Ich bin neu hier

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bigmama1606

Ich bin neu hier

Beitrag von bigmama1606 »

Hallo ich bin neu hier, werde mich erst mal vorstellen.
Ich bin 29 Jahre alt und seit 8 Wochen Mama von einem Sohn.

Ich bin hier weil ich hoffe, gleichgesinnte zu finden denen es evtl. Genauso ergeht oder ergangen ist und mir Tipps geben kann oder sich mit mir austauschen kann.

Meine Situation (muss etwas ausholen)

Ich hatte vor einigen Jahren schwere Depressionen, war in einer psychiatrischen Einrichtung und danach in einer psychosomatischen kureinrichtung.

Danach ging es mir besser jedoch hatte ich immer mal wieder Schübe wodurch ich dann krankgeschrieben wurde.

Im April 19 war ich das erste Mal schwanger leider hatte ich eine fehlgeburt und war sehr sehr am Boden. Wollte jedoch nicht lange warten.
Im Juni 19 hat es dann erneut geklappt.
Meine Schwangerschaft verlief eigentlich problemlos.
Ich durfte wegen fehlender Immunität nicht arbeiten und war daher zu Hause.
Ich war sehr ängstlich am Anfang vorallem das es wieder nicht klappen würde.
Mein Partner war auch keine soo große stütze. War hauptsächlich allein.
Jedoch ging es mir sonst gut.
Aber irgendwie war da ein Gefühl das komisch war.
Nunja am 2.3. 2020 wurde ich mittags eingeleitet da beginnende Schwangerschaftsvergiftung. Es wurde alles gegeben zum einleiten aber kamen keine wehen.
Am 3.3. Abends fingen sie dann leicht an und wurden dann immer stärker.
Am 4.3. Gegen Mittag wurden die wehen so heftig da keine Pause dazwischen war das ich gesagt habe ich will nicht mehr ich kann nicht mehr.
Fruchtwasser grün, kind ging es nicht so gut.
Bekam PDA und danach ging es recht schnell innerhalb 15 Minuten war er da.
Hatte hohen blutverlust aber sonst allws gut.
Konnte nicht stillen.

Jedoch hatte ich keine Gefühle für den kleinen so wie ich sie mir vorgestellt hatte.
Überglücklich, ständiges anschauen von ihm, liebe des Lebens.
Dieses gefühl zieht sich leider bis heute und es macht mich total fertig, kaputt.

Habe das Gefühl versagt zu haben
Geburt mit medis, dann kein stillen und jetzt kann ich mein sohn nicht lieben.
Dabei habe ich mich so auf ihk gefreut.
Ich heule ständig, schaue ihn an und empfinde nix. Man könnte mir auch ein Fremdes Kind geben, er weinte viel wegen Bauchweh.
Mein Partner und ich wohnen in getrennten Wohnungen aber er ist nachts immer da weil ich es nicht schaffen würde.
Meine Mama untersützt mich aber will es eigentlich alleine schaffen. Ich denke immer verdammt nochmal du musst das doch alleine hinbekommen andere bekommen das auch hin und sind allein erziehend und haben niemand.
Warum geht es mir so warum fühle ich so.
Ich schäme mich richtig.
Ich habe abends schon Angst vor dem nächsten Tag. Wenn ich weiss bin allein mit ihm und er beruhigt sich nicht wenn er weint oder was soll ich mit ihm anfangen ? :( :(

Habe mir bereits Hilfe geholt. Unter anderen wurde mir der Tipp gegeben mich hier anzumelden.

Ja ich hoffe nette Leute zu finden mit denen ich mich ein wenig austauschen kann welche ähnliche Erfahrungen gemacht haben und was ihnen geholfen hat.

Liebe Grüße
Mel
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Mel »

Hallo Bigmama und herzlich Willkommen!
Ich habe zuerst ein paar Fragen. In welcher SSW ist dein Sohn denn geboren? Ich hatte auch eine Schwangerschaftsvergiftung und daher ein Frühchen (34 +0), daher interessiert mich so etwas immer.
Hier gibt es viele Frauen, denen es ganz ähnlich geht.
Welche Form von Hilfe bekommst du denn?
Viele herzliche Grüße
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
bigmama1606

Re: Ich bin neu hier

Beitrag von bigmama1606 »

Huhu :-)
Er wurde in der SSW 40+4 geboren.
Ich habe heute ein Termin beim Psychiater, Psychologen ist Mangelware aber habe einen Termin nächste Woche in der Uniklinik HD. Die kennen sich damit wohl aus.
Und gehe noch zur emotionalen ersten Hilfe.

Heute morgen bin ich wieder wach geworden und habe Angst davor mit dem kleinen allein zu sein weil ich nichts mit ihm anzufangen weiss.
Da er oft quengelt. Ich würde so gerne raus gehen den ganzen Tag am liebsten weil ich nichts anzufangen weiss mit ihm und wenn ich dann zu hause bin kreisen diese Gedanken und würde ihn einfach gerne abgeben. An meine Schwester zum Beispiel die wünschen sich so sehr ein Kind. Sie hat schon eines aber mit ihrem Mann noch keines.

Ich schäme mich richtig dafür und verstehen tue ich es auch nicht
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Marika
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Marika »

Hallo Bigmama, herzlich Willkommen bei uns!

Vielen Dank für deine Geschichte und deine Offenheit - hier bei uns bist du in einem geschützten Raum in dem du alles was dich belastet und dir Angst macht, los lassen kannst. Wir alle kennen was du gerade erlebst, besonders ich selber habe mich in vielem was du geschrieben hast, wieder erkannt. Bei mir ist es dieser Tage bereits schon 15 Jahre her, als mich diese Gefühle überrannt haben. Zuerst eine traumatische Geburt ganz ähnlich wie du sie erlebt hast. Dann das Gefühl dass mir dieses so erwünschte Baby total fremd ist, ich hatte mir meinen Sohn "anders" vorgestellt. Übrigens wurde er auch 40+4 geboren. Bei mir war es ein Notkaiserschnitt mit aufsteigender Infektion und 3-facher Nabelschnurumschlingung. Bei jedem Weinen von meinem Sohn bekam ich Schweißausbrüche, konnte nicht alleine mit ihm sein, war nur am weinen. Ich habe ein paar Wochen so ausgehalten, dann ging nichts mehr. Habe mir dann auch Hilfe geholt in Form von Therapie und Medikamenten - so kam ich wieder auf die Beine und bin heute schon lange eine glückliche Frau und Mutter... mit einem Teenager... :wink:

Diese Hölle die du gerade erlebst ist schrecklich. Sehr gut, dass du dir bereits Hilfe geholt hast, es wird wieder gut werden, aber es kann dauern. Bitte schäme dich nicht, du kannst absolut nichts für diesen Zustand. Ich kenne diese Angst am Abend vor dem nächsten Tag sehr gut. Mir hat da geholfen, jeden Abend eine Tagesplan mit Uhrzeit was ich wann mache, zu erstellen. Gelernt habe ich das in meiner Therapie. Ich habe also eine Liste mit Uhrzeiten (im Stundentakt in etwa) gemacht und daneben geschrieben, was ich machen werde. Das hilft sehr, eine Struktur in den Tag zu bringen und Leerlauf zu verhindern. Die erste Zeit war auch immer jemand bei mir, meist meine Eltern, meine Cousine, Tante... sie alle haben mich aktiv am Tag unterstützt. Auch das hat geholfen, die erste Zeit zu überstehen. Denn alleine sein mit meinem Kind war mit massiven Ängsten verbunden, die ich kaum aushalten konnte. Er war mir fremd, wenn ich ihn ansah, konnte ich nichts fühlen außer Angst und Panik. Ich bin dann auch viel raus gegangen mit dem Kinderwagen - in die Stadt unter Leute - das hat gut getan.

Diesen Anspruch es "alleine" zu schaffen habe hier viele, das ist aber in der jetzigen Situation absolut unangebracht. Lass dir doch von deiner Mama helfen, das habe ich auch und du wirst sehen, wir gut das tut.

Weiters haben mir meine Therapie und auch das Einstellen auf ein Medikament geholfen, um wieder gesund zu werden. Du wirst sehen, dass die Fachleute die du an deiner Seite hast, dir helfen werden können. Berichte uns doch gerne von deinem Termin, den du heute hast wenn du magst - ich würde mich freuen!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mel
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Mel »

Liebe Bigmama,
schämen musst du dich nicht, denn ca. 15% aller deutschen Mütter geraten nach einer Geburt in eine psychische Krise.
Hole dir soviel Hilfe wie du nur kannst und lass es zu Hilfe anzunehmen :-)
Verstehen wirst du vieles im Laufe der Zeit und vor allem Mitgefühl entwickeln für dich selbst!
Ganz lieben Gruß
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
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bigmama1606

Re: Ich bin neu hier

Beitrag von bigmama1606 »

Danke für die tollen Beiträge, :D

Ja mein Termin beim Psychiater war ganz gut. Sie war sehr nett und hatte Verständnis. Sie meijte es ist gut das ich mir Hilfe geholt habe und so eine postnatale depression muss behandelt werden.
Bekam ein Medikament. Das muss ich später erst in der Apotheke holen weil sie es bestellen mussten. Sag später bescheid wie es heisst :-).

Ja Tagesablauf der ist Eigentlich vorgegeben schon da mein kleiner alle 3 Stunden die flasche bekommt und ich so nicht wirklich wp hin kann. Im Moment sowieso nicht.
Wir sind morgens daheim. Mittags macht er einen längeren mittagsschlaf und dann gehen wir raus.

War am Anfang sehr viel draussen. Mind. 2 mal und dann auch 1 bis 2 Stunden aber dadurch hat der kleine nachts nicht so gut geschlafen
Daher gehe ich meistens nur 1 mal noch raus und dann erst wenn er müde wird.
Alles etwas kompliziert bei mir aber bin mlt da sehr sehr unsicher und probiere viele Ratschläge aus :roll:

Als ich vom Arzt kam vorhin hatte meine Schwester ihn auf dem Arm und er war so brav und als sie ubd meine Mama mkt sagten dass er seit 9 wach ist und nicht geschlafen hat bis jetzt (11uhr) merkte ich wie die Tränen mir in die Augen stiegen.
Warum klappt es bei ihr und bei mir nicht. Ich gebe mir Mühe und probiere alles aber bei mir meckert er immer und macht Theater.
Wollte uhr am liebsten sagen dann nimm ihn ich kann es nicht mehr.
Bin dann kurz ins Bad mich "sammeln" dann ging es wieder.

Es ist so unbeschreiblich solche Gedanken und Gefühle zu haben das man sein eigenes kind einfach abgeben würde weil man nichts empfindet bzw. Nur traurig ist und überfordert. Dabei hat man sich dieses Kind so sehr gewünscht.

Meine Mama nimmt ihn auch mal aber ich hab innerlich so eine Art Blockade weil ich nicht will dass alle denken ich schaffe das nicht bin zu doof dafür. Dabei weiss ich das es nicht schlimm ist hilfe zu holen aber da hab ich so ein ja weiss nicht wie ich es sagen soll

Meine Schwester hat ihren Sohn damals allein großgezogen. Sie brauchte kaum Hilfe, sie hatte ein Schreikind. Sie hing Nächtelang über dem Bett bei dem kleinen. Trotz nur 2 Stunden schlaf meisterte sie ihren Haushalt und war fit.
Sie hat auch keine Hilfe gebraucht..

Daher hab ich den Anspruch auch an mich weil sie war ,,ärmer" dran und hat es allein geschafft und ich nicht.

Ich hoffe so sehr das es besser wird und bik sehr froh hier sein zu können.
bigmama1606

Re: Ich bin neu hier

Beitrag von bigmama1606 »

Update:
Also ich war eben in der apotheke. Das Medikament heisst: sertralin bluefish.
Ich hatte bisher venlafaxin. Das hab ich aber nicht so gut vertragen auf dauer daher hat sie mkr das verschrieben.
Hat jemand Erfahrung damit?

LG bigmama
Mel
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Mel »

Sertralin nehme ich auch und vertrage es gut. Es ist aber bei jeder Frau unterschiedlich. Bluefish ist nur der Hersteller, da gibt es einige verschiedene. Es handelt sich um ein SSRI- selektiver Serotonin Wiederaufnahme Hemmer.
Ich drücke dir die Daumen, dass es gut wirkt, aber du musst einige Wochen Geduld haben. Ich wünsch dir dafür alles Gute! Du weißt ja, dass du jederzeit deine Sorgen und Ängste hier lassen kannst 😊
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
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Opipramol ausgeschlichen
bigmama1606

Re: Ich bin neu hier

Beitrag von bigmama1606 »

Update

So heute war der Termin im HIP Zentrum.
Er war für mich ernüchternd. Habe mir persönlich mehr erhofft. Die Dame am Empfang war wirklich sehr nett.
Ich musste ein Fragebogen über ein kleinen Computer ausfüllen. Es waren einige Leute dort. Zu aller erst bekam ich Fieber gemessen :lol:.
Dann kam eine Ärztin. Mit ihr bin ich dann in ihr Zimmer.
Sie bat mich zu erzählen weswegen ich hier bin. Solle mich nicht wundern wenn sie mir ins Wort fällt oder mich unterbricht sie müsse paar fragen dann stellen.
Hab uhr alles erzählt warum ich da bin und auch dass ich wirklich hilfe brauche weil ich so nicht weiter weiss und es für mich und den kleinen belastend ist.
Sie meinte sie machen tiefenpsychologische Therapie. Das wäre etwas wo sie mir anbieten würde.
Ich meinte das kenne ich. Ich war bereits wegen starken Depressionen etc. In Behandlung und hat mir gut geholfen jedoch würde ich nicht mehr zu dieser Therapeutin gehen da es nicht zu 100% gepasst hat.

Sie fragte mich noch einige Dinge und meinte dann sie würde mit Adressen raus suchen und per e Mail schicken für eine Verhaltenstherapie. Sie denke das wäre das was mir im Moment gut helfen würde.
Der Folge termin würde daher nicht stattfinden.

Das war mein Arzt Termin.
Das heisst wieder telefonieren und versuchen einen Platz irgendwann bei einem therapeuten zu finden.

Vielleicht kennt jedoch jemand gute Therapeuten in der Gegend Heidelberg.
Gerne dürft ihr mir auch eine Nachricht schicken.

Ganz liebe Grüße
Bigmama
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