Einfach nur unglücklich..
Verfasst: 29:08:2017 10:06
Hallo zusammen,
Ich bin neu hier und möchte kurz meine Geschichte erzählen.
Ich bin vor 5 Monaten Mutter eines Sohnes geworden und irgendwie kam alles anders als erhofft.
Aus der geplanten und angefangenen ambulanten Geburtshausgeburt wurde nach 26 Stunden ein sekundärer Kaiserschnitt. Als ich mein Baby das erste Mal kurz halten durfte, war es schon komplett eingewickelt, später dann schon ganz angezogen und ich habe mich erst nach zwei Tagen getraut, ihn mal nackt zu mir zu legen.
Für mich war ganz klar, dass ich stillen würde, und ich fiel aus allen Wolken, als das so ganz und gar nicht klappen wollte und war am Boden zerstört, als wir anfangen mussten zuzufüttern. Die Tage im Krankenhaus waren für mich Horror, nie hatte man Ruhe, ständig gingen Leute aus und ein, ich konnte kaum mit meinem Baby kuscheln und wegen des Kaiserschnitts anfangs nicht mal selber wickeln oder hochheben.
Endlich zu Hause ging der Kampf ums stillen los. Ich mache es kurz, er zog sich über 4 Monate hin, wir stillen heute endlich problemlos.
Das Baby schrie anfangs viel, ich war schnell am Ende mit meinen Nerven. In der Schwangerschaft hatte ich die Vorstellung von langen Spaziergängen mit meinem schlafenden Baby im Kinderwagen - in der Realität mag mein kleiner den Kinderwagen überhaupt nicht
Er nimmt keinen Schnuller und schläft nicht beim stillen ein, wir müssen ihn immerzu in den Schlaf tragen. Allerdings weint er heute nur noch sehr selten und ist insgesamt ein wirklich fröhliches Kerlchen, lacht jeden an, freut sich über andere Babys usw.
Jedenfalls ging es mir von Anfang an nicht sehr gut, ich war häufig unglücklich und fühlte keine richtige Bindung zu meinem Baby. Ich habe das immer auf den Stillkampf geschoben. Die ersten 4 Monate habe ich mich noch nicht mal alleine mit ihm raus getraut, und immer musste ich sehen dass wir schnell wieder zu Hause sind, weil außerhalb stillen nicht ging und ich pumpen musste etc.
Naja, die Stillsituation entspannte sich, und plötzlich stellte sich fest dass es mir immer noch genauso schlecht ging. Einfach nur unglücklich und zum davonlaufen. Als mein Partner dann vor vier Wochen sehr kurzfristig auf Dienstreise musste, bin ich regelrecht panisch geworden, beim Gedanken mehrere Tage allein mit dem Baby zu sein. Ich bin dann zu meinem Eltern gefahren (wir haben leider keine Verwandten in der Nähe), aber das hat mir kaum geholfen, weil mir den kleinen Tragling keiner abnehmen kann.
Ab da wurde mir bewusst, dass ich mir Hilfe suchen muss, denn mich überrollt täglich das Gefühl riesengroßer Verzweiflung und Traurigkeit. Mir fehlt dann jede Kraft und das, wo ich doch so große Verantwortung habe. Ich bin so traurig, dass ich mich nicht richtig an meinem Baby erfreuen kann. Wenn er mich so anstrahlt, will ich glücklich sein, aber ich bin es nicht.
Ich war vor 3 Jahren bereits in Behandlung aufgrund von sozialen Ängsten und damit verbundenen Depressionen, damals habe ich die durch Verhaltenstherapie sehr gut in den Griff bekommen.
Ich habe jetzt mit meiner Therapeutin von damals gesprochen, sie rät mir zu Citalopram, kennt sich aber nicht aus in wie weit es stillfreundliche Medikamente gibt.
Mein Frauenarzt hat erstmal meine Schilddrüsenwerte prüfen lassen, die Ergebnisse erhalte ich morgen. Gibt es hier Erfahrungen, ob Depressionen tatsächlich einfach durch eine Unterfunktion hervorgerufen sein können?
Der Arzt ist leider stark auf der Schiene, dass abstillen das beste wäre, weil sich dann der Hormonhaushalt wieder normalisieren würde.
Ich habe Angst davor, dass ich keine stillfreundliche Unterstützung bekomme. Auch abgesehen von dem langen Kampf ums stillen ist es mir sehr wichtig. Nicht nur was den Nutzen angeht sondern auch, weil ich beim stillen die seltenen Momente habe, wo ich mich mit meinem Baby richtig verbunden fühle, mich als Mama fühle. Es ist für mich jedenfalls keine Option jetzt abzustillen. Ich denke aber, dass ich dieses Mal nicht ohne medikamentöse und Unterstützung auskommen werde.
Jetzt ist es doch ganz schön lang geworden. Ich danke euch schon mal fürs Lesen :)
Liebe Grüße,
Viola
Ich bin neu hier und möchte kurz meine Geschichte erzählen.
Ich bin vor 5 Monaten Mutter eines Sohnes geworden und irgendwie kam alles anders als erhofft.
Aus der geplanten und angefangenen ambulanten Geburtshausgeburt wurde nach 26 Stunden ein sekundärer Kaiserschnitt. Als ich mein Baby das erste Mal kurz halten durfte, war es schon komplett eingewickelt, später dann schon ganz angezogen und ich habe mich erst nach zwei Tagen getraut, ihn mal nackt zu mir zu legen.
Für mich war ganz klar, dass ich stillen würde, und ich fiel aus allen Wolken, als das so ganz und gar nicht klappen wollte und war am Boden zerstört, als wir anfangen mussten zuzufüttern. Die Tage im Krankenhaus waren für mich Horror, nie hatte man Ruhe, ständig gingen Leute aus und ein, ich konnte kaum mit meinem Baby kuscheln und wegen des Kaiserschnitts anfangs nicht mal selber wickeln oder hochheben.
Endlich zu Hause ging der Kampf ums stillen los. Ich mache es kurz, er zog sich über 4 Monate hin, wir stillen heute endlich problemlos.
Das Baby schrie anfangs viel, ich war schnell am Ende mit meinen Nerven. In der Schwangerschaft hatte ich die Vorstellung von langen Spaziergängen mit meinem schlafenden Baby im Kinderwagen - in der Realität mag mein kleiner den Kinderwagen überhaupt nicht
Er nimmt keinen Schnuller und schläft nicht beim stillen ein, wir müssen ihn immerzu in den Schlaf tragen. Allerdings weint er heute nur noch sehr selten und ist insgesamt ein wirklich fröhliches Kerlchen, lacht jeden an, freut sich über andere Babys usw.
Jedenfalls ging es mir von Anfang an nicht sehr gut, ich war häufig unglücklich und fühlte keine richtige Bindung zu meinem Baby. Ich habe das immer auf den Stillkampf geschoben. Die ersten 4 Monate habe ich mich noch nicht mal alleine mit ihm raus getraut, und immer musste ich sehen dass wir schnell wieder zu Hause sind, weil außerhalb stillen nicht ging und ich pumpen musste etc.
Naja, die Stillsituation entspannte sich, und plötzlich stellte sich fest dass es mir immer noch genauso schlecht ging. Einfach nur unglücklich und zum davonlaufen. Als mein Partner dann vor vier Wochen sehr kurzfristig auf Dienstreise musste, bin ich regelrecht panisch geworden, beim Gedanken mehrere Tage allein mit dem Baby zu sein. Ich bin dann zu meinem Eltern gefahren (wir haben leider keine Verwandten in der Nähe), aber das hat mir kaum geholfen, weil mir den kleinen Tragling keiner abnehmen kann.
Ab da wurde mir bewusst, dass ich mir Hilfe suchen muss, denn mich überrollt täglich das Gefühl riesengroßer Verzweiflung und Traurigkeit. Mir fehlt dann jede Kraft und das, wo ich doch so große Verantwortung habe. Ich bin so traurig, dass ich mich nicht richtig an meinem Baby erfreuen kann. Wenn er mich so anstrahlt, will ich glücklich sein, aber ich bin es nicht.
Ich war vor 3 Jahren bereits in Behandlung aufgrund von sozialen Ängsten und damit verbundenen Depressionen, damals habe ich die durch Verhaltenstherapie sehr gut in den Griff bekommen.
Ich habe jetzt mit meiner Therapeutin von damals gesprochen, sie rät mir zu Citalopram, kennt sich aber nicht aus in wie weit es stillfreundliche Medikamente gibt.
Mein Frauenarzt hat erstmal meine Schilddrüsenwerte prüfen lassen, die Ergebnisse erhalte ich morgen. Gibt es hier Erfahrungen, ob Depressionen tatsächlich einfach durch eine Unterfunktion hervorgerufen sein können?
Der Arzt ist leider stark auf der Schiene, dass abstillen das beste wäre, weil sich dann der Hormonhaushalt wieder normalisieren würde.
Ich habe Angst davor, dass ich keine stillfreundliche Unterstützung bekomme. Auch abgesehen von dem langen Kampf ums stillen ist es mir sehr wichtig. Nicht nur was den Nutzen angeht sondern auch, weil ich beim stillen die seltenen Momente habe, wo ich mich mit meinem Baby richtig verbunden fühle, mich als Mama fühle. Es ist für mich jedenfalls keine Option jetzt abzustillen. Ich denke aber, dass ich dieses Mal nicht ohne medikamentöse und Unterstützung auskommen werde.
Jetzt ist es doch ganz schön lang geworden. Ich danke euch schon mal fürs Lesen :)
Liebe Grüße,
Viola