Ich will euch Mut machen!

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Nelli
power user
Beiträge: 291
Registriert: 20:06:2018 1:55

Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Nelli »

Ihr Lieben,

manche von euch werden mich noch kennen, ich war zuletzt 2019 aktiv.
Seit kurzem lese ich wieder ab und zu eure Beiträge und habe mitbekommen, wie sehr euch
Berichte von Gesundeten fehlen.
Ich möchte euch gerne sagen, dass ich wieder gesund bin und dass ihr es auch werdet.
Ich lebte in der Hölle, aber ich habe es geschafft. Ich arbeite, liebe mein Kind, war seit einem halben Jahr
nicht mehr bei der Therapie, nehme aber meine Medikamente.
Wie Marika immer sagt: dass ihr hier kaum etwas von Genesenden lest, bedeutet nicht, dass es diese nicht gibt,
im Gegenteil: ich für meinen Teil kann sagen, dass der schrittweise Abschied vom Forum Teil der Genesung war.
Irgendwann brauchte, wollte ich es nicht mehr.
Was mich übrigens immer wieder überrascht, ist, wie reflektirt ihr hier alle schreibt, wie aufmerksam ihr zuhört
und euch stärkt.
Ich habe mir vorgenommen, jetzt wieder ein paar Tage da zu sein, vielleicht interessiert euch ja etwas besonders.

Nelli
Celeste

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Celeste »

Liebe Nelli,

vielen vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst.
In der Tat, es sind meistens nur 2 ,Gesunde‘ hier, die uns alle aufmuntern. Manchmal tun sie mir leid, weil sie all die Frustrationen lesen müssen 🙈

Ich habe jetzt gerade deine Geschichte nicht im Kopf. Werde sie aber nachlesen.

Also liebe Nelli, DANKE 🙏🏻
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Marika »

Vielen Dank Nelli fürs Wieder - Hier - sein!!!

Es ist so wichtig für die akut Erkrankten so zu lesen, dass es da draußen auch die Wieder Gesunden Frauen gibt. Diese Hoffnung können wir die wir das alles erfolgreich hinter uns gelassen haben, am Besten vermitteln hat mein Psychiater mir mal gesagt, besser als jede Fachfrau/Mann … und ich glaube da hat er sehr recht gehabt!

Schön, dass du da bist!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Julie

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Julie »

Liebe Nelli

Es tut sooo gut von einer gesunden Frau zu lesen! Vielen vielen Dank, dass du dich meldest. Es gibt einem Hoffnung und macht Mut 💛

Danke.
Mel
power user
Beiträge: 554
Registriert: 25:11:2018 13:07

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Mel »

Liebe Nelli,
ich kann mich nur anschließen! Vielen Dank 😊
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Hallo123
power user
Beiträge: 353
Registriert: 26:07:2019 23:06

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Hallo123 »

Hallo Nelli,

danke fürs Mut machen.
Darf ich fragen, wie lange du damit gekämpft hast?
Hat dir etwas besonderes gut geholfen?

Liebe Grüße
1. Kind: keine PPD, glücklich
2. Kind: PPD seit Geburt

Medikamente:

- Escitalopram 15 mg (ca 1,5 Jahre) -
》 Erhaltungsdosis heute bei 5 Trpf.
- Progesteron

Schilddrüsenmedikament - abgesetzt
Mirtazapin 7,5 - 15 mg - abgesetzt
Nelli
power user
Beiträge: 291
Registriert: 20:06:2018 1:55

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Nelli »

Danke euch für die liebe Begrüßung!
Die Krise begann im letzten Schwangerschaftsdrittel mit depressiver Verstimmung, dann kamen etwa 6 Wichen vor der entbindung die Zwangsgedanken. Die akute Phase (mit Suizidphantasien, Panik, dem Gefühl, nur noch aus Zwängen zu bestehen) dauerte drei bis vier Monate.
Meine Säulen sind:
- verständnisvolles Umfeld (Nach dem Satz "Du wirst wieder gesund" war ich süchtig)
- viel (!) Hilfe beim Baby
- medikamentöse Einstellung
- Psychotherapie
- Schlaf, Bewegung in der Natur, kleine Ziele...

Ich notiere euch hier ein paar Punkte (Erkenntnisse, Hilfen...), die mir wichtig waren / sind:

- die Medikamente brauchen ZEIT! Bei mir bewährt sich die Kombi aus dem Antidepressivum Sertralin (200 g), dem Neuroleptikum Quetiapin (200g), dem Neuroleptikum Lamotrigin (150 g), das hier als Phasenphrophylaxe dient (also zum Schutz vor zu starken Schwankungen).
Sertralin soll bei ZG mindestens 150 g bis höchstens 200 g gegeben werden. Die Kombi mit einem Neuroleptikum macht bei ZG auch oft Sinn, weil es beruhigt.
- Ich hatte panische Angst vor dem Neuroleptikum, schon allein, weil man es eher aus dem Kontext der Behandlung von Psychosen her kennt. Aber es hilft, ohne meine Leistungsfähigkeit zu mindern oder meine Gefühlswelt abstumpfen zu lassen. Ich weiß, dass viele diese Angst haben und deswegen keine Medis nehmen wollen. Ich kann nur sagen, dass sie mich erst wieder richtig fühlen LASSEN, tiefe Liebe, Freude, Sympathie. Und gleichzeitig bilden sie einen sanften Puffer, indem sie Ängste und Gedankenschleifen abmildern
- in den ersten Wochen dachte ich oft, dass meine Übelkeit, Appetitlosigkeit, Gefühl der Derealisation, Nebenwirkungen seien. Dies kann durchaus sein (und diese verschwinden dann oftmals auch wieder), aber ich denke im Nachhinein, dass es Symptome der Angst waren. Das wurde mir auch von professioneller Seite her bestätigt. All diese Empfindungen sind vorbei. Bis auf das Gefühl der Derealisierung, dass ich aber schon immer kenne, wenn ich mich im Leerlauf befinde (typisch: an Feiertagen, im Urlaub)
- Der Wiedereinstieg in den Beruf nach einem Jahr hat meine Genesung stark vorangetrieben.
- Satz meines Therapeuten: nehmen Sie sich Dinge vor und ziehen Sie diese durch, auch wenn es Ihnen dabei nicht gut geht, denn: unser Hirn lernt so wieder, sich in geregelten Bahnen zu bewegen. Das hat mir unwahrscheinlich geholfen. Es geht nicht darum, dass es mir nach dem Waldspaziergang besser geht, dass das Umarmen meines Kindes in mir Gefühle erzeugt... Es geht darum, dass ich all das mache, während mein Hirn (ver)arbeitet und sich erholt. So erkläre ich mir auch diese Genesungswellen, alles Etappensiege der Erholung
- Jede Welle bringt ihr Tief mit. Dieses ist gerade im ersten Jahr der PPD fürchterlich, denn man glaubt dann auch oft, man habe sich die vorherige Besserung nur eingebildet. Das stimmt aber nicht!
- Listen: jeden Tag notieren, was ich gemacht habe: geduscht. wäsche aufgehängt. mit hund im garten. / geduscht. supermarkt. /...
Das Duschen war ein Kraftakt sondersgleichen. Kein Gesunder wird dies jemals nachvollziehen können. Auch nicht diese Angst vor dem eigenen Kind.
- Absolute Trigger: Wickeln und Baden des Kindes. Heute kein Thema mehr, nur manchmal. Und dann ist es auch wieder gut, weil ich einfach weitermache

So, für heute reicht es. Mache morgen weiter. Vielleicht hilft euch das ein oder andere.

Herzlich, Nelli
Hallo123
power user
Beiträge: 353
Registriert: 26:07:2019 23:06

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Hallo123 »

Wow Nelli. Vielen Dank für diese ausführliche Antwort.

Ja, das hilft sehr.

Und einfach machen, nicht beurteilen und beobachten, ob es Gefühle erzeugt.
Ja, das sollte ich mir mal aufschreiben.
Aber irgednwie tut man da ja automatisch, leider.

Danke Nelli.
1. Kind: keine PPD, glücklich
2. Kind: PPD seit Geburt

Medikamente:

- Escitalopram 15 mg (ca 1,5 Jahre) -
》 Erhaltungsdosis heute bei 5 Trpf.
- Progesteron

Schilddrüsenmedikament - abgesetzt
Mirtazapin 7,5 - 15 mg - abgesetzt
Mel
power user
Beiträge: 554
Registriert: 25:11:2018 13:07

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Mel »

Ganz toll, danke danke danke 😊
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Marika »

Super geschrieben - ich kann mich all dem nur uneingeschränkt anschließen! :D :D :D
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nelli
power user
Beiträge: 291
Registriert: 20:06:2018 1:55

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Nelli »

Ich danke euch.

Auch jetzt im Alltag merke ich immer wieder, wie gut mir der Wald tut. Da wir einen Hund haben, der täglich raus muss,
war ich auch in der akuten Phase gezwungen, mit Baby und Hund diese Märsche zu unternehmen.
Das hat viel zu meiner Genesung beigetragen. Ich habe gelesen, dass das Hirn über die visuellen Eindrücke in der Natur
positiv stimuliert wird. Geholfen hat mir auch folgende Übung gegen Ängste:
ich habe mir immer fünf Dinge im Wald, die ich sehe, höre, rieche, spüre, schmecke, gesucht:
"Ich sehe einen Vogel zwischen den Bäumen fliegen. Ich rieche das nasse Moos..." Hört sich bekloppt an,
hat mir aber geholfen, weil es von den Ängsten ablenkt und erdet.

Überhaupt nicht funktioniert hat bei mir übrigens die Klinik, die sogenannte "Mutter-Kind-Station".
Liegt aber sicher an der Klinik, ich bin davon überzeugt, dass es gute Einrichtungen dieser Art gibt.
Aber diese war eine Katastrophe und mein Mann hat mich rausgeholt.

Was ich immer getan habe: ich bin den Trigger-Situationen nicht aus dem Weg gegangen, habe mich immer damit konfrontiert, da Vermeidungsverhalten absolut kontraproduktiv ist.

Ich ärgere mich oft darüber, dass diese Krankheit noch immer so wenig thematisiert wird: beim Gynäkologen (PPD und Medikamente in der SS sind dort in der Ausbildung scheinbar kein Thema, oder kaum, sagte mir meine Ärztin), im Geburtsvorbereitungskurs, auf der Geburtsstation -
wenige wollen sich damit befassen, weil es die Idee vom Babyglück stört. Aber bis zu 15 Prozent Mütter plus Dunkelziffer sind davon betroffen!
Ich bin auf so viele unverständige, unwissende, auch unverschämte Ärzte und Pfleger gestoßen, die heillos überfordert waren mit diesem Krankheitsbild. (Aber eben auch mit solchen, die gut waren)
Stillberaterinnen, die sagen, wenn das Stillen nicht klappt, macht man etwas falsch.
Ich schreibe dies nicht, um euch zu frustrieren, sondern damit ihr wisst, dass es okay ist, nicht zu stillen, sein Kind nicht alleine zu betreuen, Medikamente zu nehmen. Und dass, wenn euch jemand blöd kommt oder Schuldgefühle machen will, ihr wisst, dass das nicht richtig ist.
Das Verrückte ist: wenn ich von meiner Geschichte erzähle. höre ich auf einmal ganz viele Geschichten von Frauen, die zuvor nie über ihre PPD gesprochen haben.

Eine meiner Hauptängste war es, verrückt zu werden oder eine Psychose zu bekommen. Ganz typisch für uns PPD-Frauen, und die Schuldgefühle und Versagensängste. Und der Zwangsgedanke, dass es nie mehr gut wird. Aber das wird es.

Jetzt erstmal Gute Nacht, ich habe euch genug vollgequatscht!

Eure Nelli
Mel
power user
Beiträge: 554
Registriert: 25:11:2018 13:07

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Mel »

Nelli,
ich bin dir so dankbar für deine Erfahrungen die du hier mit uns teilst!!
Ich kann jedes Wort, das du schreibst, so was von bestätigen. Du Unwissenheit und die blöden Ratschläge machen mich manchmal schlichtweg wütend...
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Nelli
power user
Beiträge: 291
Registriert: 20:06:2018 1:55

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Nelli »

Liebe Mel,

In der Klinik gab es einen Pfleger, der immer mein Baby nahm und süffisant sagte: "Sehen Sie, DAS braucht ein Baby: Zärtlichkeit."
Ein Schlag ins Gesicht! Und das Schlimmste: Man ist in dieser Situation ja so wehrlos, weil man sich selbst ja eh dauernd beschuldigt.
Oder die Leiterin (Hebamme!!!), die mich fragte, direkt nachdem ich vor der Gruppe von meiner PPD erzählt hatte und dass ich jetzt schon
in der Lage sei, mit meinem Baby ein Eis essen zu gehen in der Stadt, welchen Mehrwert denn mein Kind davon hätte?
(Da es mir zu diesem Zeitpunkt aber schon besser ging, bin ich ausgeflippt) In der Pause wurde ich dann mitleidig belächelt, weil ich meinem Kind die Flasche gab.
Es ist gut, dass das Stillen gefördert wird, aber leider hat sich in bestimmten Kreisen eine Still-Diktatur entwickelt, die zu schweren Schuldgefühlen
bei Müttern führen können, die nicht stillen können oder wollen. Ich hatte vor zu stillen, habe mich dann aber allerschwersten Herzens (das war eine der schlimmsten Situationen in der PPD, weil es für mich das Symbol dafür war, zu versagen - ich werde nie vergessen, wie nach zwei Wochen wieder Milch austrat, in der Psychiatrie, ohne Kind, das mein Mann und meine Schwiegermutter hatten. Es war grauenhaft) dagegen entschieden, wegen der Medikamente und weil meine verständige Hebamme, die selbst unter einer PPD gelitten hatte, mir dringend dazu riet. Tatsächlich war dies auch das Sinnvollste: Flaschenmilch hält länger vor, d.h. die Fütterungsintervalle sind länger und vor allem konnte mein Mann und die Großeltern meine Tochter dann auch nähren. Mein Kind ist so gesund, physisch und psychisch, hat eine sehr enge Bindung zu mir, auch ohne Muttermilch.
Und das knüpft an einen für mich sehr wichtigen Punkt an:
Mit das Schlimmste ist ja das mangelnde Gefühl für unsere Babys. Die Unfähigkeit, mit ihm zu interagieren, manchmal sogar die Angst vor dem Kind.
Dieses mangelnde Gefühl ist aber verschüttet, durch die Depression. Es hat nichts mit unserer Persönlichkeit zu tun, dass wir schlechte Mütter sind, es ist diese schwer zu akzeptierende Krankheit. Ich wusste von Anfang an, dass ich mein Kind EIGENTLICH liebe, dieses Gefühl aber nicht aufspüren kann. Ich musste mich daztu zwingen, mit meinem Kind zu sprechen oder mal zu lächeln.
ABER: Ich habe ihm immer Körperkontakt gegeben, und das ist mein Tip: unsere Kinder brauchen Geruch und Wärme ihrer Mama. Von daher habe ich jede Nacht mein Kind in den Arm genommen. Die aktive emotionale Fürsorge hat es von Papa, Großeltern, Tagesmutter bekommen. Damit will ich sagen: ihr könnt auch in dieser Situation eurem Kind unglaublich viel geben. Ich weiß, dass auch dieses In-den-Arm-nehmen sehr schwierig sein kann, aber es ist möglich. Wichtig ist, dass das Kind noch eine oder mehrere Bezugspersonen hat. Dann wird alles gut und es wird keinen Mangel erleben.
So habe ich meinem Baby jede Nacht soviel gegeben, wie mir möglich war und das hat mir geholfen.
Und: schon allein der Kummer darüber, dass man nichts für das Kind empfindet ist Ausdruck der Mutterliebe. Auch wenn ihr euch so fühlen mögt, euer Kind ist euch nicht egal. Selbst, wenn man sich wünscht, dieses Kind nie bekommen zu haben, ist es einem nicht egal. Das alles ist Symptom der Krankheit, der Verzweiflung und Überforderung.

Ich freue mich sehr und tut mir unglaublich gut, wenn meine Gedanken und Erfahrungen euch helfen können. Niemand von euch ist allein, wir alle haben sehr ähnliche Symptome und Ängste.
Und für alle, die unter Zwangsgedanken leiden: Marikas Beiträge sind Gold wert, haben mir unglaublich geholfen. Und was Marika immer wieder schafft: in fast jedem deiner Beiträge kommt nochmals eine neue Facette hinzu, die hilfreich ist. Danke!

Eure Nelli
Nelli
power user
Beiträge: 291
Registriert: 20:06:2018 1:55

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von Nelli »

P.S.: Und auch eine zeitweilige Trennung von der Mama kann das Kind gut verkraften (wie bei mir), wenn es von anderen intensive Fürsorge erhält.
Das ist ganz wichtig. Damit, dass das Baby Geruch und Wärme der Mutter braucht, will ich nicht sagen, dass es sonst einen Knacks bekommt,
sondern, dass es auf diese Art und Weise möglich ist, dem Baby Liebe zu geben, ohne sie selbst fühlen zu können, auch, wenn es uns schlecht geht und wir von Ängsten zerfressen sind.
bigmama1606

Re: Ich will euch Mut machen!

Beitrag von bigmama1606 »

Ich kann dies leider nur bestätigen.
Man wird angeschaut als wäre man der schlechteste Mensch auf Erden wenn man sein Kind nicht stillen kann / will.
Mir ging es genauso. Es gab 2 Krankenschwestern die sich wirklich bemüht haben und mir tipps gaben aber die anderen....
Ich wollte es soo sehr und das es nicht geklappt hat war für mich das schlimmste weil ich mich so nutzlos fühlte. Nicht mal das bekommt man hin.
Es hieß dann... warte ab das klappt schon, wenn du jetzt aufhörst gibt es kein zurück... usw.
Ich habe wirklich geheult. Habe dann abgepumpt bis zur 4. Woche aber mich wirklich wie eine milch Maschine gefühlt ständig Zeitdruck, ständig ohhe er gat bald Hunger muss noch abpumpen etc. das ich mich dann entschlossen habe die Flasche zu gebe. Da es für MICH und dad Kind das beste war.
Ich war entspannter der kleine auch.
Habe aber lange gebraucht danach um wirklich dazu zu stehen dass ich nicht stille.

Aber ich hab Freunde die mich ermutigt haben und mich darin unterstützt haben dazu zu stehen und haben mich nicht verurteilt.

Dennoch habe ich nach wie vor das Gefühl mein Kind nicht zu lieben nicht das zu fühlen was alle meinen fühlen zu müssen.
Platzen vor Glück, unendliche Liebe...
Ich schaue ihn ab und kann nicht realisieren dass es mein Junge ist obwohl ich es mir so sehr ein Kind gewünscht habe.
Ich mache mir abends Gedanken was mache ich morgen mit ihm ?
Wie ist er drauf? Hat er ein schlechten Tag woe gehe ich mit ihm um wenn er weint?
Es macht mich verrückt weil es mir so leid tut für ihn. Wenn mein Freund abends von der Arbeit komme will ich ihn einfach nur abgeben und einfach weg gehen.
Antworten