Hallo, ich bin neu hier

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JaFin

Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von JaFin »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und bin sehr gespannt auf ein paar Tipps von euch.

Wie schafft ihr es, euren normalen Alltag in schlechteren Phasen mit Kindern zu meistern? Ich bin noch nicht in Therapie oder Medikamententherapie und es geht mal auf und mal ab, an manchen Tagen weiß ich morgens nicht, wie ich den Tag schaffen soll.

Ist regelmäßig Pausen machen und Ausdauersport wirklich der Schlüssel? Das sagen mir bisher immer alle, dass ich mich mehr entspannen soll und was für mich machen muss.

Für Tipps, wie ihr aus schlechten Phasen rauskommt, bin ich sehr dankbar :)

Viele Grüße
Janine

(Kind 1 in 2016, Kind 2 in 2020, ab 2014 wiederkehrende depressive Phasen, bisher noch ohne Therapie)
cwe
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Beiträge: 210
Registriert: 25:06:2021 13:46

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von cwe »

Hi liebe Janine,

ich dachte ich schreib dir mal :)

Ich habe keine ppd sondern leide an ZG. Am Anfang meiner Erkrankung habe ich von meiner Familie auch viel gut gemeinte Ratschläge erhalten - Meditation, Sport, Yoga, Johanniskraut usw. Diese Sachen helfen auch in einer gewissen Weise, jedoch sollte das aber einer gewissen schwere der Erkrankung immer begleitend zu einer (medikamentöse) Therapie geschehen. Gegen mittelschwere - schwere Depressionen braucht es einfach mehr.

Ich habe mich auch für Medis irgendwann entschieden und das war dann mein Weg aus der schlechten Phase. Das muss nicht heißen dass du auch welche nehmen musst aber ich rate dir, mal zu einem Arzt zu gehen.

Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass es dir bald besser geht.

Liebe Grüße
cwe
Klee09

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von Klee09 »

Hallo Janine,

Also zunächst wäre es wahrscheinlich wirklich ratsam zum Hausarzt zu gehen um dich beraten und checken zu lassen, falls noch nicht erfolgt... Einer PPD können diverse körperliche Ursache zugrunde liegen bzw. verschlimmern (Eisen- und Schilddrüsenwerte, Vit D...) gleichsam wäre die Anmeldung zur Psychotherapie sinnvoll, unter Umständen sind die Wartezeiten sehr lange... Und bei Verschlimmerung würde ich mich bei einem Facharzt vorstellen zur eventuellen Einstellung mit AD's...
Die schweren Phasen konnte ich immer am Besten mit Unterstützung von meinem Ehemann bewältigen, er hat mir Sicherheit gegeben und sich auch mal einen ganzen Tag um unseren Sohn gekümmert ohne, dass ich ein schlechtes Gewissen oder Ähnliches haben musste... Also auf jeden Fall auch ruhig mal um Hilfe bitten, offen über deinen Zustand und deine Ängste reden...
Tatsächlich hat mir auch, nachdem die schlimmste Phase vorbei war, in der ich einfach gar nix konnte Bewegung und Ablenkung sehr gut und eigentlich am Besten geholfen, so banal es klingt... Bei drohenden Panikattacken bin ich wie wild unter die Dusche gehüpft und hab gesungen, ich bin mit Tony raus und hab mit ihm zusammen Steine ins Wasser geworfen (mit voller Kraft), habe mir neue Rezepte ausgedacht und aufgeschrieben usw usw...
Am Meisten Selbstvertrauen zurück gewonnen und sowas wie Freude empfunden habe ich nur bei Dingen, die mich auch vorher interessiert haben...
Das ist sehr individuell und am Besten probierst du für dich ein paar Sachen aus und wirst merken, was dir gut tut und was eigentlich nur nervt...
In der Klinik hatten wir immer verschiedene Programme wie Spazieren, Schwimmen, Basteln, Laufrad/Band....
Ein paar Sachen haben mich nur genervt und haben mir überhaupt nix gebracht, das macht dann auch keinen Sinn... Wenn ich nur gesehen hab, dass die Tischtennisplatte aufgebaut wurde bin ich wieder auf Station ins Bett zurück :roll: ...

Ich wünsche dir alles Gute!!
JaFin

Re: Hallo, ich bin neu hier

Beitrag von JaFin »

Hallo,

vielen lieben Dank für eure aufmunternden Nachrichten und die vielen Tipps!

Meine Werte habe ich beim Hausarzt schon checken lassen, da war alles ok. Allerdings habe ich ein Prolaktinom (gutartiger Tumor der Hypophyse, der zuviel Prolaktin ausschüttet) und bin damit seit 2014 beim Facharzt in Behandlung. Das Medikament dagegen begünstigt auch Depressionen und ich werde nach der Stillzeit gerade erst wieder richtig eingestellt mit der Dosis 🙈 Das würfelt im Körper bestimmt gerade auch einiges durcheinander…

Mit meinem Hausarzt habe ich auch schon über meine Erschöpfung und depressiven Phasen gesprochen, aber er meinte nur, ich soll mir mehr Hilfe holen (mit den Kindern, Haushalt…) und progressive Muskelentspannung machen und dann wird das schon 😒 Meine Hebamme hat letztes Jahr das gleiche zu mir gesagt. Ich war in 2017 mal bei einer Therapeutin zum Erstgespräch, sie hatte aber keinen Therapieplatz für mich und meinte, aus ihrer Sicht wäre es auch nicht nötig. Das hat mich alles natürlich nicht gerade ermuntert, da weiter am Ball zu bleiben 😔

Aber ich denke, ihr habt Recht und wahrscheinlich reichen Sport und Sachen, die einem Spaß machen (bei mir Aquarell malen und Yoga) manchmal nicht aus. Hinzu kam ja auch noch viel Einsamkeit während der Elternzeit gerade und dass es meinem Mann nicht gut ging, er ist auch in Therapie und nimmt Escitalopram. Letztes Jahr hatte er die Diagnose Burnout, er ist selbstständig und hat einfach viel zu viel gearbeitet. Daraufhin hab ich natürlich versucht, alles abzunehmen, also alles was mit den Kindern und Haushalt zu tun hat, wahrscheinlich habe ich mich dann damit total überfordert. Aber man denkt dann auch, ich kann doch jetzt nicht auch noch Medikamente nehmen oder gar irgendwie ausfallen…

Ich werde es so machen, dass ich nochmal beim Hausarzt nachfrage und auch meiner Fachärztin Bescheid sage, dass es gerade so ein Auf und Ab ist.

Viele liebe Grüße!
Janine
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