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sonni3

meine geschichte

Beitrag von sonni3 »

Hallo zusammen!
Ich bin neu hier und glaube an einer PPD zu leiden. Bis jetzt hat es niemand diagnostiziert und ich habe mich bisher niemandem anvertraut außer meinem Mann und meiner Mutter. Obwohl es mir wirklich schlecht geht, wahre ich nach aussen eine Fassade der immer glücklichen, belastbaren Mutter.
Ich beginne von vorn.
Ich habe 2 Kinder, bin verheiratet und 31 Jahre alt. Meine Tochter ist 3,5 Jahre alt. Mein Sohn ist 5 Monate alt. Auf die erste Schwangerschaft mußte ich lange sehnsüchtig warten. Ich wünschte mir so sehr ein Kind, dass ich fast verrückt wurde. Es dauerte 3 lange Jahre mit medizinischer Hilfe, bis ich endlich unser Wunschkind in den Armen hielt. Die Schwangerschaft war nicht einfach. Ich hatte Blutungen und ständig Angst das Kind zu verlieren. In den letzten 10 Wochen der Schwangerschaft ging es mir körperlich und seelisch miserabel. Ich hatte mich mit Keuchhusten infiziert und bekam eine Lungenentzündung obendrauf. Ich hatte starke Erstickungangst und lag lange im Krankenhaus. Ich hatte Panik vor der Geburt. Ich wußte nicht, wie ich es unter diesen Umständen schaffen sollte ein Kind zu gebären. Dann kam der Tag der Geburt und entgegen aller Erwartungen war er traumhaft. Ich habe ihn voller Glück und Erleichterung in Erinnerung. Mein Kind, es war endlich da, es war gesund, ich hatte die Geburt tatsächlich gemeistert. Die Zeit im Krankenhaus habe ich genossen. Ich war voller Euphorie, keine Heultage. Ich strotzte vor Energie. Zu Hause begann es dann langsam, dass ich mir übertriebene Sorgen um unsere Tochter machte. Ich ständig Angst um ihr seelisches Wohl und glaubte, mit jedem kleinsten Fehler meinerseits ihrer kleinen Seele zu schaden. Das ist bis heute so und sie ist 3,5 Jahre alt. Erst jetzt begreife ich langsam, dass diese Sorgen wohl nicht zu den "normalen" Sorgen gehören und meine Krankheitsgeschichte schon da begann. Ständig habe ich gelesen über die Bindungstheorie und die psychisch gesunde Entwicklung von Säuglingen und Kindern und was ich dazu beitragen kann. Ich hatte ständig Angst, mein Kind könnte eine schlechte Bindung zu mir bekommen und sich seelisch ungesund entwickeln, wenn ich mich nicht genauestens daran halte. Ich habe mich aufgeopfert und meine Bedürfnisse völlig ausser acht gelassen. So ist es immernoch. Ich bin zu perfektionistisch. Mir ging es die ganze Zeit nicht gut, ich war ogt traurig und hatte ständig diese Ängste. Vor 5 Monaten habe ich mein 2. Kind bekommen, auch ein Wunschkind. Wieder war die Schwangerschaft sehr beschwerlich. Ich hatte wieder Blutungen und mußte lange liegen, war im Krankenhaus. Aufgrund einer zu tief sitzenden Plazenta mußte ein geplanter Kaiserschnitt gemacht werden. Dass ich nicht normal entbinden konnte belastet mich bis heute. Die Tage danach im Krankenhaus waren schrecklich. ich hatte fürchterliche Schmerzen. Dieses kleine Baby, mein Sohn, war mir so fremd. Es war völlig anders als bei meiner Tochter. Ich hatte schreckliche Gefühle ihm gegenüber. Ich bereute ein 2. Kind gewollt zu haben und wollte alles nur noch rückgängig machen. Ich habe viel geweint. Es dauerte lange, bis ich ihn als mein Kind annehmen konnte und eine Bindung zu ihm bekam und Liebe für ihn empfand. Hinzu kam, dass ich mir wieder extremste Sorgen um mein großes Kind machte und wie sie wohl alles verkraften wird. Jede kleinste Gefühlsregung von ihr versuchte ich zu analysieren. Das mache ich immernoch so, bei jeder Situation, die sie belasten könnte. Außerdem fühlte ich mich schrecklich, da ich damals mehr Liebe meiner Tochter gegenüber empfand als meinem neugeborenen Sohn. Und meiner Tochter gegenüber hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich so oft ins Krankenhaus mußte und nicht für sie da sein konnte und ihr dann auch noch einen Teil Mutter nahm, weil ich ein weiteres Kind bekam. Heute haben sich die Gefühle für ihn eingestellt. Ich liebe ihn, wie auch meine Tochter. Das kam mit der Zeit. Jedoch geht es mir seit seiner Geburt von Monat zu Monat schlechter. Ich bin immer traurig, manchmal so verzweifelt, dass ich laut schreie und weine. Ich kenne mich nicht mehr. ich bin überfordert mit dem Alltag, bekomme Panik, wenn mein Mann zu Arbeit fährt und ich mit den Kindern alleine bin. Ich reisse mich vor den Kindern extrem zusammen, damit sie nichts davon mitbekommen. Aber ich kann es bald nicht mehr. Ich fange immer wieder an zu weinen und muß meine Tränen unterdrücken. Ich bin manchmal,ungerecht zu ihnen, weil mir absolut die Geduld fehlt, ich schimpfe viel und werde laut. Ich habe dann sochle Wut auf die Kinder. Der Kleine ist äußerst anstrengend, schreit viel und schläft nur mühsam ein. Manchmal liege ich ewig neben ihm oder trage ihn herum. Er schläft aber immer nur 30 min. Außerdem schreit er, sobald er nicht mehr bei mir ist, sogar beim Papa. Meine Tochter wird gerade im KIGA eingewöhnt und es scheint sie doch sehr zu belasten. gestern beim abschied hat sie so geweint, dass ich sie wieder mit nach hause nahm. Sie hat plötzlich Angst von mir getrennt zu sein. Sie bleibt nur unter Tränen bei der Oma. D.h. ich lasse sie nicht weinend dort und auch nicht weinend im KIGA. Das alle belastet mich so sehr. Ich könnte nur noch schreien. Manchmal glaube ich auf der Stelle tot umzufallen vor Verzweiflung. Ich habe seit Wochen Kopfschmerzen und so einen Druck auf der Brust. Manchmal denke ich, es wäre besser niemals Kinder bekommen zu haben. Ich bin unfähig und eine schlechte Mutter. Manchmal habe ich solche Gedanken, wie ich mir und den Kinder was etwas furchtbares antu. Manchmal möchte ich einfach nur tot sein, um das alles nicht mehr zu fühlen. Ich empfinde keine Freude mehr an meinem Leben. Ich weiß nicht, ob ich eine PPD habe, aber ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Ich habe mich heute durchgerungen und mir für Dienstag einen Termin beim Hausarzt gemacht. Ich weiß zwar nicht, wie das gehen soll, da meine Kinder so sehr an mir klammern, aber es muß einfach. Das kostet mich eine riesen Überwindung und ich habe lange gebraucht um soweit zu sein. Deswegen hoffe ich hier auf Mutmacher und ein bißchen seelische Unterstützung. Deswegen habe ich mich hier angemeldet.
Annika

Re: meine geschichte

Beitrag von Annika »

Hallo,

ich kann sehr gut nachempfinden, was du gerade durch hast.
Auch mein erstes Kind war ein Wunsckind und eine wunderbare spontane Geburt.
Das zweite Kind, auch ein Wunschkind, hat ein Jahr mit Medikamenten und regelmäßigen Arztbesuchen auf sich warten lassen, bis ich schwanger wurde. Die Schwangerschaft war grauenhaft, ebenso die Geburt, die wegen BEL im Notkaiserschnitt endete. Ich schwankte zwischen Traurigkeit und Versagensgefühlen und dem ständigen Gedanken, mein Kind lieben zu müssen. Sie ist mir fremd, bis heute. Und sie ist heute 1,5 Jahre alt. Die große habe ich wegen dem lange unerfüllten Kinderwunsch, der schrecklichen Schwangerschaft und der ständigen Überforderung, Traurigkeit, Versagensgefühle, innere Leere usw. sehr vernachlässigt.

Vor 7 Monaten war ich zur Mutter Kind Kur, die auch gut tat, aber fehlende Unterstützung zuhause ließ mich wieder zurück fallen. Kurz danach ließ ich mein Blut untersuchen und wurde vom Hausarzt zum Psychologen überwiesen. Ich nehme nun Antidepressiva, dessen Dosis letzte Woche erhöht wurde. Doch weil ich mich immer schlechter fühle, lasse ich mich in eine Klinik einweisen. Für mich, aber auch für meine Kinder und meinen Mann.

Ich kann dir also leider keinen Mut zusprechen, weil ich selber noch am Anfang stehe, aber du bist nicht alleine damit und es tut gut, das zu wissen.

lg
engelchen2012

Re: meine geschichte

Beitrag von engelchen2012 »

hallo sonni3!

erst einmal herzlich willkommen hier im forum! und es ist super, dass du selbst erkannt hast, dass es so nicht weiter gehen kann. du hast schon einen termin beim hausarzt gemacht, das ist ein erster, wichtiger schritt. vieles, was du beschreibst, hört sich für mich schon nach einer ppd an. erkläre deinem arzt deine situation und lass dich -falls er sich mit der krankheit und antidepressiva nicht so gut auskennt- zu einem facharzt überweisen. wenn der arzt den termin ausmacht, hast du unter umständen auch keine so lange wartezeit. so war es bei mir zumindest.

und du bist keine schlechte mutter!! du liebst deine kinder! meine psychologen hat zu mir gesagt, ich soll mir immer vorsagen, dass ich zur zeit so gut mutter bin, wie ich nur kann. das hat wirklich geholfen, von dem gedanken wegzukommen, eine schlechter mama zu sein. und es werden auch wieder andere zeiten kommen. natürlich musst du geduld haben, aber es gibt viele, gute medikamente und auch eine psychotherapie könnte dir gut tun. aber geh einfach einen schritt nach dem anderen! du schaffst das!!

meldest du dich wieder, wenn du bei deinem arzt warst? du tust genau das richtige!! hab auch keine angst vor der einnahme von antidepressiva, sie sind besser als ihr ruf und vorallem ermöglichen sie uns allen, nach und nach wieder ein normales leben zu führen!!

alles liebe, engelchen
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Marika
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Re: meine geschichte

Beitrag von Marika »

Ein liebes Hallo!

Du bist bei uns hier sehr richtig - glaub mir wir alle verstehen zu 100 % was in dir vorgeht. Du hast sehr lange gewartet, dir Hilfe zu holen, aber umso toller, dass du es jetzt geschafft hast und einen Termin bei deinem Hausarzt hast. Dass dieser Schritt alles andere als leicht ist, weiss ich nur zu gut, denn auch ich ging damals vor nun schon 8 Jahren als erstets zu meinem Hausarzt... und hatte große Angst. Aber: genau dieser Schritt war der Anfang meiner Heilung. Deshalb - nimm diesen Termin am DI auf jeden Fall wahr, also nicht einfach doch nicht hingehen, versprochen?

Was ich mit dir gemeinsam habe ist, die fehlenden "Heultage", sondern eben auch diese Euphorie im KH, dann der Absturz daheim, das habe ich genau gleich erlebt. Diese extremen Ängste hatte ich auch usw... und noch schlimmeres. Mein Hausarzt hat mich dann zu einem sehr guten Psychiater überwiesen, bei dem ich eine Therapie begann und auch ein Medikament gegen meine Ängste bekam. Und so ging es Schritt für Schritt aufwärts bis heute - und heute kann ich wirklich sagen: ich fühle mich so gut, wie nie zuvor in meinem Leben. Denn durch die Therapie habe ich mal "hinschauen" müssen, woher denn diese Ängste kamen und warum. Dann lernte ich aktive Übungen, um mit den Ängsten richtig umzugehen und sie so zu entschärfen. Das Antidepressiva das ich dazu bekam, hat ebenfalls sehr geholfen, den Botenstoffwechsel im Gehirn wieder in sein natürliches Gleichgewicht zu bringen.

Zum Arztbesuch: Wenn dir die Worte fehlen: Druck dir doch deinen Artikel hier aus und gib ihn deinem Arzt - dann wird er ganu verstehen, was los ist.

Bitter erzähl uns unbedingt, was am DI raus gekommen ist, ja!!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
sonni3

Re: meine geschichte

Beitrag von sonni3 »

Danke für eure so lieben Worte! Das tut mir gut! Ich werde den Termin am Dienstag auf jeden Fall wahrnehmen, denn der Leidensdruck ist jetzt so hoch! Ich werde mich danach melden und erzählen, wie es weiter geht mit mir. Toll, dass es dieses Forum gibt. Es hilft mir zu sehen, dass ich nicht allein bin.
sonni3

Re: meine geschichte

Beitrag von sonni3 »

heute geht es mir richtig schlecht. Ich konnte kaum aufstehen, in meinem Kopf kreisen die Gedanken, große Sorgen.Ich kann mich kaum zusammen reißen, mache es aber für die Kinder. Ich bin kurz vorm ausflippen. Habe eben laut geschrien und weine immer wieder. Ich bin überfordert und fühle mich als Versagerin. Wieso kriege ich den normalen Alltag nicht geregelt? Ich habe meine Tochter von Oma in den Kindergarten bringen lassen und fühle mich deshalb schlecht. Oma hat sie einfach da gelassen, obwohl sie sagte, sie habe Angst und geweint hat. Die arme kleine Kinderseele. Ich habe ein schlechtes Gewissen und weine. Mein Baby will nicht schlafen. Ich habe es stundenlang geschaukelt und dabei geweint. Er wacht immer wieder auf und will wieder geschaukelt werden. Ich werde hier verrückt! Ich habe Angst! Ich will meine Ruhe! Keine Sorgen und Ängste und schlechte Gedanken mehr!
Gleich kommt Oma und bringt mir meine Große zurück. Ich habe Essen gekocht und versuche mit ihr fröhlich zu spielen, obwohl ich innerlich schreie und weine! Sie darf es nicht spüren!
Morgen ist mein Arztermin.
engelchen2012

Re: meine geschichte

Beitrag von engelchen2012 »

hey!

ich glaube, es ist völlig normal, dass deine kids merken, dass "was" nicht stimmt. meine kleine hat z.b. nachts erst wieder durchgeschlafen, als es mir viel besser ging. du bist deswegen aber keine schlechte mutter, du kannst momentan nur nicht mehr als das, was du schaffst. daher ist es sehr gut, dass der termin morgen schon ist. vielleicht kann dir der arzt für ganz schlechte tage noch "notfalltabletten" verschreiben, ich habe damals lorazepam (tavor) bekommen. wie gesagt, nur für den notfall.

berichte uns morgen bitte, was beim termin rausgekommen ist. auch wenn's schwer fällt, halte noch durch, du packst das!
lotte

Re: meine geschichte

Beitrag von lotte »

Hey Du,

lass Dich mal drücken. Ich kenne dieses "kurz vorm Durchdrehen-Gefühl" noch sehr gut. Da alles so durcheinander in deinem Kopf geht, ist es sicher schwierig, die Situation so zu sehen, wie sie ist: Du bist krank, deshalb fällt Dir der Alltag auch schwerer als "gesunden" Müttern. Das hat nichts mit Versagen zu tun. Dein Kind hat jetzt sicher keinen Schaden davon getragen, wenn es im Kiga mal geweint hat. Genauso wenig kannst Du verhindern, dass Deine Kids merken, dass es Dir nicht gut geht. Klar, stundenlange Heulkrämpfe sollten sie wohl nicht mitbekommen, aber Du setzt Dich unter einen enormen Druck, dass keiner überhaupt was merken darf.

Gut, dass Du morgen Deinen Termin hast.
Auch, wenn Du es nicht glauben kannst: das wird wieder alles.

LG
Lotte
PS Und nimm alle Hilfe von Familie und Freunden an! Auch, wenn sie es anders machen mit deinen Kids als Du. Du brauchst zwischendrin etwas Ruhe.
Sabrina M.

Re: meine geschichte

Beitrag von Sabrina M. »

Liebe sonni,
ich möchte dich ebenfalls ganz herzlich bei uns begrüßen.
Ich kann auch genau nachfühlen wie es dir momentan geht. Es ist super, dass du heute einen Termin beim Arzt hast und der erste Schritt in die richtige Richtung vollzogen ist. Bitten versuche ein Stück der Verantwortung an die Familie abzugeben, denn du brauchst jetzt viel Ruhe und Erholung. Selbst "gesunde" Mütter machen das, wenn der Akku leer ist oder sie einfach mal Zeit für sich brauchen. Der ungesunde Perfektionismus ist leider bei vielen von uns ein großes Problem, da wir uns selbst aufgeben und nur noch an das Wohlbefinden der anderen denken. Jetzt stehst du erstmal an erster Stelle und das hast du dir auch verdient. Du bist eine sehr gute Mutter, die alles für ihre Kinder gibt. Es wird dir bald wieder besser gehen, glaube mir.
sonni3

Re: meine geschichte

Beitrag von sonni3 »

Danke, ihr seid so lieb. Es fühlt sich gut an verstanden zu werden. Mein Artztermin heute war irgendwie ernüchternd. Ich hatte mir viel davon versprochen, wollte endlich Hilfe haben, aber ich glaube die Ärtzin hat mich nicht verstanden. Sie hat mir itgendein pflanzliches Mittel verschrieben, das mich beruhigen soll und ich soll eine Mutter Kind Kur beantragen. Aber ob das der richtige Weg ist? Ich möchte keine Kur. Da hab ich den Streß mit meiner Großen doch noch schlimmer. Ich glaube nicht, dass ich sie ohne Theater dazu bewegen kann in irgendeine Betreuung dort zu gehen. Ich glaube die Ärztin hat mich nicht ernst genug genommen, meinte ich sei lediglich etwas überlastet und ich bräuchte keinen Psychologen, sondern nur mal etwas Ruhe. Danach bin ich in Panik geraten, weil ich das Gefühl hatte, ich stelle mich an und muß mich nur etwas zusammen reißen. Aber das schaffe ich nicht!
lotte

Re: meine geschichte

Beitrag von lotte »

Das ist ja doof, mit der Ärztin.
Leider passiert das nicht so selten, dass man mit einem psychischen Problem an jemanden gerät, der das Ausmass nicht richtig erkennt.
Eine Mu-Ki-Kur würde Dir jetzt gar nix bringen, eher mehr Stress, wie Du schon selbst schreibst.

Pflanzlich kann man natürlich anfangs probieren, sollte sich aber im Klaren sein, dass das oft zu niedrig dosiert ist und auch NWs haben kann.

Du musst Dich nicht zusammenreissen und richtig, das geht auch gar nicht! Das erhöht nur den Druck, dass doch alles ganz normal sei und nur Du irgendwie bissi neben der Spur bist. Und dass alles besser würde, wenn Du nur mal ordentlich schlafen kannst.

Hol Dir am besten eine zweite Meinung ein. Auch, wenn das nochmal Kraft kostet.

LG
Lotte
engelchen2012

Re: meine geschichte

Beitrag von engelchen2012 »

hallo!

ich hab auch zuerst pflanzlich begonnen, mein arzt hat mir laif 900 (johanniskraut) verschrieben. es wurde aber von tag zu tag schlimmer und ich habe ihn noch vor meinem nächsten termin angerufen und gesagt, dass das so einfach nicht geht. dann bekam ich mein erstes richtiges AD. und das war auch gut so. ich kann zwar nicht beurteilen, ob bei dir das pflanzliche medikament nicht doch ausreichend wäre, aber wie lotte schon schreibt, oft genug reicht es eben nicht und es vergeht kostbare zeit!

hol dir wirklich (wenn möglich) eine zweite meinung ein! erst, wenn du einigermaßen stabil bist, kann man über weiteres wie z.b. therapie, mu-ki-kur etc nachdenken!
sonni3

Re: meine geschichte

Beitrag von sonni3 »

Ich habe mich 2 Wochen nicht gemeldet. Ich dacht, vielleicht hat die Ärztin doch recht und ich bin einfach überlastet. Aber wieso bin ich das? Kinder haben doch fast alle und die stellen sich nicht so an, waren meine Gedanken. Ich verabscheue mich dafür, dass ich überlastet bin und halte mich für völlig unfähig. 2 Wochen habe ich jetzt versucht einfach weiter gut zu funktionieren. Ich mußte immer wieder weinen, sogar beim einkaufen. Dafür verabscheue ich mich auch, ich Versager. So denke ich jetzt 2 Wochen lang, ich denke, ich kann nichts. Noch nicht mal anständig für meine Kinder sorgen und ein glückliche Mutter sein. Ich sollte froh sein über meine gesunden Kinder. Undankbar bin ich also auch. Immer wenn mein Mann zur Arbeit fährt ist mir speiübel. Ich kann nur weinen und muß würgen. Ich habe Herzrhythmusstörungen. Ich habe PANIK!!! Wie soll das nur weiter gehen?! Manchmal denke ich, ich hätte niemals Kinder bekommen sollen. Ich bin also auch ein Monster. Oft denke ich, ich will nicht mehr leben, weil es nicht schön ist zu leben. Dann verascheue ich mich wieder, weil ich so denke, dabei sollte ich doch glücklich sein, ich habe doch alles und niemand ist krank. ABER ICH BIN SCHEISSUNGLÜCKLICH, VERZWEIFELT, PANISCH! Mein Mann hat nun versucht einen Termin bei einem Psychologen für mich zu bekommen. Überall Wartezeit von mind. 3 Monaten. Ich weiß keinen Ausweg. Ich habe keine Kraft , etwas zu tun. Ich weiß nicht mit wem ich reden soll. Es verstehlt mich niemand richtig. Alle tun es ab und glauben, es läge an mir. Komicherweise geht es mir auch etwas besser, wenn ich nicht alleine mit den Kindern bin, sondern Hilfe habe. Sobald ich allein bin falle ich in ein großes schwarzes Loch. Also stelle ich mich wahrscheinlich wirklich nur an?
engelchen2012

Re: meine geschichte

Beitrag von engelchen2012 »

hallo sonni!

nein, du stellst dich nicht einfach nur an. es gibt sehr, sehr viele mütter, die mit kind(ern) an ihre grenzen stoßen. aber was bei dir noch dazu kommt, die panik, das weinen, das unglücklich sein und dass du daran denkst, manchmal nicht mehr leben zu wollen, sind schon anzeichen einer ppd. die herz-rhythmus-störungen sind auch typisch für eine depression. warte bitte nicht mehr zu lange, geh notfalls in eine klinik, die eine psychiatrische notfallambulanz hat, da wird dir sicher geholfen. die dürfen dich nicht einfach wegschicken!

ich drück dir die daumen, dass du bald hilfe bekommst!!
lotte

Re: meine geschichte

Beitrag von lotte »

Hey Du,

das schwierigste überhaupt ist das annehmen, akzeptieren der Krankheit. Dazu gehört dann auch, sich nicht mit anderen Müttern zu vergleichen. Bringt nix. Die haben vielleicht wiederum ganz andere Schwachstellen, von denen Du nichts ahnst.
DU bist im Moment nicht glücklich, das kann man nicht einfordern oder herbeireden. Deswegen hast Du aber nicht versagt! Die Ursachen und Gründe, warum Du jetzt erkrankt bist, kannst Du später gut in einer Therapie aufarbeiten.

Das mit dem funktionieren geht nur eine Weile gut. Deine körperlichen Symptome wie Weinen, Würgen etc zeigen schon recht deutlich, dass da was seelisch bei Dir nicht im Einklang ist. Irgendwo muss "es" ja schliesslich hin. Die Tatsache, dass Du alleine mit den Kids eher panisch bist, als wenn jemand da ist, kann auf eine Angststörung (in Kombi mit der Depression) hinweisen. Zumindest war das bei mir so. Immer wenn mein Freund nicht da war, hab ich mir die dollsten Katastrophen ausgemalt, was jetzt alles schlimmes passieren könnte. Mit mir, mir den Kids. Mein Selbstbewusstsein war damals auf Null, nichts habe ich mir zugetraut. Also war es "einfacher", wenn jemand um mich herum war. Besonders, als die Kids noch so klein waren.

Die Idee mit der Klinik bzw. der Notfallambulanz ist gut. Ich würde an deiner Stelle jedenfalls nicht mehr warten und mich auch nicht mehr vertrösten lassen. Keiner, der das nicht hatte, weiss wie sich das anfühlt.

Also: dran bleiben! Du kannst auch noch mal zu deiner Doc gehen und ihr sagen, dass es nicht besser wird!

LG
Lotte
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