PPD "verschleppt"
Verfasst: 17:05:2021 23:05
Hallo zusammen,
mein Name ist Malina und ich möchte mich heute das erste Mal zu Wort melden, in der Hoffnung, dass ich so einen ersten Schritt Richtung Heilung mache.
Mein Text ist sehr lang geworden. Ich danke allen, die sich die Mühe machen, ihn zu lesen und sogar evtl. darauf zu antworten. Vielen Dank!
Ich habe erst spät realisiert, dass ich eine postpartale Depression haben könnte. Mir geht es auch nach zweieinhalb Jahren nach der Geburt meines Kindes nicht gut und ich möchte mir nun endlich Hilfe suchen.
Ich wurde mehr oder weniger geplant schwanger. Mein Mann und ich waren schon einige Jahre zusammen und bei ihm kam immer wieder der Wunsch auf, eine Familie zu gründen. Bei mir war der Kinderwunsch, ehrlich gesagt, immer nur latent vorhanden. Ich mag Kinder sehr und komme gut mit ihnen zurecht. Nur eigene hätte ich nicht unbedingt bekommen müssen, vor allem aus dem Grund, dass ich immer schon gespürt habe, dass ich mit der Mutterrolle wohl nicht richtig glücklich, überfordert und angsterfüllt sein könnte.
Mein Mann wäre wohl auch ohne Kinder mit mir zusammen geblieben, aber er wirkte bei der Aussicht darauf immer traurig. Wir waren auch schon in einem Alter, in dem viele unserer Freunde Familien gründeten. Irgendwann sprach nichts mehr dagegen, zumal ich als Frau mit Mitte 30 auch nicht mehr allzu viel Zeit hatte. Zudem erzählten mir Frauen in /nach den Wechseljahren, wie sehr sie bereuten, nie ein Kind bekommen zu haben... Der Druck wuchs also.
Mein Mann und ich haben dann beschlossen, dass wir es darauf ankommen lassen und nicht mehr verhüten. Ich hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl, auf das ich hätte hören sollen.. Ich war bereits nach 2 Monaten ohne Verhütung schwanger. Zuerst war ich noch einigermaßen entspannt und habe mich sogar kurz gefreut. Aber nach wenigen Tagen habe ich gehofft, nicht mehr schwanger zu sein. Als das erste Trimester vorbei und die "Chance" auf eine Fehlgeburt verstrichen war (ich weiß, wie schrecklich sich das lesen muss!), geriet ich regelrecht in Panik. Selbst wenn ich das Kind dann noch verloren hätte, hätte ich es normal gebären müssen. Eine Geburt kam mir ab dem Zeitpunkt wie ein Horrorszenario vor, dem ich ja nicht mehr entrinnen konnte.
Ich habe dennoch alles getan, um die Schwangerschaft nicht zu gefährden. Aber eine Bindung zu dem ungeborenen Kind konnte und wollte ich nicht aufbauen. Als irgendwann die Frage nach einem Namen für unser Kind aufkam oder es Zeit wurde, das Kinderzimmer zu gestalten, war ich wie gelähmt und habe vor Verzweiflung sogar geheult. Ich konnte mich einfach nicht freuen und wollte mich mit nichts befassen, dass mit der nahenden Geburt, dem Kind und allem voran meiner Mutterrolle zu tun hatte.
Meine Schwangerschaft war durch Hyperemesis bis zur Geburt darüber hinaus die Hölle. Ich konnte nicht essen, kaum trinken, war oft im Krankenhaus oder einfach zu Hause im Bett. Mein Leben war also schon während der Schwangerschaft mehr oder weniger "vorbei".
Bei und nach der Geburt sind dann auch einige Dinge passiert, die mich zwar nicht traumatisiert haben, aber bei denen ich im Nachhinein gedacht habe "na klar, dass dir das auch noch passiert ist". Ich musste z. B. mehrmals operiert werden weil die Hebammen und Ärzte nicht gerade sanft mit mir umgegangen sind. Ich habe ziemlich viel Blut verloren und fühlte mich schrecklich, konnte nicht aufstehen, mein Kind nicht tragen, da ich sonst mit ihm umgefallen wäre, nicht stillen, nicht wickeln oder anderweitig versorgen. Ich hatte ihn dennoch pausenlos bei mir, bis er durch den Flüssigkeitsmangel (kein Milcheinschuss) irgendwann so geschwächt war, dass die Kinderkrankenschwestern ihm alle zwei Stunden eine Flasche gegeben haben. Sie haben mir da schon mit Worten und Blicken zu verstehen gegeben, dass ich "versage". Ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt und das obwohl ich gar nichts dafür konnte und alles versucht habe (Pumpen usw.).
Eine Kinderkrankenschwester hat mir sogar zu verstehen gegeben, dass mein Kind sterben könnte, wenn es so weiter geht. Dann haben sie ihm und mir endlich geholfen, mit Ernährung über eine Sonde und Eiseninfusionen für mich. Ich habe spätestens da mein Vertrauen verloren, dass es schon gut gehen würde. Seit dem Moment habe ich in einer Blase aus Angst und Panik gelebt, immer in Sorge, dass mein Kind sterben könnte und mit dem Gefühl, dass ich die einzige bin, die dafür verantwortlich ist, das zu verhindern.
Ich habe nachts nicht geschlafen und immer gehorcht und gefühlt, ob er noch atmet. Leider hatte er tatsächlich Atemaussetzer und starken Reflux, bei dem ihm die Milch im Hals stand und er nicht mehr atmen konnte. So wurde mein Angst natürlich bestätigt und ich schlief nur noch, wenn ich vor lauter Erschöpfung nicht mehr konnte. Nachdem das einige Male vorkam, waren wir wieder im Krankenhaus, wo man uns / mir wieder nicht helfen wollte, sondern mir sagte, dass ich mein Kind falsch füttere. Ich habe teilgestillt weil ich wenigstens etwas für ihn tun wollte, aber das war angeblich falsch. Ich durfte zwei Nächte bleiben aber Untersuchungen wurden keine gemacht, außer, dass man mein Kind abhörte und mir sagte, ein so rosiges, entzückendes Kind könne nicht krank sein.
Im Krankenhaus kam irgendwann kein Arzt oder Krankenschwester mehr zu mir, aber ein Kinderpsychologe. Ich glaube im Nachhinein, dass man die Befürchtung hatte, ich könnte Münchhausen Stellvertreter-Syndrom haben (was aber nie ausgesprochen wurde). Von einer postpartalen Depression war auch zu diesem Zeitpunkt nicht die Rede. Ich verstehe das im Nachhinein überhaupt nicht, denn ich habe sicherlich alle Zeichen dafür gezeigt.
Von Anfang an hatte ich Angst, mit ihm allein zu sein. Als mein Mann wieder arbeitete, musste er in seiner Mittagspause zu Hause sein und nachmittags so früh wie möglich. Ich habe bis mittags nicht gegessen oder geduscht, da ich mein Kind nicht ablegen oder aus den Augen lassen konnte. Auch meine Mutter oder anderen Besuch wollte ich nie wieder gehen lassen.
Wann immer ich versucht habe, zu erklären, wie ich mich fühle, bin ich auf relatives Unverständnis gestoßen, außer bei meinem Mann, aber der konnte sich ja auch nicht zerreißen. Für alle ging scheinbar das normale Leben weiter, nur meins war vorbei - so mein ernsthaftes Gefühl.
Ich habe Frauen ohne Kinder ehrlich beneidet. Um ihre Freiheit, ihre Unbeschwertheit.
Ich hatte auch von Anfang an Zwangsgedanken und eine große innerliche Wut. Ich habe meinem Sohn nie weh getan, ihn auch nie beleidigt oder ignoriert, immer versucht, seine Bedürfnisse zu erfüllen, aber ich hatte gewalttätige Gedanken. Ich habe auch mit ihm geschimpft, wenn ich wieder mal nicht schlafen "durfte" oder er stundenlang schrie (Koliken). Bei dem Gedanken, dass ich mit einem Baby geschimpft habe, dass doch nur Bedürfnisse hatte, wird mir schlecht vor Scham.
Besser wurde mein Gemütszustand als mein Sohn nachts sechs Stunden am Stück schlief und interessanterweise auch nachdem ich meine Periode wieder bekam. Da war mein Sohn circa 7 Monate alt.
Was ich allerdings dazu sagen möchte: Ich habe meinen Sohn von Anfang an innig geliebt! Ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Und meine Gedanken kreisten (und kreisen bis heute) ständig darum, dass mein Leben vorbei wäre, falls ihm doch was passieren sollte.
Heute sieht es so aus, dass ich immer noch ständig Angst um ihn habe. Die Themen ändern sich nur. Ich müsste eigentlich wieder Vollzeit arbeiten, ertrage aber den Gedanken nicht, dass er mehr als drei Stunden in den Kindergarten gehen muss. Am liebsten würde ich ihn rausnehmen.
Andererseits komme ich sehr schnell an meine Grenzen, wenn ich mich um ihn kümmere. Mein Mann macht mittlerweile fast den gesamten Haushalt, holt unser Kind aus dem Kindergarten, kocht für uns, spielt mit dem Kleinen, geht dann wieder ein paar Stunden arbeiten. Wenn er wieder kommt, gebe ich den Kleinen meist wieder "ab". Ich "helfe", aber ich mache eigentlich nie etwas ganz allein. Ich bin dennoch oft völlig erschöpft.
Schlimm sind auch Situationen, in denen ich ihn "erziehen" muss, er z. B. bockig ist. Ich fange jedes Mal an zu schimpfen, obwohl ich doch einfach nur ruhig und geduldig bleiben müsste. Mein Sohn ist ein ganz normal entwickeltes Kind, dieses Verhalten ist normal, aber ich komme sofort an meine Grenzen. Ich war vom Naturell her immer sehr ruhig und gutmütig, jetzt schreie ich und erkenne mich nicht wieder.
Ich habe schon einmal eine Therapie angefangen aber durch Corona waren keine Präsenztermine mehr möglich. Nun sind wir umgezogen und ich finde keine Therapeutin, die sich mit dem Thema auskennt. Das wäre mir aber wichtig, weil ich schon auf so viel Unverständnis und Unkenntnis gestoßen bin.
Vor Medikamenten schrecke ich seit jeher zurück. Ich habe Angst vor Psychosen, denn das ist einem Familienmitglied und einer Bekannten tatsächlich nach der Einnahme von Antidepressiva passiert.
Aber mein Leben ist einfach kein Leben... ich warte nur darauf, dass es mir irgendwann wieder besser geht..
Habt ihr einen Rat für mich?
Ansonsten danke ich euch auch ganz herzlich fürs Lesen!
Liebe Grüße, Malina
mein Name ist Malina und ich möchte mich heute das erste Mal zu Wort melden, in der Hoffnung, dass ich so einen ersten Schritt Richtung Heilung mache.
Mein Text ist sehr lang geworden. Ich danke allen, die sich die Mühe machen, ihn zu lesen und sogar evtl. darauf zu antworten. Vielen Dank!
Ich habe erst spät realisiert, dass ich eine postpartale Depression haben könnte. Mir geht es auch nach zweieinhalb Jahren nach der Geburt meines Kindes nicht gut und ich möchte mir nun endlich Hilfe suchen.
Ich wurde mehr oder weniger geplant schwanger. Mein Mann und ich waren schon einige Jahre zusammen und bei ihm kam immer wieder der Wunsch auf, eine Familie zu gründen. Bei mir war der Kinderwunsch, ehrlich gesagt, immer nur latent vorhanden. Ich mag Kinder sehr und komme gut mit ihnen zurecht. Nur eigene hätte ich nicht unbedingt bekommen müssen, vor allem aus dem Grund, dass ich immer schon gespürt habe, dass ich mit der Mutterrolle wohl nicht richtig glücklich, überfordert und angsterfüllt sein könnte.
Mein Mann wäre wohl auch ohne Kinder mit mir zusammen geblieben, aber er wirkte bei der Aussicht darauf immer traurig. Wir waren auch schon in einem Alter, in dem viele unserer Freunde Familien gründeten. Irgendwann sprach nichts mehr dagegen, zumal ich als Frau mit Mitte 30 auch nicht mehr allzu viel Zeit hatte. Zudem erzählten mir Frauen in /nach den Wechseljahren, wie sehr sie bereuten, nie ein Kind bekommen zu haben... Der Druck wuchs also.
Mein Mann und ich haben dann beschlossen, dass wir es darauf ankommen lassen und nicht mehr verhüten. Ich hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl, auf das ich hätte hören sollen.. Ich war bereits nach 2 Monaten ohne Verhütung schwanger. Zuerst war ich noch einigermaßen entspannt und habe mich sogar kurz gefreut. Aber nach wenigen Tagen habe ich gehofft, nicht mehr schwanger zu sein. Als das erste Trimester vorbei und die "Chance" auf eine Fehlgeburt verstrichen war (ich weiß, wie schrecklich sich das lesen muss!), geriet ich regelrecht in Panik. Selbst wenn ich das Kind dann noch verloren hätte, hätte ich es normal gebären müssen. Eine Geburt kam mir ab dem Zeitpunkt wie ein Horrorszenario vor, dem ich ja nicht mehr entrinnen konnte.
Ich habe dennoch alles getan, um die Schwangerschaft nicht zu gefährden. Aber eine Bindung zu dem ungeborenen Kind konnte und wollte ich nicht aufbauen. Als irgendwann die Frage nach einem Namen für unser Kind aufkam oder es Zeit wurde, das Kinderzimmer zu gestalten, war ich wie gelähmt und habe vor Verzweiflung sogar geheult. Ich konnte mich einfach nicht freuen und wollte mich mit nichts befassen, dass mit der nahenden Geburt, dem Kind und allem voran meiner Mutterrolle zu tun hatte.
Meine Schwangerschaft war durch Hyperemesis bis zur Geburt darüber hinaus die Hölle. Ich konnte nicht essen, kaum trinken, war oft im Krankenhaus oder einfach zu Hause im Bett. Mein Leben war also schon während der Schwangerschaft mehr oder weniger "vorbei".
Bei und nach der Geburt sind dann auch einige Dinge passiert, die mich zwar nicht traumatisiert haben, aber bei denen ich im Nachhinein gedacht habe "na klar, dass dir das auch noch passiert ist". Ich musste z. B. mehrmals operiert werden weil die Hebammen und Ärzte nicht gerade sanft mit mir umgegangen sind. Ich habe ziemlich viel Blut verloren und fühlte mich schrecklich, konnte nicht aufstehen, mein Kind nicht tragen, da ich sonst mit ihm umgefallen wäre, nicht stillen, nicht wickeln oder anderweitig versorgen. Ich hatte ihn dennoch pausenlos bei mir, bis er durch den Flüssigkeitsmangel (kein Milcheinschuss) irgendwann so geschwächt war, dass die Kinderkrankenschwestern ihm alle zwei Stunden eine Flasche gegeben haben. Sie haben mir da schon mit Worten und Blicken zu verstehen gegeben, dass ich "versage". Ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt und das obwohl ich gar nichts dafür konnte und alles versucht habe (Pumpen usw.).
Eine Kinderkrankenschwester hat mir sogar zu verstehen gegeben, dass mein Kind sterben könnte, wenn es so weiter geht. Dann haben sie ihm und mir endlich geholfen, mit Ernährung über eine Sonde und Eiseninfusionen für mich. Ich habe spätestens da mein Vertrauen verloren, dass es schon gut gehen würde. Seit dem Moment habe ich in einer Blase aus Angst und Panik gelebt, immer in Sorge, dass mein Kind sterben könnte und mit dem Gefühl, dass ich die einzige bin, die dafür verantwortlich ist, das zu verhindern.
Ich habe nachts nicht geschlafen und immer gehorcht und gefühlt, ob er noch atmet. Leider hatte er tatsächlich Atemaussetzer und starken Reflux, bei dem ihm die Milch im Hals stand und er nicht mehr atmen konnte. So wurde mein Angst natürlich bestätigt und ich schlief nur noch, wenn ich vor lauter Erschöpfung nicht mehr konnte. Nachdem das einige Male vorkam, waren wir wieder im Krankenhaus, wo man uns / mir wieder nicht helfen wollte, sondern mir sagte, dass ich mein Kind falsch füttere. Ich habe teilgestillt weil ich wenigstens etwas für ihn tun wollte, aber das war angeblich falsch. Ich durfte zwei Nächte bleiben aber Untersuchungen wurden keine gemacht, außer, dass man mein Kind abhörte und mir sagte, ein so rosiges, entzückendes Kind könne nicht krank sein.
Im Krankenhaus kam irgendwann kein Arzt oder Krankenschwester mehr zu mir, aber ein Kinderpsychologe. Ich glaube im Nachhinein, dass man die Befürchtung hatte, ich könnte Münchhausen Stellvertreter-Syndrom haben (was aber nie ausgesprochen wurde). Von einer postpartalen Depression war auch zu diesem Zeitpunkt nicht die Rede. Ich verstehe das im Nachhinein überhaupt nicht, denn ich habe sicherlich alle Zeichen dafür gezeigt.
Von Anfang an hatte ich Angst, mit ihm allein zu sein. Als mein Mann wieder arbeitete, musste er in seiner Mittagspause zu Hause sein und nachmittags so früh wie möglich. Ich habe bis mittags nicht gegessen oder geduscht, da ich mein Kind nicht ablegen oder aus den Augen lassen konnte. Auch meine Mutter oder anderen Besuch wollte ich nie wieder gehen lassen.
Wann immer ich versucht habe, zu erklären, wie ich mich fühle, bin ich auf relatives Unverständnis gestoßen, außer bei meinem Mann, aber der konnte sich ja auch nicht zerreißen. Für alle ging scheinbar das normale Leben weiter, nur meins war vorbei - so mein ernsthaftes Gefühl.
Ich habe Frauen ohne Kinder ehrlich beneidet. Um ihre Freiheit, ihre Unbeschwertheit.
Ich hatte auch von Anfang an Zwangsgedanken und eine große innerliche Wut. Ich habe meinem Sohn nie weh getan, ihn auch nie beleidigt oder ignoriert, immer versucht, seine Bedürfnisse zu erfüllen, aber ich hatte gewalttätige Gedanken. Ich habe auch mit ihm geschimpft, wenn ich wieder mal nicht schlafen "durfte" oder er stundenlang schrie (Koliken). Bei dem Gedanken, dass ich mit einem Baby geschimpft habe, dass doch nur Bedürfnisse hatte, wird mir schlecht vor Scham.
Besser wurde mein Gemütszustand als mein Sohn nachts sechs Stunden am Stück schlief und interessanterweise auch nachdem ich meine Periode wieder bekam. Da war mein Sohn circa 7 Monate alt.
Was ich allerdings dazu sagen möchte: Ich habe meinen Sohn von Anfang an innig geliebt! Ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Und meine Gedanken kreisten (und kreisen bis heute) ständig darum, dass mein Leben vorbei wäre, falls ihm doch was passieren sollte.
Heute sieht es so aus, dass ich immer noch ständig Angst um ihn habe. Die Themen ändern sich nur. Ich müsste eigentlich wieder Vollzeit arbeiten, ertrage aber den Gedanken nicht, dass er mehr als drei Stunden in den Kindergarten gehen muss. Am liebsten würde ich ihn rausnehmen.
Andererseits komme ich sehr schnell an meine Grenzen, wenn ich mich um ihn kümmere. Mein Mann macht mittlerweile fast den gesamten Haushalt, holt unser Kind aus dem Kindergarten, kocht für uns, spielt mit dem Kleinen, geht dann wieder ein paar Stunden arbeiten. Wenn er wieder kommt, gebe ich den Kleinen meist wieder "ab". Ich "helfe", aber ich mache eigentlich nie etwas ganz allein. Ich bin dennoch oft völlig erschöpft.
Schlimm sind auch Situationen, in denen ich ihn "erziehen" muss, er z. B. bockig ist. Ich fange jedes Mal an zu schimpfen, obwohl ich doch einfach nur ruhig und geduldig bleiben müsste. Mein Sohn ist ein ganz normal entwickeltes Kind, dieses Verhalten ist normal, aber ich komme sofort an meine Grenzen. Ich war vom Naturell her immer sehr ruhig und gutmütig, jetzt schreie ich und erkenne mich nicht wieder.
Ich habe schon einmal eine Therapie angefangen aber durch Corona waren keine Präsenztermine mehr möglich. Nun sind wir umgezogen und ich finde keine Therapeutin, die sich mit dem Thema auskennt. Das wäre mir aber wichtig, weil ich schon auf so viel Unverständnis und Unkenntnis gestoßen bin.
Vor Medikamenten schrecke ich seit jeher zurück. Ich habe Angst vor Psychosen, denn das ist einem Familienmitglied und einer Bekannten tatsächlich nach der Einnahme von Antidepressiva passiert.
Aber mein Leben ist einfach kein Leben... ich warte nur darauf, dass es mir irgendwann wieder besser geht..
Habt ihr einen Rat für mich?
Ansonsten danke ich euch auch ganz herzlich fürs Lesen!
Liebe Grüße, Malina