ich hoffe der Text wird nicht zu lang und jemand liest es sich überhaupt durch.
Ich bin 25 Jahre alt und Mutter einer 3 Monate alten Tochter. Ich erzähle euch jetzt meine kleine Geschichte.
Mein Mann und ich (10 Jahre zusammen, 1 Jahr verheiratet) versuchten 3 Jahre lang ein Baby zu bekommen. Im April 2022 dann die große Überraschung; ich war schwanger. Leider hielt die Freude nicht lange an denn in der 7. Ssw hatte ich eine Fehlgeburt. Es ist verrückt, als der Arzt es mir sagte, war ich zwar traurig aber ich hab es einfach gewusst. Ich wusste schon vorher das ich es verlieren würde denn wieso sollte ich so viel Glück haben?
6 Wochen nach der Fehlgeburt dann die erneute Überraschung. Ich war wieder schwanger. Diesmal hatte ich tatsächlich am Anfang ein etwas besseres Gefühl. An sich verlief die Schwangerschaft problemlos. Bis auf meine psychischen Sachen, die ich aber in der Schwangerschaft nicht so gesehen habe. Ich hatte tagtäglich Angst um unser Baby, obwohl ich innerlich ein sicheres Gefühl hatte, dachte ich bis zuletzt sie würde sterben. Ich konnte keinem auf die Frage „wie gehts dir“ mit „gut“ antworten denn was wäre gewesen, wenn es nächstes Tag alles vorbei gewesen wäre? Ich habe weder Bilder verschickt mit Bauch, noch Videos auf denen man so schön die Tritte gesehen hat obwohl ich eigentlich so stolz war. Aber ich hatte Angst, das ich der Schwangerschaft eine zu große wichtung gebe und sie in meinem Bauch stirbt. Übrigens habe ich mir nichts mehr als ein Mädchen gewünscht. Es wurde dann auch eins.
Naja, als sie in meinem Bauch war habe ich sie so sehr geliebt, unfassbar. Die Geburt kam, die war ganz okay nur recht lange. Und die ersten 3 Tage im Krankenhaus hab ich so sehr geliebt das es weh tat. Ständig musste ich vor Glück weinen weil meine Prinzessin endlich da war.
Zuhause angekommen dann der Schock; ich sah sie an und war leer. Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich mich so schlecht gefühlt wie in den ersten Wochen ihres Lebens. Ich hatte keine Gefühle mehr, ich wollte weglaufen und habe überlegt wie ich aus dieser Nummer wieder rauskomme. Ich wollte sie nicht mehr. Also irgendwie schon aber ich war so überfordert.
Hätte sie jemand mitgenommen, dann wäre es eben so gewesen. Vielleicht kann jemand dieses Gefühl nachempfinden.
Also habe ich in Absprache mit meiner Hebamme und meiner Frauenärztin eine Therapeutin bekommen. Sie war Hebamme und hat sich zur Psychologin weitergebildet. Ich war das erste mal dort als meine kleine eine Woche alt war.
Sie hat keine richtige Wochenbettdepression diagnostiziert, sie sagte, dafür würde es mir noch zu gut gehen. Sie denkt das meine Probleme in meiner eigenen unverarbeiteten Kindheit liegen. (Alkoholkranke Mutter, sexuelle Übergriffe, keinen Vater usw.)
Dementsprechend brauche ich auch keine Tabletten.
Aber; ich hab noch immer nicht diese krassen Muttergefühle. Es ist besser als am Anfang, das schon. Aber mir fehlt einfach dieses Gefühl aus dem Krankenhaus. Wisst ihr wie ich es meine? Warum bin ich nur so.
Ich will sie auch endlich ansehen und unendliche Liebe verspüren. Andere denken an den plötzlichen Kindstod und die sind fix und fertig. Ich denke daran und bin unberührt, als würde es mich nicht interessieren. Meine Therapeutin sagt, wenn es eintreffen würde ist sie sich sicher das ich vor Trauer umkommen würde denn sie weiß, das ich tief im inneren mein Kind liebe.
Man muss dazu sagen, das ich eine Angststörung und Tendenzen zu Depressionen und Borderline habe. Dies hat sie nicht diagnostiziert weil ich da nur anliege sagt sie, nicht direkt darunter falle.
Eigentlich hatte ich mein Leben im Griff, seid der Geburt geht einfach alles darunter und drüber und das schlimmste für mich sind die fehlenden Muttergefühle. Das schwirrt mir den ganzen Tag im Kopf rum und setzt mich so krass unter Druck.
Ich hoffe hier irgendwie Anhang zu finden.
Liebe Grüße