PPD kriegt mich nicht klein!
Verfasst: 30:04:2018 12:37
Hallo,
Ich bin 37 und im Oktober 2017 das erste Mal Mutter einer Tochter geworden. Ein Wunschkind, heiß ersehnt und freudig erwartet. Nach langen Wehen und Geburtsstillstand wurde dann auf meinen Wunsch hin ein Kaiserschnitt gemacht, von dem ich mich sehr schnell erholt habe.
Meine Tochter hatte in den ersten drei Wochen Anpassungsprobleme, die sich durch abendliche Schreistunden ausgewirkt haben. Danach wurde es aber schnell sehr viel besser und wir konnten uns über ein Durchschlafbaby freuen (yeah...12 Stunden mit 8 Wochen). Ich konnte allerdings nicht mehr schlafen, bin jede Nacht um 3 Uhr aufgewacht und dann stundenlang wachgelegen. Da begann auch das Grübeln, vor allem, darüber, warum mir ein Kind zu haben irgendwie überhaupt nicht gefällt und ich mein altes kinderloses Leben zurück haben wollte. Unterm Tag konnte ich nie einschlafen, da ich viel zu unruhig war und nicht abschalten konnte.
Mein Appetit war auch weg. Hatte nach 4 Wochen meine 8 Kilo Zunahme aus der Schwangerschaft und zusätzlich 5 Kilo abgenommen. Dadurch hat das Stillen leider nicht gut geklappt und wurde zu einem enormen Stressfaktor für mich. Jeder Tag war eine Quälerei und hat gefühlt ewig gedauert. Meine Hebamme meinte, das wird schon noch, ist halt die Umstellung. Meine Frauenärztin hat bei der Routine-Untersuchung nach 6 Wochen auch gemeint, ich soll abwarten, das ist die Hormonumstellung. Hab mir zu allem Überfluss noch die Pille (Desogestrel) verschreiben lassen und gleich mit der Einnahme begonnen. Von da an ging es richtig bergab. Enorme Unruhe, Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Gereiztheit, Fluchtgedanken, Angst vorm Schlafen, Angst vorm Alleinsein, Angst vor Dunkelheit, Selbstmordgedanken... Eine Woche vor Weihnachten (8 Wochen nach der Geburt) ging es mir dann so schlecht, dass ich morgens, nach einer weiteren wach verbrachten Nacht, zu meinem Mann bin und gesagt habe, dass er mich bitte zu irgendeinem Arzt oder ins Krankenhaus fahren soll, weil ich es einfach nicht mehr aushalte. Ich würde mich umbringen, wenn das nicht aufhört!
Wir sind dann in die Notaufnahme und ich hab mich selber auf die Psychiatrische Abteilung eingewiesen. Ich wollte einfach nicht mehr Heim und nur noch weg. Dort wurde ich mit Sertralin und Tavor eingestellt und nahm an den normalen Therapien teil. Die beiden ersten Tage dort habe ich nur geheult. Ich blieb dort 5 Wochen und mir ging es nach 3 Wochen merklich besser. Meine Tochter wurde in der Zeit daheim von meinem Mann betreut.
Anschließend habe ich noch 7 Wochen an einer Mutter-Kind-Therapie in der Tagesklinik teilgenommen. Aktuell habe ich noch Psychotherapie und nehme Sertralin, Bupropion und Quetiapin. In der zweiten Zyklushälfte nehme ich Progesteron, da meine Stimmung da merklich sinkt und ich erstmals in meinem Leben PMS-Symtome habe. Ich habe auch eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse für 8 Stunden täglich bekommen. Aber es geht mir insgesamt wieder sehr gut! Ich habe wieder mit Sport angefangen und mir lauter Mama-mit-Baby Kurse gesucht. Ich interessiere mich wieder für alles und kann lachen und mich freuen und positiv in die Zukunft sehen. Über meine Tochter kann ich mich zum Glück auch endlich freuen.
Ich möchte meine Erfahrungen gerne teilen und Mut machen, die Depression aktiv zu bekämpfen. Es lohnt sich und ihr habt es alle verdient wieder ein glückliches Leben zu führen.
Viele Grüße
Christina
Ich bin 37 und im Oktober 2017 das erste Mal Mutter einer Tochter geworden. Ein Wunschkind, heiß ersehnt und freudig erwartet. Nach langen Wehen und Geburtsstillstand wurde dann auf meinen Wunsch hin ein Kaiserschnitt gemacht, von dem ich mich sehr schnell erholt habe.
Meine Tochter hatte in den ersten drei Wochen Anpassungsprobleme, die sich durch abendliche Schreistunden ausgewirkt haben. Danach wurde es aber schnell sehr viel besser und wir konnten uns über ein Durchschlafbaby freuen (yeah...12 Stunden mit 8 Wochen). Ich konnte allerdings nicht mehr schlafen, bin jede Nacht um 3 Uhr aufgewacht und dann stundenlang wachgelegen. Da begann auch das Grübeln, vor allem, darüber, warum mir ein Kind zu haben irgendwie überhaupt nicht gefällt und ich mein altes kinderloses Leben zurück haben wollte. Unterm Tag konnte ich nie einschlafen, da ich viel zu unruhig war und nicht abschalten konnte.
Mein Appetit war auch weg. Hatte nach 4 Wochen meine 8 Kilo Zunahme aus der Schwangerschaft und zusätzlich 5 Kilo abgenommen. Dadurch hat das Stillen leider nicht gut geklappt und wurde zu einem enormen Stressfaktor für mich. Jeder Tag war eine Quälerei und hat gefühlt ewig gedauert. Meine Hebamme meinte, das wird schon noch, ist halt die Umstellung. Meine Frauenärztin hat bei der Routine-Untersuchung nach 6 Wochen auch gemeint, ich soll abwarten, das ist die Hormonumstellung. Hab mir zu allem Überfluss noch die Pille (Desogestrel) verschreiben lassen und gleich mit der Einnahme begonnen. Von da an ging es richtig bergab. Enorme Unruhe, Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Gereiztheit, Fluchtgedanken, Angst vorm Schlafen, Angst vorm Alleinsein, Angst vor Dunkelheit, Selbstmordgedanken... Eine Woche vor Weihnachten (8 Wochen nach der Geburt) ging es mir dann so schlecht, dass ich morgens, nach einer weiteren wach verbrachten Nacht, zu meinem Mann bin und gesagt habe, dass er mich bitte zu irgendeinem Arzt oder ins Krankenhaus fahren soll, weil ich es einfach nicht mehr aushalte. Ich würde mich umbringen, wenn das nicht aufhört!
Wir sind dann in die Notaufnahme und ich hab mich selber auf die Psychiatrische Abteilung eingewiesen. Ich wollte einfach nicht mehr Heim und nur noch weg. Dort wurde ich mit Sertralin und Tavor eingestellt und nahm an den normalen Therapien teil. Die beiden ersten Tage dort habe ich nur geheult. Ich blieb dort 5 Wochen und mir ging es nach 3 Wochen merklich besser. Meine Tochter wurde in der Zeit daheim von meinem Mann betreut.
Anschließend habe ich noch 7 Wochen an einer Mutter-Kind-Therapie in der Tagesklinik teilgenommen. Aktuell habe ich noch Psychotherapie und nehme Sertralin, Bupropion und Quetiapin. In der zweiten Zyklushälfte nehme ich Progesteron, da meine Stimmung da merklich sinkt und ich erstmals in meinem Leben PMS-Symtome habe. Ich habe auch eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse für 8 Stunden täglich bekommen. Aber es geht mir insgesamt wieder sehr gut! Ich habe wieder mit Sport angefangen und mir lauter Mama-mit-Baby Kurse gesucht. Ich interessiere mich wieder für alles und kann lachen und mich freuen und positiv in die Zukunft sehen. Über meine Tochter kann ich mich zum Glück auch endlich freuen.
Ich möchte meine Erfahrungen gerne teilen und Mut machen, die Depression aktiv zu bekämpfen. Es lohnt sich und ihr habt es alle verdient wieder ein glückliches Leben zu führen.
Viele Grüße
Christina