verzweifelte Vorstellung

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Marika
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Marika »

Der kommt, sobald die Medikamente greifen, das dauert noch ein wenig. Deine Gehirnchemie ist völlig aus dem Lot, daher hast du solche destruktive Gedanken.

Bei mir war das auch so, nichts hatte mehr Sinn, keine Hoffnung, keine Wille mehr. Als die Medikamente angefangen habe zu wirken, kam genau dieser Funke von Hoffnung wieder. Das kommt auch bei dir wieder, auch wenn du es nicht glauben kannst im Moment.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nat86
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Nat86 »

Ach Marika, ich würde Dir so gerne glauben, aber es geht einfach nicht. Alle sagen mir, dass ich kämpfen muss, aber ich habe einfach keine Kraft mehr nach einem Jahr. Heute in einer Woche wird meine Tochter 1 Jahr und mir ist das alles egal. Das ist doch nicht normal.
alibo79
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von alibo79 »

Also ich muss mich hier auch noch mal melden. Ein Suizid im Rahmen von depressionen ist überhaupt nicht mutig, sondern ein Zeichen höchster Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Ich hatte auch immer wieder den Gedanken, dass ich ja auch mein Leben beenden möchte, weil ich meine Erkrankung so schlimm empfand und so verzweifelt war wieder so lange kämpfen zu müssen, aber ich habe mir immer wieder gesagt es lohnt sich, halte irgendwie durch und wie du vielleicht gelesen hast musste ich lange kämpfen, aber es hat sich gelohnt.
Ich kenne in meinem engen Umfeld viele Menschen mit depressionen. In meiner Familie hat jeder schon depressionen gehabt und sie waren auch an dem Punkt sich selbst zu zerstören, aber mit den richtigen Medikamenten und Therapie sind auch alle wieder gesund geworden.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
alibo79
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von alibo79 »

Und ja, ich hatte auch keine Kraft mehr, null Kraft. In der letzten Episode musste mein Mann zb mich beim Laufen, wenn ich es nach draußen geschafft hatte, stützen, weil ich mich fast nicht auf den Beinen halten konnte, und ich bin vorher für einen halbmarathon am trainieren gewesen. Und mental war es genauso, es haben mich die einfachen Dinge überfordert wie Kinder anziehen.
Ich konnte es nicht, aber ich kann es jetzt wieder, du glaubst du hast keine Kraft, ich glaube da ist irgendwo bestimmt noch ein kleiner funke, lass den nicht ausgehen, jeden Tag ein bisschen anfeuern und irgendwann leuchtet wieder ein Feuer in dir.
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Nat86
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Nat86 »

Er meinte natürlich nicht, dass ein Suizid etwas Gutes ist. Es ist höchste Verzweiflung, aber um es durchzuziehen, muss man letztlich doch Mut aufbringen.

Ich kann diese Gefühle und Gedanken in mir nicht mehr ertragen. Ich hoffe jeden Abend, dass ich einschlafe und so meine Gedanken und Gefühle Pause haben. Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, dass ich mich je um meine Tochter kümmern können werde. Ich will einfach aufhören zu existieren, weil ich mich nur quäle.
Nat86
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Nat86 »

Was hat Euch motiviert zu kämpfen? Ich weiß einfach nicht, woher ich Hoffnung nehmen soll und wofür ich kämpfen soll.
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Marika
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Marika »

Das kam automatisch, als die Medis angefangen haben zu wirken. Als ich da dann plötzlich wieder auch gute Momente hatte, was es genau dieses Gefühl das ich wieder haben wollte.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
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cwe
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von cwe »

Liebe Nat,

stell dir vor alle die Frauen in dem Forum inkl. mir hier hätten nicht gekämpft. So viele lebenswerte Leben gäbs dann nicht… Du wirst eines Tages sehr stolz auf dich sein weil du dich dieser Erkrankung gestellt hast. Einer Erkrankung deren Sxmptom es ist dass Kämpfen sinnlos ist, es ist echt gemein!! Aber es ist machbar, wir sind alle lebende Beweiße!

Alles liebe dir
cwe
alibo79
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von alibo79 »

Ja genau, wir alle hier sind der Beweis, dass kämpfen sich auf jeden Fall lohnt.
Und wenn du fragst wofür, für deine Familie, für uns hier, die alle mit dir mitfiebern, für die Dinge, die du vor deiner Erkrankung geliebt, geschätzt und dich dran erfreut hast. Der Frühling kommt bald, ich freue mich dann über die ersten Blumen, die Vögel, die Sonne, es gibt bestimmt auch bei dir solche Dinge. Du kannst es vielleicht im Moment nicht spüren, aber das kommt bald wieder, bestimmt!!
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alibo79
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von alibo79 »

Hey, wie waren die beiden letzten Tage für dich, berichte mal!
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Nat86
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Nat86 »

Hey Alibo,

danke der Nachfrage. Seit heute erhalte ich meine Zieldosis 150mg. Ich heule jeden Tag und vermisse weder meine Tochter noch meinen Mann. Ich weiß einfach nicht wie es weitergehen soll mit mir. Vermutlich gar nicht.
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Marika
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Marika »

Es geht weiter, das AD wird anfangen zu wirken. Versuch den Ärzten zu vertrauen. Du wirst das schaffen, davon bin ich überzeugt.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
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alibo79
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von alibo79 »

Hey nat, als ich so krank war wie du jetzt, habe ich mir auch die augen aus dem kopf geheult, unterbrochen von angst Attacken, ich fand alles schlimm und furchtbar und man brauchte mich nur anzuschauen und ich habe geheult, ich hatte die erste Gespräche in der Klinik, war davon völlig überfordert und habe danach 1 Woche lang noch mehr geheult, usw. Aber es hat irgendwann aufgehört, da habe ich dann nicht mehr durchgehend geweint, und irgendwann auch mal ein tag oder vielleicht ein paar wo mir zwar noch zum heulen war, aber ich soweit gefestigt, dass ich es etwas kontrollieren konnte. Es wurde nach und nach besser!
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Schneeflocke
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Schneeflocke »

Hey Nat!
Genau wie Marika es sagt, wenn die Medikamente erstmal richtig greifen dann geht es bergauf! Es geht halt nicht alles sofort. Es braucht etwas Zeit, aber du bist da wo du bist in Sicherheit und kannst dich fallen lassen. Vertrau den Ärzten! Du wirst e schaffen! ❤️
Ich bin wie ich bin und das ist gut so!
Nat86
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Re: verzweifelte Vorstellung

Beitrag von Nat86 »

Mich macht es am meisten fertig, dass ich meine Tochter überhaupt nicht vermisse. Sie hat heute ihre ersten Schritte gemacht und ich sitze in der Psychiatrie und habe für das Video der Schritte nur ein müdes Lächeln übrig
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