meine geschichte
Verfasst: 22:08:2018 11:01
Hallo ihr lieben,
nun habe ich endlich Zeit gefunden mich vorzustellen. Ich freue mich auf den Austausch mit anderen Betroffenen und hoffe auf Trost und Zuversicht.
Ich war mein ganzes leben lang ein fröhlicher Mensch, mit meinem Gefühlsleben im Reinen. 2013 bin ich voller Stolz und Glück zum ersten mal Mutter geworden, 2015 zum 2. Mal und ebenso glücklich. Meine Zwerge sind beide in Traumgeburten zuhause in der Badewanne auf die Welt gekommen. 2017 bin ich schwanger mit meinem 3. Wunschkind geworden. Die ganze Schwangerschaft über habe ich mich af die Geburt gefreut, hatte eine tolle Hebamme. Mein Mann und ich hattten auch endlich das Studium fertig und für ca. 3 Monate nach Geburt war der Umzug ins "Häuschen" geplant. Ich war voller Vorfreude und so glücklich und dann kam alles anders...
9 Tage vor ET wurde mir morgens schlecht, ich bekam Bauchschmerzen, Fieber, Wehen, Durchfall und mir ging es elendig. Meine Hebamme hat nach einigen Stunden gesagt, dass sie die Geburt ans Krankenhaus weitergeben muss. Dort habe ich noch 36 Stunden gelitten bis endlich eine Sepsis festgestellt wurde. Aus der geplanten Hausgeburt wurde so ein Notkaiserschnitt mit Intensivstation, 15 Stündiger Trennung und 4 Tage Säuglingsstation. Nach der Geburt hat sich bei mit kein Glück eingestellt. Erst habe ich nur geweint weil ich mein Kind nicht geboren habe, weil mein schöner Bauch so schlecklich aussah und weil ich einfach nur zuhause sein wollte. Nach 5 Tagen waren wir zuhause, dort habe ich weiter geweint, konnte aber endlich mit meinem Baby nackig kuscheln und gemeinsam in die Badewanne steigen. Mein Mann war so lieb und verständnisvoll. Hat mich umsorgt, mir Mut zum Trauern gegeben, auch im Krankenhaus war er jede Minute beim Baby, hat sich freigenommen und die Großen bei guten Freunden untergebracht. Immer wiederhabe ich meinem Baby gesagt " du bist ein underbares Baby und irgendwann, ist uns das ganz egal". Irgendwann blieben die Tränen weg und eine nie gekannte Leere und Unruhe trat ein. Nach 10 Tagen konnte ich nichts mehr essen, kaum noch aufstehen. Ich wollte meinen beiden Großen eine Geschichte vorlesen und habe es kaum geschafft. Meine Gemüsegarten hat mich nicht mehr interessiert und alles war mir egal. Meine Hebamme hat mir von Wochenbettdepressionen erzählt, ich hatte vorher noch nie davon gehört. Sie hat mir auch einen Flyer von Schatten und Licht gegeben. Ich habe mich dort sehr wiedererkannt und so gut es ging informiert. Mit der Hilfe meiner Hebamme, meinem Mann und meinen Freunden die ich alle Informiert habe ging es mit Schritt für Schritt etwas besser. Nicht gut, aber ich konnte wieder am leben teilhaben, wenn auch etwas freudlos. Nach 9 Wochen kam der Umzug und damit der totale Rückfall. Im neuen Haus, weg von der Stadt in der ich einmal glücklich war, ohne Freunde und ohne geregelten Tagesablauf ...ich war sehr depressiv und habe, hauptsächlich aus Angst vor der Krankheit, mehrere Panikatacken bekommen. Nach 9 Tagen im Haus bin ich zu einem Algemeinmediziner gegangen der mir Laif 900 verschrieben hat. Am nächsten Tag war ich mit meinem Mann der sich sofort frei genommen hat weil es mir so schlecht ging bei Profamilia. Die haben mir empfohlen nach Herten zu gehen. Dort wartet man ca. 8 Wochen auf die Aufnahme. So lange konnte ich nicht warten weil ich dachte wahnsinnig zu werden, vor Depression, Unruhe und Angst. Also haben wir den Notarzt gerufen. Am gleichen Tag habe ich einen Platz in einer Psychiatrie bekommen, mit Baby. Da wir uns trotz allem eine gute Stillbeziehung aufgebaut hatten war es mir so wichtig mit Baby aufgenommen zu werden. In der Klinik habe ich erstmal grauenvolle Tage durchgestanden. Ich hatte das Gefühl mein leben keine 2 Tage mehr ertragen zu können. Habe wie ein Häufchen Elend zitternd auf dem Bett gesessen, die Schwestern haben mir gut zugeredet und ich habe nachts ständig mein Baby zum Stillen geweckt. Das Stillen hat mich irgendwie etwas beruhigen können. In diesen Tagen habe ich mich manchmal gefragt wer hier Mutter ist und wer bemuttert wird. Ich habe das Laif in der Klinik abgesetzt und erst 5 dann 10mg escitalopem bekommen. Nach 3 Wochen war ich wieder so weit "hergestellt" dass ich nach hause konnte. Die Unruhe war erträglich, ich konnte wieder ausrechend essen, die Depressionen nicht mehr ganz so heftig. Ich habe jeden Tag in ein Diagramm eingetragen wie es mir geht um besser beurteilen zu können ob es ingesamt aufwärts geht. Jetzt bin ich seit 4 Wochen wieder zuhause. Es geht mir besser, aber nicht gut. Meinen Altag mit 3 Kindern schaffe ich gut, wir lesen, spielen gehen Spazieren und treffen Freunde. Ich hann wieder lächeln aber nicht lachen. Aber ich bin oft unruhig, morgens nach dem Aufwachen ist mir immer noch etwas schlecht. Ich habe keine Zukunftspläne und bin oft freudlos. Mein Belohnungssystem funktioniert nicht wie sonst. Ich freu mich also nicht über getane Arbeit oder über ein leckeres Essen oder über einen schönen Ausflug. Ich bringe eher die Tage so hinter mich. Das leben ist nicht unerträglich aber grade sehr mühsam und nicht richtig schön. Ich wünsche mir so sehr mein anstrengendes aber psychisch stabilies leben zurück mit alles Gefühlen die dazu gehören. Damit meine ich nicht nur die schönen, auch Wut kann ich im Moment gar nicht spüren.
Jetzt habe ich sehr viel geschrieben und hoffe dass jemand meinen langen Text liest. Ich frage mich, wie und wann ich wieder gesund werden kann. In 4 Monaten beginnt meine psychotherapie, das ist noch sehr lange und auch der nächste Termin bei der Psychiaterin ist erst ende September....
Ganz liebe Grüße und allen denen es gerade auch nicht gut geht wünsche ich gute Besserung und viel Kraft und Mut für jeden neuen Tag.
nun habe ich endlich Zeit gefunden mich vorzustellen. Ich freue mich auf den Austausch mit anderen Betroffenen und hoffe auf Trost und Zuversicht.
Ich war mein ganzes leben lang ein fröhlicher Mensch, mit meinem Gefühlsleben im Reinen. 2013 bin ich voller Stolz und Glück zum ersten mal Mutter geworden, 2015 zum 2. Mal und ebenso glücklich. Meine Zwerge sind beide in Traumgeburten zuhause in der Badewanne auf die Welt gekommen. 2017 bin ich schwanger mit meinem 3. Wunschkind geworden. Die ganze Schwangerschaft über habe ich mich af die Geburt gefreut, hatte eine tolle Hebamme. Mein Mann und ich hattten auch endlich das Studium fertig und für ca. 3 Monate nach Geburt war der Umzug ins "Häuschen" geplant. Ich war voller Vorfreude und so glücklich und dann kam alles anders...
9 Tage vor ET wurde mir morgens schlecht, ich bekam Bauchschmerzen, Fieber, Wehen, Durchfall und mir ging es elendig. Meine Hebamme hat nach einigen Stunden gesagt, dass sie die Geburt ans Krankenhaus weitergeben muss. Dort habe ich noch 36 Stunden gelitten bis endlich eine Sepsis festgestellt wurde. Aus der geplanten Hausgeburt wurde so ein Notkaiserschnitt mit Intensivstation, 15 Stündiger Trennung und 4 Tage Säuglingsstation. Nach der Geburt hat sich bei mit kein Glück eingestellt. Erst habe ich nur geweint weil ich mein Kind nicht geboren habe, weil mein schöner Bauch so schlecklich aussah und weil ich einfach nur zuhause sein wollte. Nach 5 Tagen waren wir zuhause, dort habe ich weiter geweint, konnte aber endlich mit meinem Baby nackig kuscheln und gemeinsam in die Badewanne steigen. Mein Mann war so lieb und verständnisvoll. Hat mich umsorgt, mir Mut zum Trauern gegeben, auch im Krankenhaus war er jede Minute beim Baby, hat sich freigenommen und die Großen bei guten Freunden untergebracht. Immer wiederhabe ich meinem Baby gesagt " du bist ein underbares Baby und irgendwann, ist uns das ganz egal". Irgendwann blieben die Tränen weg und eine nie gekannte Leere und Unruhe trat ein. Nach 10 Tagen konnte ich nichts mehr essen, kaum noch aufstehen. Ich wollte meinen beiden Großen eine Geschichte vorlesen und habe es kaum geschafft. Meine Gemüsegarten hat mich nicht mehr interessiert und alles war mir egal. Meine Hebamme hat mir von Wochenbettdepressionen erzählt, ich hatte vorher noch nie davon gehört. Sie hat mir auch einen Flyer von Schatten und Licht gegeben. Ich habe mich dort sehr wiedererkannt und so gut es ging informiert. Mit der Hilfe meiner Hebamme, meinem Mann und meinen Freunden die ich alle Informiert habe ging es mit Schritt für Schritt etwas besser. Nicht gut, aber ich konnte wieder am leben teilhaben, wenn auch etwas freudlos. Nach 9 Wochen kam der Umzug und damit der totale Rückfall. Im neuen Haus, weg von der Stadt in der ich einmal glücklich war, ohne Freunde und ohne geregelten Tagesablauf ...ich war sehr depressiv und habe, hauptsächlich aus Angst vor der Krankheit, mehrere Panikatacken bekommen. Nach 9 Tagen im Haus bin ich zu einem Algemeinmediziner gegangen der mir Laif 900 verschrieben hat. Am nächsten Tag war ich mit meinem Mann der sich sofort frei genommen hat weil es mir so schlecht ging bei Profamilia. Die haben mir empfohlen nach Herten zu gehen. Dort wartet man ca. 8 Wochen auf die Aufnahme. So lange konnte ich nicht warten weil ich dachte wahnsinnig zu werden, vor Depression, Unruhe und Angst. Also haben wir den Notarzt gerufen. Am gleichen Tag habe ich einen Platz in einer Psychiatrie bekommen, mit Baby. Da wir uns trotz allem eine gute Stillbeziehung aufgebaut hatten war es mir so wichtig mit Baby aufgenommen zu werden. In der Klinik habe ich erstmal grauenvolle Tage durchgestanden. Ich hatte das Gefühl mein leben keine 2 Tage mehr ertragen zu können. Habe wie ein Häufchen Elend zitternd auf dem Bett gesessen, die Schwestern haben mir gut zugeredet und ich habe nachts ständig mein Baby zum Stillen geweckt. Das Stillen hat mich irgendwie etwas beruhigen können. In diesen Tagen habe ich mich manchmal gefragt wer hier Mutter ist und wer bemuttert wird. Ich habe das Laif in der Klinik abgesetzt und erst 5 dann 10mg escitalopem bekommen. Nach 3 Wochen war ich wieder so weit "hergestellt" dass ich nach hause konnte. Die Unruhe war erträglich, ich konnte wieder ausrechend essen, die Depressionen nicht mehr ganz so heftig. Ich habe jeden Tag in ein Diagramm eingetragen wie es mir geht um besser beurteilen zu können ob es ingesamt aufwärts geht. Jetzt bin ich seit 4 Wochen wieder zuhause. Es geht mir besser, aber nicht gut. Meinen Altag mit 3 Kindern schaffe ich gut, wir lesen, spielen gehen Spazieren und treffen Freunde. Ich hann wieder lächeln aber nicht lachen. Aber ich bin oft unruhig, morgens nach dem Aufwachen ist mir immer noch etwas schlecht. Ich habe keine Zukunftspläne und bin oft freudlos. Mein Belohnungssystem funktioniert nicht wie sonst. Ich freu mich also nicht über getane Arbeit oder über ein leckeres Essen oder über einen schönen Ausflug. Ich bringe eher die Tage so hinter mich. Das leben ist nicht unerträglich aber grade sehr mühsam und nicht richtig schön. Ich wünsche mir so sehr mein anstrengendes aber psychisch stabilies leben zurück mit alles Gefühlen die dazu gehören. Damit meine ich nicht nur die schönen, auch Wut kann ich im Moment gar nicht spüren.
Jetzt habe ich sehr viel geschrieben und hoffe dass jemand meinen langen Text liest. Ich frage mich, wie und wann ich wieder gesund werden kann. In 4 Monaten beginnt meine psychotherapie, das ist noch sehr lange und auch der nächste Termin bei der Psychiaterin ist erst ende September....
Ganz liebe Grüße und allen denen es gerade auch nicht gut geht wünsche ich gute Besserung und viel Kraft und Mut für jeden neuen Tag.