Vorstellung

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Moderator: Moderatoren

SarahBdckr
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Vorstellung

Beitrag von SarahBdckr »

Hallo zusammen,
ich leide unter einer Exazerbation einer vorbestehenden rezidivierenden depressiven Störung und generalisierten Angststörung seit Schwangerschaft und Frühgeburt (Hellp-Syndrom, ungeplanter Kaiserschnitt) meines Sohnes im Juli 2023.
Die ersten 2 Monate war ich in einer totalen Wochenbettglücksblase, die dann durch den großen Schlafmangel geplatzt ist.
Seit etwa 6 Monaten ist mein Leidensdruck extrem. Jeder Tag ist ein Kampf gegen die Angst, meinen Sohn und mich selbst nicht adäquat versorgen zu können, zu Versagen als Mensch und Mutter , dass mein Mann mich verlässt, mein Sohn in eine Pflegefamilie muss, ich selbst mein Leben lang in betreutes wohnen weil ich psychisch so abdrehe, Angst dass ich verrückt werde, Angst davor alleine zu sein, Angst davor mit meinen Sohn alleine zu sein, Angst vor dem kochen, Angst vor dem Haushalt, Angst vor dem schlafen, Angst vor der Angst in einer wahnsinnigen Spirale die nie endet.
Ich war ab September für 4 Monate in einer Stationsäquivalenten psychiatrischen Behandlung zuhause, um mit meinen Sohn beisammen bleiben zu können, kam dann 2 Wochen nach Ende dieser Behandlung im März wegen Selbstmordgedanken in die Akut- Psychiatrie (ohne mein Kind) wurde wegen geplantem Umzug entlassen und bin nach4 Tagen zum Anfang April erneut stationär in der neuen Heimat gegangen.
Jetzt habe ich das Gefühl es wird niemals besser nur immer schlimmer und schlimmer und schlimmer. Ich habe so wahnsinnige Angst jeden einzelnen Tag. Es hört nicht auf. Ich kämpfe so sehr dagegen an aber es hört nicht auf und ich halte diesen Zustand nicht mehr aus. Ich kann mir selbst nichts an tun, aber dieser Zustand muss aufhören, ich halte es nicht mehr aus.
Ich nehme seit Jahren und auch in der Schwangerschaft (mit einem gescheiterten Absetzversuch für ca 1 Monat) durchgehend Venlfaxin 75mg, seit September wo es mir schlechter ging sind die Ärzte immer höher in der Dosis gegangen. Seit März bin ich bei 225 bzw. Mitte März auf 300 und mir geht es jetzt immer noch schlechter und schlechter.
Ich verliere immermehr die Hoffnung je länger es andauert. Ich hab das perfekte Leben, einen tollen Mann ein tolles Kind und die Angst macht alles kaputt.
Ich hab immer wieder Selbstmordgedanken, kann mir aber Gottseidank nichts selbst antun. Das ist das einzige Gute, auch wenn ich mir einfach wünsche was soll doch bitte alles einfach mal ein Ende haben.
Ich möchte doch einfach wieder gesund sein, mein Leben wieder leben können und vor allem meinem Kind endlich wieder die Mama sein können, die er verdient hat…. Es tut sooooo weh!!!
2011 Diagnose rezidivierende depressive Störung und Ängste
2019 Diagnose generalisierte Angststörung
2023 Exazerbation in Schwangerschaft und Wochenbett
Anne 861
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Re: Vorstellung

Beitrag von Anne 861 »

Hallo ,ich würde dir gerne in ruhe antworten. Diese ständige Angst kenne ich ,auch diese Angst vor den Gedanken..ich wollte mal fragen ob du kein Notfall Medikament gekriegt hast oder ob mal ein anderes Ad versucht wurde .
SarahBdckr
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Re: Vorstellung

Beitrag von SarahBdckr »

Aktuell bekomme ich in der Klinik immer wieder Tavor und damit geht es dann kurzfristig ein winziges bisschen besser, aber das ist ja keine Dauerlösung, das macht ja süchtig :cry: bislang wurde das Venlafaxin nur immer weiter gesteigert. Ich hab schon mehrfach um eine Umstellung gebeten, aber das wurde bislang nicht gemacht, vorgestern wurde der Medikamentenspiegel im Blut bestimmt, aber die Ergebnisse liegen noch nicht vor.
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Marika
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Re: Vorstellung

Beitrag von Marika »

Hallo und Herzlich Willkommen!

Es tut mir sehr leid, dass es dir aktuell so schlecht geht und sich keine Besserung einstellt. Ich kann dich sehr gut verstehen, besonders diesen Schmerz, die Angst ... Trotz allem: du bist in guten Händen umgeben von Fachleuten die das beste tun, damit es dir besser geht.

Ich möchte dir Mut machen: es kann oft dauern, bis man endlich was vom verordneten AD merkt, in schweren Fällen kann es Monate dauern. In deinem Fall sind etwa 2 Monate vergangen, dass das Venlafaxin hoch geschraubt wurde. Bis diese Dosierungen greifen, können locker auch mal 8 - 12 Wochen vergehen. Das ist keine Seltenheit. Es kann natürlich auch schneller gehen, aber immer wieder gibt es Betroffene, die länger Geduld haben mussten.

Deine Ärzte werden jetzt schauen, wieviel vom Wirkstoff ankommt. Dann kann man sehen, ob es Sinn macht noch zu warten, oder ob ein Wechsel angezeigt ist. Es kann durchaus sein, dass du sehr bald vom Venlafaxin endlich eine Wirkung merkst. Es könnte sich bei dir auch um eine Art "Erstverschlimmerung" durch das Erhöhen handeln, auch das kommt öfter mal vor.

Wegen ab und zu Tavor brauchst du dir keine Sorgen machen, dafür ist dieses Medikament da. Es soll dir diese schwere Phase erleichtern, bis es eine Lösung gibt. In diesem kurzen Zeitraum wird man nicht süchtig. Ich hatte Xanor (noch einen Ticken stärker) für 5 Wochen täglich in hoher Dosis... ich konnte es problemlos wieder absetzen. Deine Ärzte haben alles im Blick, du kannst darauf vertrauen, dass da nichts passiert.

Fühl dich gedrückt, es wird voran geben...❤️
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Anne 861
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Re: Vorstellung

Beitrag von Anne 861 »

Sarah ,wie geht es dir ? Was sagt der Medikamenten Spiegel?
Nat86
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Re: Vorstellung

Beitrag von Nat86 »

Liebe Sarah,

Deine Schilderungen haben mich sehr berührt, da ich sehr viel davon genauso erlebt habe: Angst den Tag nicht zu überstehen, Angst vor der Nacht, Angst, dass man die eigene Familie komplett zerstört, der Kopf voller Horrorvorstellungen. Am Ende drehte sich bei mir im Kopf alles nur noch um Suizid. Ich war selbst insgesamt 6 Monate in der Psychiatrie, teilweise auch ohne meine Tochter. Ich habe fast ein ganzes Jahr in meiner persönlichen Hölle verbracht, aus der ich dachte nie wieder zu entkommen.

Aber heute geht es mir wieder gut. Ich bin seit gut einem Jahr wieder stabil und zufrieden. In der Depression habe ich dies nicht für möglich gehalten. Ich habe auch Venlafaxin bekommen. Das hat mir nicht zur Stabilität verholfen. Bei mir brachte das Medikament Lithium die Wende. Ich habe es zusätzlich zum Venlafaxin bekommen und mir hat es sehr geholfen. Leider ist es so, dass in der Psychiatrie nicht jedes Medikament jedem gleichermaßen oder überhaupt hilft, aber zumindest gegen die Selbstmordgedanken ist das Lithium sehr gut. Dass diese Gedanken durch das Lithium weg waren, war schon eine große Erleichterung für mich. Vielleicht wäre Lithium auch eine Option für Dich. Ich bin keine Ärztin, aber mir hat es sehr viel gebracht.

Ich wünsche Dir viel Kraft. Gib bitte die Hoffnung nicht auf. Leider weiß man nicht, wann es besser wird, aber es wird garantiert besser. Versuch daran zu glauben. Ich bin wieder gesund geworden und Du wirst es auch!

Liebe Grüße,
Nat
Steffi2023
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Re: Vorstellung

Beitrag von Steffi2023 »

Hallo Sarah,

es tut mir leid, was du durchmachen musst. Ich versichere dir, dass es besser wird. Das kann dauern, aber es wird besser.

Meine Wochenbettdepression fing im November 2023 an, direkt nach der Geburt meines Kindes. Auch ich hatte mit schlimmen Ängsten zu kämpfen. Plötzlicher Kindstod, dass mein Mann mich verlässt, dass meine Freundschaften zerbrechen etc. Ich war 4 Wochen alleine stationär und dann nochmal 8 Wochen mit Kind in Herten stationär. Dort habe ich einige Frauen mit dem gleichen Schicksal kennen gelernt. Und alle haben eines gemeinsam: Sie denken, dass es nie besser wird und dass sie der Fall sind, der nicht geheilt werden kann. Aber allen geht es irgendwann wieder besser!

Und auch du wirst das schaffen!

Liebe Grüße
Steffi
Sternschnuppe2023
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Re: Vorstellung

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Hallo liebe Sarah,

mich hat deine Geschichte auch sehr berührt. Genau die gleichen Gedanken hatte ich vor einem Jahr auch noch. Halte durch 🍀 du schaffst das 🩷.
Liebe Grüße
SaraGossa
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Re: Vorstellung

Beitrag von SaraGossa »

Hey Sarah,
Auch mich haben deine Worte sehr berührt, weil es mir genau gleich ging. Und egal wieviele das sagen, denkt man immer: aber ihr alle fühlt ja nicht das, was ich grad fühle. Suizidgedanken waren auch mein ständiger Begleiter, bei mir waren sie eher zwanghafter Natur. Da muss meiner Erfahrung nach erst mal die Angst bei dir weniger werden, denn solche Gedanken brauchen die Angst als Nährboden. Bei mir hat erst das 3.Medikament(Duloxetin) eine deutliche Verbesserung gebracht und schlussendlich wie bei Nat, Lithium die Wende gebracht.
Es ist ein solch mühsamer Weg, das richtige Medikament und Therapie zu finden. Aber du kannst wirklich allen hier glauben, dass es wieder gut wird. Du darfst nicht aufgeben, du wirst wieder gesund!!!
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
Seit Januar 2022 PPD
Anfangs Mirtazapin, inzwischen abgesetzt
Seit Oktober 22 Vortioxetin 20mg
Januar 23 noch Duloxetin 120mg dazu

Aktuell ziemlich stabil🤞
Anne 861
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Re: Vorstellung

Beitrag von Anne 861 »

Hallo ,lass doch mal von dir hören ,wie es dir geht ..ich fühle so mit dir .Ich kann mich Sara nur anschließen. Fühl doch umarmt
Anne 861
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Re: Vorstellung

Beitrag von Anne 861 »

Hey Sara, wie schauts bei dir aus ? Du schreibst ja nur noch selten hier, hoffe es ist ein gutes Zeichen.
SaraGossa
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Re: Vorstellung

Beitrag von SaraGossa »

Hey Anne, mir geht es wirklich gut...schön das schreiben zu können und es auch wirklich zu spüren ♡
Ja, ist ein gutes Zeichen...hab einfach mal gelebt. Und alles schöne aufgesaugt. Wie geht es dir?
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
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Januar 23 noch Duloxetin 120mg dazu

Aktuell ziemlich stabil🤞
Anne 861
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Re: Vorstellung

Beitrag von Anne 861 »

Ich freue mich so für dich ❤️ das hört sich toll an ,einfach mal gelebt .nimmst du das lithium noch ? Ich habe deine Texte immer gelesen ,weil es so gleich war ,die Gefühle, die Gedanken dazu umso mehr freue ich mich für dich .

Ein auf und ab wenn ich ehrlich bin aber die Regel ist auch gerade da ,da geht die Kurve oft nach unten ,dazu eine verschleppte bronchitis ,doch der Arzt ist sehr gut und behandelt auch sehr gut in allen Bereichen. Ich erhöhe escitalopram jetzt ,damit diese unterschwellige Angst ein Ende hat .fühl dich gedrückt liebe sara
SaraGossa
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Re: Vorstellung

Beitrag von SaraGossa »

Das ist lieb von dir♡
Mit Regel und Bronchitis ist es verständlich, dass du dich nicht so gut fühlst. Das Medikament erhöhen ist bestimmt eine gute Idee, wenn du die Angst doch noch relativ permanent spürst.
Bei mir schaut sie noch ab und an vorbei, wie ein alter Bekannter der nach dem rechten schaut 😅
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
Seit Januar 2022 PPD
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Seit Oktober 22 Vortioxetin 20mg
Januar 23 noch Duloxetin 120mg dazu

Aktuell ziemlich stabil🤞
Anne 861
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Re: Vorstellung

Beitrag von Anne 861 »

Sara ,es ist so wunderbar wenn man die richtige dosis hat ,wieder normal leben kann ohne jegliche Gedanken .Das macht mir immer Mut. Ich hatte ja immer hoch und runter dosiert ,was wohl kontraproduktiv war .Eine stabile dosis ist wohl der ausschlaggebende Punkt. Du hast nicht nochmal reduziert oder ?
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