Hello again..

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Filomena

Hello again..

Beitrag von Filomena »

Hallo zusammen,

nach längerer Pause bin ich nun wieder hier!

Trotz guter Prävention und Unterstützung hat mich nach dem 2. Kind wieder eine PPD erwischt.
Dieses Mal war es so heftig, dass ich stationär behandelt werden musste. Ich musste Beruhigungsmedikamente nehmen, und konnte damit nicht mehr stillen. Unsere Tochter, die eigentlich auch immer ein Fläschchen akzeptiert hat, hat dann komplett die Nahrung verweigert. Das ging so weit, bis sie im Krankenhaus eine Magensonde brauchte, was mir den Rest gegeben hat. Ich fühlte mich nur noch schlecht und schuldig, hatte Suizidgedanken und liess mich freiwillig einweisen.:(

Ich war 3 Monate auf einer Psychotherapiestation einer psychiatrischen Klinik. Die ersten Wochen ging es mir sehr schlecht, so dass ich unsere Kleine nur stundenweise betreuen konnte. V.a. die Zeit der Akutstation war ein absoluter Alptraum für mich und die ganze Familie. (Wir haben auch noch ein 5jähriges Kind, das in dieser Zeit von meinem Mann betreut wurde..). Nach ca. 6 Wochen ging es mir so gut, dass unsere Tochter, damals 5 Monate alt, mit zur mir auf die Station konnte. Nach weiteren 6 Wochen wurden wir entlassen und es ging aufwärts. Zunächst wurde ich noch von einer Haushaltshilfe unterstützt, was wieder sehr viel geholfen hat. Auch die bei mir bewährten Medikamente, Escitalopram und Opipramol, sowie Psychotherapie, Zeit für mich (Yoga, Schwimmen), und Unterstützung von Familie und Freunden haben mir auf dem Weg nach oben geholfen.
Mit einem Jahr kam unsere Tochter in die Kita, und inzwischen kann ich sogar wieder in Teilzeit arbeiten!

Insgesamt bin ich sehr zufrieden und auch oft glücklich mit meinem Leben. Ich bin stolz, wieder mit beiden Beinen im Leben zu stehen, Mutter sein, Arbeiten und Haushalt hinzubekommen, auch wenn wieder viel Geduld gebraucht hat. An dieser Stelle kann ich auch nur alle, die betroffen sind, ermutigen: Es wird wieder - immer! - aber es dauert...

In letzter Zeit geht es mir aber wieder schlechter, was v.a. mit unserer angeknacksten Paarbeziehung zu tun hat. Für meinen Partner war es natürlich eine harte Zeit und unsere Beziehung ist total zu kurz gekommen. Meine Energie geht auch zu 95 % in die Kinder, den Haushalt und die Arbeit. Da ich tagsüber kaum Pausen machen kann, bin ich abends total im Eimer und habe nicht mehr viel Kraft für ihn. Für mich aber auch ein Stück weit normal - geht ja anderen Eltern ohne psychische Erkrankung auch so, oder?

Nun hat er mir gestanden, sich in eine andere verliebt zu haben - für mich ist eine Welt zusammengebrochen... !Er hat mich noch nicht aufgegeben, ist ein toller Familienvater und wir beginnen nun eine Paartherapie. Ich hoffe so, dass es wieder gut wird - denn wenn er mich verlassen würde, wäre das nächste Tief mehr als vorprogrammiert..In meiner Verfassung alleinerziehend mit 2 Kindern :roll: :roll: :shock: :shock:

Wie sind denn eure Erfahrungen mit den Partnern? Wie bekommt ihr das mit der Beziehung und Kindern hin?
Und gibt es eigentlich Angehörigengruppen?

Ich freu mich auf einen Austausch und gebe gerne meine Erfahrungen weiter!

Viele liebe Grüsse in die Runde

Filomena
Astrid77

Re: Hello again..

Beitrag von Astrid77 »

Hallo!
Ja, min Mann hat ein Jahr nach der Geburt unseres zweiten Kindes und meiner PPD eine Affäre begonnen. Wir hatten zwar schon immer eine recht offene Beziehung, aber das war was anderes. Sie beteuert mir, sie wären ein Paar gewesen, er behauptet, sie wäre "nur zum Spaß" da gewesen. Ich glaube irgendwie keinem von beiden, ich denke es war irgendwas dazwischen - zumindest hat er nie bei ihr übernachtet, aber er hat ihr andererseits gesagt, dass er sie liebt. Habe schlimme Whatsapp Nachrichten gelesen. Bei mir war es eher so, dass mein Mann sich gelangweilt hat, ich wollte nicht mehr fort gehen, Sex wollte ich auch nicht (Schuld daran waren hauptsächlich die Medikamente). Gerade gestern bin ich seiner Geliebten wieder über den Weg gelaufen, sie ist seinetwegen hier 2 Straßen weiter her gezogen, also werde ich sie ja jetzt öfter sehen. Es ist ein Horror. Ich würde meinen Mann (wir sind nicht verheiratet) am liebsten verlassen. Aber ich mache mir keine Illusionen - mit 2 Kindern alleinerziehend schaffe ich nicht. Wochenenden probehalber waren gerade so zu schaffen, als Dauerzustand wäre es nicht zu schaffen. Eine Arbeit habe ich auch immer noch nicht. Es ist schrecklich, aber irgendwie habe ich noch keine Lösung gefunden (geht seit Oktober so). LG Astrid
Asrai

Re: Hello again..

Beitrag von Asrai »

Hallo Filomena,

die Baby-Zeit und auch das Leben mit etwas älteren Kindern ist für sich genommen schon eine Herausforderung für die Paarbeziehung. Der Fokus liegt eben meistens ganz klar auf den Kindern (was ja auch gut so ist). Dazu kommt dann Haushalt, Arbeit, die Pflege von verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen und (wenn man Glück hat) noch eigene Hobbys und Interessen. Der Begriff "Rushhour des Lebens" für diese Zeitspanne trifft es ganz gut...
Ich empfinde es als oft sehr schwer, alle diese Bereiche miteinander in Einklang zu bringen. Irgendetwas und vor allem irgendjemand kommt immer zu kurz. Oft sind es die eigenen Interessen und eben der Partner. Meine Beziehung zu meinem Mann hat in den letzten Jahren auch einige Tiefs durchlaufen (auch unabhängig von meiner PPD), stellenweise haben wir uns ziemlich voneinander entfernt.
In der Zeit als es mir so schlecht ging, hat er mich sehr unterstützt, mir Mut gemacht, war für mich da, hat alles geregelt (obwohl es die Monate vorher nicht so super lief zwischen uns). Dafür bin ich ihm wahnsinnig dankbar! Hab mich 100% auf ihn verlassen können und hab viel Verständnis von ihm bekommen. Für mich war diese Erfahrung im Nachhinein sehr wertvoll: Ich weiß jetzt, dass ich mich auch auf ihn verlassen kann, wenn es mir schlecht geht (vorher war eher immer ich die "Starke").
Nachdem es mir wieder besser gegangen ist, hatte aber erst mal mein Mann und auch unsere Beziehung eine etwas schwierige Phase. Ich denke, er hat sich in meiner Akutphase sehr verausgabt. Kann mir vorstellen, dass es für alle unsere Partner wahnsinnig anstrengend ist, damit umzugehen, dass es uns während der PPD so schlecht geht. Emotional ist es bestimmt nicht leicht, die eigene Frau so wesensverändert und leiden zu sehen. Die Männer fühlen sich bestimmt manchmal sehr hilflos, überfordert und haben Angst, was werden wird. Dann kommt noch hinzu, dass sie viel mehr in die Hand nehmen müssen als sonst: neben ihrer Arbeit müssen sie sich evtl. voll um den Haushalt, die Kinder und auch uns kümmern. Sie stecken viel zurück, ihre eigene Bedürfnisse bleiben in der schwierigen Phase oft auf der Strecke. Die Beziehung ist in einem Ungleichgewicht: der Mann muss sich mehr um uns kümmern, wir können in der Phase wenig zurückgeben. Wenn die Beziehung vorher einigermaßen stabil und ausgeglichen war, geht das in den meisten Fällen bestimmt eine Zeit lang gut. Auf einen längeren Zeitraum gesehen, wird es aber wohl für den Mann schwer (für uns natürlich auch - ich versuche nur gerade, die Perspektive des Mannes einzunehmen).
Mein Mann hat sich zwar (soweit ich weiß) nicht in eine andere verliebt, aber er war selbst einfach fertig, als meine Akutphase vorbei war. Ich kann das nachvollziehen, er hat wirklich extrem viel gestemmt in der Zeit. Er musste sich dann erst mal wieder mehr um sich kümmern und fiel selbst in ein kleines Loch. Ich habe mir mehr Nähe gewünscht, er brauchte aber wieder Zeit für sich. Aktuell sind wir dran, uns öfter mal bewusst Zeit für uns zu nehmen. MIt Baby und Kindergartenkind geht das nur eingeschränkt, aber ein bisschen was ist schon drin. Ich denke, dass eine Langzeitbeziehung viel Pflege braucht und kein Selbstläufer ist. Ich persönlich würde auch nicht davor scheuen, eine Paartherapie zu machen. Hatte mir das für uns schon überlegt, aber mein Mann ist da eher nicht interessiert :) Habe aber einige unserer Konflikte in meiner eigenen Therapie besprochen, was mir (und unserer Beziehung) gut getan hat. Aktuell läuft es besser, fühle mich ihm wieder sehr nahe.

Ich wünsche Dir, liebe Filomena, für Dich und Deine Beziehung alles Gute! Vielleicht ist die Krise ja auch eine Chance für Eure Beziehung!

Viele Grüße,
Asrai
Filomena

Re: Hello again..

Beitrag von Filomena »

Liebe Astrid, Liebe Asrai,

Danke für eure Antworten, eure Offenheit und die guten Wünsche!

Es tut gut zu hören, dass man nicht die einzige mit Paarproblemen ist.Auch wenn es mir für euch natürlich leid tut..Astrid, ich bewundere dich, dass du deine Situation erträgst- ich könnte das nicht! Und jetzt wohnt sie sogar um die Ecke, wie furchtbar!
Die mangelnde Lust kenne ich auch.War erst Depressionssymptom und jetzt mache ich auch die Medikamente verantwortlich. Außerdem bin ich halt abends, wenn die ykinder endlich schlafen, so kaputt..
Ganz sicher muss man viel Beziehungsarbeit investieren. Und ich bin bereit dazu. Gestern abend waren wir zusammen auf einer Veranstaltung. Es war schön!

Ich hoffe sehr, dass es wieder gut wird. Und euch wünsche ich es auch!

Liebe Grüße
Filomena
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