Hallo Zusammen

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Julia9783

Hallo Zusammen

Beitrag von Julia9783 »

Hallo, ich heiße Julia. Ich bin 37, von Beruf Opernsängerin und ich habe eine 19 Monate alte Tochter. Die ersten 10 Monate nach Annas Geburt sind wir meinem Mann hinterhergereist, der Dirigent ist und deshalb oft an unterschiedlichen Opernhäusern zu Gast. Meine erste Reise mit Kind war 10 Tage nach der Geburt mit dem Zug von München nach Paris. Faktisch hatten wir keinen festen Wohnsitz während meiner Elternzeit, weil wir entschieden hatten, gemeinsam zu reisen bis ich jobbedingt wieder fix in Erfurt sein müsste, wo wir jetzt auch wohnen. Ich glaube, dass ich nie aus dem ‚Alarm-Modus‘ der Geburt rausgekommen bin. Ich war und bin immer noch übermäßig besorgt, primär um Annas Gesundheit, aber auch generell. Das größte Problem für mich ist, dass ich mich die meiste Zeit über emotional wie eine Insel fühle. Nichts berührt mich. Und ich könnte auch gar nicht sagen, wie ich mich fühle. Wenn mich jemand danach fragt, versuche ich, in mich hinein zu horchen, aber da herrscht gähnende Leere. Ich bin eigentlich wie ein Boot ohne Steuermann. Ich funktioniere, aber das war’s auch schon. Ich weiß, dass ich wie auf Parallel-Schienen laufe zu dem, wie das Leben sich eigentlich anfühlen sollte, aber ich bin nicht in der Lage, etwas daran zu ändern.
Ich freue mich, Euch kennenzulernen und auf Eure Erfahrungen.
Liebe Grüße, Julia
Mel
power user
Beiträge: 554
Registriert: 25:11:2018 13:07

Re: Hallo Zusammen

Beitrag von Mel »

Hallo liebe Julia,
wie schön, dass du hier her gefunden hast.
Das ist bestimmt eine Herausforderung, mit einem Baby si viel unterwegs zu sein. Respekt!
Hast du denn schon therapeutische oder psychiatrische Hilfe in Anspruch genommen?
Liebe Grüße
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
Julia9783

Re: Hallo Zusammen

Beitrag von Julia9783 »

Hallo Mel,
danke für deine Nachricht. Nein, noch gar nicht. Ich bin auch gar nicht diagnostiziert. Ich habe einfach nur das starke Gefühl, dass mein Erleben ziemlich verzerrt ist und ich emotional jetzt schon lange Zeit blockiert bin. Ich bin übrigens selber Psychologin, allerdings für Arbeits- und Organisationspsychologie und kann mir in diesem Fall überhaupt nicht selber helfen.... Ich würde gerne mit einem Therapeuten reden, um besser zu verstehen, was mit mir los ist. Bisher habe ich aber noch nichtmal jemanden erreichen können. Die Praxen sind so überlastet, dass man noch nichtmal zurückgerufen wird. Ich würde mich freuen, über dieses Forum erstens herauszufinden, ob ich an einer Depression leide und zweitens jemanden zu finden, mit dem ich darüber reden kann. Wie geht es dir heute? Wieder besser? Liebe Grüße!
Mel
power user
Beiträge: 554
Registriert: 25:11:2018 13:07

Re: Hallo Zusammen

Beitrag von Mel »

Hallo Julia,
das Forum ist ein sehr guter Anfang- Marika schrieb hier mal „das was wir hier machen, ist eigentlich auch eine Form von Gruppentherapie“.
Durch Corona ist die Situation besonders angespannt und somit sind die Praxen mehr als ausgelastet, denke ich. Aber wenn du schonmal auf einer Warteliste stehst, ist der Anfang gemacht.
Wie geht es dir inzwischen? Kannst du noch ein wenig über deine Symptomatik erzählen?.
So wie du es beschreibst, klingt es tatsächlich nach einer Depression- aber du bist ja die Fachfrau :wink:
Mir geht es ganz ok. Nicht supergut, aber völlig in Ordnung heute, obwohl der Tag mit Streit begann. Mein Sohn wollte von mir die Treppe herunter getragen werden. Er ist fast Dreieinhalb und wiegt knapp 15 Kilo, daher mache ich das nur noch wenn er krank ist oder eingeschlafen. Nun gibt es jeden Tag Diskussionen- er läuft schreiend die Treppe runter, oder stellt sich auf stur und bleibt einfach stehen und dann werde ich irgendwann grantig, weil ich pünktlich im Kindergarten ankommen will. Der normale Wahnsinn eben.
Ich wünsche dir einen schönen Tag, und, dass es bergauf geht.
Mel
PPD seit Juli 2017, seitdem Mirtazapin 15mg
(Mit Unterbrechung), dann 30mg Mirtazapin und Opipramol 75mg,
Seit Sept. 2019 Sertralin,
mittlerweile 200mg und 15mg Mirtazapin.
Opipramol ausgeschlichen
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