Meine Frau benötigt dringend Hilfe!!!
Verfasst: 10:07:2017 12:04
Hallo liebes Forum,
nach langer des Zeit des Hoffens und Bangens, dass meine Frau durch ihre derzeitige Therapie in der Klinik aus ihrer sehr misslichen Lage herauskommt, wende ich mich nun doch an euch alle. Ich hoffe, dass ich hier Informationen, Erfahrungen und evtl. Hilfe erfahren kann, was das Thema PPP angeht.
Meine Frau hat im Februar dieses Jahres ein gesundes Töchterlein zur Welt gebracht. Marie war und ist ein absolutes Wunschkind, es hat uns einige Zeit und viele Untersuchungen gekostet, bis meine Frau schwanger wurde. Die Schwangerschaft verlief ohne große Komplikationen, lediglich ein kurzer Krankenhausaufenthalt um den Jahreswechsel wegen Nierenstaus, trübte kurz die frohe Zeit.
Unsere Tochter kam nach 12 Stunden Wehen zur Welt. Allerdings war es eine Glockengeburt und es war sehr viel Kraft seitens meiner Frau und der Hebamme nötig, um die kleine natürlich zur Welt zu bringen. Die sehr hohe Erwartungshaltung meiner Frau wurde hier das erste mal zerstört. Es war für sie die absolute Horrorgeburt. Glocke, Dammschnitt, PDA, die Hebamme, welche sie unbedingt haben wollte kam erst in letzter Sekunde...Stillen klappte nicht usw...
Da bei meiner Frau der Milcheinschuss nur sehr zögerlich einsetzte und die kleine noch dazu nicht richtig an den Brustwarzen andocken wollte, kostete es meine Frau sehr viel Energie in den ersten drei Wochen. Dazu kam, dass wir eine Hebamme hatten, welche sie quasi geradezu dazu gedrängt hat, stillen zu müssen, weil es ja angeblich "das beste für das Kind " sei. Meine Frau lies sich leider auf dieses Spiel ein, verlor immer mehr an Kraft und es endetet nach drei einhalb Wochen in einer völligen Erschöpfung mit schlagartig darauf folgender Wochenbettpsychose. Da auch ich keine Erfahrung hatte, waren die ersten Anzeichen quasi für mich nicht erkennbar, ich sah alles ein Stück weit als "normale" Belastung an. Dies würde schon vergehen, dachte ich, und unterstützte sie wo ich nur konnte. Das Wissen darüber, dass ich nach einem Monat Elternzeit wieder arbeiten gehen muss, und immer viele Tage am Stück weg bin, trug seinen Teil dazu bei, das nun der lange Leidensweg meiner Frau begann.
Es gescha in der Stadt, nach unserem ersten Besuch beim Kinderarzt. Sie wurde völlig appartisch, halluzinierte und hörte Stimmen die es nicht gab. ich bekam sie gerade nicht nach Hause(mit dem Bus), und rief dort direkt den Notarzt.
Sie war erst stationär in einer Psychiatrie. Auf der geschlossenen Station, mit anderen Patienten welche absolut das falsche Umfeld für Sie waren. Selbst die Ärzte sagten, sie gehört hier nicht her, aber sie hatten zur Zeit kein Bett auf einer anderen Station frei. Nach ein paar Tagen bekam Sie wenigstens ein Einzelzimmer. Ihr Zustand war schlimm. Sie bekam eine Dosis Tavor. 2 mal 1mg glaube ich. Dazu nach drei Tagen 2 Antipsychotika. (Olanzapin) da Sie abstillen wollte und Abilify. Nach etwa 12 Tagen war Sie soweit stabil, dass sie unbedingt da raus wollte, da die Klinik weiterhin kein Bett auf einer anderen Station frei hatte. Sie wurde also gegen den ärztlichen Rat entlassen. Die Ärzte wollte sie gerne noch da behalten, zumindest bis das Tavor ausgeschlichen war. Aber meine Frau fand dort einfach keine Ruhe und wollte nach Hause. Dort hielt sie es allerdings nur 3 Tage aus und zog zu ihren Eltern, welche um die Ecke wohnen. Es war ihr weiterhin alles zu viel zu Hause. Das Tavor wurde nun langsam ausgeschlichen. Sie ging einmal in der Woche zu einer Psychiaterin in die Uniklinik. Entzugserscheinungen blieben lange aus. Als nach 4 Wochen allerdings die letzte Dosis Tavor rausging, kam die Unruhe zurück. Sie wurde zusehend instabiler und musste schließlich auf eigenen Wunsch wieder in die Klinik. Allerdings entschieden wir uns für die Uniklinik, nicht für die Psychatrie, wo sie schon gewesen ist, weil dort unserer Meinung nach einiges schief gelaufen ist. In der Uni sollte man fest, dass das Tavor anscheinend die ganze Zeit "vertuschte", dass die beiden Neuroleptika viel zu gering dosiert waren, und sie niemals ganz aus der Psychose gelöst war.
Dort ist sie nun seit dem 02.05.
Sie wurde erst auf der offenen Station aufgenommen, kam nach 2 Tagen allerdings wieder auf die geschlossene Station, wegen Suizidgedanken und völliger Verwirrtheit. Die Medikation wurde umgestellt. Olanzapin und Abilify gingen raus, Seroquel kam. Nach einer Woche war Sie soweit stabil, dass man Sie wieder auf die offene Station verlegte. Dort hielt sie es aber nur knapp 3 Wochen aus und musste erneut auf die geschlossene Station. Man stellte das Medikament erneut um. Risperdal wurde langsam aufgebaut. Nach drei Wochen kam sie auf die offene Station zurück. Hier stellten sich dann allerdings vermehrt Nebenwirkungen von Risperdal ain. Verkrampftheit, Robottorartiges gehen, Gezittere, Steifigkeit und ständiges getippelt auf der Stelle. Die Ärzte beschlossen das Medikament erneut zu ändern. Sie bekommt nun seit gut einer Woche Clozapin (Leponex). Die motorischen Störungen sind vergangen, das Medikament wirkt gut antipsychotisch.
Jetzt sehen wir uns allerdings mit neuen Problemen konfrontiert:
Es stellt sich ein, dass meine Frau so starke Ängste hat, in ihren Alltag zurück zu müssen, dass sie sich "bewusst" in ihre Störung zurückzieht, um möglichst stark zu zeigen, wie schwer krank sie ist, um eben nicht bald nach Hause zu müssen. Sie spricht allerdings auch erst seit einer guten Woche von ihren Ängsten, welche sich auf die Alltagssituationen zu Hause und das Kind beziehen. Vorher hatte sie immer nur Angst, wieder auf die geschlossenen Station zurück zu müssen, aber äußerte sich nie zu ihren Ängsten abseits der Klinik.
Ihre Ängste bestehen meiner Meinung nach aus den typischen Ängsten, die man bei PPD findet: Angst alles falsch zu machen, Angst alleine zu sein mit Kind(Ich muss beruflich immer mehrere Tage weg), das Kind fallen zu lassen, nichts mit dem Kind anfangen zu können, nichts für das Kind zu empfinden, es nicht beruhigen zu können, Angst völlig überfordert zu werden. Obwohl wir beide Familien in der direkten Nachbarschaft haben und alle mit anpacken (Wie zur Zeit ja auch). Außerdem ist sie von starken Schuldgefühlen geplagt.
Sie steht sich durch ihre perfektionistische Art, sehr hohe Erwartungshaltung an ihr Leben mit Kind und ständiger Bedachtet darüber, wie sie auf ihr Umfeld wirkt, selbst im Weg. Die Erkenntnis, dass sie nun ein stückweit fremdbestimmt ist, und eben nicht mehr alles in ihrem Leben planen und vorausdenken kann, wie sie es immer getan hat (z.B. während ihres Studiums), raubt ihr den Verstand. Sie hat Angst niemals mehr ihr altes Leben leben zu können. Sie denkt, eine gute Mutter muss "perfekt" sein. Sie ist ungeduldig mit allem, vor allem mit sich selbst und kann Fünf einfach gerade sein lassen.
Warum schreibe ich nun eigentlich so detailliert?
Die Ärzte in der Uniklinik wollen unter keinen Umständen hören, dass meine Frau eine intensive Einzeltherapie im Umgang mit dem Kind benötigt. Sie denken, Sie muss noch mehr "Sie selbst" werden. Die Ärzte glaube an die Gruppenthearpieen in der Klinik, wobei dort keine andere Frau mit den selben Problemen dabei ist. Außerdem wollen sie meine Frau bald in die Tagesklinik stecken, sobald sie stabiler ist. Diese Tagesklinik ist allerdings in keinem Fall auf eine Mutter-Kind Interaktionstherapie ausgelegt. Es geht dBASE nur um ihre Probleme mit sich selbst. Sie ist soweit aus der akuten Psychose gelöst. Die Ärzte wollen die Taktik fahren, dass sie verstärkt in ihren Alltag zurückkommt. Sie soll viel Zeit (neben ihren Therapien in der Klinik) zu Hause verbringen, Alltagssituation in die Augen schauen und so langsam in ihr leben zurückfinden!!!
Dass das das Ziel sein soll, ist uns auch allen bewusst, aber es ist zur Zeit schlichtweg nicht möglich. Ihre Ängste sind so umfassend und zupackend, dass die Tage zu Hause fast jedes mal zu einem absoluten Spießrutenlauf geraten. Das sehen die Ärzte aber nicht, logisch, sie sind ja auch nicht dabei. Sie sagen uns ständig, wir (Ich und meine Schwiegereltern) sollen unsere Frau nicht "therapieren", dafür sind die Ärzte zuständig, allerdings machen wir den ganzen Tag zu hause mit ihr nichts anderes, weil sie nur unruhig wird, wieder anfängt zu tippeln, nicht eine Minute ruhig sitzen kann und keine einzige "gute" Situation als gut betrachten kann. Sie sagt den ganzen Tag nur "Ich schaffe das alles nicht"!!! Deshalb denken wir mittlerweile, dass es nicht der richtige Ansatz ist, sie so extrem forciert in den Alltag zu drücken. Es muss unserer Meinung nach irgendwie eine Möglichkeit geben, wo sie zusammen mit dem Kind in einer engen Therapie und Betreuung untergebracht wird, um mit ihren Ängsten und Sorgen bzgl. des Kindes und Ihres Alltags umzugehen lernt. Wir können das Hause unter diesen Umständen nicht leisten! Natürlich muss sie früher oder später mit ihrem Alltag zu Hause zurecht kommen, das will sie ja auch irgendwie, aber es muss ein Schritt dazwischen geben.
Meine Frau, Ich und meine Schwiegereltern sind sehr verzweifelt. Wir benötigen dringend neue Ansätze und Hilfe!!! Denn zur Zeit dreht sich alles im Kreis.
Meiner Frau ist sehrwohl bewusst, dass sie sich natürlich selbst motivieren muss, nach Hause zu wollen, aber sobald sie dies kann, muss der Ansatz der Therapie geändert werden!!! Zur Zeit ist Sie noch nicht soweit, die Motivation aufzubringen, sich auch wirklich ihren Ängsten zu stellen und sich zu sagen "es wird schwer, aber ich schaffe das"!!! Im Gegenteil, zur Zeit dreht sich alles um den Satz "Ich schaffe das alles nicht". Wir, Die Familie und die die Ärzte, sagen ihr allerdings immer wieder gebetsmühlenartig, dass sie den ersten Schritt machen muss, und sich den Ängsten stellen soll. Die Ängste sind völlig OK, keiner belächelt sie deswegen oder ähnliches, aber sie muss ein Stück Motivation haben, um den Ängsten Paroli bieten zu können.
Ich hoffe auf Hilfe und Unterstützung und bin allen dankbar, die uns neue Möglichkeiten aufzeigen, meine Frau aus ihrer höllischen Lage zu befreien.
Welche Therapien habt ihr bekommen? Welche Einrichtungen könnt ihr empfehlen?
Viele Liebe Grüße,
Max
nach langer des Zeit des Hoffens und Bangens, dass meine Frau durch ihre derzeitige Therapie in der Klinik aus ihrer sehr misslichen Lage herauskommt, wende ich mich nun doch an euch alle. Ich hoffe, dass ich hier Informationen, Erfahrungen und evtl. Hilfe erfahren kann, was das Thema PPP angeht.
Meine Frau hat im Februar dieses Jahres ein gesundes Töchterlein zur Welt gebracht. Marie war und ist ein absolutes Wunschkind, es hat uns einige Zeit und viele Untersuchungen gekostet, bis meine Frau schwanger wurde. Die Schwangerschaft verlief ohne große Komplikationen, lediglich ein kurzer Krankenhausaufenthalt um den Jahreswechsel wegen Nierenstaus, trübte kurz die frohe Zeit.
Unsere Tochter kam nach 12 Stunden Wehen zur Welt. Allerdings war es eine Glockengeburt und es war sehr viel Kraft seitens meiner Frau und der Hebamme nötig, um die kleine natürlich zur Welt zu bringen. Die sehr hohe Erwartungshaltung meiner Frau wurde hier das erste mal zerstört. Es war für sie die absolute Horrorgeburt. Glocke, Dammschnitt, PDA, die Hebamme, welche sie unbedingt haben wollte kam erst in letzter Sekunde...Stillen klappte nicht usw...
Da bei meiner Frau der Milcheinschuss nur sehr zögerlich einsetzte und die kleine noch dazu nicht richtig an den Brustwarzen andocken wollte, kostete es meine Frau sehr viel Energie in den ersten drei Wochen. Dazu kam, dass wir eine Hebamme hatten, welche sie quasi geradezu dazu gedrängt hat, stillen zu müssen, weil es ja angeblich "das beste für das Kind " sei. Meine Frau lies sich leider auf dieses Spiel ein, verlor immer mehr an Kraft und es endetet nach drei einhalb Wochen in einer völligen Erschöpfung mit schlagartig darauf folgender Wochenbettpsychose. Da auch ich keine Erfahrung hatte, waren die ersten Anzeichen quasi für mich nicht erkennbar, ich sah alles ein Stück weit als "normale" Belastung an. Dies würde schon vergehen, dachte ich, und unterstützte sie wo ich nur konnte. Das Wissen darüber, dass ich nach einem Monat Elternzeit wieder arbeiten gehen muss, und immer viele Tage am Stück weg bin, trug seinen Teil dazu bei, das nun der lange Leidensweg meiner Frau begann.
Es gescha in der Stadt, nach unserem ersten Besuch beim Kinderarzt. Sie wurde völlig appartisch, halluzinierte und hörte Stimmen die es nicht gab. ich bekam sie gerade nicht nach Hause(mit dem Bus), und rief dort direkt den Notarzt.
Sie war erst stationär in einer Psychiatrie. Auf der geschlossenen Station, mit anderen Patienten welche absolut das falsche Umfeld für Sie waren. Selbst die Ärzte sagten, sie gehört hier nicht her, aber sie hatten zur Zeit kein Bett auf einer anderen Station frei. Nach ein paar Tagen bekam Sie wenigstens ein Einzelzimmer. Ihr Zustand war schlimm. Sie bekam eine Dosis Tavor. 2 mal 1mg glaube ich. Dazu nach drei Tagen 2 Antipsychotika. (Olanzapin) da Sie abstillen wollte und Abilify. Nach etwa 12 Tagen war Sie soweit stabil, dass sie unbedingt da raus wollte, da die Klinik weiterhin kein Bett auf einer anderen Station frei hatte. Sie wurde also gegen den ärztlichen Rat entlassen. Die Ärzte wollte sie gerne noch da behalten, zumindest bis das Tavor ausgeschlichen war. Aber meine Frau fand dort einfach keine Ruhe und wollte nach Hause. Dort hielt sie es allerdings nur 3 Tage aus und zog zu ihren Eltern, welche um die Ecke wohnen. Es war ihr weiterhin alles zu viel zu Hause. Das Tavor wurde nun langsam ausgeschlichen. Sie ging einmal in der Woche zu einer Psychiaterin in die Uniklinik. Entzugserscheinungen blieben lange aus. Als nach 4 Wochen allerdings die letzte Dosis Tavor rausging, kam die Unruhe zurück. Sie wurde zusehend instabiler und musste schließlich auf eigenen Wunsch wieder in die Klinik. Allerdings entschieden wir uns für die Uniklinik, nicht für die Psychatrie, wo sie schon gewesen ist, weil dort unserer Meinung nach einiges schief gelaufen ist. In der Uni sollte man fest, dass das Tavor anscheinend die ganze Zeit "vertuschte", dass die beiden Neuroleptika viel zu gering dosiert waren, und sie niemals ganz aus der Psychose gelöst war.
Dort ist sie nun seit dem 02.05.
Sie wurde erst auf der offenen Station aufgenommen, kam nach 2 Tagen allerdings wieder auf die geschlossene Station, wegen Suizidgedanken und völliger Verwirrtheit. Die Medikation wurde umgestellt. Olanzapin und Abilify gingen raus, Seroquel kam. Nach einer Woche war Sie soweit stabil, dass man Sie wieder auf die offene Station verlegte. Dort hielt sie es aber nur knapp 3 Wochen aus und musste erneut auf die geschlossene Station. Man stellte das Medikament erneut um. Risperdal wurde langsam aufgebaut. Nach drei Wochen kam sie auf die offene Station zurück. Hier stellten sich dann allerdings vermehrt Nebenwirkungen von Risperdal ain. Verkrampftheit, Robottorartiges gehen, Gezittere, Steifigkeit und ständiges getippelt auf der Stelle. Die Ärzte beschlossen das Medikament erneut zu ändern. Sie bekommt nun seit gut einer Woche Clozapin (Leponex). Die motorischen Störungen sind vergangen, das Medikament wirkt gut antipsychotisch.
Jetzt sehen wir uns allerdings mit neuen Problemen konfrontiert:
Es stellt sich ein, dass meine Frau so starke Ängste hat, in ihren Alltag zurück zu müssen, dass sie sich "bewusst" in ihre Störung zurückzieht, um möglichst stark zu zeigen, wie schwer krank sie ist, um eben nicht bald nach Hause zu müssen. Sie spricht allerdings auch erst seit einer guten Woche von ihren Ängsten, welche sich auf die Alltagssituationen zu Hause und das Kind beziehen. Vorher hatte sie immer nur Angst, wieder auf die geschlossenen Station zurück zu müssen, aber äußerte sich nie zu ihren Ängsten abseits der Klinik.
Ihre Ängste bestehen meiner Meinung nach aus den typischen Ängsten, die man bei PPD findet: Angst alles falsch zu machen, Angst alleine zu sein mit Kind(Ich muss beruflich immer mehrere Tage weg), das Kind fallen zu lassen, nichts mit dem Kind anfangen zu können, nichts für das Kind zu empfinden, es nicht beruhigen zu können, Angst völlig überfordert zu werden. Obwohl wir beide Familien in der direkten Nachbarschaft haben und alle mit anpacken (Wie zur Zeit ja auch). Außerdem ist sie von starken Schuldgefühlen geplagt.
Sie steht sich durch ihre perfektionistische Art, sehr hohe Erwartungshaltung an ihr Leben mit Kind und ständiger Bedachtet darüber, wie sie auf ihr Umfeld wirkt, selbst im Weg. Die Erkenntnis, dass sie nun ein stückweit fremdbestimmt ist, und eben nicht mehr alles in ihrem Leben planen und vorausdenken kann, wie sie es immer getan hat (z.B. während ihres Studiums), raubt ihr den Verstand. Sie hat Angst niemals mehr ihr altes Leben leben zu können. Sie denkt, eine gute Mutter muss "perfekt" sein. Sie ist ungeduldig mit allem, vor allem mit sich selbst und kann Fünf einfach gerade sein lassen.
Warum schreibe ich nun eigentlich so detailliert?
Die Ärzte in der Uniklinik wollen unter keinen Umständen hören, dass meine Frau eine intensive Einzeltherapie im Umgang mit dem Kind benötigt. Sie denken, Sie muss noch mehr "Sie selbst" werden. Die Ärzte glaube an die Gruppenthearpieen in der Klinik, wobei dort keine andere Frau mit den selben Problemen dabei ist. Außerdem wollen sie meine Frau bald in die Tagesklinik stecken, sobald sie stabiler ist. Diese Tagesklinik ist allerdings in keinem Fall auf eine Mutter-Kind Interaktionstherapie ausgelegt. Es geht dBASE nur um ihre Probleme mit sich selbst. Sie ist soweit aus der akuten Psychose gelöst. Die Ärzte wollen die Taktik fahren, dass sie verstärkt in ihren Alltag zurückkommt. Sie soll viel Zeit (neben ihren Therapien in der Klinik) zu Hause verbringen, Alltagssituation in die Augen schauen und so langsam in ihr leben zurückfinden!!!
Dass das das Ziel sein soll, ist uns auch allen bewusst, aber es ist zur Zeit schlichtweg nicht möglich. Ihre Ängste sind so umfassend und zupackend, dass die Tage zu Hause fast jedes mal zu einem absoluten Spießrutenlauf geraten. Das sehen die Ärzte aber nicht, logisch, sie sind ja auch nicht dabei. Sie sagen uns ständig, wir (Ich und meine Schwiegereltern) sollen unsere Frau nicht "therapieren", dafür sind die Ärzte zuständig, allerdings machen wir den ganzen Tag zu hause mit ihr nichts anderes, weil sie nur unruhig wird, wieder anfängt zu tippeln, nicht eine Minute ruhig sitzen kann und keine einzige "gute" Situation als gut betrachten kann. Sie sagt den ganzen Tag nur "Ich schaffe das alles nicht"!!! Deshalb denken wir mittlerweile, dass es nicht der richtige Ansatz ist, sie so extrem forciert in den Alltag zu drücken. Es muss unserer Meinung nach irgendwie eine Möglichkeit geben, wo sie zusammen mit dem Kind in einer engen Therapie und Betreuung untergebracht wird, um mit ihren Ängsten und Sorgen bzgl. des Kindes und Ihres Alltags umzugehen lernt. Wir können das Hause unter diesen Umständen nicht leisten! Natürlich muss sie früher oder später mit ihrem Alltag zu Hause zurecht kommen, das will sie ja auch irgendwie, aber es muss ein Schritt dazwischen geben.
Meine Frau, Ich und meine Schwiegereltern sind sehr verzweifelt. Wir benötigen dringend neue Ansätze und Hilfe!!! Denn zur Zeit dreht sich alles im Kreis.
Meiner Frau ist sehrwohl bewusst, dass sie sich natürlich selbst motivieren muss, nach Hause zu wollen, aber sobald sie dies kann, muss der Ansatz der Therapie geändert werden!!! Zur Zeit ist Sie noch nicht soweit, die Motivation aufzubringen, sich auch wirklich ihren Ängsten zu stellen und sich zu sagen "es wird schwer, aber ich schaffe das"!!! Im Gegenteil, zur Zeit dreht sich alles um den Satz "Ich schaffe das alles nicht". Wir, Die Familie und die die Ärzte, sagen ihr allerdings immer wieder gebetsmühlenartig, dass sie den ersten Schritt machen muss, und sich den Ängsten stellen soll. Die Ängste sind völlig OK, keiner belächelt sie deswegen oder ähnliches, aber sie muss ein Stück Motivation haben, um den Ängsten Paroli bieten zu können.
Ich hoffe auf Hilfe und Unterstützung und bin allen dankbar, die uns neue Möglichkeiten aufzeigen, meine Frau aus ihrer höllischen Lage zu befreien.
Welche Therapien habt ihr bekommen? Welche Einrichtungen könnt ihr empfehlen?
Viele Liebe Grüße,
Max