Ein Update, das euch hoffen lässt

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Catha

Ein Update, das euch hoffen lässt

Beitrag von Catha »

❤️
Es ist gut, es hat lang gedauert, aber ich hab das Schlimmste hinter mir.

Sicher, es ist sooooo anstrengend ein Kind zu haben, man hat kaum Zeit für die eigenen Gedanken und kommt eh viel zu kurz. Der Tag ist fremdbestimmt und uch hab natürlich keine Lust den ganzen Tag Rollenspiele zu vollziehen oder etwas 5 Min. zu tun um dann wieder aufzuräumen. Aber was ich dabei fühle ist keine Depression mehr. Das ist normales Mamadasein. Ich musste das erst lernen, dass einem nicht die Sonne stundenlang aus dem Pops scheint, weil das Mini Sachen macht. Es nervt meist, dieses Für-andere-da-sein.

Mir ging es so schlecht, ich habe diverse Termine mit Kliniken vereinbart, konnte wegen Covid aber nicht rein, sodass ich oft an dem Punkt war aufzugeben. Dann, nach einem Therepeutenwechsel, der vielleicht richtigen Dosis an Medikamenten und viel Zeit waren die Tage nicht mehr mit bösen Gedanken gefüllt. Ab und an gab es Minuten ohne Gedankenkarussell,es wurde und irgendwann konnte ich sagen, die Depression muss weg sein. Denn nun gibt es wieder Alltag, Job, Vorbereitungen, Feiern und Co., all das hatte keinen Sinn für mich gehabt, doch jetzt bin ich fleißig am Weihnachtsvorbereiten, unsere Kleine wird 3, ist ein echter Mensch zum Austauschen und wir sind einfach als Familie gewachsen und haben uns aneinander gewöhnt. Zu Beginn war sie fremd, wie ein Eindringling, aber jetzt gehört sie zu mir. Manchmal zu sehr ;) , aber sie ist meine Tochter, die ich nicht missen mag. Und es ist real, das war für mich das Schlimmste, nicht zu begreifen, dass das alles echt ist.
Ich hab kein Patentrezept, kann aber nur raten auf euch zu hören, das zu tun, was ihr für richtig haltet und euch auszutauschen, euch Zeit zu geben. Ich ging durch die Hölle mit Depressionund Derealisation, ich war wie ein Terrier, wollte jede Selbsthilfegruppe, jede Meditation und jedes Buch mitnehmen. Doch ich denke, mit der Zeit, dem Reinwachsen in die Rolle und Struktur wurde es in Minischritten gut. Ihr könnt alte Beiträge lesen, keine Ahnung wie in in dieser Zeit überhaupt noch Kraft hatte, einen neuen Therapeuten zu finden und die Schikanen des Psychiaters hingenommen habe.

Aber liebe Frauen: es geht wirklich vorbei. Während ich das schreib, muss ich weinen wie oft saß ich wie ihr jetzt vor dem Bildschirm und wollte auch diesen Satz sagen können.

Ihr werdet nicht mehr die sein, die ihr wart. Wie auch? Mit der Geburt eures Minis seid auch ihr ein neuer Mensch, das braucht Zeit. Ihr müsst euch neu finden und an alles gewöhnen. Jahrzehnte stehen nun ein paar Monaten oder Jahren gegenüber, also nehmt euch diese Zeit.
Nehmt euch Zeit und findet Akzeptanz, es ist ..., schreit es raus, das darf sein. Und nehmt euch bitte wichtig!!!!

Ich wünsche euch von Herzen alles Liebe! ❤️
Anne 861
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Re: Ein Update, das euch hoffen lässt

Beitrag von Anne 861 »

Tolle Zeilen
Ich freue mich sehr für dich und das du uns Mut machst ❤
Anne 861
power user
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Re: Ein Update, das euch hoffen lässt

Beitrag von Anne 861 »

Liebe catha ,ich habe mal bei dir gestöbert. Wie hast du dieses fremd gefühl in den griff gekriegt ? Nimmst du noch ein AD ?
Bei mir blubbert es ab und an wieder hoch.lg
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Marika
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Re: Ein Update, das euch hoffen lässt

Beitrag von Marika »

Mensch Catha, ich freue mich so sehr mit dir. Genau so war es bei mir auch, nur den Arzt Wchsel musste ich nicht durchmachen.

Deine Worte machen ganz viel Mut und geben denen die noch Mitten drinnen stecken, die Kraft durchzuhalten.

Ganz toll...❤❤❤
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Catha

Re: Ein Update, das euch hoffen lässt

Beitrag von Catha »

Liebe Anne, ich habe es nicht aktiv in den Griff bekommen. Es gibt zwar ein paar Übungen für das Hier und Jetzt, aber das empfand ich als anstrengend und verpflichtend. Ich glaub, ich hab einfach viel in mir bei den Therapiesitzungen aufgeräumt, mich entdeckt, versucht zu ergreifen, wer ich bin. Es gab soooo viel, vor Geburt dachte ich, alles ist gut. Aber tief drinnen gab es viele unbearbeitet Dinge. Und vermutlich konnte ich nach dem inneren Aufräumen endlich in die Mamarolle und das neue Leben einsteigen.
Ich habe 20mg Escitalopram genommen, 1,5 Jahre und bin seit Sommer am Ausschleiche n und seit 3 Wochen komplett raus.
Ich denke, bei mir war es die Zeit, das Aufräumen und Geduld, meine Schwäche...und dass die Kleine groß und "menschlich" geworden ist.
Dass es ab und an blubbert, ist normal. Es werden immer mehr freie Blubber-Phasen und vermutlich wird man es nie ganz aus dem Kopf bekommen. Ich denke auch täglich nach, aber das Gefühl ist ein ganz anderes als mit Depression, ich bewerte es nicht mehr so stark, eeine nicht währenddessrn oder verfluche diese Gedanken nicht mehr und irgendwann schenkt ihr dem Thema nicht mehr so viel Aufmerksamkeit. Das ist der Weg in die Genesung. Minischritte...klein, aber fein. Rückschläge sind ok, kacke, aber nötig, um doppelt so weit voran zu kommen. Und am Ende seid ihr ein reflektierter Mensch und eine ganz wunderbare Mama, die ihrem Kind ganz viel Gutes mit auf den Weg gibt. Ganz bestimmt!
alibo79
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Re: Ein Update, das euch hoffen lässt

Beitrag von alibo79 »

🤩🤩Ganz tolle Worte, das macht einfach ganz viel Mut.
Genauso fühlt es sich bei mir an, es ist wieder Platz da, für das normale Leben. Und wie du sagst manchmal kommen vielleicht noch blöde Gefühle hoch, aber mit der Zeit schafft man das anders zu bewerten und nicht mehr die große Aufmerksamkeit zu schenken.
Mach weiter so und viel Freude im ,, neuen,, Leben
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
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