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Lina191106

Hallo Ihr Lieben ...

Beitrag von Lina191106 »

Ich bin 32, Ärztin, Mutter einer kleinen Tochter (1 Jahr und fast 2 Monate)und selbst betroffen gewesen. Ich hätte nie gedacht, dass mir das passiert aber es ist nun mal so. Ich hatte mich so sehr auf meinen kleinen Engel gefreut und dann das. Das schlimmste war, dass ich mich niemandem anvertrauen konnte außer meinem Mann. Ich hatte immer das Gefühl, alle würden mit dem Finger auf mich zeigen, schlecht über mich reden und mich als schlechte Mutter sehen. Es war schließlich so schlimm, dass ich in psychologischer und psychiatrischer Behandlung war. Für mich war damals das Forum eine große Hilfe. Auch wenn ich nur "stiller Beobachter" war.
Liebe Grüße - Babette
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo liebe Babette,

ich möchte dich herzlich hier willkommen heißen!

Du hast geschrieben, dass du in psychologischer und psychiatrischer Behandlung warst, bist du jetzt wieder stabil?

Ich freue mich dass das Forum dir auch alle "stille Beobachterin" eine Hilfe gewesen ist und noch mehr, dass du dich jetzt dazu entschlossen hast, dich hier vorzustellen.

Wünsche dir und deiner Familie alles alles Liebe und auf ein Wiederlesen :wink: .

LG Bella
sevcan

Beitrag von sevcan »

hallo babette!!!

herzlich wilkommen im forum.so wie ich verstanden habe,bist du jetzt wieder stabil glaube ich??
habe beim lesen deine bericht gedacht,sogar Ärzten passiert das/kann,obwohl ihr ja mehr ahnung habt gesundheit bedingt.aber wie wir sehen trifft es/kann es jedem menschen treffen,keiner ist davor geschützt.
ich selber erlebe das seit 8mon. sehr schlimm,und hoffe das es bald etwas besser wird.langsam bin ich am ende mit meine kräften und hoffnung.

liebe babette es wäre schön,wenn du deine situation(wenn du mag natürlich) wie es bei dir war und wie lange das gedauert hat, ausführlicher schreiben würdes würde ich mich sehr freuen.

bis dann liebe babette

lg
sevcan
Lina191106

Danke, dass Ihr mich so lieb berüßt habt ...

Beitrag von Lina191106 »

Unser Engel war ein absolutes Wunschkind. Wir haben 2 Jahre gebraucht, ehe wir schwanger waren. Während der SS stand der Verdacht einer Trisomie im Raum, der Gott sei Dank invasiv ausgeschlossen werden konnte. Eine normale Geburt war auch nicht möglich. Unsere Kleine war eine Notsectio, weil sie die Nabelschnur 2x um den Hals hatte, anfangs war ich nur froh, dass alles glatt ging aber am 2. postoperativen Tag ging es los. Ich konnte die Kleine zwar annehmen, hatte aber ständig Schuldgefühle. Im Krankenhaus dachte ich noch es wäre nur der vielbesagte "Babyblues". Es wurde aber immer schlimmer und blieb. Ich hatte keinen Appetit mehr, konnte nicht schlafen, nicht abschalten. Vor lauter Schuldgefühlen habe ich die Kleine gar nicht mehr aus den Augen gelassen, wollte am liebsten 24 Std. mit ihr zusammen sein und habe mich selbst total vergessen. Ich habe fast alle sozialen Kontakte abgebrochen und habe es nicht mal geschafft, mich täglich zu duschen oder wenigstens zu waschen. Das hab ich damals als größte Belastung empfunden. Ich bin oft erst abends in der Lage gewesen, die tägliche Körperhygiene durchzuführen. Zwangsgedanken oder ambivalente Gefühle gegenüber unserer Kleinen hatte ich nie. Ebensowenig konkrete Suizidgedanken. Lebensmüde Gedanken allerdings schon. Im Verlauf habe ich dann eine Psychologin aufgesucht, die mich immer noch betreut und mich auch zu einer FÄ für Psychiatrie schickte. Nach der Stillperiode (7. Monat) habe ich dann Sertralin verordnet bekommen. 50 mg waren ausreichend. Nach ein paar Wochen ging es mir dann besser. Da war die Kleine ca. 8 Monate. Im Moment würde ich mich im Vergleich zu damals als relativ stabil bezeichnen. Sertralin nehme ich immer noch und zur Psychologin gehe ich alle 4 Wochen, weil ich sehr reizstöranfällig bin. Im Moment habe ich wieder zu kämpfen. Unsere Kleine (1 Jahr, fast 2 Monate) wird gerade im Kindergarten eingewöhnt und ich kann mich kaum trennen. Durch die Therapie habe ich gelernt, besser mit meiner Trennungsangst umzugehen, schwer ist es aber trotzdem. Und zum anderen ist da noch mein Mann (Krankenpfleger Psychiatrie/Neurologie - wie passend), der auf mich aufpaßt.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Lina!

Schön, dass du dich uns angeschlossen hast und uns deine Geschichte erzählt hast.

Bei mir war es ähnlich - Notsectio, weil mein Sohn auch die Nabelschnur um den Hals hatte und ich eine aufsteigende Infektion, weil die Fruchtblase schon zu lange offen war. Auch mir kam es vor, dass mein Sohn eine Art "Geschenk" war - aber ich weiß noch genau meine ersten Gedanken, als man mir den Kleinen zeigte: Das soll mein Baby sein, dass die ganze Zeit in meinem Bauch war....??? Nein, dass kann nicht mein Kind sein!
Nach 5 Wochen daheim gings dann aber richtig los: Albträume, Zwangsgedanken gegen meinen Sohn, schreckliche Angst-und Panikattacken. Ich wollte mich selber in die Psychiatrie einliefern lassen, weil ich überzeugt war, eine Gefahr für mein Kind zu sein und daher "weg gesperrt" zu gehören. Meinen Sohn wollte ich meinen Eltern "schenken", weil ich mir sicher war, nie wieder normal zu werden.

Gott sei Dank hatte ich einen tollen Hausarzt der mir gleich einen Termin bei einem super Psychiater gemacht hat. Heute nach 2,5 Jahren Verhaltens-/Psychotherapie, AD und auch Naturheilkunde gehts mir besser den je. Ich habe sooooo viel über mich gelernt und ungesunde Verhaltensmuster ablegen können. Gerade bin ich auch am Reduzieren meines AD´s und es geht bis jetzt sehr gut. Mein Psychiater meint auch, dass ich nun soweit bin, um alleine weiter zu gehen!!! :D

Liebe Lina - du merkst eh, dass es wirklich immer besser geht. Und auch du wirst eines Tages gestärkt aus dieser Krise wieder heraus kommen.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Lina191106

Hallo Marika ...

Beitrag von Lina191106 »

Vielen Dank für Deine Antwort. Was mich interessieren würde: hast Du eine Verhaltenstherapie gemacht oder wurden auch tiefenpsychologische Methoden angewandt? Ich habe da immer ein Problem damit. Bei der Tiefenpsychologie weiß man ja nie, was man alles zu Tage fördert. Das mact mir Angst.
Liebe Grüße - Babette
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallöchen Babette!

Ja, ich hatte beides: Verhaltenstherapie (vor allem wegen der ZG), aber auch einiges an tiefenpsychologischen Elementen und ich muss sagen, dass gerade das mir große Erleichterung verschaffen hat, weil ich plötzlich VERSTEHEN konnte, WARUM ich gewisse Dinge mache bzw. denke. Das schöne daran war, dass ich mit meinem Psychiater das ganze so erarbeiten konnte, ohne irgendwem eine Schuld zu geben - nicht meinen Eltern, nicht mir und auch nicht irgenwem sonst. Es waren die Umstände, die zu allem führten.

Diese Erkenntniss half mir wiederrum sehr bei der Verhaltenstherapie, da ich erstmal verstehen mußte, um mein Verhalten nachhaltig umzuwandeln.

Mein Psychiater hat sehr erfolgreich bei mir auch EMDR und Hypnose angewendet. Er hat es super verstanden, da sehr sensibel und vorsichtig zu sein. Ich vermisse ihn fast einwenig, da ich ja jetzt nur noch sporadisch mich bei ihm melde - aber ich weiß genau, dass diese "Abnabelung" jetzt sein muss und dass ich bereit bin, alleine meinen Lebensweg zu gehen! :wink:

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
lale

Beitrag von lale »

Hallo babette,

und herzlich willkommen hier im Forum, ich selber bin auch noch nicht lange hier aktiv.
Auch bei uns war es ähnlich, nach 16h Wehen, habe ich einen Notkaiserschnitt bekommen, hatte auch viele Schuldgefühle und das Gefühl irgendwie versagt zu haben, leider konnte ich in den ersten Monaten kaum Liebe für unseren Sohn empfinden was mir heut sehr Leid tut, da es so viel verlorene Zeit war und ich an manche Wochen keine Erinnerung mehr habe.
Ich hatte auch das Problem das ich im psychiatrischen Bereich tätig bin und mit den Psychologen/Psychiatern in unsere Region zusammenarbeite und mich da auch nicht outen wollte, habe immer gedacht wenn Du wieder zurück in den Beruf gehst, nehmen sie dich nicht mehr ernst, sehen dich als krank an und so.
Daher habe ich mir nach Monaten erst Hilfe gesucht und bin dann auch zu einem Psychiater gefahren der 65km von hier entfernt ist, um sicher zu sein keinen zu treffen den ich kenne.
Dort habe ich eine medikamentöse Therapie begonnen was mir auch geholfen hat.
Nun planen wir Kind Nr.2 und die Angst das es wieder von vorne beginnt ist groß,
manchmal denke ich es wäre besser eine Therapie zu machen um die genauen Ursachen zu erkennen, aber dann müsste ich wöchendlich 65km fahren und ich weiß nicht wie ich das zeitlich schaffen soll und ob es nötig ist?!?
Mit tiefenpsychologie bin ich ebenfalls vorsichtig, manchmal kommen ja auch unbewusste Ereignisse zum Vorschein die einen dann noch mehr belasten, ich habe eine Klienten da kamen familäre Dinge wie Mißbrauch raus was dazu führte das sie keinen Kontakt mehr zur Familie hat, vor der Therapie waren diese Dinge verdrängt und die Kontakte gut,
ist sehr schwierig finde ich.

LG
lale
Lina191106

Hallo ...

Beitrag von Lina191106 »

Da muss ich meine Einstellung bzgl. der tiefenpsychologischen Methoden nochmal überdenken :D
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg - Liebe Grüße Babette
Lina191106

Hallo Lale ...

Beitrag von Lina191106 »

Ich kann Dich gut verstehen. Ich bin Ärztin. Meine Psychiaterin ist auch ca. 40 km entfernt aus dem selben Grund wie bei Dir. Die Psychologin ist vor Ort aber das ist schon o.k. Diese Termine waren am Anfang häufiger, da hätte ich nicht immer fahren können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für die Allgemeinheit nicht so "schlimm" ist, sich bei einem Psychologen als einem Psychiater vorzustellen. Warum auch immer. Aber das kann uns ja auch egal sein. Selbst wenn Dich jemand sieht, macht es doch nichts. Du brauchst Dich doch nicht zu schämen. Ich weiß, das ist leicht gesagt. Falls es Dich doch stören sollte, kannst Du ja sagen, Du warst wegen einem Patienten dort. Außerdem haben die Therapeuten ja Schweigepflicht.
Also trau Dich ruhig, es lohnt sich. Erkundige Dich aber im Vorfeld, was der Psychologe macht. Nicht dass Du gleich bei einem Tiefenpsychologen landest, gegen den Du von vornherein eine Aversion hast.
Liebe Grüße - Babette
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