Jeden Tag Angst und Panikattacken
Verfasst: 06:07:2018 22:05
Hallo ihr Lieben,
ich möchte mich gerne bei euch vorstellen und hoffe auf ein paar aufmunternde Rückmeldungen von euch, da ich einfach kaum glauben kann, dass es mir irgendwann besser gehen könnte.
Hier meine Geschichte: Seit rund 20 Jahren leide ich an einer Angststörung mit Panikattacken, die ich aber soweit im Griff hatte, dass ich meinen Alltag weitestgehend beschwerdefrei bewältigen konnte. 2014 bekam ich mein erstes Kind und konnte Schwangerschaft und Babyzeit auch vollauf genießen. 2016 hatte ich dann eine späte Fehlgeburt, kurz darauf wurde ich wieder schwanger und freute mich 2017 über die Geburt von Kind Nr. 2.
Schon in der Schwangerschaft war ich sehr ängstlich und teilweise leicht depressiv, doch die ersten Wochen nach der Entbindung war zunächst alles vergessen. Das Stillen klappte super und die Kleine schlief sehr viel. Dann aber begann ihre Schreiphase. Über viele Wochen hinweg brüllte sie jeden Abend mehrere Stunden lang und ließ sich durch nichts beruhigen. Als wir das Schreien endlich hinter uns gebracht hatten, wurde es mit dem Stillen schwieriger, da sie sich von allem und jedem ablenken ließ, so dass es außer Haus gar nicht mehr funktionierte. Die Flasche lehnte sie vollkommen ab. Weiter ging es mit einer anstrengenden Beikost-Phase, denn mehr als ein paar Löffelchen wollte sie nie essen. Und sie war tagsüber grundsätzlich sehr nörgelig. Sie verlangte so viel Aufmerksamkeit, dass ich unserem großen Kind gegenüber schon ein schlechtes Gewissen bekam. Tja, und die Nächte? In ihren 14 Lebensmonaten hat sie erst einmal eine Nacht durchgeschlafen – nach einer Impfung. Kurzum: Sie hat uns einfach ziemlich auf Trab gehalten.
Im November letzten Jahres hatte ich dann eine Grippe mit tagelang hohem Fieber und war ziemlich geschwächt. Auskurieren konnte ich mich aber kaum, denn die Kleine nahm noch immer keine Flasche und wurde mir daher rund um die Uhr zum Stillen ans verschwitzte Bett gereicht. Zwei Wochen später fingen dann die Probleme an: Ich bekam ständiges Herzstolpern und fühlte mich dauerangespannt. Der Hausarzt machte ein Belastungs- und Langzeit-EKG, konnte aber außer harmlosen Extrasystolen nichts Auffälliges feststellen. Ich wurde immer kraftloser, doch fühlte mich wie eine Getriebene – ständig unter Strom. Und auch die Panikattacken häuften sich.
Seit Anfang des Jahres sitzt mir die Angst jeden Tag im Nacken. Im Januar ging es so richtig bergab: Die Anspannung war riesig, bei jedem Einschlafen zuckte mein Körper mehrfach zusammen, mein Kopf war hellwach. Jede Nacht wachte ich um 3 Uhr auf. Mein ganzer Körper war so kribbelig, dass ich nicht mehr ruhig liegen konnte. Furchtbare Anspannungszustände, Denkstörungen, Konzentrationsprobleme und aggressive Zwangsgedanken gegen mich selbst waren an der Tagesordnung. Ich suchte eine Psychiaterin auf, sollte abstillen und bekam Escitalopram. Das machte mich allerdings noch unruhiger, so dass ich auf Mirtazapin umstieg. Daraufhin machte ich 8 Wochen lang eine teilstationäre Therapie, wo ich auf Sertralin umgestellt werden sollte. Also innerhalb einer Woche von 30mg Mirtazapin auf 7,5mg runter und gleichzeitig mit 50mg Sertralin eingestiegen. Am 4. Tag der Einnahme bekam ich so heftige Panikattacken, dass ich den Versuch abbrach und das Mirtazapin wieder eindosierte. Seit 9 Wochen nehme ich davon 30mg.
Die Schlafprobleme haben sich inzwischen gebessert, aber die Angst sowie die Zwangsgedanken sind noch immer voll da. Ich möchte die Zeit mit meinen Kindern so sehr genießen, aber ich habe ständig solche diffusen Angstgefühle in mir, dass es mir schwer fällt, mich auf etwas anderes zu konzentrieren, oder eben körperliche Angstsymptome, insbesondere Atemnot und Druck auf der Brust. Durch die ständigen Panikattacken verbringe ich nun die meiste Zeit zu Hause und fühle mich wie im Gefängnis. Ich möchte raus, mich mit Freundinnen treffen, meinen Hobbys nachgehen, ganz normal einkaufen gehen, Auto fahren – all das, was vor ein paar Monaten noch ganz normal war. Doch immer wenn ich einen Schritt nach draußen wage, holt mich die Panik wieder ein. Alles was mir immer so viel Spaß gemacht hat, ist jetzt nur noch ein Kampf. Das ist doch kein Leben! Werde ich jemals wieder zur „normalen“ Welt dazugehören können?
Habt ihr Tipps für mich? Was kann ich noch tun? Ist das Mirtazapin vielleicht nicht das Richtige für mich? Hab davon auch schon ein paar Kilos zugelegt…
Danke für eure Hilfe,
nova
ich möchte mich gerne bei euch vorstellen und hoffe auf ein paar aufmunternde Rückmeldungen von euch, da ich einfach kaum glauben kann, dass es mir irgendwann besser gehen könnte.
Hier meine Geschichte: Seit rund 20 Jahren leide ich an einer Angststörung mit Panikattacken, die ich aber soweit im Griff hatte, dass ich meinen Alltag weitestgehend beschwerdefrei bewältigen konnte. 2014 bekam ich mein erstes Kind und konnte Schwangerschaft und Babyzeit auch vollauf genießen. 2016 hatte ich dann eine späte Fehlgeburt, kurz darauf wurde ich wieder schwanger und freute mich 2017 über die Geburt von Kind Nr. 2.
Schon in der Schwangerschaft war ich sehr ängstlich und teilweise leicht depressiv, doch die ersten Wochen nach der Entbindung war zunächst alles vergessen. Das Stillen klappte super und die Kleine schlief sehr viel. Dann aber begann ihre Schreiphase. Über viele Wochen hinweg brüllte sie jeden Abend mehrere Stunden lang und ließ sich durch nichts beruhigen. Als wir das Schreien endlich hinter uns gebracht hatten, wurde es mit dem Stillen schwieriger, da sie sich von allem und jedem ablenken ließ, so dass es außer Haus gar nicht mehr funktionierte. Die Flasche lehnte sie vollkommen ab. Weiter ging es mit einer anstrengenden Beikost-Phase, denn mehr als ein paar Löffelchen wollte sie nie essen. Und sie war tagsüber grundsätzlich sehr nörgelig. Sie verlangte so viel Aufmerksamkeit, dass ich unserem großen Kind gegenüber schon ein schlechtes Gewissen bekam. Tja, und die Nächte? In ihren 14 Lebensmonaten hat sie erst einmal eine Nacht durchgeschlafen – nach einer Impfung. Kurzum: Sie hat uns einfach ziemlich auf Trab gehalten.
Im November letzten Jahres hatte ich dann eine Grippe mit tagelang hohem Fieber und war ziemlich geschwächt. Auskurieren konnte ich mich aber kaum, denn die Kleine nahm noch immer keine Flasche und wurde mir daher rund um die Uhr zum Stillen ans verschwitzte Bett gereicht. Zwei Wochen später fingen dann die Probleme an: Ich bekam ständiges Herzstolpern und fühlte mich dauerangespannt. Der Hausarzt machte ein Belastungs- und Langzeit-EKG, konnte aber außer harmlosen Extrasystolen nichts Auffälliges feststellen. Ich wurde immer kraftloser, doch fühlte mich wie eine Getriebene – ständig unter Strom. Und auch die Panikattacken häuften sich.
Seit Anfang des Jahres sitzt mir die Angst jeden Tag im Nacken. Im Januar ging es so richtig bergab: Die Anspannung war riesig, bei jedem Einschlafen zuckte mein Körper mehrfach zusammen, mein Kopf war hellwach. Jede Nacht wachte ich um 3 Uhr auf. Mein ganzer Körper war so kribbelig, dass ich nicht mehr ruhig liegen konnte. Furchtbare Anspannungszustände, Denkstörungen, Konzentrationsprobleme und aggressive Zwangsgedanken gegen mich selbst waren an der Tagesordnung. Ich suchte eine Psychiaterin auf, sollte abstillen und bekam Escitalopram. Das machte mich allerdings noch unruhiger, so dass ich auf Mirtazapin umstieg. Daraufhin machte ich 8 Wochen lang eine teilstationäre Therapie, wo ich auf Sertralin umgestellt werden sollte. Also innerhalb einer Woche von 30mg Mirtazapin auf 7,5mg runter und gleichzeitig mit 50mg Sertralin eingestiegen. Am 4. Tag der Einnahme bekam ich so heftige Panikattacken, dass ich den Versuch abbrach und das Mirtazapin wieder eindosierte. Seit 9 Wochen nehme ich davon 30mg.
Die Schlafprobleme haben sich inzwischen gebessert, aber die Angst sowie die Zwangsgedanken sind noch immer voll da. Ich möchte die Zeit mit meinen Kindern so sehr genießen, aber ich habe ständig solche diffusen Angstgefühle in mir, dass es mir schwer fällt, mich auf etwas anderes zu konzentrieren, oder eben körperliche Angstsymptome, insbesondere Atemnot und Druck auf der Brust. Durch die ständigen Panikattacken verbringe ich nun die meiste Zeit zu Hause und fühle mich wie im Gefängnis. Ich möchte raus, mich mit Freundinnen treffen, meinen Hobbys nachgehen, ganz normal einkaufen gehen, Auto fahren – all das, was vor ein paar Monaten noch ganz normal war. Doch immer wenn ich einen Schritt nach draußen wage, holt mich die Panik wieder ein. Alles was mir immer so viel Spaß gemacht hat, ist jetzt nur noch ein Kampf. Das ist doch kein Leben! Werde ich jemals wieder zur „normalen“ Welt dazugehören können?
Habt ihr Tipps für mich? Was kann ich noch tun? Ist das Mirtazapin vielleicht nicht das Richtige für mich? Hab davon auch schon ein paar Kilos zugelegt…
Danke für eure Hilfe,
nova