Gefangen in einem Albtraum

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Mambo
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Hallo alibo, Hallo Anne,

ich bin heute tatsächlich mit der kleinen spazieren gegangen. Ohne meinen Partner, ich wollte alleine mit ihr sein bzw. wollte ich es alleine schaffen. Ich muss es nicht alleine schaffen, aber die letzten Tage fühle ich mich immer mehr wie ein Pflegefall. Naja, aber spazieren hat geklappt :)

Das schwierigste ist für mich zurzeit das Aufstehen morgens. Ich wache auf und die Angst ist direkt da. Angst und erschöpfung, obwohl ich ewig geschlafen habe. Ich laufe wie eine alte Frau und kann kaum etwas tragen. Und dann kommen die Gedanken. Ich weiss gar nicht, ob es förderlich ist diese ganzen negativen Gedanken hier zu beschreiben, deswegen lasse ich es mal. Ihr kennt diesen Zustand bestimmt. Hätte es heute fast nicht aus dem Bett geschafft

Heute bin ich viel mit der kleinen zusammen und da kommen die ganzen Unsicherheiten bzgl. der Pflege der kleinen hoch. Habe nun meiner familienhebamme geschrieben, dass ich diese morgen mit ihr besprechen kann und da wenigstens Sicherheit schaffe. Ist zurzeit auch schwierig mit meinem Partner. Er versteht nicht, warum es mir noch schlechter geht und wir sind uns nicht richtig einig mit so Themen wie Schlaf und essen der kleinen. Also ziemlich essentiellen Dingen. Habe aber null Kraft ihm etwas zu erklären, aber er passt ja auf sie auf und muss dann wissen, was richtig ist. Und da ist es vllt besser, wenn die Fachfrau von aussen das erklärt.

Gerade fühle mich besser und lasse die kleine auf mir schlafen, mein Partner nimmt sie gleich wieder und dann mache ich Pause. Bin froh morgen wieder in der Tagesklinik zu sein, um Kraft zu tanken und meine sorgen besprechen zu können.

Wie war euer Sonntag und wie ergeht es euch zurzeit mit den Kids?
Anne 861
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Anne 861 »

Liebe Mambo, aber das ist doch toll ,dass du das heute alles gemacht hast .lese es dir nochmal durch . Mir hat die tagesklink immer halt gegeben, die erste Woche dachte ich ,ich bin falsch hier .Was mach ich hier bloß, ich war mir selber so fremd aber nach und nach wurde es mir vertrauter und es ging Berg auf ,geregelte Abläufe. Der Abschied war nochmal komisch ,wieder "auf freien ,eigenen Füssen " zu stehen .

Ich kenne das morgentief aktuell auch wieder ,mir ist übel ,magenkrämpfe und Ängste, sobald es zur Arbeit geht ,geht es langsam weg .
alibo79
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von alibo79 »

Hey Mambo, ich kenne es aus meinen Depressionen, dass ich morgens völlig erschlagen aufwache und gleichzeitig direkt mit unruhe und Angst. Ich habe dann trotzdem versucht aufzustehen und den Tag anzufangen, da sich dann das morgentief langsam legt und die Angst besser wird.
Als das morgentief besser wurde, war es so ein gutes Gefühl einfach entspannt aufzuwachen und sich sogar ein bisschen auf den Tag zu freuen.
Du hast noch nach meinem Wochen gefragt. Meine Kinder sind ja schon größer und die beiden hatten am Wochenende ein völkerball Turnier. Es ist so schön, dass ich an so etwas wieder teilnehmen kann ohne dass es zuviel wird oder ich angst vor der fremden Umgebung habe. Du siehst auch wenn man so schwer und lange erkrankt ist wie ich, ist es wieder möglich das leben zu genießen. Ich backe sonst oft am Wochenende und mache einen langen Jogging Lauf. Dieses Wochenende war ein Abend aber sehr stressig, meine große Tochter kommt in die Pubertät und hat zeitweise mit ordentlich Stimmung Schwankungen und den ganzen Gefühlen zu kämpfen. Irgendwas passte ihr nicht und sie hat dann ihre Schwester wegen einer Kleinigkeit geschlagen, wo ich dann eingreifen musste, weil das natürlich nicht geht, was zur folge hatte dass meine Tochter 1h lang zu Hause drama veranstaltet hat. Naja, irgendwann hat sie sich beruhigt und musste sich dann erstmal in meinem Arm nähe tanken, wie bei einem Kleinkind was trotzt. Aber auch sowas stecke ich wieder recht gut weg obwohl es natürlich schon anstrengend ist.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Mambo
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Hallo ihr lieben,

Ich habe seit dem Wochenende das gefühl, dass meine Stimmung bzw. die ängste schlimmer werden. Ich bin vielleicht auch von der Einstellung auf das Sertralin einfach müde, erledigt. Es ist für mich so erschreckend, dass mein ganzes Nervensystem gefühlt einmal komplett runtergefahren ist. Fühle mich körperlich dauer-erschöpft. Das ist ein Grund für meine Panik, wenn ich mich um die kleine kümmern soll. Traurig, dass ich das so schreibe: "soll". Aber so fühlt es sich gerade für mich an; sehe die Menschen auf der straße und denke mir was für ein entspanntes Leben die haben. Das ich das auch gerne hätte.


Es kommen auch immer öfter die Gedanken, dass ich mich ja eigentlich nur aus der affäre ziehen will. Dass andere die Verantwortung für mich übernehmen sollen.

Heute Nacht habe ich neben der kleinen gelegen und konnte nicht zur Ruhe kommen. Dann merke ich, wie ich immer genervter werde und hab dann meinen Mann gebeten, neben ihr zu schlafen. Und dann ziehe ich die Decke über den Kopf und halte mir die Ohren zu, damit ich nichts höre. Ich werde dann fast gleichgültig. Wenn ich dann aufstehe bin ich sehr unsicher an ihr Bettchen zu gehen: da ist dann manchmal keine Emotion oder nur das negative - ich fühle mich kilometerweit von ihr weg. Am Wochenende bin ich nur aufgestanden, weil sie so laut schrie. Und das ist das schlimmste und beängstigendste was ich je erlebt habe. Ich gehe hart mit mir ins Gericht, dass ich so denke und fühle oder eben nicht fühle. Ich habe so Angst, dass ich die Verbindung zu ihr verliere :'( das ich nicht mehr so intensiv für sie empfinde wie sonst. Ich schaue mir ein Foto von ihr an und empfinde gerade nichts. Es fällt mir sogar schwer zu realisieren, dass sie meine Tochter ist. Ganz tief in mir weiss ich, dass ich sie liebe. Dass ich alles für sie geben würde! Aber das stumpfe nicht-fühlen ist sehr schlimm.

Morgen bin ich nicht in der Tagesklinik und hatte schon richtig Panik. Habe nun mit dem Arzt besprochen mir einen Plan zu machen, wann und wie lange ich was mit der kleinen machen möchte und wann ich was für mich mache. So kann ich in die Selbstbestimmung kommen (das kann ich nämlich gar nicht gut - entspannen wenn die kleine in der Nähe ist und alles ruft: "hallo!!! Da liegt deine Tochter, du solltest dich um sie kümmern und dich nicht Vergnügen" bzw. ist es für mich vllt leichter rechtzeitig Pause zu machen (mein antreiber ist stur und sagt mir immer, dass ich ja wohl noch weitermachen kann und das es ja wohl das mindeste ist). Und mein Partner kann sich dann auch eher drauf einstellen. Er ist ja quasi eh immer auf Abruf, da ich meinen Zustand ja nicht planen kann. Auf jeden Fall will ich morgen raus ☀️

Das Sertralin wurde heute auf 100 mg erhöht..auf das es bitte rasch seine Wirkung entwickelt oder ich geduldiger werde.

@alibo: es gibt mir Hoffnung, was du schreibst. Das du dich am Leben erfreuen und auch schwierige Situationen mit den Kids meistern kannst. Bis zur pubertät meiner kleinen habe ich ja noch Zeit :-) Stelle es mir sehr herausfordernd vor. Ich finde es schön, dass du sie nach dem "Anfall" in den Arm genommen hast bzw. sie sich das bei dir abgeholt hat❤️ ich wünsche dir weiterhin die Kraft für dich und deine Kinder.

@anne: guter Tipp mit dem `nochmal durchlesen`. Das gute verliere ich so schnell aus den Augen und auch auch mal selbst auf die Schultern zu klopfen. An dem Tag konnte ich auch aus dem Herzen heraus mit meiner Tochter lachen - das größte Geschenk 🎁

Ich wünsche euch einen schönen 1. Mai

LG
Manu
Mambo
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Muss hier mal meine Gedanken und Gefühle niederschreiben:

Heute ist es wieder sehr schlimm. Ich habe mir ja einen groben Plan gemacht, wie der Tag aussehen könnte. Wollte morgens die kleine füttern und ein bisschen Zeit mit ihr verbringen. Das klappt leider gar nicht. Ich bin nur am zittern und weinen und bekomme Panik wenn sie weint/meckert: ich werde dann so unsicher, weiss nicht was sie will und denke ich kann nur versagen. Dann will ich einfach nur weglaufen...

Ich habe vor dem Zusammenbruch ein Gespräch mit der familienhebamme bzgl. ihres essverhaltens gehabt. sie hatte von Anfang an viel gegessen und starke Probleme mit Reflux, was sie am Tag kaum schlafen ließ (nur auf mir, konnte sie nicht ablegen) und mich dann auch nicht. Da hatte ich schon immer Angst vorm nächsten fläschen. Das hat mir den letzten Nerv geraubt. Sie hat mir so leid getan und auf der anderen Seite konnte ich nicht entspannen. Als der Reflux vor ein paar Wochen Gott sei Dank aufgehört hat, war erstmal Entspannung und die kleine schlief so gut wie nie. Und dann schlief sie nur noch und aß viel weniger als sonst. Wir haben sie erstmal schlafen lassen, aber war mir dann sehr unsicher und habe mit meinem Partner gesprochen, dass sie mehr braucht etc.pp. er meinte, dass ich mir zu viele Sorgen mache und alles gut ist. Bin dann aber trotzdem zur KiÄ und die gab mir Recht. Haben sie dann immer mal zum füttern geweckt und langsam trank sie mehr bzw. War länger wach. Jedenfalls sagte mir die Hebamme, dass es gut von mir war auf mein gefühl zu hören und hat mir dann von den frühen Anzeichen für Hunger erzählt, dass das weinen also das letzte Mittel ist. Wir haben zum füttern auf die Uhr geschaut und nicht nach Bedarf. Dann war mir das so unangenehm, dass ich das nicht wusste und ich hatte auf einmal so eine Angst, dass ich sie hab hungern lassen und das sie wegen mir leiden musste.

Das ganze hin und her mit ihrem essen und den sich ändernden Bedürfnissen hat mich, glaube ich, ganz tief verunsichert. Es gibt so vieles was mir jetzt auffällt - dass ich die ganze Zeit schon depressiv war und mich irgendwie "bei Laune" gehalten habe. Ich bin schon seit ihrer Geburt unsicher und angespannt, aber nicht so wie jetzt! Ich Frage mich, ob diese krasse Unsicherheit ein Symptom oder der auslöser für die Depression ist. Und wie ich das wieder "gerade" biegen kann. Gerade fühlt es sich eh so an, als würde ich nie wieder die selbe sein und das ich nie an den Punkt der Entspannung kommen werde mit ihr :'( und wie lange es wohl meine Familie mit mir "mitmacht".

Ich war kurz bei ihr gesessen und sie kann jetzt nach Dingen greifen und ist fröhlich. Dann Weine ich auch, weil es schön ist und gleichzeitig weil ich nicht wirklich dran teilhaben kann.

Mein Partner ist ziemlich entspannt mit der kleinen; klar ist er auch erschöpft und mal genervt, aber bei ihm sieht es so leicht aus. Er bekommt das "so locker" hin. Das lässt mich noch mehr wie ein Versager fühlen. Und sie lachen schön zusammen. Manchmal kann ich auch kurz dabei sein und mitlachen und dann kommt wieder die Anspannung und der Druck und dann muss ich fliehen...

Ich habe mit meinem Arzt besprochen, dass ich probieren soll mit ihr zu sein, aber wenn ich merke dass die Anspannung zu groß wird aus der Situation gehen soll. Das tut mir nicht gut und der kleinen auch nicht. Ich habe mich jetzt ins abgedunkelte Schlafzimmer gelegt und bin froh hier die Gedanken loszuwerden.
alibo79
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von alibo79 »

Hey Mambo, wie geht's dir heute?
Lass dich von einem schlechten Tag nicht verunsichern. Du machst das ganz gut. Versuche nicht die Nähe zu deinem Kind zu erzwingen. Immer in kleinen Portionen, so daß es für dich okay ist. Und Vergleich dich nicht mit deinem Mann oder anderen. Sie sind gesund und du bist eben noch krank. Jemand mit einem Bandscheiben Vorfall hebt auch keine 25kg Säcke sondern vielleicht nur 5kg, so ist das bei dir auch , lieber 5 Minuten mit deinem Kind und dann pause anstatt versuchen zb 1h auszuhalten.
Mit der Zeit wird es immer besser klappen und einfacher werden!
Bist du heute wieder in der tagesklinik?
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Mambo
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Hallo Alibo,

der Nachmittag gestern wurde nach einer großen Runde Schlaf besser. Die kleine hat dann vor Hunger wieder so geweint, dass ich einfach aufstehen musste. Mein Partner hatte keinen Nerv mehr und da konnte ich sie dann auch nehmen. Sie hat sich dann Gott sei Dank schnell beruhigt und mein Partner konnte sich bisschen ausruhen. Anspannung war da und ich habe versucht sie einfach ein bisschen in den Stubenwagen zu legen, dass sie sich auch mal allein beschäftigen kann. Das kann ich nicht so gut; ich hab immer das gefühlt ich muss um sie herum schwirren und kann dann nicht mal in Ruhe was trinken - ein Grund, warum die Depression so schlimm geworden ist, vermute ich.

Wie waren dann noch spazieren und das war zwar anstrengend, aber auch gut.

Heute war ich in der Tagesklinik und es war gut. Wollte zwar heute morgen nicht, aber diesmal nicht aus Angst sondern weil ich genervt war. Also es ändert sich schon was. Meine Gedanken wollten dann direkt wieder mit mir durchgehen, aber musste dann gleich los. Hatte Musiktherapie und wir haben gesungen - da waren zwei Lieder dabei deren Texte mich sehr, sehr berührt haben: i am sailing von Rod Stuart

"Can you hear me? Can you hear me?
Through the dark night, far away
I am dying, forever crying
To be with you, who can say"

Und your Song von Ellie Goulding:

"And you can tell everybody
This is your song
It may be quite simple but
Now that it's done
I hope you don't mind
I hope you don't mind
That I put down in words
How wonderful life is
Now you're in the world"

Da habe ich so die liebe für meine Tochter gespürt :')

Jetzt habe ich sie gebadet und sie schläft auf mir. Habe jetzt schon wieder Angst, das dieses Gefühl wieder verschwindet bzw. Ich zu viel gebe und dann keine Energie habe...einfach versuchen den Moment aufzusaugen. ❤️

Danke, dass du mir immer antwortest und auch danke an die anderen, die mir schon geantwortet haben.

Wie war dein 1.mai?
Mambo
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Guten Morgen,

Es ist Samstag, also keine Tagesklinik. Ich bin mit der kleinen aufgestanden, damit oskar noch schlafen kann. Ich habe ihr essen gemacht und nun sitze ich hier. Ich habe sie kurz gehalten, aber spielen kann ich nicht mit ihr. Sie ist unruhig und eher müde, aber auf dem Arm kann ich sie nicht die ganze Zeit halten. Habe sie in den Stubenwagen gelegt und sie ist ein bisschen unruhig. Schiebe mit dem Fuss den Stubenwagen an. Wie soll ich das denn schaffen???? :'( jeden Tag?

Die Depression ist noch da und die macht alles so schwer. Aber die schwere bzw. Die Anstrengungen des Alltags sorgen für die Depression.

Habe meinen Partner gefragt, was er denn den morgen mit ihr immer so macht. Komme mir auch so unfähig vor.
Ich Versuche mich um sie zu kümmern und bekomme einfach nur heulkrämpfe und Panik :''''( ich bin so überfordert..das arme Kind und mein armer Partner. Er wollte gerne was holen gehen und ich kann hier nicht alleine sein. Meine Mama kann leider nicht kommen, da sie krank ist. Ich trinke Tee und Versuche skills anzuwenden, es hilft aber nicht wirklich.

Warum bekomme ich denn so Angst vor meinem Baby? Lehne ich sie ab? Ich kann sie dann nicht mal anschauen. Und da ist wieder keine Vorstellung davon, dass es jemals wirklich besser werden kann. Ich will doch für sie da und eine gute Mutter sein. Auf der anderen Seite habe ich das gefühl fliehen zu wollen. Wenn ich aus der Wohnung weg bin oder auch jetzt im Bett ohne die Verantwortung für sie, geht es mir besser. Also zumindest kann ich ruhiger werden.

Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich so Tagebuch mäßig poste.
Sternschnuppe2023
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Mambo,

fühl dich ganz lieb gedrückt. Ich kann sehr mit dir fühlen. Ganz am Anfang als es mir noch sehr schlecht ging, musste mein Partner mich mit dem Kleinen zu meiner Freundin fahren (sie wohnt im selben Ort, wie wir). Ich war nicht fähig, dass mit ihm alleine zu schaffen. Oder den einen Abend wo mein Freund weg war, kam eine andere Freundin zu uns, um mich zu unterstützen. Als mein Freund dann nach zwei Monaten wieder für 3 Tage die Woche arbeiten ist, habe ich für ca. 3 Monate noch eine Haushaltshilfe für die Vormittage zur Unterstützung bekommen. Das war dann unsere Nachbarin. Sie hat mit mir die Einkäufe gemacht und mit mir und dem Kleinen gespielt. Und irgendwann hab ich immer ein Schritt mehr gemacht. Es wird leichter. Und vorallem versteht man irgendwann auch besser, die Signale seines Kindes zu lesen.
💚
Liebe Grüße
Mambo
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Hallo sternschnuppe,

danke für deine Nachricht ❤️

Es klingt nach einem langen Weg, den du schon gegangen bist und ich freue mich, dass es dir besser geht! Und das du anscheinend einen fürsorglichen Partner und Freunde hast. Das habe ich Gott sei Dank auch. Momentan kommen alle zu uns (also verwandte) und habe für die nächste Zeit meine Mutter eingespannt. Sie wird mich vor allem die Zeit nach der Tagesklinik unterstützen.

Wenn ich daran denke, wird mir schon ganz anders. Hoffe auf der einen Seite, dass ich nicht zu lange in der Tagesklinik bin, aber auf der anderen Seite ist es mein Zufluchtsort. Ich kann nur abwarten und das beste probieren und hoffen.

Ich habe gelesen, dass du Probleme mit dem Schlafen und der Anspannung hattest. Hast du passende Medikamente gefunden? Bzw. Mirtazapin ausprobiert? Ich habe immer morgens ein mieses tief. Vllt könnte mir das helfen?

Ich bin so hoffnungslos :( alles so dunkel hier; meine kleine strahlt wie die Sonne und trotzdem wird es nicht hell
Sternschnuppe2023
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Mambo,

wie schön zu lesen, dass auch du von vielen gut unterstützt wirst. Das macht so viel aus. Es tut so gut zu wissen, dass man ja nicht alleine ist und Hilfe annehmen darf.
Ich war am Anfang auch total in Sorge, als es immer mehr auf den Tag zu ging, an dem mein Freund wieder arbeiten musste. Ich kann das also absolut verstehen. Gut, dass deine Mama dir dann helfen wird 😊.
Mir hat Mirtazapin das Schlafen etwas erleichtert. Bis es dann nicht mehr so dunkel um mich war, hat es etwas gedauert. Ich habe zwei Mal Sertralin erhöhen müssen, in Rücksprache mit meinem Arzt. Bei mir hatte die Erhöhung von 50mg auf 100mg sehr viel gebracht. Aber das ist ja auch ganz individuell. Was sagen deine Ärzte?
Aber du nimmst ja auch Sertralin noch nicht sehr lange.
Liebe Grüße
Anne 861
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Anne 861 »

Liebe Mambo, wie schauts aus ? Das morgentief ist wirklich gemein, bei mir legt es sich langsam .Kannst du essen ?
alibo79
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von alibo79 »

Guten Morgen Mambo,
Du brauchst keine Angst davor zu haben, dass du ganz schnell aus der tagesklinik entlassen wirst. Die Betreuung hat dich gut im Blick und entscheidet eine Entlassung erst, wenn du auch bereit dafür bist. Ich hatte damals auch total Angst davor. Alle um mich rum wurden nach und nach entlassen und es ging ihnen immer im Vergleich zu mir recht gut. Nur mir ging es weiterhin schlecht. Ich hatte Angst, dass ich auch entlassen werde obwohl es mir nicht gut ging. Aber die Angst war unbegründet, mir wurde ausreichend Zeit gelassen um genügend Kraft zu schöpfen.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
alibo79
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von alibo79 »

Ich hatte auch zwei songtexte, die mir damals Kraft gegeben haben bzw meiner Situation so gut entsprachen.
Einmal von rosenstolz ,,gib mir Sonne,, und von Andreas Bourani ,, hey,,
Musst dir mal anhören.
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von alibo79 »

Und es ist wichtig, dass du viel Geduld mit dir hast, du nimmst noch nicht lange Medikamente, es braucht Zeit, bis die Wirkung gut zu spüren ist.
Ich konnte damals auch nicht wirklich meine Kinder versorgen. Irgendwie habe ich wie ein Roboter das nötigste gemacht. Aber ich konnte mich nicht mit ihnen beschäftigen und wollte nur meine ruhe haben. Sobald die Kinder mehr von mir wollten war mir das zuviel bzw ich konnte es nicht ertragen. Ich war einfach immer wahnsinnig müde und erschöpft und mir war zum heulen, alles war düster.
Meine Mutter ist fast die ganze Zeit abends gekommen und hat mir geholfen die Kinder zu füttern und fürs Bett fertig zu machen. Mein Mann war bis 19 und noch arbeiten, so musste ich die Zeit bis dahin überstehen. Die Haushalt Hilfe ist gegangen immer wenn ich von der Klinik kam. Für mich waren die Wochenenden schlimm, weil ich da zu Hause war und immer meine Kinder um mich herum hatte. Ich war froh, wenn ich wieder zur Klinik ging, denn da musste ich meine Kinder nicht sehen und konnte zwischendurch Pausen machen.
Es ist nicht so, dass ich keine liebe für die Kinder hatte, aber es war mir einfach alles zuviel, zuwider und ich konnte es nicht ertragen, sie um mich zu haben, ich war so erschöpft.
Im Laufe des auf des Klinik Aufenthalt wurde das über Wochen besser. Ich konnte mich dann nach und nach mehr um meine Familie kümmern.
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