Ich darf endlich Mutter sein - möchte Hoffnung machen

Schöne Erlebnisse, schöne Geschichten, Freude, Positives

Moderator: Moderatoren

Antworten
Martina

Ich darf endlich Mutter sein - möchte Hoffnung machen

Beitrag von Martina »

Hallo an alle,

mein letzter Beitrag hier ist schon lange her, darum werden die meisten mich hier nicht mehr kennen. Auch ich habe mich lange und schwer mit der PPD herumgequält.

Meine Tochter Lydia wurde im September 2003 geboren; als sie 18 Monate alt war, fand ich heraus, was mit mir los war (schwere PPD), ging in Behandlung und nahm etwa ein Jahr später Antidepressiva, weil es mir nie wirklich so viel besser ging. Die Antidepressiva halfen schon, aber es ging mir immer noch öfter schlecht.

Ich hasste das Muttersein, wollte eigentlich immer nur tot sein und überhaupt war alles schlimm.

Dann bekam ich die Chance, im September eine Familienaufstellung zu machen - eine seltene Chance, denn ich glaube, das war das erste Mal, dass sowas auf unserer griechischen Insel überhaupt veranstaltet wurde.

Das war mein Durchbruch. Seit 3 Monaten nun geht es mir konstant VIEL BESSER. Ich darf mein Kind endlich lieben, ich kann sie endlich lieben, ich kann sie genießen und denke nicht mehr pausenlos an den Tod. Meine früheren Gedanken waren immer: "Ich bin keine Mutter. Ich darf keine Mutter sein. Ich verdiene nicht zu leben." So in etwa.

Viele glaube nicht an Familienaufstellungen, aber ich konnte mich damit endlich von einem Familienvermächtnis befreien. Anscheinend habe ich mich mit meiner Urgroßmutter identifiziert, die sich selbst und ihren jüngsten Sohn erschossen hat. Dieses schlechte Gewissen, die Verantwortungsgefühle, die mich gefangen hielten, bin ich nun los geworden. Es war sehr sehr schwer, wie eine emotionale Operation, aber ich kann seitdem sagen: ich bin ein anderer Mensch. Schade nur, dass ich diese Gelegenheit erst nach 4 Jahren bekam.

Ich hoffe, einigen von euch Müttern damit etwas Hoffnung machen zu können. Diese Depressionen sind so furchtbar.

Liebe Grüße
Martina
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10052
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Liebe Martina!

Mensch toll, dass du dich wieder mal meldest und dann noch gleich mit so super schönen Nachrichten!!!! Ich freue mich riesig, dass du nun endlich deinen Weg zum "heil werden und heil sein" gefunden hast. Jede Frau muss ihren ganz persönlichen und individuellen Weg finden und du hast das jetzt geschafft!!!! Suuuuuuuuper!!!!

Hinter jeder PPD steckt eine ganz persönliche Geschichte bzw. Hintergrund, die es sich auf jeden Fall lohnt, anzuschauen. Mir hat neben meiner Psychotherapie und meinem AD auch die Kinesiologie seeehr geholfen und auch die TCM, sowie Bachblüten. Ich bin also persönlich von solchen alternativen Heilmethoden begeistert und wie man wunderbar jetzt an dir sieht, führen sie auch zum Ziel! :D

Ich bin jetzt nach 2,5 Jahren auch wieder "heil", darf mein AD zum ersten Mal reduzieren und brauche auch keine regelmässigen Therapiestunden mehr. :D Das hält ich aber nicht davon ab, mich weiter zu entwicklen und mentales "Futter" in Forum von Büchern, Yoga, TCM usw. in mich aufzunehmen.

Großartig, liebe Martina!!!! Ich wünsche dir alles Liebe und Gute und von Herzen eine wundervolle Weihnachtszeit!!!

Liebe Grüße von einem "alten Hasen aus dem Forum"
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Martina

Beitrag von Martina »

Hallo Marika,

schön, dass du dich meldest :-)

Ich ruhe mich selbstverständlich nicht darauf aus, sondern weiß, dass ich noch immer stabiler werden muss und es noch immer Themen gibt, mit denen ich mich auseinander setzen muss. Ich "verschlinge" auch sehr viel psychologische Literatur. Ich würde ja sehr gern Psychologie studieren und mich so weiterbilden, aber als Fernstudium wird es nicht angeboten, und nach Deutschland gehe ich nicht zurück. Ich überlege daher, so eine HP-Ausbildung zum psychologischen Berater zu machen, sowas in der Richtung.

Eine Familienaufstellung mindestens müsste ich auch noch machen, um mich mit dem großen Thema "meine Eltern" auseinander zu setzen.

Aber es ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung und schon eine große Erleichterung, nicht mehr so depressiv zu sein (meine ADs nehme ich aber immer noch...)

So wie ich beurteilen kann sind Depressionen wie Schneeflocken, keine ist gleich, bei jedem sind die Symptome anders und somit ist auch die Heilung oft sehr schwierig.

Ich dachte aber, es ist schön, wenn auch mal was postives mitgeteilt wird.

Liebe Grüße
Martina
Antworten