Ich grüße euch!

[Nox]

Hallo zusammen.

Ich bin 33 Jahre alt und habe vor 9 Wochen meinen Sohn geboren. Er war ein absolutes Wunschkind und wir haben uns so sehr auf ihn gefreut.
Deswegen wusste ich auch nicht, was mich getroffen hat, als ich drei Tage nach der Geburt wie ein Häuflein Elend auf der Couch saß.
Ich hatte panische Angst, dass mein Sohn nicht gesund sein könnte , habe ihn ständig anschauen müssen, konnte ihn nicht aus der Hand geben.
Das lag vielleicht auch daran, dass mir in der Schwangerschaft bei Untersuchungen immer gesagt wurde, dass er zu klein wäre und nicht richtig wachsen würde. Außerdem wurde er mit einem geringen Gewicht geboren. 2700g.
Aber er entwickelt sich prächtig, hat alles wieder aufgeholt.
14 Tage nach der Geburt hatte ich noch immer Ängste.. und dann plötzlich "böse Gedanken", dass ich meinem Kind etwas antun könnte. Weitere 14 Tage später bin ich weinend zusammen gebrochen und habe mich meinem Partner geöffnet, meiner Mutter und meiner besten Freundin Bescheid gesagt. Und der Hebamme. Abends sind wir ins Krankenhaus gefahren zum Gespräch. 2 Tage später hatte ich meinen ersten Termin zur Psychotherapie. Da war auch ein Neurologe / Psychiater anwesend.
Dieser stellte die Diagnose "postpartale depressive Erschöpfung" und "Angststörung mit Zwangsgedanken".
Und hier bin ich nun. Ich habe zur Zeit gute und schlechte Tage, versuche mich zum nächsten Therapiegespräch zu hangeln, dies ist erst in 14 Tagen, da meine Therapeutin im Urlaub ist.
Ich nehme keine Medikamente, die Therapeutin und der Psychiater sagen, ich soll es erstmal nur mit der Therapie versuchen, da ich noch voll stille.
Im Moment versuche ich einfach täglich, meine Angst auszuhalten, wenn ich mit meinem Sohn allein bin. Versuche, die schlimmen Gedanken nicht zu bewerten, so, wie es mir in der Therapie beigebracht wurde.
Das gelingt mal besser, mal schlechter.
Meine allergrößte Angst ist es, zum Monster zu werden und diese schlimmen Gedanken auszuführen..
Es macht mich so fertig, dass ich anscheinend jedesmal eine Situation oder einen Gegenstand auf mögliche Gefahren für mein Kind "scanne".. und plötzlich habe ich einen Gedankenblitz, wie ich mein Kind mit dem Gegenstand verletze..

Ich hoffe sehr, dass ich es schaffe, wieder die Alte zu werden..

Danke fürs Lesen.

[Tinar]

Ein liebes Hallo,

du bist und wirst kein Monster. Und das was du denkst, wirst du nie ausführen. Das was du gerade durchmachen musst, müssen sehr viele Frauen. Sicher können dir hier andere Mädels besseren seelischen Beistand und mehr Tipps geben, ich bin nämlich selbst erst mittendrin und habe genauso zu kämpfen und muss erstmal verstehen, was da mit mir passiert. Wenn du meine Beiträge lesen würdest, das sind andere Gedanken als deine. Ich finde sie genauso schrecklich und abartig wie auch du. Nur brauchen wir Hilfe und das ist gut, dass du sie demnächst bekommst.
liebe Grüße

[Marika]

Herzlich Willkommen hier bei uns,

du bist kein Monster und du wirst nie diese Gedanken in die Tat umsetzen. Wenn du vielleicht schon bisschen gelesen hast bei uns, wirst du sicher gemerkt haben, dass viele Frauen an solchen Gedanken leiden bzw. gelitten haben - ich auch.

Sie sind grässlich, scheußlich und erzeugen einen unendlichen Leidensdruck - ABER - und jetzt kommt die gute Nachricht: sie SIND VÖLLIG HARMLOS! Ich weiß dass, was ich es selber erlebt habe, 2,5 Jahre Therapie hinter mir und bei meinem Psychiater sehr viel über Zwänge gelernt habe.

Wichtig ist einfach, sich helfen zu lassen: mit einer Therapie und evlt. auch Medikamenten. Ich brauchte beides, um gesund zu werden.

Es ist sehr gut, dass du bereits in Therapie bist. Und wir werden dir hier ebenfalls helfen, weiter zu kommen. Nur Mut - du schaffst das!

[Nox]

Vielen Dank für den lieben Empfang und die aufmunternden Worte. Ich habe tatsächlich schon ab und zu etwas mitgelesen. Manchmal war das wie ein Rettungsanker für mich.
Ich habe übernächste Woche ein Gespräch mit meinem Psychiater, da wird nochmal geklärt, ob ich doch ein Medikament nehmen soll. Wie gesagt, es gibt Tage, da denke ich: ich schaffe das!... und dann gibt es wieder Tage wie heute.. wo man denkt, es ist hoffnungslos..

[Sabrina]

Herzlich willkommen hier,

ich finde es bemerkenswert dass du dir gleich Hilfe geholt hast und sie auch gleich bekommen hast. Ich habe die gleichen Gedanken wie du:-( Es tut wirklich gut zu wissen, dass man nicht die Einzige damit ist.
Ich hoffe du schaffst es ohne Medis, wenn du aber merkst das es dir nicht besser geht...Würde ich es in Erwägung ziehen. Ich habe mit Citalopram gestillt. Dadurch ging meine depressive Stimmung weg. Die ZG'S jedoch nicht. Erst als ich nach dem Abstillen von 20 auf 40 erhöht habe, sind die ZG'S weniger geworden und bringen werfen mich nicht mehr so aus der Bahn.

[Nox]

Danke Sabrina.

Es hilft tatsächlich zu wissen, dass man damit nicht allein ist.
Ich war auch super erleichtert, dass es so schnell ging mit dem Therapieplatz. Ich habe vor dem Mutterschutz selbst im medizinischen Bereich gearbeitet, und weiß, wie rar die Plätze sind. Die Therapie ist bis August begrenzt. Wenn es im Juni nicht dtl. besser ist, werde ich mir noch einen Therapeuten suchen müssen.
Ich hoffe wirklich, dass es ohne Medis funktioniert, wenn aber nicht, scheue ich aber auch nicht mehr davor zurück, sie zu nehmen.
Mein Neurologe hat mir einen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer empfohlen, wenn ich es allein mit der Therapie nicht schaffe.
Er meinte, dadurch, dass es erstmals im Wochenbett aufgetreten ist, habe ich noch gute Chancen, es auch so zu schaffen.
Ich hoffe, er hat recht.

[Sanna]

Hallo und herzlich willkommen!

Ich bin eine Expertin für Zwänge, weiß aber von anderen Betroffenen, dass sie gut therapierbar sind. Vor dir liegt harte Arbeit, aber wenn sie am Ende von Erfolg gekrönt ist, ist das ja wurscht, nicht?

Scheu dich nicht vor Medikamenten, wenn es sein muss. Sie sind eine große Stütze, wenn es darum geht gesund zu werden. Probier es ohne, aber sobald du merkst, es geht nicht, nimm welche. Sie können dein Leiden abfedern und verkürzen. Es gibt keinen Grund sich da monatelang durchzuquälen.

LG, Sanna

[Graureiherin]

Hallo Du Liebe,

auch noch ein herzlichen Willkommen von mir. Na, das klingt mir doch sehr bekannt. Du bist hier vollkommen, richtig und damit nicht alleine und somit bereits auf den ersten Schritten zur Besserung.

Gut, dass Du Hilfe geholt hast. Mir war das Forum hier auch Rettungsanker in der akuten Zeit.

fühl Dich gedrückt
die Graureiherin

[Nox]

Danke, euch zwei!

Wahnsinn, wieviel Arbeit Denken machen kann..