, umso erschreckender fand ich dann jedoch, dass es kaum etwas zu dem Thema gibt und es ein schreckliches Tabu-Thema in unserer Gesellschaft ist. Da ein Teil meiner Seele schon immer Autorin sein möchte, hatte sich in meinem Kopf sofort eine Geschichte entwickelt, die ich erzählen möchte, um das Thema zu enttabuisieren.
Kurz darauf bin ich selbst schwanger geworden. Es war zwar ungeplant, aber auf keinen Fall ungewollt und ich habe mich tierisch gefreut, bis die Beschwerden einsetzten. 16 Wochen Schwangerschaftsübelkeit, die ganze Schwangerschaft über Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Schwindelanfälle und allgemeine Kreislaufbeschwerden, ab der 24. Woche dann heftige Rückenschmerzen. Meine Tochter war im Bauch bereits ein unglaublich lebhaftes Kind mit starkem Willen & Charakter, sobald eine Bewegung meinerseits ihr weniger Platz gelassen hat, hat sie sich mit heftigem Strampeln beschwert. Ich habe es gehasst, bin komplett in eine Depression abgerutscht und nur dank einer unglaublich einfühlsamen, aufmerksamen Frauenärztin dort wieder herausgekommen - ein unfassbarer Glücksgriff, was ich heute noch so sehr zu schätzen weiß!
Als meine Tochter dann auf der Welt war, hatten wir beide Anpassungsschwierigkeiten, ich war im ersten Moment komplett angeekelt davon, fand es befremdlich, dass sie mir auf die Brust gelegt wurde und sie an mir gesaugt hat. Zum Glück wusste ich um die PPD, wusste, worauf es ankommt und dass es absolut okay ist, dass es KEIN tränenreicher, überglücklicher Moment sein muss, wie einem immer im Fernsehen oder in Büchern weis gemacht wird, somit konnte ich den leichten Babyblues schnell hinter mir lassen, meine Gefühle akzeptieren und meiner Tochter eine tolle Mama sein.

Doch all meine Erfahrungen haben in mir noch stärker den Wunsch und das Bedürfnis geweckt, darüber zu sprechen und das Thema PPD zu enttabuisieren. In meiner Schwangerschaft bin ich offen mit meinen Beschwerden und meinen Gefühlen umgegangen und auf so viel Unverständnis und Unsensibilität gestoßen - nur dank des Wissens um die PPD konnte ich stark genug sein, um trotzdem darüber zu sprechen, wie es mir geht und habe tatsächlich auch von ganz vielen anderen Frauen gehört, denen es ebenso ging, die sich aber nie getraut haben, offen darüber zu sprechen, weil man in unserer Gesellschaft verdammt glücklich zu sein hat, wenn man schwanger ist! Aber sobald das Kind da ist, wird Neu-Mamas ständig Angst gemacht. Das ist so ein toxischer Widerspruch, der ganz vielen Müttern und auch ihren Kindern unnötigerweise Leid zu fügt, dass ich unbedingt auf meine Weise dagegen kämpfen möchte.

Im Sommer habe ich meinen Roman geschrieben, ich habe jetzt die 2. Fassung, war bereits in Kontakt mit einer Literaturagentur, die Interesse an meinem Roman hat, nach dem Lesen des Manuskriptes jedoch abgesagt hat, weil die Entwicklung der Charaktere zu schwach ist. Da habe ich dann auch eingesehen, dass kein Film, keine Literatur der Welt mir wirklich näher bringen kann, wie man sich mit PPD fühlt. Ich hatte zum Glück nie eine "echte" PPD. Ich möchte aber, dass dieser Roman echt, intim, herzzerreißend und authentisch ist, damit die Gesellschaft endlich aufgerüttelt und sensibilisiert wird, um tragische Schicksale zu verringern. Ich möchte Frauen eine Stimme verleihen, die zu sehr in der Meinung anderer gefangen sind, um selbst ihrer Stimme Gehör zu verleihen, die mit sich kämpfen, weil ihre Gefühle so sehr von der Meinung der Gesellschaft verurteilt werden."
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Antworten