Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

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Maria2020

Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Maria2020 »

Hallo,

ich war im Februar 2017 schon mal hier angemeldet. Damals litt ich an einer PPD mit Angstzuständen habe Escitalopram als Tropfen eingenommen, beim einschleichen des Medikaments hatte sich mein Zustand zunächst verschlimmert, aber dann nach 3-4 Tagen ging es mir stetig besser.
Ich habe 8 Wochen eine Gesprächstherapie gehabt. Mir ging es sehr gut und ich konnte das Escitalopram langsam wieder ausschleichen. Stimmungstiefs hatte ich seit dem immer kurz vor der Menstruation. Ich leide sozusagen seit der Wochenbettdepression an PMS.

Trotzdem wünschten wir uns ein zweites Kind. Ich wurde letztes Jahr im November Schwanger. Wegen medizinischer Indikation mussten wir unser Baby in der 29. SSW abtreiben. Letzte Woche, also 3Wochen nach der Totgeburt kamen wieder die selben Symptome wie bei der ersten Wochenbettdepression. Seit 4 Tagen nehme ich Escitalopram heute bin ich bei 4 Tropfen. Zum einschleichen des Medikaments nehme ich zusätzlich Diazepam wegen der Ängste und Unruhezustände. Seitdem die PPD erneut ausgebrochen ist leide ich an Angstzuständen, Unruhe, Anspannung, Sorgen, Gereiztheit, starke Empfindsamkeit. Traurig bin ich nur, weil es mich schon wieder getroffen hat und ich wieder diese schwere Zeit überstehen muss. Kann mich nur kurzzeitig mit meiner 3,5 Jahre alten Tochter beschäftigen deswegen bin ich auf Hilfe meiner Familie und Freunde sehr angewiesen.

Hatte jemand von euch auch schon sowas nach einer Totgeburt erlebt? Normalerweise müsste ich mich damit trösten, dass ich es schon mal geschafft habe da rauszukommen, aber zur Zeit bin ich hoffnungslos :(
Nelli
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Beiträge: 291
Registriert: 20:06:2018 1:55

Re: Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Nelli »

Hallo Maria!

Es tut mir sehr, sehr leid, was du durchmachen musstest und musst. Als ob der Verlust des Kindes nicht gereicht hätte.
Umso nachvollziehbar aber, dass dein Körper wieder so reagiert - er hat, fürchte ich, allen Grund dazu.
Du hast es das letzte Mal geschafft, du wirst es auch diesmal schaffen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, ein Kind abtreiben zu müssen, aber ich denke, dass da sehr viel Trauer, auch Schock und Wut ist, die verarbeitet werden müssen. Kommunikation ist zunächst sicher das Wichtigste, dass dein Schmerz um den Verlust und die neuerliche Depression ernst genommen werden. Sicherlich ist dein Körper hormonell total in Aufruhr.
Ich freue mich, dass Du wieder den Weg hierher gefunden hast, uns vertraust und dir Hilfe suchst.
Du wirst gestärkt daraus hervor gehen.

Alles Liebe, Nelli
Maria2020

Re: Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Maria2020 »

Hallo liebe Nelli,

ich rede viel darüber und es fällt mir nicht schwer. Diesmal werde ich eine Psychotherapie in Angriff nehmen. Einen Termin beim Psychiater habe ich im August. Zunächst versuche ich jetzt erst mal mit den Medis stabil zu werden.

Vielen Dank für den Zuspruch. Jetzt heisst es durchhalten durchhalten durchhalten...
Mat1977

Re: Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Mat1977 »

Hallo Maria, ich wollte dich was fragen. Ich lese, du kamst mit 8 mg Escitalopram klar. Gab es dafür einen bestimmten Grund, dass du nicht die übliche Dosis 10 mg genommen hast?

Ich fühle mich nämlich jerzt mit 10 nicht mehr so wohl wie mit 5 oder 6, deswegen frage ich. Ich werde das nächste Woche mit dem Arzt auch besprechen.
Maria2020

Re: Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Maria2020 »

Hallo Mat1977,

ich hatte auch schon 10 mg ausprobiert, aber hatte dann das Gefühl als ob ich nicht richtig da war (so benebelt). Mit 8 mg ging es mir wirklich gut, so dass ich irgendwann nur noch gute Tage hatte und es komplett ausschleichen konnte. Mit den Tropfen ging das Ausscheichen echt gut.

Also mein Körper hat auf 8 mg gut reagiert und ich habe es dann dabei belassen. Obwohl man mir gesagt hat, dass unter 10 mg gar keine Besserung eintreten kann.

Hast du denn mit 6 Tropfen eine deutliche Besserung verspürt?
Mat1977

Re: Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Mat1977 »

Danke dir, es ist gerade bei mir schwierig zu sagen, denn ich muss gleichzeitig mit dem Einachleichen auch das andere Mirtazapin ausschleichen. Und da ist es schwierig zu sagen, was von was kommt. Ich denke eher, dieses nicht so gutes Gefühl kommt vom Mirtazapin reduzieren, denn es wirkt ja beruhigend. Von daher muss ich noch kurz abwarten. Ist aber alles jammern auf hohem Niveau, den insgesamt geht es mir nicht schlecht. Das muss jetzt nur alles gut fein eingestellt werden und das ermöglicht das Escitalopram zum Glück.

Und das, dass unter 10mg noch keine Wirkung eintritt, habe ich auch gehört und muss auch sagen, dass ich die erste Wirkung schon sehr früh gespürt habe aber eben die Antriebsteigernde, beruhigt hat mich zusätzlich das Mirtazapin.
Maria2020

Re: Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Maria2020 »

Also ich habe ja heute 6 Tropfen genommen und mir geht es jetzt gerade nicht so gut :( hoffe es bessert sich etwas. Diese Unruhe und Hoffnungslosigkeit macht mich grad echt fertig.
Wir müssen abwarten. Was anderes bleibt uns nicht übrig. Und das Mirtazapin warum schleichst du das noch mal aus?
Mat1977

Re: Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Mat1977 »

Wegen Wassereinlagerungen, weil es mich noch müder macht.
Maria2020

Re: Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Maria2020 »

Guten Morgen,
ich wollte mal einen kleinen Zwischenstand berichten. Mir ging es jetzt 25 Tage jeden Tag deutlich besser bis sehr gut, habe mich echt normal gefühlt.

Gestern hatte ich wieder mal ein Tief, lange nicht so schlimm wie vor den 25 Tagen, aber dieses drücken in der Brust war halt da. Dann musste ich auch grundlos weinen. Habe dann 2,5 mg Diazepam genommen und konnte dadurch den Rest des Tages gut überstehen, habe auch einigermassen gut geschlafen. Müsste bald meine Menstruation bekommen und evtl. liegt es daran 🤷🏽‍♀️

Jetzt bin ich mit etwas Unruhe aufgestanden und hatte wie gestern weichen Stuhlgang. Keine Ahnung was schon wieder los ist. Hoffentlich hält das Tief nicht mehr lange an und die guten Tage kommen schnell wieder.

Muss auch dazu sagen, dass ich die Escitalopram Tropfen leichtsinnig seit 6 Tagen auf 4mg reduziert habe. Das war wohl etwas zu viel. Heute versuche ich es wieder mit 5mg und werde die Tage mal berichten wie es mir damit geht.

Eigentlich darf ich mich gar nicht beschweren denn durch das AD ging es mir ja ziemlich schnell wieder gut.
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Marika
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Re: Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Marika »

Hallo,

es können deine Tage sein, aber auch das Reduzieren. Warum hast du denn reduziert, du nimmst das AD ja erst kurz und in sehr niedriger Dosis. War das mit dem Arzt abgesprochen? Ich frage nur, weil dieses selbständige rumdosieren echt ins Auge gehen kann...
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Maria2020

Re: Wieder da, wieder mit Wochenbettdepression

Beitrag von Maria2020 »

Hallo Marika,
nein es war nicht abgesprochen. Ich schlafe abends gut ein, werde aber nachts häufig wach. Ich dachte es liegt evtl an dem Escitalopram. Habe es dann von 8 mg langsam auf 7 mg reduziert (3 Tage lang), dann auf 6 mg (5 Tage lang), dann auf 5 mg (6 Tage lang). Mir ging es in dieser Zeit wirklich sehr gut. Erst als ich dann 4 mg eingenommen habe ab dem 6 Tag ging es mir dann nicht so gut.

Gestern und heute habe ich dann 6 mg genommen. Begleitend mit einer kleinen Dosis Diazepam (2,5 mg).

Heute nach dem aufstehen war mir total warm und ich habe Schwindel. Blutdruck ist im Normalbereich. Nur der Puls war über 80.

Ja ich weiss, sehr leichtsinnig von mir so weit runter zu dosieren. Hätte einfach bei 7 oder 6 mg bleiben sollen.

Ich kann trotzdem sagen, dass es mit langsamem einschleichen bis 8 mg innerhalb 14 Tagen schlagartig besser wurde bzw. sehr gut. Hatte 25 Tage keinen einzigen schlechten Tag. Ich denke mal, dass ist ein guter Durchschnitt für den Anfang.

Bin sehr dankbar für dieses Forum!
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