Akzeptanz

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Bine79
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Akzeptanz

Beitrag von Bine79 »

Hallo,

ich möchte mich auch mal vorstellen. Ich heiße Sabine und bin mittlerweile 42 Jahre alt. Ich habe zwei wunderbare Söhne im Alter von fast 8 und fast 14 Jahren.
Ich habe meine PPD direkt nach der Geburt meines ersten Sohnes entwickelt. Angst, Panik und schwere Zwangsgedanken haben mein Leben bestimmt. Ich war 3 Wochen in einer Psychiatrie, um mich auf Sertralin einstellen zu lassen. Danach musste mein Mann für 3 Jahre in einer anderen Stadt arbeiten, sodass ich nur am Wochenende Unterstützung hatte. Sertralin fing mich auf. Ich war zwar nicht glücklich, nicht gesund, nicht richtig stabil, aber ich schaffte es. Ich holte mir viel Litaratur über Zwänge, Gefühle, Ängste. Einen Therapeuten fand ich lange nicht. Mal dachte ich, jemanden gefunden zu haben, aber entweder er war 60 km weit weg und ich fuhr nur alle 3 Wochen mal hin oder er war nicht der Richtige. Somit habe ich mich alleine, mit meinen Büchern fortbewegt. 2012 versuchte ich sogar mein AD abzusetzen, so gut dachte ich mir, gehts, doch war auch nur Schein, denn es ging mir ja kein halbes Jahr durchgehend gut. Dann ein Rückfall, ich bekam Ecitalopram und dann ging es wieder so weit. Im Mai 2013 machte ich eine psychosomatische Reha, welche mir unheimlich gut tat…so gut das ich zwar mein AD nicht absetzte, ich aber bereit war für ein zweites Kind. Ich stellte wieder um auf Sertralin, ich wurde schwanger und nun feiern wir im Juli den 8.Geburtstag meines Kleinen.
Ich habe eine 25 Stunden Woche, ich habe einen normalen Alltag, alles ist eigentlich gut. 2017 habe ich sogar eine tolle Therapeutin gefunden, dort war ich auch erstmal alle 2 Wochen dann wöchentlich und seit September 2021 mache eine Analyse. Ich habe die Hoffnung, das ich verstehe worum es bei mir geht. Ich nahm seither 50 mg Sertralin, habe in den Jahren auch versucht zu reduzieren, das letzte Mal jetzt im Februar diesen Jahres. Doch es dauert nur 2 Wochen, da schleicht sich dieses miese Gefühl wieder ein, die ZG sind wieder am Toben…anders, mit mehr Wissen und Können meinerseits, aber ausreichend um zu sagen, so kann ich nicht leben.
Ich habe wieder 4 Monate gekämpft, mit guten und schlechten Momenten. Doch ich will nicht das meine Jungs sehen, wie mir die Tränen runter laufen, ich will das sie sehen das ich lache und Spaß habe ( natürlich nicht jeden Tag, normal launisch halt… ) aber nicht so.
Ich gebe zu ich kämpfe nicht nur mit meinem Gemüt, sondern auch mit den AD‘s! Ich will sie nicht! Ich weiß, das sie mir helfen und ich werde sie nehmen, für meine Familie…aber ich merke einen ewigen Kampf.
Ich habe nun umgestellt auf Ecitalopram, bin bei 10 mg angekommen und habe Unruhe in mir, aber ich glaube ich rede es mir ein…ich spüre wieder diese Abwehr.
Ich habe nur umgestellt, weil es Sertralin leider nicht in Tropfen gibt. Ich ging bei Sertralin von 50 mg auf 25 mg…für meinen Kopf anscheinend zu schnell. Die Tropfen kann ich dann langsamer reduzieren.
Ich bin wirklich deprimiert, das ich nach 14 Jahren immer noch keinen neuen Weg gefunden habe, zu verstehen, das es nur Gedanken sind, nichts weiter als Gedanken. Sehr schade.
Fazit: Die 14 Jahre hatten viele schwere Zeiten, aber auch viele gute Zeiten. Ich glaube, mir würde es besser gehen, wenn ich einiges mehr akzeptieren würde, doch eben das fällt mir unendlich schwer.

Das war eine kleine Kurzfassung meiner Erkrankung. :-)

Viele Grüße

Sabine
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Marika
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Marika »

Hallo liebe Sabine...

... schön, dass du dich hier wieder einbringst, wir kennen uns ja schon lange und haben eigentlich das gleiche Krankheitsbild. Ich möchte dir einfach kurz sagen, dass bei Zwängen und ZG eine nicht Medikamentöse Therapie zum jetzigen Stand der Wissenschaft leider keine langfristige und dauerhafte Symptomfreiheit bringt. Das ist ein Faktum, mit dem wir 2 erst mal leben müssen. Wir haben beide vom Verstand her begriffen, dass es nur Gedanken sind. Nur leider nützt uns das in Phasen ohne AD nur sehr eingeschränkt. Besser als ohne das Wissen, aber definitiv zu wenig um zu sagen, so kann ich leben wie du so treffend geschrieben hast. Unser Gehirnstoffwechsel kann ohne AD nicht richtig laufen und daher entwickeln sich dann - wider besseren Wissens - wieder Ängste und immer mehr ZG.

Sabine, du bist damit nicht alleine. Auch ich würde sofort unterschreiben wenn man mir sagen würde, ich brauche das AD nicht mehr. Nur leider ist das - im Moment jedenfalls - Wunschdenken. Das sind die Fakten und ich habe gelernt damit zu leben, für meine Familie aber auch für mich. Denn ich habe nur dieses eine Leben und das will ich einfach toll verbringen. Ich nehme mein AD nun 17 Jahre und ich bin gesund, stabil und sehr, sehr glücklich. Und unendlich Dankbar dass ich trotz meiner Besonderheit mein Leben genießen kann.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Bine79
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Bine79 »

Liebe Marika,

ja wir kennen uns schon so lange ☺️ und wie schon damals schaffst du es wieder mich positiv zu stimmen 😘
Ich versuche es einfach weiter zu akzeptieren, dass es ohne AD‘s nicht geht. Wenn ich das schaffe, kann ich mich auf andere Dinge konzentrieren, auf meine Therapie und nicht darauf wann ich es endlich schaffe abzusetzen. Mein Psychiater sagte auch, das Wichtigste ist doch die Lebensqualität! Jetzt sind meine Kinder noch im Haus, sie brauchen mich, ein Mutter die ihre Schulter gibt, wenn sie benötigt wird und nicht andersrum. Mein Sohn ist 14 und hat mich schon in den Arm genommen, weil mir die Tränen liefen. Er weiß von einer Angsterkrankung, darüber sprechen wir, damit er nicht total im Dunkeln tappt. Aber das geht so nicht, das will ich nicht!! Und daher werde ich jetzt akzeptieren, das ich die AD‘s brauche und all diese Kämpfe beenden. Die Therapie wird mich schon weisen, welches Leben ich führen kann. Sollte es mit der Medizin nötig sein, dann ist es so.

Danke Marika für deine motivierenden, helfenden Worte😊. Es baut mich wieder auf und hilft mir wieder zu akzeptieren ☺️

Meine Therapeutin sagt zu mir: In mir ist nur ein Raum der renoviert werden muss, da ist der Boden wackelig, es müssen neue Beläge rein. Alle anderen Räume sind schön, Räume wo man sich wohlfühlt ☺️ Fand ich bildlich sehr eindrucksvoll und hat mir gut geholfen.

Liebe Marika und allen Anderen einen schönen Abend,

Sabine
Anne 861
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Anne 861 »

Liebe Biene,
Dein Beitrag erinnert mich sehr an mich selber .
Oder marika?
Ich akzeptiere auch nicht das ich Medikamente nehmen muss ,vergaß sie oft .Und habe immer wieder gedacht ,jetzt ist okay ,es geht ohne .Ich habe mich unheimlich oft gefragt ,warum ich ..warum sind alle anderen glücklich ,nur ich nicht ..warum habe ich zg.ich habe aber mit niemanden drüber geredet ,ich habe bis heute angst das ich als verrückt abgestempelt wurde .bei mir begann es mit einer angststörung, in der Jugend was nicht wirklich erkannt wurde .2009 bekam ich mein erstes Kind, es war nicht geplant aber ich dachte ich schaffe das ,nach der Geburt ging es das erste mal so richtig Berg ab ,alles war neu ,ich mit mir total überfordert ,das Baby versorgte ich aber ich aß kaum ,schlief schlecht .ich wusste nicht was es ist und kämpfte mich alleine zurück sonst wäre ich kaputt gegangen. Wo der Kita Alltag und Arbeit wieder los ging ,wurde es auch bei mir besser .Ein Wesen zu versorgen, alles war mir so fremd ..naja die Zeit verging ,dann die Trennung vom Vater. All das meisterte ich gut obwohl es ein harter Kampf war .Doch irgendwann frass mich meine Arbeit auf ,Stress bedingt ..ich fiel zurück in die Angst, Angst vorm Sterben, Angst keine Luft zu kriegen, Herzinfarkt usw ..ich fing das erste mal mit escitalopram an ,der anfang war die Hölle aber ich hielt durch ,kannte mich mit Medikamenten ja nicht aus ..es wurde besser .neue arbeit ,neuer versuch .der stress holte mich wieder ein ,Zeitdruck usw ..ich brach zusammen, mein alarmzeichen ist immer wenn der Magen drückt und die Angst kommt .Ich bin ein totaler magenmensch .Angst und zg kamen das erste mal ,schnell suchte ich mir Hilfe, escitalopram und mirtazapin stabilierten mich.ich setzte wieder ab.nochmal neue Arbeit aber nur halbtags, neuer Partner. Dann kam die Schwangerschaft, neuer Partner. Ich fühlte mich dem gewachsen. Die Monate waren gut ,ich arbeitete bis zum Schluss. Es hätte mir nicht besser gehen können ,haus ,Hof, Tiere, keine geld sorgen .Dann kam die Geburt, einen Kaiserschnitt weil das Baby sich nicht drehte .Das Kind war da und ich wieder an dem Punkt von damals .Angst, zg ,sah alles trüb .suchte mir schnell Hilfe, kam an eine tolle Psychotherapeutin, ich fing schnell wieder mit der Medikation an und es ging nach einem halben Jahr Berg auf .fühlte mich nach ca 1,5 Jahren wieder so das ich absetzen konnte ,nicht extrem glücklich aber okay .Stress mach ich mir oft selber ,alles muss perfekt sein und ich kann es nicht lassen .Meine Therapeutin sagte da macht mir jemand Druck aus der Kindheit. Naja und dann kam aus dem Nichts im Oktober ein erneuter rückfall ..ich nahm in einem.monat 8 Kilo ab ,es ging diesmal nichts mehr ..ich kämpfte mit der arbeit ,mit der Versorgung der kinder ,mit einfach allem .Ich wollte nicht mehr aber dieser Gedanke machte mir nochmehr Angst..die einschleichphase wieder der Horror, nach 6 Monaten bis heute bin ich einigermaßen stabil. Meine Tochter ist ständig krank ,ständig nachts wach ,jetzt gerade habe ich das Gefühl es wird schlechter ..durch diesen wenigen schlaf usw .. auch ich habe ein großes problem die Medikamente zu nehmen und Ringe ständig mit mir .
Deine Therapeutin hat sehr gute Gedanken. Ich habe sie Ernährung umgestellt ,versuche viel raus zu gehen ..lg und schönes we .

Wurde etwas lang ,sorry
Anne 861
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Anne 861 »

Ich nehme auch die Tropfen, für mich die bessere Variante. Wieviele Tropfen nimmst du ?
alibo79
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Re: Akzeptanz

Beitrag von alibo79 »

Hallo Sabine, schön dass du deine Geschichte teilst, ich wollte dir auch sagen, dass ich schon lange mit Depressionen und zeitweise Ängste zu tun habe. Ich bin auch 42, werde im Herbst 43, manchmal denke ich auch, es muss eine Lösung für unsere Krankheiten geben, auch ohne Medikamente. Für mich selbst glaube ich auch, dass ich zwar zeitweise ohne Medikamente leben kann, aber mir ist inzwischen das Risiko von einem heftigen Rückfall unter starken Stress zu groß.
Ich habe gerade diese Woche darüber mit meinem Therapeuten gesprochen, wir werden wahrscheinlich eine dauerhafte rezidiv Prophylaxe machen. Ich kann es inzwischen sehr gut akzeptieren Medikamente zu nehmen, ich werde wahrscheinlich mit Zeit reduzieren, denn im Moment nehme ich noch einiges.
Ich finde mir müssen das akzeptieren und uns sagen, dass unsere Krankheiten ja nicht was mit Willenskraft oder genug Übung zu haben, es ist eine Erkrankung des Gehirns, wie bei anderen Menschen zb von der Schilddrüse oder Leber oder Niere usw. Man kann ja einem Diabetes Patienten auch nicht sagen, jetzt streng dich mal mehr an, ess gesünder, mach mehr sport, dann brauchst du auch kein Insulin mehr. Das würde lebensbedrohlich enden. Es gibt natürlich viele Dinge, die wir machen können, damit es uns insgesamt besser geht, aber es ist nun mal so, dass manche Patienten einfach die Medikamente brauchen, um im Leben klar zu kommen. Und mir ist mein Leben und meine Familie zu wertvoll, so dass ich nicht unnötig kämpfen möchte.
Ich hoffe du verstehst wie ich das meine. Ich möchte mein leben einfach genießen.
Ganz liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
alibo79
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Re: Akzeptanz

Beitrag von alibo79 »

Anne, ich hatte früher auch so Ängste wie du, dass ich sterben muss, Herzinfarkt und zeitweise panisch angst, dass ich irgendein Krebs habe, ich wurde das gar nicht lis, auch wenn ich es mir rational alles widerlegt habe. Ich war wie gefangen in diese Gedanken. Das ist jetzt eigentlich komplett vorbei. Wie ist das bei dir?
Lg
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Irene
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Irene »

Liebe Bine,

ich habe mich sehr angesprochen gefühlt bei deinem Beitrag. Bei mir begann auch alles nach dem ersten Kind. Und auch ich war irgendwann wieder so stabil, dass ich ein zweites Kind bekam. Meine Kinder sind jetzt 8 und 2 Jahre alt. Leider ist es bei mir auch so, dass ich nun seit 5 Jahren Medikamente nehme und immer wieder hadere, dass es ohne nicht geht. Ich habe schon dreimal versucht abzusetzen aber es kamen immer wieder Symptome zurück. Ich finde es auch total dooooof ABER gleichzeitig bin ich total dankbar, dass es Medis gibt, die mir mein Leben zurück gegeben haben und ich endlich wieder Lebensqualität habe. Also frage ich mich worum geht es mir? Wem hilft es wenn ich keine Medis nehme? Bin ich dann ein besserer oder schlechterer Mensch? Schadet die langfristige Einnahme meinem Körper? Die Antwort ist NEIN... So what? Ich nehme es solang es eben so ist. Und Versuche mich in Akzeptanz und Dankbarkeit . Du bist nicht allein. Aber Versuche das Grosse Ganze zu sehen. Es ist alles in Ordnung so wie es ist! Ich muss gerade an einen Satz aus der Tanz Therapie denken... Was ist ist und was geht geht. In diesem Sinne alles Liebe und ein schönes Wochenende...
agitierte Depression, Anpassungsstorung, PPD
Bine79
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Bine79 »

Hallo ihr Lieben,

danke für eure Antworten. Ich hatte meine Einstellungen falsch, sodass ich nicht sehen konnte, ob jemand antwortet 🙈 als ich dann heute Morgen einfach mal schaute, war ich ganz glücklich ☺️

Anne, ich nehme seit gestern wieder Tabletten. Für die Tropfen hatte ich mich entschieden, damit ich es noch einfacher dosieren kann. Da ich dann aber wieder bei 10 mg ankam, sah ich keinen Sinn mehr und finde es dann etwas nachteilig, das da Ethanol drin ist und ich alle 8 Wochen los muss, um mir ein neues Rezept zu besorgen. Zudem fahren wir im Sommer mit dem Wohnwagen weg und da ist es mit Tropfen auch etwas schwierig. Ich bleibe jetzt bei 10 mg, bis ich am Ende meiner Therapie bin und gucke dann weiter. Dann kann ich ganz langsam reduzieren indem ich wieder zu den Tropfen wechsel.
Ich nehme es jetzt einfach und versuche zu akzeptieren, auch wenn es mir wirklich schwer fällt.

Wie Alibo sagt, ich will mein Leben genießen! So geht es einfach nicht weiter. Ich habe zu den ZG auch so viel Angst vor Krankheit, Krebs, Tod…
Letztes Jahr hatte ich eine Magenspiegelung, Darmspiegelung, weil ich Symptome hatte und Angst bekommen habe Krebs zu haben…es war so anstrengend. Ich frage mich jetzt, warum ich reduziert habe…das alles will ich so nicht. Man hat eh all diese Dinge nicht unter Kontrolle…wo wir sicher ein interessantes Thema haben. KONTROLLE…was wir alle wollen und einfach nicht zu 100% haben können.

Genau Irene, man muss das große Ganze sehen. Oder eben die anderen schönen Räume und nicht nur den, mit dem wackeligen Boden.☺️

Euch allen einen schönen Tag,

Sabine
cwe
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Re: Akzeptanz

Beitrag von cwe »

Hallo liebe Biene,

schön dass du hier bist!
Ich leide auch unter ZG -jedoch unabhängig einer Geburt. Bei mir fing es mit 20 Jahren an und nehme seitdem mal mehr mal weniger Cipralex, wobei das weniger nie gut gegangen ist. Ich weiß dass es nicht leicht ist zu akzeptieren dass man Psychopharmaka vielleicht auf Dauer braucht. Vor allem wenn Menschen im Umfeld diese Medis so verteufeln. Aber diese Medis sind wirksam und Nebenwirkungen müssen nicht so sein wie man es oft hört. Und wegen eventueller Langzeitschäden, die gar nicht belegt sind: Lieber jetzt ein schönes Leben als mit 80 eine Einschränkung durch Ad‘s.

Liebe Grüße
cwe
Bine79
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Bine79 »

Ja, da hast du Recht. JETZT leben! Glücklich sein. Ich merke, das es wieder besser wird, mit meinen 10 mg Cipralex. Ich mach das auch nicht mehr mit…dieser falsche Ehrgeiz….
Anne 861
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Anne 861 »

Hallo bine, wie lange warst du ohne ad ?
Bine79
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Bine79 »

Hallo Anne,

ohne AD war ich nur ein Einziges Mal vor genau 10 Jahren, für 8 Wochen. Da habe ich dann einen ordentlichen Rückfall erlitten.
Danach habe ich mich nur noch ans Reduzieren gewagt. Leider bisher ohne Erfolg… Diesesmal hat es mich auch frustriert, weil ich glaubte es mit meiner Therapeutin zu schaffen…naja wir versuchten es halt. Im Nachblick keine gute Entscheidung, aber andersrum konnte ich sehr mit ihr in die Tiefe blicken. Falls ich nochmal so einen Schritt gehe, noch viiiieeel langsamer, mit den Tropfen von Ecitalopram.
Bei Sertralin geht es leider zu schnell.

Liebe Grüße
Sabine
Anne 861
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Anne 861 »

Deine Aussagen erwecken viel Erfahrung. 10 Jahre und du warst stabil damit ? Auch zwecks den zg ? Ja meine Therapeutin hat es mir damals auch so erklärt zwecks Eltern und Großeltern. Meine Oma lebt auch noch ,ist auch ein kriegskind. Meine Mutter konnte nie liebe geben und ich habe andere immer beneidet .ja meine größte angst ist das meine kinder was abkriegen ,genau Biene. Ich möchte nicht das sie jemals so leiden müssen wie ich .Aber es ist oft sehr schwierig Nähe zu zulassen .Das Buch habe ich auch zuhause 😉
Bine79
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Re: Akzeptanz

Beitrag von Bine79 »

Insgesamt sogar 14 Jahre 🙈. Ich war stabil, ich gehe arbeiten, ich lache, lebe mein Leben…aber nie symptomfrei. Es gab Monate ohne ZG, aber die meiste Zeit waren, bzw sind sie meine Begleiter. Ich habe gelernt mit denen zu leben…sie kommen in einigen Situationen, aber ich konnte sie dank der AD gut entwerten.
Womöglich habe ich auch all die Jahre zu wenig genommen… daher dachte ich, wenn ich sie so gut entwerten kann, kann ich reduzieren. Doch dann konnte ich sie nicht mehr entwerten, sie rückten immer mehr in den Vordergrund und machten wieder schwere Schuldgefühle.
Ich sprach ganz viel mit meiner Therapeutin, aber nach 4 Monaten konnte ich nicht mehr. Mir liefen ständig die Tränen, auch im Gegenwart meiner Kinder und da musste ich den Schlussstrich ziehen. Selbst die Arbeit lenkte mich nicht mehr ab. Meine Kinder dürfen mich zwar weinen sehen, es ist ja ganz menschlich, aber es wurde zu oft.

Ich kann dich verstehen Anne, es ist schwer, wenn du es selbst nicht erfahren hast, die Zuwendung zu geben. Fühle in dich hinein, was dir gefehlt hat und sagst dir, das darf meinen Kindern nicht fehlen…das ist dann dein Erwachsenen-Ich! Versuche es so oft wie möglich und wenn deine Kinder alt genug sind, sprichst du mit ihnen. Erklärst ihnen Dinge, damit sie verstehen, warum du wie gehandelt oder gefühlt hast. Natürlich deren Alter angepasst ☺️. Du musst nicht immer stark sein, vor deinen Kindern.

Liebe Grüße
Sabine
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