Neu hier, brauche Zuspruch :(
Verfasst: 15:05:2021 14:41
Hallo ihr Lieben,
nachdem ich schon einige Zeit in eurem Forum unterwegs bin, habe ich mich dazu entschlossen, mich anzumelden. Es kommt immer drauf an ob mir die Beiträge helfen oder nicht, auf der einen Seite bin ich froh, dass es bei vielen tatsächlich besser wurde, allerdings erschreckt mich teilweise wie lange es gedauert hat und das bleibt dann häufig präsenter in meinem Kopf. Daher habe ich bisher mit mir gehadert, selbst zu schreiben.
Zu mir: ich bin 30 Jahre alt und habe im Januar mein erstes Kind bekommen. Mein Mann und ich hatten die Schwangerschaft geplant und nach einer Fehlgeburt im Dezember 2019 hat es dann relativ schnell wieder geklappt. Ich habe mich auf das Kind und unser Leben danach gefreut, wir sind auch noch während der Schwangerschaft wieder in unsere Heimat gezogen, um näher bei den Familien zu sein (zum Glück, da ansonsten nicht immer jemand bei mir sein könnte). Ich war vorher schon oft eine unsichere Person, die häufig die Bestätigung von außen brauchte, ob mein Vorgehen das richtige ist. Zudem bin ich nicht die geborene Hausfrau und Köchin, habe es aber ganz gut hinbekommen.
Seit unser Sohn auf der Welt ist habe ich mich wahnsinnig verrückt gemacht, ich habe in jeder freien Minute Beiträge in Muttergruppen oder andere Infos gelesen, da ich alles von Anfang an richtig machen wollte. Das hat allerdings dazu geführt, dass ich mich total unter Druck gesetzt habe. Außerdem hatte ich das Gefühl, mein altes Leben ist unwiderruflich vorbei und ich habe nun diese riesige Verantwortung, wenn ich daran gedacht habe, dass unser Kind nun für immer da ist war ich einfach nur erschrocken und hatte Sorgen/Angst. Mein Mann war die ersten 2 Monate in Elternzeit, deshalb ging es da auch noch, je näher allerdings der erste Arbeitstag rückte, desto nervöser und ängstlicher wurde ich. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie ich das alleine mit dem kleinen den ganzen Tag machen soll (so geht es mir immer noch) Ich habe dann schlussendlich eingesehen, dass mein Zustand über das normale ängstlich sein hinausgeht und mit meiner Hebamme gesprochen (die vorher schon die Vermutung einer PPD ausgesprochen hatte). Am Montag hatte ich einen Termin in einer Ambulanz, die sich auf Krisen um die Geburt spezialisiert hat, dort habe ich 10 mg Citalopram verschrieben bekommen, das nehme ich seit Dienstag. Am Montag habe ich den nächsten Termin, dann wird wahrscheinlich auf 20 mg erhöht. Zudem möchte ich nach einer Verhaltenstherapie suchen, ich hoffe ich finde jemanden, bei dem ich nicht so lange warten muss.
Seit mein Mann wieder arbeiten geht kommt täglich meine Mutter und hilft mir durch den Tag zu kommen, sofern er über Nacht weg muss sind wir bei meiner Familie. Anders würde ich es im Moment nicht hinbekommen. Gott sei Dank hat mein Mann und eigentlich alle in meinem Umfeld Verständnis und stehen mir bei. Ich kann absolut nicht alleine sein, morgens, wenn mein Mann zur Arbeit fährt und bevor meine Mutter kommt ist es am schlimmsten (es ist generell morgens am schlimmsten, abends geht es mir oft besser und ich kann sogar etwas zuversichtlich sein), ich zähle dann eigentlich nur die Minuten bis sie endlich da ist. Ich habe riesige Angst, dass das nun so bleiben wird und ich nicht mehr alleine zurechtkommen werde. Ich bin ständig am weinen und habe Angst vor absolut allem was mit dem kleinen zu tun hat, zb wenn die ersten Zähne kommen (dann muss ich ihn Zähne putzen), vor dem beikoststart (ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich das in meinem Zustand schaffen soll und es ist ja bald schon soweit), vor seinen Fortschritten, wie soll ich es später schaffen regelmäßig zu kochen und vor allem was, den Haushalt schaffe ich auch nicht usw. Ihr seht, ich habe aktuell vor allem Angst und schaffe es kaum, positiv zu sein.
Hinzu kommt, dass der Kleine wirklich unkompliziert ist und ich ihn auch super süß finde, aber ich fühle mich überhaupt nicht als Mutter. Im Moment fühle ich mich selbst oft wie ein hilfloses Kind, manchmal fühlt es sich für mich so an, als wäre ich überhaupt nicht schwanger gewesen, sondern jemand hätte mir den kleinen einfach gebracht und gesagt „kümmere dich jetzt darum“. Abends wenn er in seinem Bettchen liegt und ruhig schläft schaue ich ihn manchmal an und sehe wie gesagt auch etwas zuversichtlich in die Zukunft, das ist aber am nächsten Tag immer wieder weg und ich bekomme nur Angst wenn ich ihn ansehe. Ich bin so verzweifelt teilweise, weil ich denke ich will vielleicht tief in meinem inneren einfach keine Mutter sein und werde den Schritt mein Leben lang bereuen. Im Moment denke ich immer nur wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihn nicht bekommen und das fühlt sich schrecklich an.
Heute habe ich einen besonders schlechten Tag, ich hatte den ganzen Vormittag unglaubliche Angst und konnte nur immer wieder denken, dass ich das alles nicht schaffe und nicht eine Sekunde länger aushalten kann, ich weiß dann überhaupt nicht was ich machen soll...ich hoffe das liegt an dem citalopram und geht bald vorüber (meine Psychiaterin meinte es kann erstmal zu einer Verstärkung der inneren Unruhe kommen) und das eine positive Wirkung eintritt.
Ich kann mir im Moment so gar nicht vorstellen wieder ich selbst zu sein und ein normales Leben zu führen, ich frage mich nur immer wieder wie das funktionieren soll.
Jetzt ist es doch recht viel geworden was ich geschrieben habe.
Liebe Grüße
Silla
nachdem ich schon einige Zeit in eurem Forum unterwegs bin, habe ich mich dazu entschlossen, mich anzumelden. Es kommt immer drauf an ob mir die Beiträge helfen oder nicht, auf der einen Seite bin ich froh, dass es bei vielen tatsächlich besser wurde, allerdings erschreckt mich teilweise wie lange es gedauert hat und das bleibt dann häufig präsenter in meinem Kopf. Daher habe ich bisher mit mir gehadert, selbst zu schreiben.
Zu mir: ich bin 30 Jahre alt und habe im Januar mein erstes Kind bekommen. Mein Mann und ich hatten die Schwangerschaft geplant und nach einer Fehlgeburt im Dezember 2019 hat es dann relativ schnell wieder geklappt. Ich habe mich auf das Kind und unser Leben danach gefreut, wir sind auch noch während der Schwangerschaft wieder in unsere Heimat gezogen, um näher bei den Familien zu sein (zum Glück, da ansonsten nicht immer jemand bei mir sein könnte). Ich war vorher schon oft eine unsichere Person, die häufig die Bestätigung von außen brauchte, ob mein Vorgehen das richtige ist. Zudem bin ich nicht die geborene Hausfrau und Köchin, habe es aber ganz gut hinbekommen.
Seit unser Sohn auf der Welt ist habe ich mich wahnsinnig verrückt gemacht, ich habe in jeder freien Minute Beiträge in Muttergruppen oder andere Infos gelesen, da ich alles von Anfang an richtig machen wollte. Das hat allerdings dazu geführt, dass ich mich total unter Druck gesetzt habe. Außerdem hatte ich das Gefühl, mein altes Leben ist unwiderruflich vorbei und ich habe nun diese riesige Verantwortung, wenn ich daran gedacht habe, dass unser Kind nun für immer da ist war ich einfach nur erschrocken und hatte Sorgen/Angst. Mein Mann war die ersten 2 Monate in Elternzeit, deshalb ging es da auch noch, je näher allerdings der erste Arbeitstag rückte, desto nervöser und ängstlicher wurde ich. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie ich das alleine mit dem kleinen den ganzen Tag machen soll (so geht es mir immer noch) Ich habe dann schlussendlich eingesehen, dass mein Zustand über das normale ängstlich sein hinausgeht und mit meiner Hebamme gesprochen (die vorher schon die Vermutung einer PPD ausgesprochen hatte). Am Montag hatte ich einen Termin in einer Ambulanz, die sich auf Krisen um die Geburt spezialisiert hat, dort habe ich 10 mg Citalopram verschrieben bekommen, das nehme ich seit Dienstag. Am Montag habe ich den nächsten Termin, dann wird wahrscheinlich auf 20 mg erhöht. Zudem möchte ich nach einer Verhaltenstherapie suchen, ich hoffe ich finde jemanden, bei dem ich nicht so lange warten muss.
Seit mein Mann wieder arbeiten geht kommt täglich meine Mutter und hilft mir durch den Tag zu kommen, sofern er über Nacht weg muss sind wir bei meiner Familie. Anders würde ich es im Moment nicht hinbekommen. Gott sei Dank hat mein Mann und eigentlich alle in meinem Umfeld Verständnis und stehen mir bei. Ich kann absolut nicht alleine sein, morgens, wenn mein Mann zur Arbeit fährt und bevor meine Mutter kommt ist es am schlimmsten (es ist generell morgens am schlimmsten, abends geht es mir oft besser und ich kann sogar etwas zuversichtlich sein), ich zähle dann eigentlich nur die Minuten bis sie endlich da ist. Ich habe riesige Angst, dass das nun so bleiben wird und ich nicht mehr alleine zurechtkommen werde. Ich bin ständig am weinen und habe Angst vor absolut allem was mit dem kleinen zu tun hat, zb wenn die ersten Zähne kommen (dann muss ich ihn Zähne putzen), vor dem beikoststart (ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich das in meinem Zustand schaffen soll und es ist ja bald schon soweit), vor seinen Fortschritten, wie soll ich es später schaffen regelmäßig zu kochen und vor allem was, den Haushalt schaffe ich auch nicht usw. Ihr seht, ich habe aktuell vor allem Angst und schaffe es kaum, positiv zu sein.
Hinzu kommt, dass der Kleine wirklich unkompliziert ist und ich ihn auch super süß finde, aber ich fühle mich überhaupt nicht als Mutter. Im Moment fühle ich mich selbst oft wie ein hilfloses Kind, manchmal fühlt es sich für mich so an, als wäre ich überhaupt nicht schwanger gewesen, sondern jemand hätte mir den kleinen einfach gebracht und gesagt „kümmere dich jetzt darum“. Abends wenn er in seinem Bettchen liegt und ruhig schläft schaue ich ihn manchmal an und sehe wie gesagt auch etwas zuversichtlich in die Zukunft, das ist aber am nächsten Tag immer wieder weg und ich bekomme nur Angst wenn ich ihn ansehe. Ich bin so verzweifelt teilweise, weil ich denke ich will vielleicht tief in meinem inneren einfach keine Mutter sein und werde den Schritt mein Leben lang bereuen. Im Moment denke ich immer nur wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihn nicht bekommen und das fühlt sich schrecklich an.
Heute habe ich einen besonders schlechten Tag, ich hatte den ganzen Vormittag unglaubliche Angst und konnte nur immer wieder denken, dass ich das alles nicht schaffe und nicht eine Sekunde länger aushalten kann, ich weiß dann überhaupt nicht was ich machen soll...ich hoffe das liegt an dem citalopram und geht bald vorüber (meine Psychiaterin meinte es kann erstmal zu einer Verstärkung der inneren Unruhe kommen) und das eine positive Wirkung eintritt.
Ich kann mir im Moment so gar nicht vorstellen wieder ich selbst zu sein und ein normales Leben zu führen, ich frage mich nur immer wieder wie das funktionieren soll.
Jetzt ist es doch recht viel geworden was ich geschrieben habe.
Liebe Grüße
Silla