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Nepal

Hallo an alle

Beitrag von Nepal »

Hallo,
gerne möchte ich mich ebenfalls vorstellen:
3 Monate nach der Entbindung meines Kindes im März 2014 bin ich an PPD erkrankt mit Angst und Zwangsstörung.
Das letzte Jahr war die Hölle. Anfangs habe ich mich nicht zum Psychiater getraut. Hatte so unglaubliche Angst, irgendjemanden von meiner Situation zu erzählen, insbesondere über diese fiesen Gedanken zu sprechen. Ich dachte, ich werde dann direkt weggesperrt. Es wurde aber immer schlimmer und ich dachte ich werde verrückt. Ich konnt nicht mehr und bin ich doch zum Psychiater. Dachte, dass es vielleicht das Beste ist, wenn ich eingewiesen werde. Das Gespräch verlief aber ganz gut. Ich erfuhr, dass es vielen Frauen ähnlich ergeht und das Monster bekam einen Namen. Die Ärztin verschrieb mir Sertralin. 4 Tage nach der Einnahme hatte ich heftige Nebenwirkungen. Mitten in der Nacht zuckte mein ganzer Körper, als würde ich Stromschläge bekommen und dann kam die Panik. Ich dachte ich sterbe jetzt. Mein Mann rief den Notarzt. Mit Rücksprache der Ärztin habe ich das Sertralin abgesetzt und wollte auch kein anderes AD mehr. Die Angst war zu groß. Zeitgleich wurde Hashimoto diagnostiziert. Seit Juni letzten Jahres bin ich am Einstellen der Hormone. Anfang des Jahres bis April ging es besser. Dann wieder ein Rückfall, etwa 1 Woche heftige Angst und Zwangsgedanken. Konnte nicht allein sein. Danach ging es wieder bis vor etwa 2 Wochen. Diesmal nicht so schlimm wie letzten Jahr oder im April. Es ist mehr die Angst, dass alles plötzlich wieder kommen kann, dieses komische Gefühl im Magen, als würde was Schlimmes passieren, als würde sich ein Schatten über einen legen und das grübeln fängt an... Immer wenn ich dachte, jetzt wird es besser, kommt ein Rückschlag und nimmt mir jede Hoffnung. Ich dachte mir, dass es so nicht weitergehen kann und habe letzte Woche einen Termin bei einem anderen Arzt gehabt. Habe ihr meine Erfahrung mit Sertralin gesagt. Sie meinte, dass sie mir dennoch ein AD empfiehlt. Ich solle allerdings mit Opipramol anfangen, damit die Anspannung von mir fällt. Danach will sie ein SSRI verabreichen.
Nun habe ich die Packung Opipramol vor mir und trau mich nicht. Und dann nochmal ein SSRI … oh man! Habe so Angst, dass ich wieder Panikattacken bekomme. Ich möchte das nie wieder so heftig erleben.
Zudem steh ich vor einer beruflichen Veränderung. Wenn ich jetzt wegen den AD´s ausfalle und nicht im Stande bin ein Gespräch zu führen... was mach ich nur?
Kann mir jemand sagen, ob die vorherige Einnahme von Opipramol wirklich hilfreich ist, bevor man ein SSRI nimmt?
Entschuldigt bitte das Gejammer und den langen Text.
Lg
Nepal
Zuletzt geändert von Nepal am 16:10:2015 20:24, insgesamt 1-mal geändert.
Nickolakala

Re: Hallo an alle

Beitrag von Nickolakala »

Liebe Nepal,

vor ein paar Jahren hab ich auch Opiopramol genommen. Es hat mich einfach müde gemacht und ein bisschen "runter" geholt.
NW hatte ich keine.

Wahrscheinlich hörst Du einfach wirklich sehr in Dich hinein, wenn Du ein Medikament genommen hast. Ich kenne das, es geht mir genauso.
Aber ich glaube, Du kannst Dich einfach trauen......

LG N.
lotte

Re: Hallo an alle

Beitrag von lotte »

Hey Du,

ich hatte auch längere Zeit mal Opipramol. In allen möglichen Dosierungen. Das ist ein gutes, altes und erprobtes AD mit wenigen NWs, ausser müde und bissi entspannter zu sein, hab ich nix schlimmes bemerkt. Eine gute Idee, dass Du erstmal runter kommst.

Also: trau Dich ruhig ;)

LGL
Nepal

Re: Hallo an alle

Beitrag von Nepal »

Vielen Dank für Eure Rückmeldung. Habe gestern vor dem Schlafengehen 1/4 Tbl. genommen und eigentlich nichts gemerkt. Gut, bin auch direkt schlafen gegangen.
Ich denke, ich werde es mit den AD´s probieren, weiß nicht was Sie mir verschreiben will. Versuche seit 1,5 Jahren es ohne in den Griff zu bekommen. Es ist ja auch viel besser als letztes Jahr, aber eben nicht weg. Irgendwie fällt es mir schwer einzugestehen, dass ich es ohne Medikamente offenbar nicht schaffe, dass ich so schwach bin. Aber ich habe es doch wirklich versucht. Ich werde einfach nicht damit fertig, was aus mir geworden ist. Ich dachte immer ich bin gefestigt und stark und dann haut mich die Geburt so um. Vor allem die ZG´s machen mich fertig. Obwohl auch dies besser geworden ist, es ist mehr die Erinnerung daran und die Angst, dass es wieder schlimmer wird. Oh mein Gott, was bin ich nur für ein Mensch, der sowas denkt oder denken konnte. Einmal war wirklich ein guter Tag, mein kleiner strahlte mich an und ich spürte zum ersten mal sowas wie Zufriedenheit. Dann kam aber der Gedanke, dass ich gar nicht so tun brauch, als sei ich eine gute Mutter. Denn wer solche Gedanken hat bzw. hatte, hat dies verwirkt. Ich weiß, dass das nicht so ist. Aber ich konnte nichts anderes denken. Ständig frag ich mich, ob der Inhalt der ZG´s etwas über meine Person aussagt, ob ich ein schlechter Mensch bin...
Ich habe hier lange still mitgelesen und weiß von vielen, dass die AD´s gut gewirkt haben. Viele erzählen aber von Erstverschlimmerungen oder davon, dass sie beim Ausschleichen wieder Rückfällig geworden sind und einfach nicht mehr von den Medis wegkommen. Das gibt mir zu denken...
lg
Nepal
lotte

Re: Hallo an alle

Beitrag von lotte »

Hey Du,

dass Du es ohne Medis nicht schaffst, heisst doch nicht, dass Du zu schwach bist.
Das ist ein völlig verkehrter Anspruch an Dich selbst, der Dich nur weiter runterzieht.

Viele hier waren vor der Geburt "stark", gefestigt. Aber eine Geburt reisst alte Narben auf. Warst Du denn schon mal in Kindheit und Jugend mit Ängsten konfrontiert?

Mach Dir mal VOR der Einnahme eines ADs weniger Gedanken, was DANACH kommen könnte. Fest steht doch, dass Du etwas ändern willst/musst, damit es Dir besser geht.
Dazu gehört m.M. nach übrigens auch eine Therapie. Denn meist kommen Ängste nicht einfach aus heiterem Himmel.

LGL
Nepal

Re: Hallo an alle

Beitrag von Nepal »

Liebe lotte,

du hast recht und ich weiß das eigentlich inzwischen auch. Jedem anderen würde ich das Gleiche sagen, aber manchmal drängen sich so doofe Gedanken auf. Um Himmels willen, ich wollte damit nicht sagen, dass alle die AD´s nehmen schwach sind.

Ich kann nicht sagen, dass ich vor der Geburt psychische Probleme hatte. Evtl. ein bisschen zwanghaft, was mich aber nicht so beeinträchtigt hat (zB. zweimal Vornamen und als drittes Vor- und Zunamen leise sagen). Seit Februar mache ich eine Therapie.

Ich sollte mir nicht so viele Gedanken vorher machen, da hast du wohl recht - aber ich bin einfach ein Schisshase.

lg
suzilizzy

Re: Hallo an alle

Beitrag von suzilizzy »

Hallo du Liebe,

deine Ängste kann ich nach dem, was du schilderst, sehr gut nachvollziehen.

Klar läuft es bei jedem individuell, aber ich habe es jetzt nach einem Jahr geschafft, alle Medis problemlos wieder aus schleichen zu lassen und bei mir war die PPD sehr heftig.
Ich drücke dir alles Daumen, dass sie bei dir gut anschlagen und du erst mal etwas runter kommen kannst. Oft ist es ja so, dass erst durch die Medis der Kopf klar genug ist, um ueberhaupt erst mal therapeutische Hilfe umsetzen zu können.

Bleib mutig!

Liebe gruesse
Nepal

Re: Hallo an alle

Beitrag von Nepal »

Liebe Suzilizzy,

vielen Dank für die netten Worte. Es freut mich zu hören, dass du es geschafft hast die Medis auszuschleichen. Das macht mut.

lg
suzilizzy

Re: Hallo an alle

Beitrag von suzilizzy »

Glaub mir, dass mit dem Ausschleichen wird dir erst mal egal sein, wenn die Medis wirken und du dich endlich besser fuehlst.
Ich habe noch regelmäßig Kontakt zu machen Mitpatientinnen aus der Klinik und viele nehmen ihre Medis noch und haben kein Problem mehr damit, und das, obwohl zunächst kaum eine diese Tabletten wollte. Es ist echt ein Segen, dass es sie gibt!
Graureiherin
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

ich dacht auch, dass ich absolut gefestigt bin und war schockiert darüber, dass es mir nach der Geburt so schlecht ging. Eine Geburt erschüttert unsere Grundfeste, wie Lotte sagt! Bei vielen Frauen hier, waren bereits vor der Geburt leichte Ängste, depressive Phasen, Zwänge... vorhanden und in der Regel gibt es eine belastende, familiäre Vorgeschichte. Es sind nur wenige die eine "endogene" Depression attestiert haben, also eine Depression ohne äußerlich erkennbare Auslöser. Du darfst mich korrigieren Sanna, wenn ich falsch übersetze.

Vielleicht hilft Dir eine Aussage meiner Neurologin "gerade psychische Krankheiten sind eine ständige Aufforderung, sich selber weiter zu entwickeln. Nach Ihrem Verständnis ist der Begriff "Rückschlag" ein falsches Wort, da er Negatives assoziiert. Gerade ein "Rückschlag" sollte uns daran erinnern, dass wir immer wieder an uns arbeiten sollten. (Hmmmm, was gäbe es denn für ein anderes Wort dafür:" Vorschlag" passt jetzt auch nicht wirklich)

mit herzlichem Gruß
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Sanna
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Re: Hallo an alle

Beitrag von Sanna »

Juhu!

Alles korrekt soweit. :wink:

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Nepal

Re: Hallo an alle

Beitrag von Nepal »

Hallo Graureiherin,
die Aussage deiner Neurologin ist interessant. Für mich war ein Rückschrag immer negativ behaftet, da es mich nunmal immer runterzieht und die Hoffnung auf Heilung/Besserung nimmt. Andererseit habe ich dadurch begriffen, dass es so wie es ist nicht weitergehen kann und ich nun den nächsten Schritt (in meinem Fall AD´s) erneut in Angriff nehmen muss, da ich ja was verändern will. Morgen habe ich den nächsten Termin beim Doc, mal schauen, was sie mir verschreiben will.
Danke jedenfalls an euch, für euer Feedback und den Ausstausch. Schön, dass es dieses Forum gibt.
lg
Nepal
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