Vorstellung

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Luftwesen

Vorstellung

Beitrag von Luftwesen »

Hallo liebe Forumleserinnen,
ich bin ganz neu hier und versuche mich erstmal kurz vorzustellen... auch weil ich gerade noch so unsicher bin, was oder wieviel ich erzählen kann/ möchte.
Es geht mir gerade nicht sehr gut und ich bin etwas verzweifelt, weil es gefühlt so plötzlich so stark kam...

Ich hatte in der Vergangenheit bereits Krisen, die ich jedoch dachte gut überstanden zu haben.
Das letzte mal gab es ein echtes Tief in Form von Angstzuständen vor 2,5 Jahren, bzw auch derm Zustand plötzlich aufgewacht zu sein und furchtbar schwer im Innen zu sein. Atemnot, Angst,Weinen. Ich konnte nicht mehr schlafen, essen... ich sage immer das fühlte sich an wie ein seelischer Schlaganfall... es waren ein paar ganz schlimme Tage, Wochen für mich...
Ich suchte mir daraufhin eine Therapeutin (hatte Riesenglück schnell jemanden zu finden) und konnte so Stück für Stück wieder "in meine alte" Kraft finden. Hier und da fühle ich die Angst noch anklopfen...aber bisher gab es nicht mehr so einen Kollaps
Ich habe bisher keine Medikamente genommen, außer homöophatische... auch weil ich ehrlich gesagt Angst vor z.B. Antidepressivas habe...

Ich habe vor 8 Wochen mein drittes Kind geboren.Ein kleiner Nachzügler, denn unsere beiden großen Kinder sind bereits 12 und 8 Jahre alt.
Die SSw war nicht leicht für mich, die letzen Wochen hatte ich ständig Schmerzen durch Wehen, die aber leider nie geburtseinleitend wirkten,
was keiner erklären konnte, obwohl ich viele Kontrollbesuche durch die Probleme meines Kreislaufs/Ohnmacht usw während der SSW hatte
Letzlich kam mein Sohn sogar eine Woche späer als gedacht und ich musste sogar eingeleitet werden.
Man stellte dann erst inmitten der Geburt/Einleitung fest das eine Gebärmutterhalskrümmung vorliegt, die wohl verantwortlich war das die Wehen zwar stark da, aber nie "wirksam" auf den Muttermund wirken konnten.
Die Geburt verlief, nach dem das von einer Hebamme "zurecht" gezogen wurde, dann plötzlich sehr schnell - vielleicht auch zu schnell für meine Seele...ich war auf jeden Fall von der Heftiglkeit überrannt und hatte echte Todesangst in der letzen Phase der Geburt. ..

Ich hatte mir eigentlich gewünscht wie bei meiner zweiten Geburt für die letzte Phase eine PDA zu bekommen, weil ich wusste das mich diese
Endphase bei unserem ersten Kind sehr mitgenommen hatte /er hatte die Nabelschnur um den Hals und es verlief sehr sehr schwer , angsteinflößend und anstrengend...
Dafür habe ich aber die zweite Geburt (mit einer PDA in den letzten 2 Stunden) als so schön empfunden habe...eben ohne diese Angst...
Das hatte ich mir auch für die dritte Geburt sehr gewünscht!

Nun hatte ich genau das leider nicht bei der dritten Geburt.... diese letzte Phaseverlief sehr heftig, ohne Unterstützung durch eine PDA...und die Angst traf mich voll...

Die Hebamme und auch die Frauenärztin sprachen mehrmals was es für eine schöne Geburt gewesen sei...ich selbst empfinde das nicht so, obwohl ja nichts "Schlimmes" passiert ist... Geburtsverletzungen und starker Blutverliust aber schon...
Die Hebamme war auch gut und kompetent...daran lag es also auch nicht...
Mein Mann war auch die ganze Zeit eine tolle Unterstützung für mich (wie auch bei den anderen beiden Geburten unserer großen Kinder ...
aber beim Gedanken daran, kommen mir noch heute, 8 Wochen später sofort Tränen.
Danach zitterte ich nur und hatte schon da das erste Mal Angst ich könnte meinen Sohn nicht gut genug halten, er könne mir runter fallen usw... ich war so froh das mein Mann die ganze Zeit da war und wir trotz der Corono Sondersituation im Krankenhaus ein Familienzimmer.

Ich hatte sehr starke nachwehen von Anfang an. ich wusste das dies beim dritten Kind durchaus normal ist.
5 Tage nach der Geburt begannen die Schmerzen dann aber unerträglich zu werden, ich konnte nicht mehr laufen und dann war es in der sechsten Nacht so schlimm dass ich sogar umfiel...
Wir fragten meine Hebamme was wir tun sollen und sie verwies ganz klar ins Krankenhaus...es folgten noch einmal Untersuchungen im Krankenhaus...d.h. drei Tahe hintereinander sind wir hingefahren, gab es schmerzhafteste, sehr, sehr grobe Unterrsuchungen (immer wieder), Wehentropf usw...weil es hieß die Blutung wäre evtl stockend (Lochienstau) usw...das waren die drei schrecklichsten, schmerzhaftesten Tage... ich wollte auf keinen Fall stationär bleiben, was am ersten Tag angeboten wurde - weil ich das Gefühl hatte es ohne meinen Mann nicht zu schaffen unter diesen Schmerzen unser Baby zu versorgen. Also fuhren wir immer wieder er neut hin. Durch Corona war es erschwert sein baby mit zu nehmen, an dem einen Tag hieß es ja...am anderen nein und mein Mann zurfte ihn nur zum Stillen zu mir bringen und lief vorher draußen um das Krankenhaus...alles einfach kurios...
Erst am dritten Tag geriet ich dann endlich!!!! an eine einfühlsame Ärztin, die Oberärztin die ich schon am Tag der Einleitung kennen gelernt hatte... Sie gab mir sofort ein recht starkes Schmerzmittel um dem Schmerz die Spitze zu nehmen bevor sie mich (achtsam) untersuchte und dann sagte das überhaupt kein Lochienstau vorliegt...bzw ausreichend Blut abfließt und wir nicht wie vorher angekündigt ausschaben müssten... Die Gebärmutter hatte sich einfach sehr schnell und deshalb extrem schmerzhaft zurückgebildet und die zusätzlich kamen starke Schmerzen durch den Darm. letzlich war also der Horror vorher nicht nötig gewesen.
Das war Segen und Hohn zugleich...irgendwie...
Trotzdem hatte ich danach erstmal nur pure Freude...nach Hause zu dürfen...und hatte gehofft jetzt wird alles einfach gut und schön!
Der Kleine war nach diesen Tagen erstmal sehr unruhig...wir mussten uns beide erholen...das Stillen klappte plötzlich etwas beschwerlicher bzw die Milch schien etwas zu wenig zu sein...das machte mir Sorgen. Er war auch zu leicht und wir sollten das beobachten. Zum Glück klappte das mit viel Geduld über die nächsten Wochen.
Ich hatte mir so fest vorgenommen dieses mal auch ein bisschen Wochenbettzeit zu halten... das war durch die Tage im Krankenhaus wie zerstört...

Mein erstes Seelentief hatte ich dann circa 14 Tagen nach der geburt ... ein bisschen traurig, besorgt...sicher normal dachte ich...oder versuchte ich mich zu beschwichtigen...
Es verging auch wieder...aber wenn ich zurück denke gab es immer wieder Anzeichen von Unruhe...
Wenig Schlaf dachte ich...ganz normal... außerdem haben wir ja auch noch zwei große Kinder die einen auch brauchen.
Mein Mann isrt derzeit Zuhause...seit März(Corona)...er unterstützt mich bzw wir sind eigentlich ein gutes Team...leider gab es seit der geburt auch zweimal einige Tage eine unschöne Streitphase hier..zwischen ihm und mir...das war für mich überhaupt nicht gut... irgendwie hat mich das in der derzeitigen Lage besonders tief verletzt
Und nun geht es mir seit vier Tagen einfach nur furchtbar...
Schwere Gedanken, große Ängste, totale Unruhe...ich kann wieder nicht essen, schlafen...was mich total sorgt wegen dem Stillen...
Ich habe schon Freitag sofort meine Therapeutin kontaktiert, die mich seit 2,5 Jahren kennt. Am Mittwoch habe ich zum Gück direkt einen Termin bei ihr und sie riet mir Pulsatilla C30 zu nehmen (mache ich seit gestern)...
Ich versuche mich zu beruhigen...und manchmal erscheint es mir für einen kurzen Moment besser...dann kommt wieder so eine Welle...
Ich habe Angst zusammen zu brechen, dass der dünne Faden reisst an dem ich gefühlt nur noch hänge...ich plötzlich in eine Klinik müsste usw
Angst das ich meine KInder im Stich lasse, ihnen schade mit meiner Schwermut...das ich mich nicht gut genug um das Baby kümmern könnte usw...
Datzu muss man sagen, dass ich selbst mit einer depressiven Mutter groß geworden bin... das ist auch der Grund warum mich das gerade so ängstigt..
Meine Therapeutin betont immer wieder, dass ich eben nicht meine Mutter bin...eine, nömlich meine ganz eigene Geschichte schreibe...über ganz andere Ressourcen verfüge usw....das versuche ich mir immer wieder zu sagen...aber wenn so eine Welle kommt,hilft gar nichts...

Ich wünsche mir einfach nur, dass es aufhört...dieses Gefühl in mir...ich würde gerne weinen können, so richtig...aber das klappt auch nicht...
Ich erhoffe mir von diesem Forum Austausch mit anderen Frauen in ähnlichen Situationen...es ist das erste mal das ich mich in einem Forum angemeldet habe...ich glaube es ist ein gutes Zeichen von Mut...
Vielen lieben Dank an alle die diesen langen Text gelesen haben!
Juppi

Re: Vorstellung

Beitrag von Juppi »

Liebes Luftwesen,

ich bin seit grad im Forum angemeldet und habe deine Vorstellung gelesen.Ich bin berührt, erschüttert und empfinde starkes Mitgefühl! Deine Situation hört sich schwer an und ich finde es toll, dass du da bist. Der Austausch hier kann ganz sicher helfen.
Ich habe über 'schatten und licht' einen sehr intensiven Austausch mit einer Betroffenen (die die PPD überstanden hat) und das ist immer noch so hilfreich für mich.Das Verständnis und Mitgefühl von anderen, die ähnliche Gefühle erleben ist so so wertvoll.
Ich bin kurz nach der Geburt meines Sohnes im Mai 2020 krank geworden und bin leider noch nicht über den Berg.
Lg
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Marika
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Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Vorstellung

Beitrag von Marika »

Herzlich Willkommen, liebes Luftwesen!

Schön dass du da bist und vielen Dank für deine Geschichte. Ich kann absolut mitfühlen, ich denke wir alle hier können das. Es ist schrecklich schwer in so einer Phase zu stecken, nichts macht mehr Sinn - man besteht nur noch aus Angst.

Ich bin mir sicher, dass dir der Austausch hier helfen kann, deinen Weg zum Gesund werden zu finden. Jede Frau ist anders, jede Erkrankung ist anders auch wenn sich die Symptome meist sehr ähnlich sind oder sogar identisch. Du wirst sicher auch viel dazu erfahren, was es für Möglichkeiten der Behandlungen gibt.

Bei mir war es eine Kombination aus Therapie, AD und alternativen Methoden die mir den Weg zum Gesund werden geebnet haben. Deine Angst vor Psychopharmaka kann ich gut nach voll ziehen, weil ich sie selber damals hatte. Gute Information ganz unabhängig davon ob man sich dann für oder dagegen entscheidet, kann hier sehr helfen.

Sollte die Homöopathische Begleitung zu wenig sein, wäre immer noch der Weg der Schulmedizin - sprich ein AD - eine mögliche Alternative. Übrigens: beides schließt sich ja nicht aus, im Gegenteil - ich habe wie gesagt mit beiden Wegen zusammen sehr profitiert.

Fühl dich wohl und verstanden hier und frag alles was dir auf der Seele brennt. Wir werden dich hier nach Kräften unterstützen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Luftwesen

Re: Vorstellung

Beitrag von Luftwesen »

Vielen lieben Dank für die lieben Rückmeldungen!!! Es fühlt sich schön an, dass mein Beitrag gelesen und sogar kommentiert wurde...das sich jemand dafür interessiert...Anteil nimmt! Ich versuche gerade gut durch zu halten, bis ich am Mittwoch meine Thearpeutin sehe...
Mir geht , besonders am frühesten Morgen so so viel durch den Kopf... auch über evtl doch mit ihr mal über AD zu sprechen...
Es stimmt, was Du schreibst...eine gute Information darüber könnte mir helfen die Angst davor zu verlieren und es als mögliche Hilfe zu sehen
Juppi

Re: Vorstellung

Beitrag von Juppi »

Ich kenne es so, dass man sich von einem Termin zum nächsten hangelt. Gut, dass du am Mittwoch dort bist und die Themen besprechen kannst.
Mir hat es sehr geholfen, wenn ich mich gut aufgehoben gefühlt habe und man meine Not gesehen hat. Ich fühlte mich oft so alleine mit allem und besonders mit diesen miesen Gefühlen. Hoffnungslosigkeit ist wirklich das Schlimmste von allem gewesen, weil daher alles keinen Sinn mehr macht. Das Leben so zu leben ist nicht vorstellbar.Ich habe früher nie verstanden, wieso man daran denkt, zu sterben oder sich wünscht sterben zu dürften. Klingt irre, aber Depressionen führen einen genau an den Punkt. Daher muss ich mir immer und immer wieder sagen oder andere mussten es mir sagen, dass dies ein Symptom und somit Ausdruck der Erkrankung ist und KEINE Realität!!
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