Man fühlt sich nicht wie eine Mama

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Antworten
Bety

Man fühlt sich nicht wie eine Mama

Beitrag von Bety »

Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und möchte mich vorstellen. Ich denke es wird ein langer Text, aber wer Lust und Zeit hat kann es sich ja mal durchlesen, weil ich echt Austausch brauche mit Betroffenen. Ich bin Betül bin 25 Jahre alt. Letztes Jahr im Mai hatte ich eine Fehlgeburt. Wir haben ein paar Monate gebraucht um schwanger zu werden .Nach ungefähr 4 Monaten bin ich wieder schwanger geworden und ich hatte wieder ein Fehlgeburt Risiko. Ich bin schon negativ in die Schwangerschaft reingestartet. Es war sehr sehr anstrengend für mich ich. Jedesmal dachte ich daß das Kind in meinem Bauch es nicht schaffen wird, das ich nie im Leben eine Mutter werden kann. Ich bin bei jedem Pups zu meiner Ärztin gerannt habe die meiste Zweit auf Schwangerschaftsforen verbracht. Eine sehr gute Freundin von mir sie war ebenfalls schwanger und wir hatten täglich Kontakt. Nun ja im Januar fing es bei mir mit den ersten Zwangsgedanken an . Das war sooo schlimm das ich eine SS Depression hatte . Meine Freundin hatte in der 37 . SS Woche ihr Kind still auf die Welt gebracht. Das machte die Situation natürlich viel schlimmer. Ich konntr wochenlang nicht schlafen. Ich hatte extreme Panikattacken und Angst vor der Geburt, das ich mich freiwillig für ein KS entschieden hatte. Aber der liebe Gott hatte andere Pläne für mich. Meine Tochter kam zwei Tage vor dem KS normal auf die Welt und es war so traumhaft und es ging alles ganz schnell. Schon in der ersten Nacht kamen bei mir aggressive Gedanken gegenüber meiner Tochter. Ich stellte mir vor , dass ich sie aus dem Fenster schmeise. Mein Mann und ich wir hatten ein Familienzimmer und er war immer bei mir. Wir konnten es niemanden anvertrauen, weil ich Angst hatte sie würden mir mein Baby wegnehmen. Nach der Entlassung habe ich meine Mama eingeladen, weil ich so krasse Zwangsgedanken hatte und Panikattacken. Ich hatte Angst mit meiner Tochter alleine zu bleiben, konnte keine einzige Sekunde genießen. Dann kamen bei mir Suizid Gedanken ich konnte einfach nicht mehr. Meine Tochter mein Mann meine Familie jeder war mir egal ich wollte einfach nicht mehr leben, weil ich diese Gedanken nicht mehr aushalten konnte. Ich habe mich trotzdem aufgerafft immer etwas zu unternehmen. Ich habe meine Tochter immer gepflegt mit ihr gekuschelt aber nicht aus liebe sondern aus Verpflichtungs Gefühl. Diese Zwangsgedanken haben mir immer so Angst gemacht ,dass ich jeden Tag kurz davor war mich in die Psychiatrie einweisen zu lassen, weil ich gedacht habe ich leider unter einer Psychose oder schizophrenie. Das schlimmste war ich habe mir jedesmal selbst irgendwelche Diagnose n gegeben. Das googeln hat mich so krass fertig gemacht, dass mein Mann mir mein Handy wegnehmen musste. Nun ja jetzt bin ich seit fünf Monaten Mama , aber die Depression ist immer noch da. Täglich Zwangsgedanken. Ich beleidige meine Tochter innerlich und beschimpfe sie, dann kommt die Unsicherheit. Waren das Zwangsgedanken oder wollte ich es wirklich ? Es sind tausende von Gedanken jeden Tag. Nicht nur gegenüber meiner Tochter sondern auch anderen Menschen. Es sind sehr unterschiedliche Themen und mein Kopf explodiert einfach nur. Ich bin in extrem gereizt ich bin genervt von alles und von jeden. Ich bin ständig aggressiv und werde sauer wenn meine Tochter nicht schläft oder Mal sehr viel schreit, weil sie Hunger hat oder Schmerzen. Dann schaue ich sie an als ob ich sie gleich erwürgen wollen würde. Und die Zwangsimpulse werden dann immer stärker und stärker als ob man so einen inneren drang verspürt. Meine Tochter kann nichts dafür sie ist noch ein Baby sie kann ja nicht sprechen und ich bin einfach genervt von ihr. Danach habe ich Schuld Gefühle wieso kann ich sie nicht liebevoll in den Arm nehmen wieso kann ich sie nicht wie eine normale Mutter streicheln und sagen das alles gut ist ???? Stattdessen schaue ich sie wütend an und habe kein Bock auf sie wenn so schreit. Ich bin auch seit Monaten bei einer Psychologin. Die kennt sich aber nicht so viel mit Zwangsgedanken aus sie meinte das ich Kindheitstrauma habe und ich verletzt bin, weil meine Eltern mir keine liebe gegeben haben damals. Ich weiß echt nicht wo ich anfangen soll. Alles geht mir auf die Nerven. Manchmal denke ich daß es keine Zwangsgedanken sind , das ich einfach nur ein gefährlicher Mensch bin und ich mich auch mal als Kind mit meiner Schwester geprügelt habe. Mittlerweile kann ich mit meiner Tochter alleine bleiben seit ungefähr zwei Monaten. Ich kann sogar mit ihr ganz normal einkaufen spazieren gehen shoppen gehen. Früher hatte ich extrem Angst , sie mit dem Kinderwagen irgendwo stehen zu lassen. Wenn ich zb im Film oder draußen Kinder sehe, dann fühle ich einfach nichts. Dann fühle ich mich einfach nur als emotionsloser Mensch. Das ist so schlimm für mich. Meine Tochter war ein absolutes Wunschkind und die Zeit wird nie wieder zurück kommen. Diese Zeiten werden einfach nur als grauenhafte Erinnerungen bleiben. Diese Zwangsgedanken machen mich total fertig. Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch und es nervt mich dermaßen, das ich einfach wirklich mal meine Wut rauslassen möchte. Ich mache noch ganz normal Haushalt schlafe ganz normal bin aber tagsüber immer müde und werde morgens mit den ersten Gedanken wach. Das grübeln hat einfach kein Ende. Ich habe einfach mein Selbstvertrauen verloren mein Selbstwertgefühl nichts mehr da. Ich vergleiche mich ständig mit anderen Menschen und kann nicht klar denken. Ich funktioniere einfach nur. Nichts macht mir Spaß. Bei wem äußert sich die Depression auch durch Aggression? Wut ? Schuldgefühle? Ich freue mich auf eure Antworten. Ich danke euch das ihr mein Beitrag gelesen habt . 🥰🥰 Ihr seid die besten Mamis für eure Kinder
Madre85

Re: Man fühlt sich nicht wie eine Mama

Beitrag von Madre85 »

Hallo meine Liebe,

es tut mir so leid dass es dich auch so schlimm erwischt hat. Ich kenne diese Gedanken so gut. Ich bin selbst betroffen was aggressive ZG angeht. Mein Sohn ist im Oktober 2019 geboren. 3 Wochen nach der Geburt ging es los. Ich habe mich geschämt und dachte auch ich hätte eine Psychose. Natürlich hat mein Freund irgendwann gemerkt dass etwas nicht stimmt. Er hat mir gefragt was mit mir los ist,warum ich immer so traurig bin. Da bin ich zusammen gebrochen und hab ihn alles erzählt. Er war sehr verständnisvoll. Ich habe mich dann entschieden in die Psychiatrie zu gehen. Dort war ich 8 Wochen. Gebracht hat es nicht viel. Die Medikamente zeigten keine Wirkung und ich hatte genau wie du schreckliche Angst mit meinem Sohn alleine zu sein. Als mein Sohn 7 Monate war es wieder so schlimm dass ich zu meiner Hausärztin bin. Sie hat mir dann das richtige AD verschrieben. Mir ging es ziemlich schnell besser. Die ZG sind immer noch da. Meistens schaff ich es sie nicht ernst zu nehmen. Momentan ist es wieder etwas schlimmer. Ich habe morgen meinen ersten Termin bei einer Psychologin. Dazu kommt dass ich wieder ungewollt schwanger bin. 20 SSW. Deshalb hab ich mir jetzt eine Psychologin gesucht. Außerdem bekomm ich eine Familienhebamme. Das gibt mir etwas Sicherheit. Soviel zu mir.

Nimmst du ein Antidepressiva? Such dir unbedingt psychologische Unterstützung die sich mir ZG auskennt. Versuche die ZG nicht Ernst zu nehmen. Es gibt gute Videos auf YouTube wie du mit ZG umgehen kannst. Das hat mir sehr geholfen. Den eigentlich sind es ja nur Gedanken die dir wahnsinnig Angst machen. Die Impulse sind nur die Angst. Es fühlt sich aber wie ein Impuls an. Versuch dich nicht verrückt zu machen. Und die bist eine gute Mutter und liebst deine Tochter. Dein Gehirn spielt die nur einen Streich.
Ach ja,hast du schon Eisen, Schilddrüse und Hormone kontrollieren lassen? Das kann auch mit ein Grund sein für eine Depression.

Ich schick dir viel Kraft! ❤️
Bety

Re: Man fühlt sich nicht wie eine Mama

Beitrag von Bety »

Hallo meine Liebe,

Ich danke für deine Antwort. Also ich habe alles untersuchen lassen und es war alles in Ordnung. Mit meiner Psychologin arbeite ich gerade an meiner Kindheit. Es ist sehr schwer wieder eine Therapie zu beginnen, da die meisten 1 Jahr Wartezeit haben. Ich nehme die Gedanken zwar nicht mehr so ernst, aber meistens bin ich immer unsicher ob ich es wirklich so meine oder es die erkrankung ist. Ich habe furchtbare Angst meiner Tochter das Leben zu ruinieren, indem ich ihr alles verbiete sie bestrafe oder gar Schläge. Man bekommt auch Zukunfsängste. Und ja ich habe AD eingenommen die haben mir aber nicht geholfen. Aber das Problem ist wenn meine Tochter weint uns furchtbare Bauchschmerzen oder so hat dann habe ich kein Mitgefühl sondern eher Aggression. Mein Mann ist ganz im Gegenteil ein sehr positiver und lebensfreudiger Mensch er liebt seine Tochter und ist total emotional. Wenn die kleine weint nimmt er sie liebevoll in den Arm und kann es nicht zu sehen wie sie schreit und Schmerzen hat. Er versteht nicht wieso ich so gereizt und wütend bin. Das war früher vor der SS auch so das ich ganz schnell bockig werden kann und schnell gereizt war. Aber nach der Geburt ist es viel schlimmer geworden.
Madre85

Re: Man fühlt sich nicht wie eine Mama

Beitrag von Madre85 »

Bei AD ist es ganz oft so das man erstmal mehrere ausprobieren muss bis man das richtige gefunden hat. War ja bei mir auch so. Ich habe in der Psychiatrie Sertralin und ein Neuroleptika bekommen. Beides ohne Wirkung. Dann von meiner Hausärztin Escitalopram. Das hat mir zu 75 % mein Leben zurück gegeben. Und deine Wut wenn deine Maus schreit und Schmerzen hat ist eigentlich keine Wut oder Aggression, sondern Verzweiflung, Hilflosigkeit weil du nicht weißt wie du ihr helfen sollst. Dann bist du wütend auf dich, nicht auf deine Maus. Ich würde dir wirklich raten noch einmal ein Termin bei einen Psychiater oder Neurologen zu vereinbaren und dir da nochmal ein AD verschreiben zu lassen. Ich denke wirklich wenn es das richtige ist,würde es dir etwas besser gehen. ❤️
Bety

Re: Man fühlt sich nicht wie eine Mama

Beitrag von Bety »

Ich danke dir liebes,

Ich schaue mal weiter. Bist du damals auch so mit dir und deinem Leben unzufrieden gewesen ? Ich meine ich habe kein Selbstwertgefühl mehr und dies belastet mich einfach.
Löwenmutter

Re: Man fühlt sich nicht wie eine Mama

Beitrag von Löwenmutter »

Liebe Bety,

schön, dass du dich zu uns getraut hast.
Zwangsgedanken sind sehr häufig und wie ich hier
oft gelesen habe auch gut zu behandeln. Ich selbst hatte
keine aber andere Symptome die du beschreibst.
Es ist so anstrengend dieses permanente Denken/grübeln...man ist schon nach dem Aufwachen vollkommen fertig.
Aber es geht wieder weg. Du hast dich auf den Weg gemacht zurück in ein gesundes Leben!
Das wird! Alles gute
Nora
Jamie

Re: Man fühlt sich nicht wie eine Mama

Beitrag von Jamie »

Meine Tochter war ein absolutes Wunschkind und die Zeit wird nie wieder zurück kommen. Diese Zeiten werden einfach nur als grauenhafte Erinnerungen bleiben. Diese Zwangsgedanken machen mich total fertig
Diese Gedanken kenne ich und sie machen mich fertig!
Ich habe zwar keine Gefühlslosigkeit gegenüber meinem Kind, aber seit 6 Monaten trauere ich ständig darüber, dass mein Kind größer wird. Die Angst irgendwann mein Baby zu vermissen bringt mich manchmal um den Verstand. Auch ein Zwangsgedanke? Gepaart mit anderen Zwangsgedanken, die ich versuche weitmöglich zu ignorieren. Was leider auch nicht immer klappt.
Die Unsicherheit. Will ich das wirklich? Bin ich ein schlechter Mensch? Auch bei mir manchmal riesengroß. Dann Google ich um mich zu beruhigen.

Seit ca 5 Monaten mache ich meine Gesprächstherapie weiter. Es ist ein ständiges auf und ab. Auch das ist unheimlich deprimierend, dass ich momentan wieder öfter am Weinen bin! Mir dauert das alles schon viel zu lange und ich habe Angst, dass es noch viel länger dauert.

Ich fühle mit dir und wünsche dir schnell gute Besserung.
Antworten