Ich weiß nicht weiter

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vm2051

Ich weiß nicht weiter

Beitrag von vm2051 »

Hallo,

ich bin neu hier.

Ich habe vor einigen Monaten per traumatischer Frühgeburt ein doch fantastisches kleines Mädchen bekommen.

Ich hatte bereits vor der Schwangerschaft eine depressive Erkrankung und nehme seit Jahren Antidepressiva.

Da ich lange dem Thema Schwangerschaft und Kinder ambivalent gegenüber stand habe ich quasi erwartet eine postpartale Depression zu bekommen und es ist auch so gekommen.

Ich bin verliebt in sie aber mir fällt die Umstellung auf das neue Leben einfach so schwer. Die Abhängigkeit und diese Verantwortung die nie wieder enden wird erdrücken mich so sehr. Natürlich hätte ich all das vorher wissen können.
Ich fühl mich so einsam in der Elternzeit, obwohl ich genug zu tun habe. Ich habe immer weniger Kraft und Energie für die teilweise basalsten Dinge. Für jeden Schritt und Handgriff muss ich innere Widerstände überwinden.

Ich sehe kein Ende dieses Zustandes es scheint immer schlimmer statt besser zu werden. Ich bin in einer psychiatrischen Praxis in Behandlung. Meine Bitte, die Medikamente zu intensivieren wurde abgelehnt. Auch weil ich das Baby mit abgepumpter Muttermilch ernähre.
Ich habe mich für eine stationäre Behandlung angemeldet und stehe auf der Warteliste. Erst in etwa zwölf Wochen kann ich mit einer Aufnahme rechnen. Wie soll ich die Zeit überstehen?

Vielleicht fällt jemandem was zu meiner Situation ein?
Franzi1983

Re: Ich weiß nicht weiter

Beitrag von Franzi1983 »

Schön das du hier bist , dennoch gibt es Medikamente die auch in der stillzeit genommen werden können . Die sind auch verträglich und dein kleines nimmt kein Schaden davon . Für viele hier ist das antidepressiva eine Rettung und in keinesfalls was schlechtes hab nur mut.

Wünsche dir alles liebe

Und bei fragen ect kannst du hier gerne schreiben hier hat man ein offenes Ohr ☺️

Lg Franzi
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Marika
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Re: Ich weiß nicht weiter

Beitrag von Marika »

Ein liebes Hallo auch von mir!

Schön, dass du zu uns gefunden hast, auch wenn die Umstände nicht so toll sind. Ich hoffe du fühlst dich wohl und verstanden bei uns.

Zum Thema Stillen in der Schwangerschaft kann ich dir www.embryotox.de empfehlen. Hier kannst du, aber auch deine Ärzte sich von Fachleuten beraten lassen, welches AD bzw. wie hoch die Dosis sein darf.

Ein andere Möglichkeit wäre natürlich das Abstillen zu Gunsten der Medikation. So habe ich damals entschieden, weil der Leidensdruck leider extrem wurde.

Hast du sonst Hilfe im Alltag oder stemmst du alles alleine? Ich hatte ganz viel Hilfe von meiner Familie, vor allem unter Tags wenn mein Mann arbeiten war. Es war Anfangs immer jemand bei mir, das hat sehr geholfen.

Wie sieht denn deine Medikation aus?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
vm2051

Re: Ich weiß nicht weiter

Beitrag von vm2051 »

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten. Ich nehme Venlafaxin 150 mg.

Die Ärztin meinte ich soll mich lieber auf eine Psychotherapie konzentrieren. Aber bis das wirkt dauert es ja auch lange
vm2051

Re: Ich weiß nicht weiter

Beitrag von vm2051 »

Na nur durch meinen Partner habe ich im Alltag Hilfe. Es sei denn meine Mutter und Schwester sind zu Besuch aber das ist nur alle paar Wochen der Fall.

Tagsüber bin ich mit meinem Baby allein zu Hause und schlafe immer mehr mittlerweile. Natürlich füttere ich sie aber in den Zeiten dazwischen leg ich mich mit ihr hin. Ich könnte permanent schlafen, das ist belastend.
Löwenmutter

Re: Ich weiß nicht weiter

Beitrag von Löwenmutter »

Hallo du liebe,

da hast du ja einen schweren Start ins Mutter sein gehabt. Und ganz positiv ist, dass du dein kleines Baby so lieb hast und so gut annimmst. Das ist bei frühgeborenen Babys ja oft ganz schwierig. viele Mütter haben da erstmal Bindungsprobleme.

Und das Gefühl der erdrückenden Verantwortung ist auch ganz natürlich. Das hat man auch gesund manchmal. Es ist aber so, dass du Schritt für Schritt Verantwortung teilen kannst. Er ist es ganz viel Mama. Aber irgendwann geht die Stillzeit zuende und das Kind kann auch Mal bei Papa oder Oma oder einer Freundin bleiben. Die Zeit vergeht und irgendwann beginnt der Kindergarten. Dein Kind kommt heim und hat ohne dein zutun neues gelernt. Es findet erste Freunde und verbringt gerne Zeit mit ihnen. Auch auf dich kommt wieder anderes zu. Erstmal nur ein Einkauf ohne Kind, vielleicht ein paar Stunden ungestörter Schlaf. Irgendwann willst du wieder arbeiten. Das alles geht aber so langsam, dann man nur selten Wehmut oder Trennungsschmerz empfindet. Meistens ist er Erleichterung und stolz.

Ich habe selber bei 2 Babys escitalopram genommen und voll gestillt. Bitte deine Ärztin nochmal sich gut zu informieren. Es gibt sehr wirksame stillverträgliche Medikamente. Toll, dass du die Kraft hast für dein kleines Mädchen deine Muttermilch abzupumpen. Versuche dich nicht unter Druck zu setzen. Dein Baby und du, ihr seid ein Team, Mama und Tochter.
Ich wünsche euch von Herzen alles gute!
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