Ich weiß nicht was mit mir ist

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Tanibanani

Ich weiß nicht was mit mir ist

Beitrag von Tanibanani »

Hallo.. Ich hab eine Tochter von zwei einhalb Jahren und ein Baby von zwei Monaten.. Als meine ältere Tochter zur Welt kam musste sie per Kaiserschnitt geholt werden und wurde zwei Tage später in ein anderes Krankenhaus gebracht wegen Gelbsucht und Verdacht auf Blutgruppenunverträglichkeit.. Als das rum war musste ich wegen einer brustentzundung nochmal ins Krankenhaus.. Sie ist generell von Anfang an recht schwieriges Kind.. Nur geschrien.. Mit 1 1/2 Jahren hatte sie drei FieberKrämpfe nacheinander die sehr lange gingen.. Bevor ich das zweite mal schwanger wurde hatte ich eine fehlgeburt..mitten im umzugsstress.. Danach wurde ich wieder schwanger.. Die ganze Schwangerschaft war voll mit Komplikationen.. Konnte mich nicht wirklich freuen.. Fünf Monate kotzerei.. Eingewöhnung Kindergarten meiner ersten Tochter.. Zeitgleich zwei Jobs und dann ist Mein Mann dann noch gestürzt und hat sich beide Handgelenke gebrochen.. Die letzten Wochen musste ich liegen bleiben weil das Baby zu früh kommen könnte.. Dann war ich kurz vor der Entbindung noch heftig erkältet.. Hielt auch nach der Entbindung an.. Hatte diesmal einen gewollten Kaiserschnitt.. Am Tag der Entlassung hatte ich schreckliche Schmerzen und konnte nicht mal richtig Husten vor Schmerz.. Dazu kam noch der milcheinschuss.. Am Abend ging es dann los.. Mein Atem setzte aus und ich hab hyperventiliert.. Seitdem schlafe ich so gut wie gar nicht mehr.. Hab Panik vor allem.. Konnte nicht mal still sitzen.. Dadurch e tstand eine Depression und das aller schlimmste ist dass meine Atmung total gestört ist.. Ich lebe seit März in diesem Zustand und Medikamente helfen nicht wirklich.. Sie verstärken eher die Symptome.. Das schlimmste waren Selbstmord Gedanken als ich mirtazapin no hmen sollte.. Wenn ich nicht depressiv bin hab ich innere Unruhe und wenn das nicht ist denke ich ans atmen und tu es nur noch bewusst steuern was sehe anstrengend und beängstigend ist.. Ich kann mir nicht vorstellen dass ich je wieder normal werde.. Ich komme aus diesem Teufelskreis nicht raus.. Mein Baby Celina ist jetzt noch bis Mittwoch im Krankenhaus wegen nierenbeckenentzundung.. Weiß nicht mehr weiter weil anscheinend nix hilft.. Immer wenn ich den Alltag haben möchte geschieht irgendwas oder irge d ein Rückfall oder tagelang kein Schlaf.. Was habe ich.. Ist es ein trauma.. Eine Depression.. Was zum Teufel ist los mit mir.. Kann keine Freude oder liebe oder sonst ein gutes Gefühl empfinden.. Habe Angst wieder Antidepressiva zu nehmen weil sie meine Gedanken eher verstärken und meinen Körper total außer Geist feucht setzen.. Was soll ich tun.
Tanibanani

Re: Ich weiß nicht was mit mir ist

Beitrag von Tanibanani »

Das aller schlimmste ist aber dass ich keine Freude oder Liebe verspüre.. Nicht mal mehr meiner eigenen Familie.. Das frustriert mich so und ich hab Angst dass ich nie wieder normal werde.. Helfen die Antidepressiva wirklich? Hab so angst sie zu nehmen.. Der Psychiater meinte dass ich sie langsam steigern soll da ich zierlich und klein bin.. Damit ich nicht wieder so krass drauf reagiere.. Ich weiß gar nicht mehr wie es weiter gehen soll.. Ich mach die di ge so wie immer weil ich es so kenne aus der vergangenheit aber nicht mehr weil ich es gerne tu.. Ich hab immer alles voller elan und Leidenschaft getan.. Ich weiß nicht mal wie ich die Nacht gestalten soll. Fernsehen oder sich ausruhen und genießen geht gar nicht mehr.. Das Wetter ist so schön aber ich kann nix mehr genießen.. Fühle mich nur noch u wohl in meiner Haut und selbst wenn ich mir jemanden rede sind meine Gedanken ständig da.. Kann mich kaum konzentrieren.. Ich will so nicht leben.. Wird es je besser.. Ich verstehe einfach nicht warum das mit mir geschieht.. Mein ganzes Leben ist auf den Kopf gestellt worden.. Die letzten Wochen waren die Hölle auf Erden.. Von tagekanger Schlaflosigkeit gequält..dadurch körperlich ein Wrack.. Konnte kaum noch auf den Beinen stehen.. Auto fahren geht jetzt bisschen besser aber mein Gehirn gönnt mir einfach keine Ruhe.. Entweder Ängste oder ständiger Gedanke über die Atmung oder innere Unruhe und ständig negative Gedanken.. Ich schau andere Leute an und wünschte mir dass ich auch wieder zu ihnen gehöre.. Einfach normale Sorgen u d Probleme haben.. Ich kann auch keine schwangeren mehr sehen oder leute mit zwei Kindern.. Es reicht doch was alles passiert ist.. Warum krieg ich immer alles hardcore ab.. Immer und immer wieder.. Mir reicht es echt.. Andere stehen fast nur auf der sonnenseite des Lebens.. Meine große Tochter ist auch Mega anstrengend zur Zeit.. Nur am schreien wenn sie was nicht kriegt.. Und hört einfach nicht.. Kann mir jemand bitte sagen ob Antidepressiva wirklich helfen?
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Marika
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Re: Ich weiß nicht was mit mir ist

Beitrag von Marika »

Hallo und Herzlich Willkommen hier bei uns!

Es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht im Moment, aber ich verspreche dir dass wir hier alles tun werden um dich beim Finden deines Weges zu unterstützen. Und diesen Weg gibt es definitiv! Wenn du hier schon ein bisschen gelesen hast, wirst du bemerkt haben dass wir alle im selben Boot sitzen, aber dass es für jede Frau hier auch den Weg aus der Krise gibt!

Zu deiner brennensten Frage nach dem AD: von mir (und ich glaube von den meisten hier) ein klares "JA" - Antidepressiva helfen, den Botenstoffwechsel im Gehirn wieder in die richtigen Bahnen zu bringen. Das wiederum führt zum Abklingen der Symptome. Die hormonelle Veränderung nach der Geburt kann gravierende negative Folgen auf die Botenstoffe im Gehirn haben. Sind diese dann nicht mehr ausreichend an Ort und Stelle, kommt es zu Depressionen, Ängsten, Panik - sprich einer PPD oder PPP.
Der zweite wichtige Faktor ist Stress. Und diesen hattest du in der Vergangenheit massenhaft. Auch jetzt lässt er dich wie ich lese nicht los. Stress ist ebenfalls ein großer Verursacher von psych. Symptomen. Hier wirst du "ausmisten" müssen und schauen, was du tun kannst, um Stress zu minimieren. Hilfreich wäre hier die therapeutische Unterstützung. Zusammen mit einem AD hast du dann die besten Chancen wieder gesund zu werden. Wobei du natürlich selber zusammen mit deinem Arzt entscheiden musst, ob du nochmal einen AD Versuch machst. Leider ist es normal, dass das AD am Anfang die Symptome verschlechtern kann - man nennt das die so genannte "Erstverschlimmerung". Nach etwa 2 Wochen wird das aber besser und in der Folge verschwinden diese Nebenwirkungen ganz. Tun sie es nicht, ist das AD nicht passend und man kann schauen, ob ein anderes besser wirkt. Es gibt ja eine Menge Botenstoffe im Gehirn und daher auch verschiedene AD´s die gezielt auf ein oder mehrere Botenstoffe wirkt. Nur ist es eben manchmal nicht so einfach anhand der Symptome zu bestimmen, WELCHER Botenstoff nun betroffen ist und welches AD daher zum Einsatz kommen soll. Auch für den behandelnden Arzt ist das oft ein "Probieren".

Es gibt auch die Möglichkeit einer Tagesklinik oder Mutter-Kind-Klinik, wenn du große Angst vor einem neuen AD Versuch. In diesem geschützten Rahmen fällt es vielen leichter, mit dem AD zu beginnen und die anfänglichen Nebenwirkungen aus zu halten, da immer jemand als Ansprechpartner zur Stelle ist. Gleichzeitig wärst du dann raus aus diesem Stress - Hamsterrad und das ist dringenst notwendig. Du musst wieder "zu Atem" kommen - du siehst schon an dieser Vormulierung warum dein Körper mit dem Symptom "nicht atmen können" reagiert. Du gehst völlig unter im Stress, kannst nicht mehr "durchschnaufen". Dein Körper und deine Seele senden dir also eindeutige Signale und psychosomatische Symptome, die du hören musst. Hier können Entspannungsübungen wie autogenes Training usw. sehr gut helfen. Erlenen kannst du sie z.b. bei einem Therapeuten, daher würde ich dir ans Herz legen: schau nach einer Therapie. Auf unserer Startseite findest du ein Verzeichnis von Kliniken und Therpeuten. Vielleicht wäre da jemand in deiner Nähe dabei. Ansonsten bei der KK nachfragen, da liegen Listen auf, oder im Telefon schauen. Auf jeden Fall - unbedingt in diese Richtung etwas unternehmen.

Du wirst wieder gesund, dass verspreche ich dir. Aber du musst aktiv etwas dafür tun. Und dieses "Etwas" wird eine Herausforderung sein. Dabei meine ich nicht mal das AD, sondern das "Ausmisten" im eigenen Leben und das Finden der krankmachenden Verhaltensmuster. Deshalb ist neben dem AD eine therapeutische Begleitung so wichtig!

Hoffe du fühlst dich hier wohl und verstanden - frag alles was dir auf dem Herzen liegt!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Christina

Re: Ich weiß nicht was mit mir ist

Beitrag von Christina »

Hallo und willkommen!
Du steckst aktuell in der ganz akuten Phase uns solltest dir schnell jede Hilfe suchen, die du kriegen kannst. Schrecke auch nicht vor einem Klinikaufenthalt (mit oder ohne Kindern) zurück, mir persönlich hat das sehr sehr geholfen.

Zu den ADs kann ich auch nur sagen, dass du davor keine Angst haben brauchst. Ich habe damit während des Klinikaufenthalts angefangen, gegen die Erstverschlimmerung habe ich zwei Wochen niedrig dosiertes Tavor bekommen. Nach 3 Wochen ging es mir schon sehr viel besser! Das wird bei dir auch so sein.
Tanibanani

Re: Ich weiß nicht was mit mir ist

Beitrag von Tanibanani »

Ich nehme seit sechs Wochen escitalopram und es hat bisschen geholfen.. Leider hab ich immer wieder innere Unruhe.. Gibt keinen Tag andem ich mich gut fühle.. Wird es jemals aufhören.. Ich kann es mir nicht vorstellen.. Ich weiß nicht mal warum ich so empfinde.. Es ärgert mich so sehr.. Ich will doch einfach nur wieder normal werden.. Meine Tochter ist mittlerweile fast fünf Monate alt.. Ich will es doch nur genießen können
Nelli
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Registriert: 20:06:2018 1:55

Re: Ich weiß nicht was mit mir ist

Beitrag von Nelli »

Du!
In Deinem Bericht finde ich mich total wieder. Mir ging es genauso in der akuten Phase, die monatelang andauerte.
Es ist die Hölle auf Erden! Alle Deine Empfindungen kann ich nachempfinden, und sicher nicht nur ich.
Außerdem teilen wir das psychosomatische Symptom der Luftnot.
Auch ich verdanke den Medikamenten die halbe Miete.
In der akuten Phase darf man eventuell auch, wenn es der Arzt erlaubt, niedrig dosierte Beruhigungsmittel nehmen.
Ich habe das kaum getan, aber im Nachhinein habe ich verstanden, warum mein Arzt mir dazu riet:
Um die Zeit besser bewältigen zu können, bis die Medikamente ihre Wirkung entfalten können.
LG! Halte durch! Du schaffst es, obwohl Du es jetzt nicht glauben kannst.
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