Spürt mein Baby meine emotionale Taubheit?/ Vorstellung

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Sophia

Spürt mein Baby meine emotionale Taubheit?/ Vorstellung

Beitrag von Sophia »

Hallo liebe alle,

Ich möchte mich kurz vorstellen. Mein Name ist Sophia, ich bin 26 und seit 15 Wochen Mama einer kleinen Tochter. Mir ging es schon länger nicht gut, denn mein Wochenbett war katastrophal, aber es hat sich nicht krankhaft angefühlt, ich war ich selbst, halt im Stress.

Vor 2 Tagen hatte ich den absoluten Zusammenbruch. Mein Mann musste nachts um vier Uhr mit mir zusammen zu meinen Eltern fahren, da ich nicht alleine mit meinem Baby sein wollte. Ich bestand quasi nur noch aus Panik und Angst. Obwohl ich ein bedarfsmedikament da gehabt hätte, habe ich es nicht genommen, um weiter stillen zu können. Nun stecke ich knietief in einer Depression, zusätzlich mit Angst und Panik. Die kleinsten Aufgaben sind mir zuviel, ich finde aber auch ohne Antidepressiva keinen Schlaf, ich habe eine ganz schlimme innere Unruhe und überhaupt nicht essen. Ich bin gar nicht ich selbst.

Ich hatte 2018 schon ein ähnliches tief, mit 6 Wochen Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik. Das hat mir sehr gut getan, ich hatte keine Panikattacken danach mehr und auch depressive Symptome sind langsam verschwunden. Ich habe dort Kraft tanken können um mein Leben zu verändern.

Nun fühle ich mich genau wie zu meinen schlimmen Zeiten 2018. Zusätzlich bin ich aber auch noch für mein kleines Baby verantwortlich, dieser Gedanke erschreckt mich zu Tode, lässt mich nachts nicht schlafen, und der Druck den ich mir mache das wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass es mir so schrecklich schlecht geht.

Ich liebe mein Kind über alles. Ich konnte mich so erfreuen an ihr, es zerbricht mir das Herz, dass ich mich jetzt so taub Gefühle und fast nichts mehr spüre, wenn sie da liegt und mit ihrem kleinen dicken Beinchen strampelt. Ich versuche wie zuvor mit ihr umzugehen, aber ich habe so Angst, dass sie meine emotionale Taubheit merkt.

Bei meinen letzten Depressionen habe ich viel über mich gelernt und habe mein Leben neu ausgerichtet. Daraufhin war ich zwei Jahre im großen und ganzen sehr glücklich. Ich und meine Kleine haben wirklich schreckliche Wochen hinter uns. Sowohl sie als auch ich mussten stationär ins Krankenhaus, ich hatte vier Mal Herpes in den ersten neun Wochen, konnte nur mit Mundschutz stillen und hatte schreckliche Angst sie anzustecken. Mein Mann hat erst im Dezember Elternzeit und hat entgegen das Versprechen seines Arbeitgebers die ersten beiden Wochen nicht Überstunden abbauen dürfen. Mit meiner Hebamme habe ich mich überhaupt nicht verstanden. Meine Mutter hat mir viel geholfen: wir haben eigentlich kein gutes Verhältnis, haben uns aber in meiner Zeit vor dem depressiven Einbruch sehr angenähert. Trotzdem ist es schwierig für mich. Meine Mutter möchte dass ich funktioniere und ich weiß nicht ob ich das momentan schaffen kann.

Bei meinem Mann geht es in der Arbeit jetzt etwas entspannter zu. Er ist meine größte Stütze und auch wenn ich sehr freudlos bin momentan entlockt er mir ab und an ein Lachen.

Ich weiss nicht, ob meine Depression der überbelastung der letzten 15 Wochen geschuldet ist oder ob ich mein Leben wieder von Grund auf ändern muss. Letzteres wäre schlimm, ich habe nämlich kaum Kraft. Selbst Windeln wechseln ist wie ein Berg besteigen manchmal.

So das war's von mir. Leider keine wohlfühl Literatur. Ich habe das Gefühl, das Forum hilft mir, ich habe schon viel gelesen und die positiven Berichte erfachen in mir zumindest einen Funken Hoffnung.
Sandra1987

Re: Spürt mein Baby meine emotionale Taubheit?/ Vorstellung

Beitrag von Sandra1987 »

Liebe Sophia wenn ich deinen Bericht lese fühle ich mich wieder zurück gesetzt in meine schlimmste Zeit. Nur noch in Angst und Panik lebend und jede Kleinigkeit eine Herausforderung. Ich kann dich absolut verstehen und möchte dir Hoffnung geben. Durch medikamentöse Einstellung und Achtsamkeitstherapie kann ich mittlerweile überwiegend ohne Panikattacken leben. Die Angst drückt sich zwar noch aus aber ich kann wieder am regulären leben teilnehmen. Passe auf dich auf und achte auf dich ohne dich zu überfordern und mache dir kein schlechtes Gewissen. Wenn es dir besser geht geht es auch der ganzen Familie besser. Ich drücke die Daumen
Sophia

Re: Spürt mein Baby meine emotionale Taubheit?/ Vorstellung

Beitrag von Sophia »

Danke für die liebe Antwort! Ich hab mich komplett überfordert die letzten Wochen, das stimmt schon. Auf mich geachtet have ich null, teilweise fünf Tage nicht geduscht (und das, obwohl ich normalerweise echt reinlich bin), es drehte sich alles nur noch um stillen und nevenher irgendwie den Haushalt schaffen. Ich freu mich so sehr, dass es dir besser geht ! Das macht Hoffnung so als ehemalige Leidensgefähetin. Hattest du vor deinen Angst und Panikattacken auch eine gute Zeit mit dem Baby? Ich have deinen Vorstellungspost gelesen aber das weiss ich gerade nicht. Und wie ist die Beziehung zwischen dir und deinem Knopf inzwischen ? Kannst du entspannter sein oder überwältigt dich die Angst immer noch ?
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