Rückfall bei Kita-Eingewöhnung

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Lia

Rückfall bei Kita-Eingewöhnung

Beitrag von Lia »

Liebes Forum,

ich litt bei der Geburt unseres Sohnes (16 Monate), unter einer PPD. Citalopram und eine ambulante Therapie halfen sehr, und so bin ich seit längerem nur noch ein Mal monatlich bei der Therapeutin, das Citalopram habe ich im Dezember/Januar ausgeschlichen.

Mein Sohn ist gerade bei der Kita-Eingewöhnung, weil ich nach 18 Monaten wieder arbeiten gehen möchte/muss, halbtags. Er würde sechs bis sieben Stunden am Tag dort bleiben, weil ich einen längeren Anfahrtsweg habe. Wir haben eine tolle Einrichtung gefunden (10 Kinder, 3-4 Erzieherinnen), für die Eingewöhnung habe ich acht Wochen Zeit.
Schon bevor es losging habe ich die alte Symptomatik wieder gespürt, Stress, kein Appetit, schlaflose Nächte.
Seit einer Woche stecken wir nun in der Eingewöhnung, ich weine viel (vor allem wenn der Kleine schläft), und das Schlimmste: ich wünsche mir wieder, nie Mutter geworden zu sein/alles Rückgängig machen zu können.
Es ist schrecklich, den Kleinen dort zu lassen, wenn er beim Verabschieden schon nach mir ruft und ich den Raum verlassen muss.
Übermorgen habe ich einen Termin bei meiner Therapeutin, ich hoffe, keine Medikamente mehr zu brauchen. Wenn doch, verschließe ich mich dem jedoch nicht.
Mein Mann kann die Eingewöhnung leider nicht übernehmen.

Was ich nur wollte, ist etwas Austausch:
Wie erging es euch, als ihr wieder arbeiten müsstet?

Gott sei Dank weiß ich die Symptome heute zu deuten und bekomme schnell Hilfe. Und ich weiß auch, dass alles wieder gut werden kann.
andrea1518

Re: Rückfall bei Kita-Eingewöhnung

Beitrag von andrea1518 »

Hallo Lia,

ich arbeite nun schon wieder 2 Jahre. Ich habe damals wieder im alten Job, gleiche Kolleginnen und Chefin wie zuvor, zu arbeiten begonnen. Das war ein großer Vorteil, weil mir ja alles vertraut war. Ich war trotzdem so gestresst und völlig unrund, obwohl eh alles gut lief. Von Sonntag auf Montag konnte ich nie wirklich gut schlafen und rückblickend wäre es viiieeel besser gewesen, ich hätte zu diesem Zeitpunkt noch gering dosiert mein AD genommen.

Nach einigen Monaten war ich dann aber entspannter und zum Glück musste ich nur drei Halbtage arbeiten.

Gut, dass du dir gleich Hilfe holst - als Mutter hast du jetzt deine Familie, aber auch einen Job, in dem du funktionieren solltest!

Alles Gute,

Andrea
Astrid

Re: Rückfall bei Kita-Eingewöhnung

Beitrag von Astrid »

Hallo Du,

ja auch mir fiel es sehr schwer mein Kind in die Obhut fremder Leute zu geben. Auch wenn ich wusste, dass es ihm dort gut gehen würde.Ich denke, dadurch, dass ich das Gefühl hatte die Babyzeit mit ihm verloren zu haben, und meine innere Ablehnung zu Beginn so groß war, wollte ich einfach mehr Qualitätszeit nachholen und mein "Baby" jetzt genießen. Außerdem hatte ich als Kind selber starke Trennungsängste, die wohl auch dadurch wieder hochgekommen sind. Die Eingewöhnung musste ich auch alleine wuppen, mein Mann musste arbeiten... . Ich habe damals aber nicht, wie du erkannt, dass es mir wieder ein Tief beschert. Du wirst dich jetzt oft "geteilt" fühlen. Traurig sein erste Worte, Schritte zu verpassen, wenn das Kind krank wird zerrissen sein, ob du bei ihm bleiben kannst, oder wie du deine Arbeit schaffen sollst. Ich kann deine Gedanken so gut nachvollziehen. Wir sind uns vor der Geburt einfach nicht bewusst, wieviel Verantwortung so ein Baby ist. Wieviel Liebe und Zeit es von uns braucht. Wir fühlen es nach der Geburt und es macht uns Angst. Von einem selber bleibt so gut wie nichts übrig. Leider haben wir auch nicht genug Zeit und Unterstützung um in die neue Rolle hineinzuwachsen. Wir müssen/ wollen unser altes Leben wieder aufnehmen (Arbeit/ Freunde/ Ausbildung, ...), und merken, dass das so nicht funktionieren kann. Die Väter leben meist ihr altes Leben weiter, zumindestens zum Großteil, und so tragen wir die Ängste es zu schaffen (Kind mit anderem Leben unter einen Hut zu bringen ) alleine. Das finde ich eigentlich nicht ok. Schade, dass dein Mann nicht einspringen kann. Das wäre vermutlich das Beste, da er im Moment einfach der stabilere Part ist, und die Trennung von ihm deinem Sohn auch nicht so schwer fallen würde. Wie macht denn dein Sohn die Eingewöhnung mit? Geht es ganz gut? Eine weitere Möglichkeit wäre auch zu überlegen, die Elternzeit zu verlängern, und es ruhiger anzugehen. Zu akzeptieren, dass man krank ist, oder war, und einfach länger für die Gesundung braucht, ist gerade bei psychischen Krankheiten immer noch schwer. Man will wieder funktionieren... . Aber so geht es halt doch nicht. Pass gut auf dich auf, und überlege, was dir Angst macht, und was du möchtest. ich hoffe deine Therapeutin kann dir helfen. sei ganz doll umarmt von Astrid
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