Die schwere Zeit überwunden, brauche Rat

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Kuni

Die schwere Zeit überwunden, brauche Rat

Beitrag von Kuni »

Hallo zusammen,
ich bin schon seit gut drei Jahren immer mal wieder stille Mitleserin im Forum und möchte vor allen den Frauen DANKE sagen, die trotz ihrer Gesundung noch weiterhin aktiv sind und anderen damit Mut machen und Zuversicht geben.

Kurz zu meiner Person:
ich bin im Sept. 2011 auf Grund von jahrelangem Stress ( Arbeit usw.) an Pantikattaken erkrank und wurde mit 20mg Citalopram gut behandelt. Nach gut einem halben Jahr habe ich das dann abgesetzt und bin recht schnell schwanger geworden mit unserem zweiten Kind. Die Schwangerschaft lief problemlos und es war alles gut , bis ich kurz nach der Geburt mit Tabletten abgestillt habe und die vollen Nebenwirkungen (Verwirrtheit, Panik, Unkonzentriertheit usw.) zu spüren bekommen habe. Im KH meinte man , das könne nicht von den Tabletten kommen, aber mein Hausarzt meinte , das wäre ganz typissch und ich soll die sofort absetzten. In den nächsten Wochen wurde es dann immer schlimmer : Angstzustände, Zwangsgedanken,... Ich wusste einfach nicht was mit mir los ist. Eine gestandene Frau, die immer alles hinbekommen hat und nun zwei gesunde, bildschöne und geliebte Kinder hat, aber völlig am Ende, verunsichert und kaum hoffnung je wieder die "alte" zu werden.
In meiner Verzweiflung hat mich meine Gyn an die Ambulanz der ortsansässigen Psychiatrie überwiesen (da bei den niedergelassenen Ärzten nichts ging) und das war im Nachhinein ein echter Glücksgriff. Dort wurde ich von einer netten, kompetenten und vertrauenswürdigen Psychiaterin betreut. Sie hat mir dann Tavor (für die ersten 2 Wochen, zur Überbrückung), Mirtazapin ür nachts und Citalopram 40mg verschrieben.
Es war eine echt lange, mühselige und schwere Zeit , aber mit Hilfe eine Psychotherapeutin (VT wegen Ängste, ZG usw.), meiner Psychiaterin die ich über ein Jahr regelmäßig, aber in größer werdenen Abständen besuchte und vor allem durch das Mitlesen hier, habe ich es geschafft zurück ins Leben zu finden.
Ich bin wieder bei mir angekommen, zwar nicht mehr so belastbar wie früher (z.B. stressigen Job aufgegeben), aber dafür dankbar für jeden schönen Tag mit meiner Familie und Freunden. Ich habe gelernt mehr auf mich zu achten (z.B. Sport treiben, Zeit für sich, auch mal Aufgaben abgeben,...), aber was bleibt ist natürlich eine gewisse Unsicherheit, wenn wiedermal in stressigen Zeiten die unangenehmen Gedanken kommen. Ich kann damit umgehen durch mein Handwerkszeug was ich in der Therapie gelernt habe, aber meine innerer Zweifler meldet sich dann :"bist du sicher, dass du wieder gesund bist. Eigentlich müsstest du doch längs drüber weg sein".
Das war auch ein entscheidenen Punkt in den letzten Jahren und es hat lange gedauert nicht mehr nach dem "Ettikett" GESUND zu suchen. Ich habe immer auf den Augenblick gewartet, wo eine Art Hebel fällt und ich mich als komplett gesund halte, also am besten alles vergessen und hinter mich gelassen. Irgendwann habe ich eingesehen, dass es das nicht geben wird, denn wir bewegen uns immer irgendwo zwischen gesund und krank, sowohl körperlich als auch psychisch.
Und somit kann ich sagen, ich fühle mich gesund und stabil, trotz meiner Erkrankung, die nun zu mir gehört.

Jetzt habe ich viel geschrieben und komme zu dem Punkt, wo ich gerne euren Rat benötige bezüglich meiner Dosis Citalpram :
Jan 13-Dez 14 40mg Citalopram
Dez1-Feb 15 30mg Cita
Feb. 15 - Sept 15 20 mg

Das Reduzieren hat gut geklappt, keinerle Problem bis Sept 15. Ich hatte zu der Zeit viel um die Ohren (hatte ich eigentlich gar nicht so als Belastung empfunden, war aber doch wohl zu viel) und bekam von jetzt auf gleich wieder diese Wäre, das Kribbeln in den Armen und die Angst machte sich wieder leicht bemerkbar. Da dies meine Wahnsiganle in der Vergangenheit war, habe ich mich nach einigen Tagen dazu entschlossen auf 30 mg zu erhöhen. Hatte die bekanntenn Nebenwirkungen wie kurze Angstschübe, Unruhe, Durchfall, leichter Schwindel, schwitzen... Aber alles auszuhalten. Das ist soweit auch weg, was ich noch leicht spüre sind der Schwindel und so ein komisches Gefühl des Unwirklich seins (man sieht alles klar, aber man hat das Gefühl nicht ganz da zu sein. Kennt ihr das?????? Das wird jetzt nach 4 wochen nach der Erhöhung zusehens besser, aber diese Nebenwirkung, falls es eine ist, beunruhig mich schon ein wenig. Ich hoffe das geht vorbei, da ich vorher bei 40 mg auch keinerlei bleibender Nebenwirkungen hatte.

Ich freue mich auf eure Antworten

LG Kuni
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Marika
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Re: Die schwere Zeit überwunden, brauche Rat

Beitrag von Marika »

Liebe Kuni,

schön, dass du dich uns angeschlossen hast. :D

Zu deiner Frage: ich glaube, dass du dir keine Sorgen machen brauchst. Ich nehme Cipralex (unsere Geschichten ähnlen sich), habe dies auch mal kurz ganz absetzen können, es dann aber doch wieder gebraucht. Der Schwindel und das Unwirklichkeitsgefühl haben mich am längsten belgeitet. Auch heute nach 10 Jahren AD kommen sie noch manchmal vor - sehr sehr selten, aber doch. Ich denke damit müssen wir leben, glaube aber dass das bei dir noch sehr viel besser werden wird. Zur Sicherheit kannst du ja immer noch deinen Arzt fragen.

Schön, dass du da bist und unser Forum mit deiner doch postiven Geschichte bereicherst. :D
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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