Schwere Zeit

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Roe

Schwere Zeit

Beitrag von Roe »

Hallo ihr lieben,
Ich mag mich mal vorstellen.
Ich bin 30 Jahre alt und habe eine 6 Monate alte Tochter.
Die Geburt war sehr traumatisch (Notop und großer Blutverlust), seidem stecke ich fest.
Ich war jetzt 9 Wochen mit meinem Kind stationär, Diagnose ist schwere Wochenbettdepression mit psychotischen Symptomen und eine PTBS.
Ich bin einfach fertig. Ich spüre meinen Körper seit der Geburt nicht mehr, spüre keinen Hunger, keinen Durst, spüre keine Schmerzen, habe kein sättigungsgefühl und merke nicht wann ich auf Toilette muss. Ich erkenne mich nicht wieder und fühle mich fremd in mir, fühle mich abgespalten. Meine Stimme ist fremd und mein Körper entweder zu leicht oder zu schwer.
Mein Kopf ist zu, es geht nichts rein und es geht nichts raus.
Ich habe grosse Angst, dass es nie mehr verschwindet. Es fühlt sich so endlos an alles.
Ich fühle mich so einsam!

Ich habe echt den Mut verloren. Ich will einfach wieder Ich sein und leben.

Danke fürs lesen 💜
Pinkcandyfloss
Beiträge: 59
Registriert: 10:10:2021 6:03

Re: Schwere Zeit

Beitrag von Pinkcandyfloss »

Hallo Roe,

schön, dass du hier bist. Alles was du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Wann wurdest du entlassen? Ich war auch mit Kind stationär und habe mich im Januar selbst entlassen. Inzwischen habe ich wirklich gute Tage dabei.
Hast du Unterstützung im Alltag?

Liebe Grüße
2009 K1 gesund
2015 K2 gesund
2021 K3 schwere Depri mit Panikattacken, ZG, SG, fast 6 Monate stationär mit Kind, aktuell planlos :roll:
Roe

Re: Schwere Zeit

Beitrag von Roe »

Hey, danke für deine Anwort 😊
Bin seit dem 14.6 entlassen. Die Unterstützung ist da, fange jetzt bald auch die Traumatherapie an.

Liebe Grüße
alibo79
power user
Beiträge: 966
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Schwere Zeit

Beitrag von alibo79 »

Hallo Roe, herzlich willkommen hier im Forum.
Ich möchte dir sagen, dass du nicht den Mut verlieren musst, auch wenn du dich im Moment nicht gut fühlst und alles schwarz ist, du wirst wieder gesund. Es kann ein bisschen dauern und es wird ein bisschen Zeit brauchen bis du selbst es auch merkst, dass es besser wird, aber es wird auf jeden Fall wieder gut.
Hast du Hilfe zu Hause und nimmst du Medikamente?
Du kannst dich hier immer melden, wenn du Fragen hast oder dich einmal ausheulen möchtest. Hier sind so viele liebe Frauen und ein paar Männer, die dich dann aufbauen werden.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Roe

Re: Schwere Zeit

Beitrag von Roe »

Danke für deine lieben Worte.
Es ist schwer in der jetzigen Situation rational zu denken und zu wissen irgendwann wird alles wieder gut.
Ich nehme 200mg Sertralin, 60mg Zeldox und 20mg promethazin.
Als Bedarf habe ich ebenfalls promethazin und tavor.

Liebe Grüße 🍀
Löwenmutter

Re: Schwere Zeit

Beitrag von Löwenmutter »

Guten Abend Roe,
das sich selbst nicht mehr fühlen hatte ich auch. Bei mir war auch das Temperaturempfinden weg. Es war ohne Thermometer kaum möglich die richtige Kleidung für mich und mein Baby auszuwählen. Was mir geholfen hat und mir auch gezeigt hat dass ich noch lebe waren intensive Sinneserfahrungen. Damit meine ich z.B. Wechselduschen ( warm/kühl), sehr scharfes essen oder auch mal sehr salzig oder sehr süß, intensive Gerüche oder sowas wie kleine Mutproben ( im Schwimmbad vom 10er springen). Nur Laute Musik ging nicht, davon habe ich Angstzustände bekommen.
Wie geht es dir denn mit deinem Baby?
Liebe Grüße
Roe

Re: Schwere Zeit

Beitrag von Roe »

Hey ☺️
Ich liebe mein Kind, habe jedoch oft große Angst vor der Verantwortung.
Ich habe oft das Gefühl nicht richtig da zu sein und komme nicht an meine Gefühle.
Wenn ich ihren Kopf berühre, kommen direkt Bilder in meinen Kopf hoch von der Geburt und das dieser Kopf durch mein Becken musste 😔
Ging dieses Gefühl des nicht spürens wieder weg bei dir? Gab es bei dir einen Grund dafür?
Bei mir heisst es, dass ich durch das Trauma an einer depersonalisation leide.
Immer wieder verliere ich den Mut. Ich fühle mich einfach taub und lebe nur "oberflächlich", gar nicht in die Tiefe irgendwie. Weiss nicht wie ich es beschreiben soll.
Löwenmutter

Re: Schwere Zeit

Beitrag von Löwenmutter »

Bei mir war es ähnlich wie bei dir. Ich hatte eine Sepsis in der 39. SSW und weil ich so krank war wurde mir das Kind per notkaiserschnitt entfernt und in die Kinderklinik gebracht. Ich wurde wach, das Kind war weg und ich noch immer in einem sehr kritischen Zustand....Es war ein Schock an dem ich einfach völlig verbrochen bin.
Aber nun bin ich wieder ganz. Alle Symptome sind zu 100% wieder weg gegangen. Die Medikamente, dein Umfeld, deinen Kraft und Energie und auch die Zeit machen dich wieder gesund. Es dauert, aber es wird. Alles wird gut. Das ist vollkommen sicher.

Nora
Roe

Re: Schwere Zeit

Beitrag von Roe »

Oha du arme, da hast du ja auch einiges mitmachen müssen 😔
Gut, dass du es wieder rausgeschafft hast.

Es fühlt sich halt einfach so vernichtend an und hoffnungslos.
Ich versuche mein Leben normal weiterzuleben, gehe mit dem Hund, gehe reiten, mache alltägliche Dinge und trotzdem ist da ständig dieses eklig Gefühl, die schwere, dieses nicht fühlen und taub sein, keine Emotionen usw 😞
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