Wochenbettdepression

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Antworten
Lola1983

Wochenbettdepression

Beitrag von Lola1983 »

Hallo zusammen,

ich möchte mich gern vorstellen und suche den aktiven Austausch im Forum.

Am 6. Oktober 2017 habe ich mein erstes Kind, einen Sohn, geboren. Er ist ein absolutes Wunschkind. Die Geburt war traumatisch da ich mit Krankenwagen eingeliefert wurde und die Geburt eingeleitet wurde. Die ersten zehn Wochen kam ich noch ganz gut klar, hatte dann aber einen Zusammenbruch, konnte kaum noch schlafen und essen und bat nach drei Tagen und Nächten meinen Mann, dass wir mich in die Psychiatrie einliefern lassen. Ich war 2010 aus anderen Gründen schon mal in einer Psychiatrie, deshalb lag mir der Gedanke nicht so fern.
Anschließend verbrachte ich – ohne Kind – in der Psychiatrie in unserer Heimatstadt ganze vier Monate, mit langwieriger medikamentöser Einstellung, zwischendurch dem misslungenen Versuch der Tagesklinik, und schließlich einer Elektrokrampftherapie. Dann ging es mir besser und ich wurde vor drei Tagen entlassen.

Seit meiner Entlassung geht es mir allerdings wieder schlechter und mich plagen nun Ängste wie es weitergeht und dass es wieder zu einem neuen Tief kommen könnte. Geplant ist dass ich in knapp vier Wochen wieder Teilzeit arbeiten gehe – in der Hoffnung dass mir die Arbeit hilft, Stabilität gibt. Mein Mann ist in Elternzeit und versorgt unseren Sohn. Das haben wir so entschieden weil es ihm leicht fällt, mit Kind zuhause und viel allein zu sein.
Ich weiß nicht so genau warum es mir nun wieder schlechter geht, ich denke eine große Rolle spielt dass ich mir selbst nicht verzeihen kann was passiert ist, mir irgendwie die Schuld dafür gebe dass ich nicht für meinen Sohn da sein konnte. Und außerdem ist da die Angst, dass ich es nicht schaffe ihm wieder näher zu kommen. Ich habe eine Psychotherapeutin gefunden die ich nächste Woche sehe.

Ich hoffe dass ich im Forum auf Geschichten stoße die mir Mut machen.
Christina

Re: Wochenbettdepression

Beitrag von Christina »

Hallo Lola!
Herzlich Willkommen erstmals. Deine Geschichte ist ja fast wie meine...meine Tochter ist nur eine Woche jünger als dein Sohn. Ich hab’s bis 8 Wochen nach der Geburt durchgezogen und dann auch meinen Mann gebeten mich ins Krankenhaus zu fahren. Bist also nicht allein!!

Das es dir so kurz nach der Entlassung daheim schlechter geht ist leider völlig normal. War bei mir auch so, dachte ich pack das nicht und war meiner Tochter irgendwie fremd. Aber ich hab dann bewußt viel mit ihr gemacht um sie nochmal neu kennenzulernen. Geburt 2.0 sozusagen. Ich hadere auch ab und zu mit der schlimmen Anfangszeit und warum mir das passiert ist, ob ich daran Schuld habe. Aber es sind nur ein paar Monate gewesen, mit meiner Tochter habe ich (hoffentlich) noch Jahre, Jahrzehnte. Was bedeuten dann schon die kurze Zeit?! Ich weiß aktuell kann man das nicht glauben, weil alles noch frisch ist und man ja leider noch nicht viel positives mit dem Mama-sein verbinden kann. Aber das wird. Blöder Spruch, aber stimmt wirklich: setzt dich nicht unter Druck und gib dir Zeit für die Genesung. Lern dich und deine Befürfnisse besser kennen und nimm sie ernst.

Das mit den schnell zurück in die Arbeit wollte ich auch...einfach weg von diesem Leben als Mama, die bisher nur negativ war. Jetzt wo es mir wieder sehr gut geht (letzter Schlechter Tag Anfang April...) überleg ich eher länger daheim zu bleiben und noch etwas Zeit für mich zu nutzen, während meine Tochter dann in der Krippe ist. Quasi Erholung von der Depression.

Ich bin mir sicher bei dir geht es auch bald wieder bergauf! Nicht aufgeben!!!
nad.be

Re: Wochenbettdepression

Beitrag von nad.be »

Hallo und herzlich Willkommen im Forum.
Auch ich hatte kurz nach der Geburt meines Sohnes (Dezember 16) den Wunsch in eine Klinik zu gehen, weil ich dachte ich werde verrückt. Ich hatte Angst mit meinem Sohn alleine zu sein, war immer unruhig und wollte einfach nur weg.
Nach dem Klinikaufenthalt war mein Mann noch eine Zeit lang zu Hause, danach bekam ich eine Haushaltshilfe.
Ich würde mit der Zeit immer sicherer, bis ich schließlich ganz alleine mit meinem Sohn bleiben konnte.

Auch ich habe oft Gewissensbisse wegen der Anfangszeit. Allerdings sage ich mir dann immer, dass ich krank war und es das beste so war. Das Verhältnis zwischen mir und meinem Sohn wurde dadurch nicht geschadet. Er ist nun 1,5 Jahre alt und ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.

Wenn du arbeiten gehen möchtest und dir das gut tut, dann mach es. Dein Kind wird dich trotzdem lieben, denn du bist und bleibst die Mama.
Und ihr habt beide nichts davon, wenn du zu Hause bleibst und es dir schlecht geht.

Fühl dich gedrückt.
Auch, wenn es schwer fällt zu glauben, es wird alles besser mit der Zeit. So ging es uns allen.
Lola1983

Re: Wochenbettdepression

Beitrag von Lola1983 »

Danke Christina und nad.be für eure lieben Worte. Es tut einfach gut zu lesen dass es anderen hier ähnlich ging wie mir im Moment. Ich gebe die Hoffnung nicht auf!
Antworten