38. SSW, Deoression, stationär

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jessibelini

38. SSW, Deoression, stationär

Beitrag von jessibelini »

Hallo zusammen,

morgen beginnt die 38. SSW bei mir.
Es ist mein zweites Kind. Ein absolutes Wunschkind, für das wir 6 künstliche Befruchtungen gebraucht haben. Ich war überglücklich, als es endlich klappte. Als ich in der 20. SSW erfuhr, dass es ein Tochter wird, habe ich vor Glück nur noch geweint.

Ab der 22. SSW bekam ich ein BV, da der Stress auf Arbeit nicht mehr tragbar war. Dann war ich zu Hause. Alleine. Es wurde draußen dunkler, die Bäume wurden nackt und tot und alles erinnerte mich an die Zeit nach der Geburt meine ersten Kindes: Mein erstes Kind war ein Schreikind. Papa hat am Tag 12 Stunden gearbeitet oder war auf Geschäftsreise und ich war allein. Allein, allein mit einem Kind, das ich einfach nicht beruhigen konnte.
Ich habe mich in meinem Leben noch nie so alleine, hilflos und überfordert gefühlt wie damals. So ohnmächtig. Ich bekam eine PPD, die aber recht schnell wieder vorbei ging. Mein Sohn wurde von Monat zu Monat "einfacher", schrie weniger und so ging es auch mir besser.

Alles erinnert mich an damals und so stieg die letzten Wochen die Angst immer mehr in mir auf. Bis ich nicht mehr alleine daheim bleiben konnte.
Bis ich mich einwiesen lies. In die Psychiatrie.
In der 10. SSW habe ich Mirtazipin gegen ärztlichen Rat abgesetzt, da ich wollte, dass mein Kind in einem "sauberen" Körper heranwächst.
Seit 3-4 Wochen nehme ich es wieder. Ohne den gewünschten Erfolg. Die Angst und Panik ist noch immer da.

Ich habe erwartet, dass ich 1-2 Wochen in die Klinik gehe, die Medikamente anschlagen und ich glücklich und ohne Angst entlassen werde.
Nach 5 Tage unternahm ich den ersten Entlassungsversuch. Der ging voll in die Hose. Ich war zu Hause, die Angst breitete sich aus, ich fühlte mich wie gelähmt und sah mich darin bestätigt, dass es ein Fehler war die Klinik zu verlassen. Ich rief wieder in der Klinik an und bettelte, dass ich zurück kommen dürfe.

Seitdem bin ich wieder stationär. Und ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll.
Ein Gespräch mit der Sozialpädagogin hat mich dann total aus der Bahn geworfen: Sie wolle mich zum Jahreswechsel aus der Klinik haben, da ich mich der Angst stellen müsse. Sie glaube nicht, an eine Spontanheilung bei mir mit der Geburt. Und wenn ich es jetzt nicht hinkriege, dann sehe sie Schwarz für mich und mein Baby.

Seitdem lastet ein enormer Druck auf mir: Wenn ich es jetzt nicht schaffe, dann sieht sie Schwarz. Hiiiiillllffeeee.
Seitdem ist die Angst wieder viel starker da: Ich habe Angst, dass ich den nächsten Entlassungsversuch nicht schaffe, dass ich während der Geburt eine Panikattacke kriege, dass ich meine Tochter nicht annehmen kann und dass ich ohne meine Tochter wieder in eine Klinik komme. Und dass ich es einfach nicht aus der Klinik raus schaffe.

Hat jemand ähnlich Erfahrung oder kann mir irgendwie Mut machen?

Lieben Dank und frohe Weihnachten!
Astrid

Re: 38. SSW, Deoression, stationär

Beitrag von Astrid »

Hallo Du,

erst einmal bist du hier herzlich willkommen. Als ich deinen Beitrag gelesen habe, habe ich mich ungeheuer geärgert. Über diese Frau da in der Klinik, an die du da gerade geraten bist. So eine Aussage zu treffen ist völlig verantwortungslos und macht einen völlig nieder. :evil: . Ich hatte bei meiner ersten Schwangerschaft und Entbindung auch eine PPD. Mein Sohn war ein schlimmer Schreier, und ich habe genau wie Du mich noch nie so alleine und hilflos und ohnmächtig gefühlt. Ich habe sehr lange leiden müssen, die Krankheit wurde spät erkannt, weil mein Sohn so schrie, und sich alles auf ihn konzentrierte... . Als ich das zweite mal schwanger wurde, hatte ich, und auch mein Mann eine riesengroße Angst, dass wir das nochmal erleben müssen. Aber meine Therapeutin hat mich aufgefangen und mir Mut gemacht. Diesmal sei ich nicht alleine. Ganz viele Menschen würden mich unterstützen und mir helfen. Wir wussten welches Medikament mir helfen würde. Ich kannte die nächste Schreiambulanz, und die nächste Muki Klinik, um bei Bedarf dorthin zu gehen. Mein Mann war mir eine riesige Stütze, weil er diesmal komplett für uns da war. Er hat alle Nächte übernommen... . Und ich bin nicht krank geworden. Die Angst davor war groß, aber es ist gut gegangen. Du hast jetzt einen Rückschlag bekommen, die Jahreszeit, die Angst vor der Depression und den beiden kleinen Kindern.... Trotzdem kann es ja nicht schlimmer werden als gerade. Du hast die Angst ja schon und du hast dir auch bereits Hilfe gesucht, Du bist in eine Klinik gegangen und die ADs haben ja beim ersten mal auch gewirkt. Lass dich nicht verunsichern. Bitte vehement um Hilfe und sage den Ärzten auch, wie dich die Aussage der Sozialpädagogin verunsichert hat. Obwohl ich wirklich nicht weiss, warum sie zu deiner Erkrankung überhaupt etwas sagen darf. Hat sie nebenbei Medizin studiert? Oder ist sie eine Therapeutin in der Ausbildung??? Ich kann doch auch nicht sagen, wie es bei dir nach der Geburt aussehen wird. Es sind noch knapp Tage, und da kann sich noch etwas tun. Und nach der Entbindung nimm so viel Hilfe an, wie Du bekommen kannst. Lass dir nicht die Hoffnung nehmen. Dein kleines Mädchen bekommt eine tolle Mama, die so viel auf sich genommen hat, um sie zu empfangen. Du wirst mit deiner Familie wieder glücklich sein. Es kann schneller gehen oder langsam, aber es wird auf jeden Fall wieder gut!! Ich umarme Dich und schicke dir ganz viel Kraft und Hoffung und Helligkeit, bei diesem blöden Mistwetter!!! Du schaffst das!!!

Alles Liebe von Astrid
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