Nun bin ich auch hier

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deanniklas

Nun bin ich auch hier

Beitrag von deanniklas »

Hallo Ihr Lieben,
ich wollte mich kurz vorstellen.
Ich bin Mama von 3 Kindern zwei Jungs 7 und 4 Jahre und meine Tochter 9 Wochen , verheiratet, 30 Jahre alt und Friseurin von Beruf.
Ich leide nun seid ca. 7 Wochen an einer postnartalen Belastungsstörung und an einem postnartalen Trauma. Ich habe alle meine Kinder normal entbunden, doch jedes mal gab es Komplikationen.
Bei meinem ersten Sohn musste ich ausgescharbt werden, da die Plazenta nicht vollständig gewesen ist.
Mein zweiter Sohn hatte die Narbelschnur um den Hals, sodass die Ärzte ihn noch im Geburtskanal abgenabelt haben und bei meiner Tochter hatten wir uns nun alles so schön vorgestellt. Meine Hebamme, die mich in jeder Schwangerschaft u Geburt begleitet hat, mein Mann und ich wollten es mal ohne Komplikationen schaffen.
In der 37+2 SSW haben wir eingeleitet, da ich ziemliche starke Rückenschmerzen hatte und mne Tochter auch schon recht schwer geschätzt wurde und ich ziemlich klein und zierlich bin.
Es verlief alles reibungslos. Ich bekam erst ein gel gesetzt und 5Std später bekam ich den Wehentropf.
Ca. 45 min später kam es dann zum Blasensprung. Die Wehen wurden immer stärker und nach weiteren 2Std begannen die Presswehen.
Unter keiner Geburt hatte ich es so anstrengend und schwierig empfunden wie in dieser, immer wieder muss ich pressen und die kleine Maus hatte es mir wirklich nicht einfach gemacht, da sie nur schwer die Kurve bekam. Dann endlich war der Kopf entbunden un ich dachte: Gott sein Dank. Doch was dann folgte war das schlimmste was mir je passiert ist. Ich merkte das meine Hebamme unruhig wurde und hörte nur noch wie sie '...' sagte. Die Schulter meiner Tochter hing fest.Schulterdystokie. Ein unvorhersehbarer geburtshilflicher Notfall, das sofortiges Handeln notwendig macht, da es zum Sauerstoffmangels kommt.
Innerhalb weniger Sekunden waren mindestens 7 Ärzte und 3 Hebammen bei mir im Kreisaal. Ich weinte, es war alles sehr hektisch. Ich hatte solche Angst und habe nur noch funktioniert. Ich sah die Narkoseärzte und dachte, das geht nicht gut aus.
Die Hebammen positionierten mich immer wieder um und machten die vogegebenen Manöver mit mir. Nach gefühlten unzähligen Minuten, hat meine Hebamme die Schulter dann lösen können. Ich sah, wie die Ärzte meine Toter weg trugen, die wie leblos auf den Armen lag. Ich habe geweint und geschrien was los sei. Habe meinen Mann weinend in der Ecke sitzen sehen. Ihn an geschrien, das er aufstehen soll und zu unserer Tochter gehen soll. Kurze Zeit später kam dann endlich der erlösende Babyschrei. Es war das schönste Gefühl auf Erden. Alles ist gut gegangen und nicht mal die Schulter war gebrochen. Ich habe die Beste Hebamme auf der Welt.
Unsere Tochter kam mit 3980 Gramm auf die Welt, hatte ein paar Anpassung Schwierigkeiten und ist nun kerngesund.
Nur ich habe das alles nicht verkraftet. Habe immer wieder flashbacks. Ich merkte direkt nach der Entbindung,das etwas nicht stimmte. Da ich aber mein lebenlang ein perfekt funktionierender Mensch bin und immer 150% gebe, für alle da bin und meine Bedürfnisse hinten ran stelle und nie nein sage, wollte ich es mir nicht eingestehen. Ich spiele nach aussen immer die starke. Meine Eltern waren früher beide Alkoholiker und ich leide seid 16 Jahren an Bulimie. Diese Krankheit habe ich immer nur in den Schwangerschaften und in der Stillzeit richtig im Griff.
Nach der Geburt zog ich mich immer mehr zurück, hatte ständig Angst, das meinen Kindern etwas passiert, mache mir Vorwürfe versagt zu haben, war nur am weinen. Ich liebe meine Kinder so sehr. Dann kam Tag X. Ich ging in den Supermarkt zum einkaufen und so irre das klingt, ich habe Schokolade in meine Tasche gesteckt und wurde dabei erwischt.
Erst in dem Moment, wurde mir klar, was ich da tat.
Nun brach meine Welt komplett zusammen. Wir wohnen auf einem Dorf. Viele kennen mich. Das Gerede.
Was hat mich dazu geritten? Das bin nicht ich. Meine ganze Fassade bröckelte. Wer steuert meinen Körper.Aber auf einmal wurde allen klar, wie schlecht es mir ging, erst recht mir selber. Mein Mann kam direkt von der Arbeit heim und kümmerte sich um mich. Das kannte ich gar nicht. Auch für ihn musste ich immer funktionieren. Ich rief meine Hebamme an und sofort wie ich zu einer Therapeutin weiter geleitet. Meine Angst und panikattacken wurden aber immer schlimmer, sodass ich am Muttertag ins Krankenhaus gefahren bin um mich einweisen zu lassen. Ein ganz toller Arzt hat mit mir das Gespräch geführt und mir für den nächsten Tag einen Platz in einer Tagesklinik organisiert. Seitdem bin ich nun mit einer Tochter dort. Die erste Woche war ich ganztags da und inzwischen halbtags, damit ich mich noch gut um meine Jungs kümmern kann. Es tut mir sehr gut dort und ich bin auch nicht die einzige Mami mit Kind in der Klinik. Ich nehme keine Medikamente auch wenn mir durchaus bewusst ist, das mein Weg dadurch länger und steiniger wird. Ich stille aber noch und das ist mir sehr wichtig und mein Tharapeut untstützt mich in jeder Hinsicht.
So, dass ist meine Geschichte.
Viele liebe Grüsse
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