Frühgeburt und Angststörung wieder da

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Dodi
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Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Dodi »

Hallo Zusammen,

ich habe am 12.10.22 mein erstes Kind, einen Jungen, geboren. WIe im Titel schon erwähnt eine Frühgeburt (bei 30+4), aber ich fange besser früher an.

Mein Mann und ich haben uns immer Kinder gewünscht, 6 Jahre hat es gedauert, 4 Jahre davon mit Hormontherapien und vielen Hoch und Tiefs. Ich habe schon seit Teenager Jahren mit Depressionen und Angst zu tun gehabt und hatte das ganze Prozedere daher auch intensiv mit meinen Ärzten besprochen. Alles war vorbereitet und meine Medikation für eine Schwangerschaft angepasst.

2020 dann Bauch- und Gebärmutterspiegelung, 2021 versuchte IVF, endete in Überstimulation und Einfrieren der befruchteten Eizellen. Daraufhin hatte ich eine hormonell ausgelöste Krise und daher erst 2022 mir eine der Zellen einsetzen lassen (war auch die Einzige die überlebt hat). Tatsächlich hat dieser eine Versuch gereicht, was mich erstmal überfahren hat. Ich hatte fest damit gerechnet, dass es nicht bleibt. Nach anfänglicher Überforderung konnte ich und auch mein Mann dann endlich freuen.

Eine komplzierte Schwangershaft folgte mit mehrfachen Krankenhaus Aufenthalten. Am schlimmsten eine Sturzblutung in der 18. SSW und den Worten einer Oberärztin "Für Ihr Kind können wir im Zweifel nichts tun." Ich wollte nur noch sterben....
Aber auch das haben wir überstanden und ich fing endlich an die Schwangerschaft zu genießen. Ich habe mein Kind in mir endlich spüren können und war voller Vertrauen dass die Schmerzen am 11.10 nur Übungswehen waren... 24h später war mein Sohn da, viel zu klein und viel zu früh. Ich hatte ihn für 1 Sekunde auf der Brust, dann wurde er mir entrissen (nötig ja, schön nein).

Ganz kurz konnten wir ihn sehen, dann verschwand er auf die Neo Intensiv. Stunden später durften wir kurz zu ihm. In einem Plastikkasten an zig Kabeln, piependen Geräten und Atemgerät. Da war mehr Technik als Kind. Ich habe getrauert um meinen dicken Bauch, um die viel zu frühe Trennung und dem fehlendem Konatkt zwischen meinem Kind und mir. 6 Wochen lang jeden Tag in die Kinderklinik, immer mit Maske und Test. Zwischendurch Milch pumpen und der Frust nicht genug für eine ausschließliche MM-Ernährung zu haben.

Warum erzähle ich die Vorgeschichte so ausführlich ? Am 21.11 durften wir den kleinen endlich mit nach Hause nehmen. Gesund, aufgeweckt und mittlerweile auch mit schönem Babyspeck. Ich müsste endlich zufrieden und glücklich sein. Was passiert ? Am Morgen nach dem Einzug meines Sohnes spüre ich Angst und Überforderung und die Abwärtsspirale nimmt seinen Lauf.

Plötzlich zweifle ich an allem, kann meinen Sohn nicht mehr richtig lieben und entwickle eher Angst vor seinen Bedürfnissen. Dabei ist er ein sehr pflegeleichtes Kind. Der Gedanke, dass mein Mann nächste Woche wieder arbeitet bereitet mir Panik. Ich schäme mich entsetzlich für meine Gefühle und bin gezwungen wieder zusätzlich zu meinem AD ein Beruhigungsmittel zu nehmen. Ich hatte bisher Pumpgestillt, mit dem Beruhigungsmittel wäre das zwar weiter möglich, aber die Menge und der MIx mit meinen anderen Medis macht meinen Psychiater Kopfweh. Er rät zum Abstillen. Ebenso Therapeutin, Hebamme und Nachsorge Krankenschwester. Auch ich habe ein schlechtes Gewissen ihm die Milch weiter zu geben. Alles spricht für das Beenden der Muttermilch Produktion und doch pumpe ich noch 2x täglich und friere alles ein. Ich kann einfach nicht loslassen oder irgendeine Entscheidung treffen. Es ist erbärmlich! Ich verachte mich für diese Schwäche und die Unfähigleit meinem kleinen Sohn eine gute Mutter zu sein. Zuviel bleibt an meinem Mann hängen. Der Haushalt, die meiste Zeit an Versorgung unseres Kindes, der Hund, der Haushalt. Ich bin jeden Tag am Weinen und kämpfe mit mir morgens auszustehen, weil ich schon mit Angst aufwache. Den ganzen Tag fühle ich mich dann getrieben immer mehr Hilfe zu suchen, damit es schnell besser wird. Ich google nach Lösungen, die es nicht gibt oder anderen Betroffenen um irgendwie Austausch zu finden und die Bestätigung nicht verrückt zu sein.

Ich erwische mich immer wieder dabei zu denken, dass ich mein altes Leben wieder haben will. Mein absolutes, perfektes Wunschkind nach so viel Strapazen und ich denke sowas ?! War all das ein Fehler, der nicht mehr gut zu machen ist ? Was kann ich noch tun um mir und damit meiner FAmilie zu helfen ? Wie seid ihr da rausgekommen oder gibt es vielleicht jemanden der sich hier teilweise wiederfindet und ähnliches erlebt hat ??

Ich bin so sehr verzweifelt... bitte entschuldigt mein Geheule...

LG Dodi
1. Kind, geb. 12.10.22, PPD ?
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Lavama
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Lavama »

Hallo Dodi,

willkommen bei uns! Erst einmal, es ist keineswegs erbärmlich weiterhin Muttermilch abzupumpen. es ist okay, dass du noch nicht bereit bist, eine Entscheidung zu treffen. Ich glaube sogar, dass es ganz gut für dich ist, nicht zu schnell abzustillen. Dein Körper macht gerade viel durch, zu abrupt abstillen könnte das vielleicht noch mehr durcheinander bringen. Aber bin natürlich kein Arzt ;)
DIe Zeit im Krankenhaus war eine schlimme Erfahrung, die du auch erst einmal verarbeiten musst. Dafür hast du natürlich keine Zeit, wenn ein kleines Kind da ist, das deine Aufmerksamkeit braucht und das Leid indirekt verursacht hat.
Über meinen Sohn war ich am Anfang auch nicht wirklich glücklich. Diese Glückshormone blieben einfach aus und dann hat er noch viel Aufmerksamkeit gefordert. Für mich war es ein Kampf, vor dem ich leider nicht weglaufen konnte. Mir ging es nicht sehr gut, hauptsächlich weil ich kaum noch schlafen konnte. Auf jeden Fall habe ich meinen Sohn immer mehr kennengelernt und auch lieben gelernt. Jetzt möchte ich ihn gar nicht mehr missen. Das braucht einfach Zeit. Es ist so eine Lebensveränderung und auch einfach anstrengend. Deswegen habe Geduld und gebe deinem Kind einfach eine Chance. Die Liebe kommt eben bei manchen nicht sofort, sondern muss langsam wachsen. Was mir geholfen hat, waren die ADs, Meditation, Affirmationen, Yoga und viel über die Yogaphilosophie lesen.

Ich hatte mir eine Haushaltshilfe verschreiben lassen, vielleicht ist das eine Option? Ging recht einfach, man muss nur etwa 10 Euro am Tag dazu zahlen. Gibt es sonst Freunde/Familie etc. die dich unterstützen können? Oder die frühen Hilfen?

Und auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, irgendwann wird es besser!!
12/2021 Geburt meines Sohnes
Schlafstörungen, phasenweise nur 2-3 Stunden pro Nacht, bis es nicht mehr besser wurde
02/2021 Mirtazapin 7,5 - 15mg, inzwischen abgesetzt
04/2021 10mg Escitalopram, aktuell 2,5mg
Dodi
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Dodi »

Vielen Dank für die Worte. An einer Haushaltshilfe überlege ich auch. Ich kann mir aber kaum vorstellen wie das läuft. Ich sitze hier wie ein Häufchen Elend und die macht alles ? Auch meinen Sohn wenn ich gerade zu viel Angst habe ? Kann ich auch das Haus verlassen während die da ist oder macht man das nicht? Ich bin so fertig gerade und fühle mich gar nicht in der Lage sowas alles zu managen...
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Bine79
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Bine79 »

Hallo Dodi,

ich kenne all deine Gefühle sehr gut! Bei mir ist es 14 Jahre her! Ich hatte 4 Jahre Kinderwunsch! Mir wurde gesagt ich habe keine Chance natürlich schwanger zu werden! Ein Arzt, ein Satz! Ich habe Angst gehabt nie Kinder bekommen zu können, habe mich von meiner Freundin entfernt als sie schwanger wurde! Irgendwann war ich in einer endokrinologischen Praxis, bei mir und meinem Mann wurde alles getestet! Ich weiß noch wie heute, als die Ärztin mich anrief und meinte ich hätte einen Eisprung gehabt ( eigentlich hatte ich jahrelang keinen ) ! Einen Monat später wurde ich schwanger!
Die Schwangerschaft war körperlich ohne Probleme, doch meine Psyche fing schon an verrückt zu spielen! Ich hatte Angst, permanent Angst das mein Kind im Bauch sterben könnte!
Als er dann gesund auf die Welt kam und auf meinem Körper lag, spürte ich keine Freude! Nix! Ich kann es gar nicht mehr beschreiben! Ich hatte plötzlich Angst, vor der Verantwortung! Es wurde von Tag zu Tag schlimmer! Ich entwickelte Zwangsgedanken, ich war voller Schuldgefühle! Wie konnte ich so fühlen, wie konnte ich so denken! Ich bin eine schlechte Mutter! Ich bekam Hilfe durch meinen Mann! Ich googelte, wo ich hin kann, wer mir hilft! Ich sah nur noch einen dunklen Tunnel!
Ich nahm dann Sertralin, ich kämpfte mich zurück ins Leben! Häufig alleine, denn mein Mann musste, als mein Sohn 4 Monate war, beruflich in eine andere Stadt! Nur am Wochenende konnte er mich unterstützen! Aber es ging!
Auch wenn es noch so schwer ist, mach es! Lass dich unterstützen, auf deinem Weg! Eine Haushaltshilfe ist eine sehr gute Hilfe! Sollte es nicht reichen gibt es noch die ambulante psychiatrische Hilfe!
Ich kenne deine inneren Schmerzen! Doch gehe weiter! Du schaffst das!

Die Seele geht zu Fuß, aber sie geht!!!

Viele Grüße
Sabine
Dodi
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Dodi »

Hallo Sabine, danke auch dir für deine Worte. Ich weiß das es auch besser wird irgendwann, aber nie weiß ich wann. Stattdessen bin ich die ganze Zeit getrieben. Ich renne von Arzt zu Arzt, Beratungsstellen und Therapie. Jetzt das Thema mit der Haushaltshilfe... brauche ich die überhaupt? Kostet mich der Antrag nicht noch mehr Kraft? Ich komme einfach nicht zur Ruhe, ausser beim schlafen. Am liebsten würde ich nur schlafen, nicht aufwachen da dann die Angst wieder sehr präsent ist.

In der Vergangenheit hatte ich meine Strategien, aber nun braucht mich so ein kleiner süßer Junge. Er bräuchte so viel mehr Liebe als ich ihm gerade geben kann. Stattdessen liege ich zitternd im Bett, höre wie er schreit während Papa die Flasche macht und kann einfach nicht aufstehen. Was mache ich nur wenn Papa ab Montag wieder arbeitet? Schaffe ich es aufzustehen und das Kind zu versorgen? Wenn nicht, was dann? Auch eine Haushaltshilfe müsste ja erstmal in die Wohnung rein kommen, wenn sie denn überhaupt genehmigt wird. Wird es nicht noch schlimmer wenn ich hier apathisch sitze und jemand fremdes putzt und kümmert sich um meinen Sohn? Was soll die Hilfskraft von mir halten...

Meine Mutter wohnt zu weit weg. Meine Schwiegermutter kann helfen aber auch nicht 24/7. Ich weiß nicht wann der Punkt kommt dass ich wieder die Kraft habe zu kämpfen. Alles ist chaotisch, ich finde den Faden nicht den ich greifen könnte um mich an das Licht zu hangeln.

Kann jemand seine Erfahrungen zu einer Haushaltshilfe in so einer Situation mitteilen?

Danke :(
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Marika
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Marika »

Hallo und herzlich Willkommen!

Zuerst möchte ich dir eines sagen: du bist eine wunderbare Mutter und tust alles was im Moment geht. Ich weiß dass du das jetzt nicht sehen kannst und dich schrecklich und schuldig fühlst. Aber: du bist krank geworden, du kannst rein gar nichts dafür und du wirst auch wieder gesund. Dein Mann ist für deinen Sohn da, dass ist toll und der Kleine hat alles was er braucht.

Ich hatte zwar keine Haushaltshilfe, aber eine Freundin von mir. Es war bei ihr nicht möglich, dass immer jemand aus der Familie bei ihr war. Die Haushaltshilfe hat ihr sehr geholfen, genau für solche Krisenfälle sind sie ja ausgebildet und da. Die Frau hat nicht nur den Haushalt gemacht, sondern auch die Kleine genommen. Zunehmend hat sie dann langsam meine Freundin in den Alltag miteinbezogen, denn am Anfang ging bei ihr so ziemlich gar nichts, bis die Medikamente dann gewirkt haben. Die Haushaltshilfe hat sich mit anderen Familien Mitgliedern abgewechselt. Sie konnte auch sehr gut mit ihr reden. Meiner Bekannten geht es heute wieder gut und sie sagt, es wäre die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen.

Bei mir war es so, dass die ersten 3 Monate eigentlich rund um die Uhr jemand bei mir sein musste. Es war unmöglich für mich alleine mit meinem Sohn zu sein. Ich war zu nichts im Stande, hatte nur noch Angst und Panik. Mein Sohn wurde trotzdem bestens versorgt und wir haben alles nachgeholt. Das ist jetzt schon unglaubliche 17 Jahre her und unsere Verbindung ist so eng, wie sie viele gerne hätten.

Es wird besser werden, die Medikamente brauchen noch Zeit um zu wirken. Wenn du abpumpst ist das eh besser, um dann Schrittweise abzustillen. Ich musste aufgrund der Medikation auch abstillen und abpumpen und brauchte so keine Abstilltabletten. Lass dir Zeit mit allem und geh dein Tempo. Vielleicht kann dein Mann dir helfen, eine Haushaltshilfe und andere Möglichkeiten zu organisieren, wenn er weg muss. Ihr schafft das!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Dodi
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Dodi »

Lieben Dank, aktuell ist halt alles dunkel und grau. Heute vormittag habe ich mich noch einmal hingelegt weil die Nacht echt kurz war. Nach ca 1h habe ich ihn wach werden gehört. Panik, gleich muss ich mich kümmern, ihn anlächeln und Spaß machen. Wach sein, ihn nicht fallen lassen weil ich so müde bin.

Ein Horror auf 2 Füßen. Ich kann nicht mal richtig essen. In den letzten 2 Wochen habe ich 5kg abgenommen. Ich bin ständig müde, wahrscheinlich aber auch wegen dem quetiapin. Sertralin ist schon am Anschlag mit 200 mg, aber ein neues testen will ich nicht. Die Gefahr noch tiefer zu fallen ist zu hoch... Und Klinik wäre mein Horror. Meine letzten Erfahrungen haben mir mehr Alpträume als Hilfe eingebracht. Tagesklinik wäre max was aber das ginge nur ohne Kind bei mir hier. Ich will es eigentlich auch daheim schaffen. Kann ich das daheim schaffen mit ambulanter Therapie etc??? Gerne mehr Erfahrungen, auch zu Haushaltshilfe und medis. Der Austausch tut mir ganz gut.

LG Dodi
1. Kind, geb. 12.10.22, PPD ?
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alibo79
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von alibo79 »

Hallo dodi, herzlich willkommen!
Ich hatte während meiner PPD für 6 Monate eine Haushalt Hilfe, als ich für die Zeit in der tagesklinik war. Eine liebe Frau in meinem Alter, die auch schon selbst depressionen hatte und mich verstehen konnte. Sie hat die Kinder versorgt, und den Haushalt geführt. Und sie hat die Arbeit bei uns genossen, weil wir relativ unkompliziert sind und wenig Ansprüche haben. Die Kinder waren gut aufgehoben und haben ganz viel Zuwendung bekommen. So dass ich Zeit für mich hatte. Zusätzlich haben meine Eltern und Schwiegereltern mir auch noch unter die Arme gegriffen.
2020 hatte ich wieder eine Episode, das habe ich aber zu Hause geschafft ohne Klinik, obwohl es mir da auch sehr schlecht ging. Mit viel Zeit und Geduld. Ich bin mit dem AD auch auf höchster dosierung, wie beim ersten mal. Ich wäre gerne noch höher gegangen. Aber mein Psychiater wollte abwarten, ob sich nicht doch was mit der Zeit tut. Auch diesmal musste ich viel Geduld aufbringen, aber es wurde langsam wieder besser. Insgesamt ging dann diese Episode doch deutlich zügiger vorbei, verglichen mit meiner PPD. Natürlich immer noch mir viel zu lange.
Ich nehme auch quetiapin wie du, aber insgesamt mehr von der dosierung.
Vielleicht kannst du deinen Arzt fragen, ob er dir eine Haushalt Hilfe verschreiben kann? Und dann deinen Mann fragen, ob er sich darum kümmert?
Oder du versuchst es selbst , du schaffst das bestimmt auch, auch wenn es dir wie eine große Hürde vorkommt.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Dodi
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Dodi »

Ja, ich versuche es mit Haushaltshilfe.

Habt ihr auch das Gefühl ihr seid der Welt total ausgeliefert? Ich traue mich nichts mehr allein und stoße dabei immer wieder auf Unverständnis. Auch die kleinste Enttäuschung ist gefühlsmäßig eine Katastrophe und ich habe das Gefühl mir rennt die Zeit weg. Ich verpasse so viel weil ich geistig gar nicht anwesend bin. Ich vergesse alles, ein Buch lesen ist unmöglich.

Gleichzeitig kommen dann auch so Kommentare: anderen geht es viel schlechter, haben ein krankes kind etc..

Ich weiß ich heule auf hohem Niveau, aber das macht es auch nicht besser...

Wann wird das endlich wieder besser?

LG
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Marika
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Marika »

Nein, du heulst nicht auf hohem Niveau, dir geht es sehr schlecht, du machst eine schwere psychische Erkrankungen durch. Niemand hat das Recht zu sagen, anderen geht es viel schlechter. Aber leider reagieren Menschen in unserem Umfeld immer noch so dumm. Du brauchst jetzt Hilfe, Verständnis, ein offenes Ohr und vor allem offene Herzen. Bei uns jedenfalls bekommst du das, weil wir ganz genau wissen, wie sich das anfühlt. ❤❤❤

Alles was du beschreibst kenne ich. Nichts ging mehr, nicht einmal mehr duschen... ich bestand nur noch aus Angst, schrecklichen Bildern und Gedanken im Kopf und Panik. Meine Umwelt war ganz weit weg von mir, raus gehen oder alleine mit dem Kleinen sein wurde zu einer unmöglichen Angelegenheit. Ich dachte wirklich ich würde für immer in einer Psychiatrie landen. Es war die schrecklichste Zeit meines Lebens. Man kann diesen Zustand gar nicht wirklich in die richtigen Worte fassen, so vernichtend fühlte sich das an.

Bei mir hat es 3 Monate gedauert, bis ich Phasenweise alleine mit dem Baby sein konnte. Ich musste 3 Medikamente in Höchstdosis nehmen: Escitalopram als Haupt AD, Mirtazapin zum Schlafen und Tavor zur Überbrückung bis Escitaloprams wirkt. Gerade Tavor hat mir die ersten Wochen wirklich sehr geholfen, die Angst wird da ja wirklich in ca. 30 min fast komplett weggedrückt. Da es aber abhängig machen kann, ist es nur für kurze Zeit angezeigt, also bis dahin bis das Haupt AD dann endlich wirkt.

Es braucht ja immer einige Wochen, bis ein AD endlich seine Wirkung entfalten kann. Wie lange nimmst du denn das Sertralin schon?😍😍😍😍
Liebe Grüße von
Marika

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Schneeflocke
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Schneeflocke »

Das blöde an unserer Krankheit ist, dass sie von außen nicht für jeden sichtbar ist. Nur Menschen wie wir sehen und wissen wie schlecht es einem geht bzw gehen kann.
Ich drücke dich! ❤️
Ich bin wie ich bin und das ist gut so!
Dodi
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Dodi »

Ich nehme das Sertralin schon seit ich 19 bin, also seit 2009. Immer in den verschiedensten Stärken, seit dem ganz großen Knall 2018 dann in 200 mg. Es hält mich die meiste Zeit stabil aber gegen alles bin ich damit nicht gefeit. Ich glaube ohne Sertralin wäre ich auch schon nicht mehr handlungsfähig. Es gab Zeiten da konnte ich gar nichts essen und war nicht mal in der Lage zu duschen. Bzgl. Der Angst habe ich schon vieles durch. Promethazin, Opipramol, Amitryptilin, Diazepam, Tavor bzw Lorazepam und nun Quetiapin. Tavor wirkt am besten aber da hab ich einen heiden Respekt vor. Die nehme ich nur wenn ich von einer Panikattacke in die nächste wandere. Aber mit hab ich sie immer. Wie ein Placebo.

Ich merke dass ich fliehen will, aber vor sich selbst fliehen geht halt kaum. Ich fühle mich gefangen, müde und gleichzeitig getrieben. Ich will es so gerne diesmal ohne tagesklinik schaffen. Ist das jemandem gelungen? Geht das ?
1. Kind, geb. 12.10.22, PPD ?
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Marika
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Marika »

Ja, ich habe es daheim mit 100 % Unterstützung meiner Familie und engmaschiger Therapie geschafft.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
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Dodi
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von Dodi »

Kann mir jemand sagen wann quetiapin nicht mehr so krass müde macht und erstmal nur die Angst dämpft? Ich weiß nicht ob es das medi ist, aber am liebsten würde ich nur schlafen. Da wird zwar auch ein Wunsch nach Ruhe dahinter sein aber das quetiapin spielt ja auch rein.

Und wie seid ihr klar gekommen als eure Männer nicht mehr dauerhaft zu Hause sondern arbeiten waren? Am Montag muss er wieder und ich schiebe richtig schlimm Panik. Ich kann meine Schwiegermutter rufen aber das ist nicht das Gleiche....

Das soll endlich weg gehen. Ich will mein Kind endlich genießen können :(

LG
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alibo79
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Re: Frühgeburt und Angststörung wieder da

Beitrag von alibo79 »

Guten Morgen, ich nehme das quetiapin jetzt seit ca 1,5 Jahren, es war für mich glaube ich das Medikament, was mir am meisten geholfen hat. Die Benommenheit war bei mir vielleicht paar Tage, aber ich hatte lange durch die Depression eine starke Benommenheit. Also es war bei mir ein Symptom der Krankheit und nicht des Medikament. Aber da reagiert ja auch jeder anders. Ich habe sogar manchmal als Bedarf, die dosis noch zur Nacht erhöht und wenig gemerkt. Du nimmst ja 50mg, da merke ich noch nicht soviel an Wirkung.
Ich habe das Medikament auch wegen meiner starken unruhe und Anspannung bekommen. Da hat es mich schon besser runter gebracht.
Liebe Grüße
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