Vermute PPD - kurze Vorstellung

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Löwenmama

Vermute PPD - kurze Vorstellung

Beitrag von Löwenmama »

Hallo zusammen,

ich möchte mich hier kurz vorstellen und würde mich über einen Austausch mit euch freuen :)
Unser kleiner Löwe kam dieses Frühjahr nach vorangegangener Kinderwunschbehandlung gesund und munter zur Welt. Alles, was ich mir die vergangenen drei Jahre so sehr gewünscht hatte, ging in Erfüllung, die Schwangerschaft und Geburt verliefen absolut komplikationslos. Jetzt, einige Wochen nach der Geburt, habe ich aber den starken Verdacht, dass ich eine postpartale Depression entwickelt habe. Die Glücksgefühle, die ich erwartet hatte, bleiben aus. Ich habe große Schwierigkeiten, mich mit der neuen Situation zu arrangieren, muss Gedanken an die Zukunft mit Kind regelmäßig unterdrücken, weil sonst die pure Panik in mir aufsteigt. Ich versorge meinen Sohn zuverlässig, kuschle und rede mit ihm, funktioniere dabei aber eher als dass ich von tiefen Glücksgefühlen erfüllt wäre. An besseren Tagen schaffe ich es, nicht andauernd in Tränen auszubrechen, bin aber trotzdem seelisch unendlich erschöpft. Der letzte richtig gute Tag ist drei Wochen her, seitdem geht es bergab. Ich habe bereits einen Termin in einer Spezialambulanz für peripartale psychische Erkrankungen und hoffe sehr, dass mir hier irgendwie geholfen werden kann, denn ich habe Angst, dass sich meine Gefühlslage irgendwann auf die Bindung zwischen mir und meinem Sohn auswirken könnte. Tagsüber fokussiere ich mich darauf, dass mein Mann abends nach Hause kommt, wenn ich ins Bett gehe, bin ich froh, den Tag irgendwie überstanden zu haben. Auf meinem Handy habe ich einen Countdown eingerichtet, der mir die Tage anzeigt, bis ich wieder arbeiten gehen kann und nicht mehr den ganzen Tag das Kind betreuen muss. Ich fühle mich unendlich schlecht, weil ich nicht dankbar und glücklich bin. Das Stillen funktioniert, ich merke aber, wie ich auch dagegen eine Abneigung entwickle, weil es mich so sehr bindet.

Morgen findet nun der besagte Termin in der Speziambulanz statt, und ich habe richtig Angst, dass ich „nichts“ habe, denn das würde bedeuten, dass ich tatsächlich eine schlechte Mutter bin.

Ich hab die Hoffnung, dass der Austausch mit anderen Betroffenen mir auch ein bisschen helfen kann.

Liebe Grüße
Löwenmama
Mamihochtief

Re: Vermute PPD - kurze Vorstellung

Beitrag von Mamihochtief »

Hallo und herzlich Willkommen liebe Löwenmama,

zunächst einmal möchte ich dir sagen,dass du in jedem Fall keine schlechte Mama bist,nur weil du nicht vor Freude über dein Wunschbaby überschäumst.Ganz ehrlich, ich glaube wer behauptet nur im Kreis zu grinsen,über sein Baby der lügt sich selbst was vor.
Ich glaube das Weltbild der Mutter hat sich in den letzten 70 Jahren einfach grundliegend geändert.Während in der Nachkriegszeit Mütter nur für Ihre Kinder,den Haushalt und ihren Mann da waren,hatten wir "Frauen von heute" vor der Geburt meist ein eigenständiges Leben,waren erfolgreich im Job und haben unsere Hobbies genossen.Mit der Geburt des Kindes ist man mit mal alleine mit einem Säugling,der uns vielleicht ein Lächeln schenkt,aber sonst viel schläft. Man ist mit mal überwiegend "isoliert" von der Erwachsenenwelt.Ich kann das gut nachvollziehen,dass es dir schwerfällt,plötzlich als Vollzeitmutti glücklich zu sein.Das geht glaube ich ganz vielen Mama's so.Wenn du dich nicht mit dem Stillen gut fühlst,dann solltest du dich vielleicht damit nicht stressen.Vielleicht gibt dir das "Fläschchen" die Möglichkeit,dass du in einem Miniumfang wieder arbeiten kannst und vielleicht eine Oma das Kind nimmt an zwei Vormittagen oder so.Generell ist es aber so,dass du die Mama bist und somit auch die Verantwortung bei dir liegt.
Mir hat der Wiedereinstieg in den Beruf damals sehr gut getan.Allerdings war ich zwei Jahre zuhause.Mir hatte aber genau das gefehlt.
Ich finde es super,dass du dich in einer psychiatrischen Ambulanz vorstellst und dir Hilfe suchst.Ob es eine Depression ist,müssen die Fachleute beurteilen.
Ein paar hilfreiche Sachen sind auf jeden Fall,viel rausgehen mit dem Baby,treffe dich mit anderen Muttis oder Freundinnen und lenke dich ab!Sitze nicht nur zuhause und verfalle ins Grübeln.
Alles Liebe für dich
Pinkcandyfloss
Beiträge: 59
Registriert: 10:10:2021 6:03

Re: Vermute PPD - kurze Vorstellung

Beitrag von Pinkcandyfloss »

Hallo liebe Löwenmama
Ich kann so gut nachvollziehen wie es dir geht. Auch mich hat es nach einer langen kiwu Zeit und mehreren Behandlungen erwischt, allerdings beim 3. Kind.
Es ist gut, dass du schon einen Termin in der Ambulanz gemacht hast. Das ist der erste Schritt 😀
Hast du mal probiert, ob dein Baby aus der Flasche trinken kann? Dann könntest du erstmal abpumpen und dein Mann könnte so die Nachtschicht übernehmen?
2009 K1 gesund
2015 K2 gesund
2021 K3 schwere Depri mit Panikattacken, ZG, SG, fast 6 Monate stationär mit Kind, aktuell planlos :roll:
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