Hallo mit ungewöhnlicher Stillproblematik
Verfasst: 22:03:2021 10:23
Vielen Dank für die Aufnahme und ein liebes „hallo“ an die „große Familie“ hier.
Meine Geschichte fällt vermutlich nicht unter eine „klassisch“ peripartale Depression und doch steht sie in engem Zusammenhang mit der Geburt meiner Kinder – konkret hat sie ihren Ausgangspunkt mit dem Thema Stillen genommen.
Ich weiß gar nicht so recht, wo ich zu erzählen beginnen soll, weil das Ganze so komplex und auch für mich dermaßen verworren ist, dass es mir schwerfällt, dem einen „roten Faden“ zu verleihen. Ich versuchs dennoch mal: Mein Sohn ist im August 2017 zur Welt gekommen. Etwa 2 Monate später manifestierte sich bei mir eine mit Freudlosigkeit, Ängsten und Stillschwierigkeiten einhergehende Episode, die aber nur vorübergehend war und circa 2 Monate dauerte. Danach ging es mir fast ein ganzes Jahr über wirklich hervorragend.
Der große Umschwung kam im Dezember 2018. Zu dieser Zeit blieb oft der Milchspendereflex stressbedingt aus. Nachdem das Stillen häufig nicht funktionierte, fiel es mit zunehmend schwerer, mich zu entspannen, was dann unweigerlich dazu führte, dass es mit dem Milchfluss erst recht haperte. Daraus hat sich allmählich eine mit Panikattacken einhergehende Angstschleife entwickelt.
Rein rational war das nicht erklärbar, zumal mein Sohn zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf die Milch angewiesen war, gut aß und mitunter einfach nur sein Nuckelbedürfnis stillen wollte. Und dennoch begegnete mein Organismus dieser Situation mit einer, in Relation dazu, vollkommen unangemessenen (Über-)Reaktion.
Aus diesem „bedingt funktionierenden Stillen" und der damit verbundenen Panik hat sich in Folge eine Zwangssymptomatik entwickelt. Ich verspürte den sehr quälenden Drang, stündlich stillen zu "müssen", wobei ein angstbedingtes Ausbleiben des Milchspendereflexes in tiefer Verzweiflung samt Weinkrämpfen mündete – ein Teufelskreislauf, aus dem auch psychotherapeutische Interventionen (zunächst personenzentrierte Psychotherapie, danach Verhaltenstherapie, danach Hypnose) keinen Ausweg brachten. Medikamente wollte ich, primär aufgrund eines neuerlichen Kinderwunsches, keine nehmen.
Mit Eintritt einer neuerlichen Schwangerschaft im August 2019 ebbten die Symptome langsam ab – der Stillzwang war zu Beginn zwar noch vorhanden, verschwand im Verlauf des ersten Trimesters ohne jegliche Interventionen (keine Psychotherapie, keine Medikamente) zur Gänze von selbst. Danach war ich die ganze SS über vollständig beschwerdefrei, entwickelte sogar eine Aversion gegen das Stillen.
Im Mai 2020 Jahres kam meine Tochter zur Welt. Insgesamt geht es mir deutlich besser – auch mit dem Stillen. Wenn letzteres einmal nicht klappt, ist da zwar immer noch diese Traurigkeit in mir – sie ist aber nur vorübergehend und löst keine Panikreaktion mehr aus. Was mich allerdings auch jetzt belastet ist die Tatsache, dass ich extrem am Stillen hänge – und das im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich insofern als dass ich die Frequenz von mir aus nicht reduzieren kann. Momentan ist das noch kein Problem, zumal meine Tochter sehr gerne stillt, aber das wird wohl nicht immer so bleiben...
Ich habe zwar schon davon gehört, dass ein Abstillen bei manchen Mamas aufgrund der Hormonumstellung psychische Probleme verursachen kann. Aber ich komme erst gar nicht bis zu diesem Punkt, weil sich irgendetwas in mir an das Stillen bindet, das auch therapeutisch nicht gelöst werden konnte.
Ich fühle mich mit diesem Dilemma oftmals total unverstanden. Je älter meine Kinder – damals mein Sohn, inzwischen abgestillt, jetzt meine Tochter – werden und je weniger sie entwicklungsbedingt auf das Stillen angewiesen waren und sind, desto öfters kamen „Ratschläge“ von wegen: „Still doch einfach ab“. Das sagte im Übrigen sogar meine Psychiaterin, bei der ich in Behandlung war. Wenn´s bloß so einfach wäre...
Gibt es irgendjemanden, dem es ähnlich ergangen ist?
Vielen Dank fürs Lesen und alles Liebe
Meine Geschichte fällt vermutlich nicht unter eine „klassisch“ peripartale Depression und doch steht sie in engem Zusammenhang mit der Geburt meiner Kinder – konkret hat sie ihren Ausgangspunkt mit dem Thema Stillen genommen.
Ich weiß gar nicht so recht, wo ich zu erzählen beginnen soll, weil das Ganze so komplex und auch für mich dermaßen verworren ist, dass es mir schwerfällt, dem einen „roten Faden“ zu verleihen. Ich versuchs dennoch mal: Mein Sohn ist im August 2017 zur Welt gekommen. Etwa 2 Monate später manifestierte sich bei mir eine mit Freudlosigkeit, Ängsten und Stillschwierigkeiten einhergehende Episode, die aber nur vorübergehend war und circa 2 Monate dauerte. Danach ging es mir fast ein ganzes Jahr über wirklich hervorragend.
Der große Umschwung kam im Dezember 2018. Zu dieser Zeit blieb oft der Milchspendereflex stressbedingt aus. Nachdem das Stillen häufig nicht funktionierte, fiel es mit zunehmend schwerer, mich zu entspannen, was dann unweigerlich dazu führte, dass es mit dem Milchfluss erst recht haperte. Daraus hat sich allmählich eine mit Panikattacken einhergehende Angstschleife entwickelt.
Rein rational war das nicht erklärbar, zumal mein Sohn zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf die Milch angewiesen war, gut aß und mitunter einfach nur sein Nuckelbedürfnis stillen wollte. Und dennoch begegnete mein Organismus dieser Situation mit einer, in Relation dazu, vollkommen unangemessenen (Über-)Reaktion.
Aus diesem „bedingt funktionierenden Stillen" und der damit verbundenen Panik hat sich in Folge eine Zwangssymptomatik entwickelt. Ich verspürte den sehr quälenden Drang, stündlich stillen zu "müssen", wobei ein angstbedingtes Ausbleiben des Milchspendereflexes in tiefer Verzweiflung samt Weinkrämpfen mündete – ein Teufelskreislauf, aus dem auch psychotherapeutische Interventionen (zunächst personenzentrierte Psychotherapie, danach Verhaltenstherapie, danach Hypnose) keinen Ausweg brachten. Medikamente wollte ich, primär aufgrund eines neuerlichen Kinderwunsches, keine nehmen.
Mit Eintritt einer neuerlichen Schwangerschaft im August 2019 ebbten die Symptome langsam ab – der Stillzwang war zu Beginn zwar noch vorhanden, verschwand im Verlauf des ersten Trimesters ohne jegliche Interventionen (keine Psychotherapie, keine Medikamente) zur Gänze von selbst. Danach war ich die ganze SS über vollständig beschwerdefrei, entwickelte sogar eine Aversion gegen das Stillen.
Im Mai 2020 Jahres kam meine Tochter zur Welt. Insgesamt geht es mir deutlich besser – auch mit dem Stillen. Wenn letzteres einmal nicht klappt, ist da zwar immer noch diese Traurigkeit in mir – sie ist aber nur vorübergehend und löst keine Panikreaktion mehr aus. Was mich allerdings auch jetzt belastet ist die Tatsache, dass ich extrem am Stillen hänge – und das im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich insofern als dass ich die Frequenz von mir aus nicht reduzieren kann. Momentan ist das noch kein Problem, zumal meine Tochter sehr gerne stillt, aber das wird wohl nicht immer so bleiben...
Ich habe zwar schon davon gehört, dass ein Abstillen bei manchen Mamas aufgrund der Hormonumstellung psychische Probleme verursachen kann. Aber ich komme erst gar nicht bis zu diesem Punkt, weil sich irgendetwas in mir an das Stillen bindet, das auch therapeutisch nicht gelöst werden konnte.
Ich fühle mich mit diesem Dilemma oftmals total unverstanden. Je älter meine Kinder – damals mein Sohn, inzwischen abgestillt, jetzt meine Tochter – werden und je weniger sie entwicklungsbedingt auf das Stillen angewiesen waren und sind, desto öfters kamen „Ratschläge“ von wegen: „Still doch einfach ab“. Das sagte im Übrigen sogar meine Psychiaterin, bei der ich in Behandlung war. Wenn´s bloß so einfach wäre...
Gibt es irgendjemanden, dem es ähnlich ergangen ist?
Vielen Dank fürs Lesen und alles Liebe