Verzweifelt

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Colibri
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Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Hallo ihr Lieben,

nachdem ich nun lange Zeit still im Forum gelesen habe möchte ich mich vorstellen und meine Geschichte erzählen. Mir geht es im Moment extrem schlecht und bin dankbar für ein wenig Austausch.

Ich habe eine Tochter 10 Jahre und einen Sohn 3 Jahre. Nach der Geburt meiner Tochter hatte ich schon eine postpartale Depression, wusste es damals aber nicht. War schlaflos, hatte panische Angst allein zu sein mit meiner Tochter, Schwindel, Zittern, Panikattacken. Diese Phase habe ich ohne AD geschafft und bin sehr gestärkt nach ca 2 Jahren aus der Depression gekommen.
Nach der Geburt meines Sohnes ging es leider wieder los mit der Schlaflosigkeit, den Ängsten und den depressiven Phasen. Da aber die Trennung von meinem damaligen Partner und Vater meines Sohnes hinzu kam, habe ich das alles unter "Liebeskummer" verbucht... es zog sich alles über die Jahre hin und so richtig gut ging es mir nie.

Dann habe ich mich im September letzten Jahres gegen Covid impfen lassen (ich hatte panische Angst vor der Impfung) und zwei Tage später habe ich am ganzen Körper Muskelzucken bekommen und lag die komplette Nacht mit Panik, Herzrasen und Schweißgebadet wach... ich war bei vielen Ärzten mit unklarer Impfreaktion, alles unauffällig, aber die Symptome begleiten mich bis heute. Seit September ist meine Depression und Angststörung so richtig ausgebrochen und nix geht mehr. Ich habe Todesangst, kann nicht mehr alleine sein, kann mich um meine Kinder kaum kümmern, mit denen ich die meiste Zeit alleine bin und ich mein Leben alleine stemmen muss. Ich denke jeden Tag dass ich bald sterben muss, dass ich sämtliche nervliche Erkrankungen haben könnte und habe natürlich alle Horrornachrichten über das Thema Impfung gelesen, die mir noch mehr Panik machen. Jedoch ist inzwischen am Schlimmsten meine Depression und innere Unruhe, die Schlaflosigkeit, Übelkeit und Erschöpfung. Ich kann mich über nichts mehr freuen, bin innerlich so unruhig, dass ich kaum in den Schlaf komme - tagsüber schon mal gar nicht, und schrecke immer sofort hoch, sobald ich etwas eingenickt bin. Meine Nerven liegen blank, ich kann nichts mehr essen, quäle mir jeden Bissen rein und das schon seit vielen Monaten. Oft plagen mich auch Suizidgedanken, weil der Zusand so quälend ist, dass ich es kaum aushalte. (ich würde es nie tun, weil ich meine Kinder über alles liebe) Ich leide wirklich jede Minute am Tag. Nachts schlafe ich nur 2-3 Stunden und dann liege ich schwitzend und mit Herzklopfen und den schlimmsten Gedanken wach.

Letzten Monat war ich für 8 Wochen in der Psychiatrie um mich auf Medikamente einstellen zu lassen, weil ich es zuahuse nicht hinbekommen habe. Jedoch habe ich mich in der Klinik auch sehr damit gequält, weil ich inziwschen einfach Angst vor wirklich ALLEM habe. Ich vertraue niemanden mehr, bin extrem mißtrauisch, weil mich die Zeit nach der Impfung so traumatisiert hat. Leider triggern jegliche ADs die nervlichen Symptome und ich hatte extreme Nebenwirkungen. Habe Mirtazapin (15mg) begonnen, jedoch habe ich mich damit nicht wohl gefühlt und als die Depression nach drei Wochen wieder mit voller Wucht schlechter wurde, wollte ich es einfach nicht weiter nehmen. Sertralin wurde versucht, dann Venlaflaxin, beides habe ich pansich nach ein paar Tagen abgebrochen, weil ich so extreme Unruhe hatte und mich die vertärkte Übelkeit fast um den Verstand gebracht hat. Nun probiere ich gerade Escitalopram und mir geht es schon bei 4 Tropfen (seit 5 Tagen) sehr schlecht und ich will es am liebsten nicht mehr nehmen. Ich habe panische Angst vor ADs und die Nebenwirkungen machen mich total fertig. Ich habe sehr trockene Augen (morgens geschwollen) trockener Mund, Klosgefühl im Hals, wahnsinnige Unruhe bis Abends und bin total dusselig im Kopf. Heute habe ich Diazepam genommen, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe und konnte mal für eine Stunde schlafen, was wie eine Erlösung war...

Ich bin total verzweifelt, weil ich solche Angst vor den ADs habe, und die größte Angst ist, dass sie nicht wirken und alles nur noch schlimmer machen könnten... ich würde es so gerne ohne schaffen, jedoch bin ich dieser Krankheit so ausgeliefert und fühle mich so ohnmächtig, dass ich einfach nicht mehr weiter weiß und irgendwie wieder auf die Beine kommen muss. Wie lange haben bei euch die Nebenwirkungen des ADs angehalten? Wann setzte die Wirkung ein? Habt ihr euch in eurem Wesen verändert gefühlt durch die Medikamente? Und wurde irgendwann die quälende Apetittlosigkeit besser? Ich danke euch für eure Antworten!! Liebe Grüße, Colibri
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
2021 seit Oktober schwere Depression und Angststörung/Traumatisches Erlebnis.
2022 Escitalopram 5mg soll bis 10mg hochdosiert werden, wieder abgesetzt, da nicht vertragen.
2023 seit März Mirtazapin 30mg
Anne 861
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Guten morgen, ich muss dir antworten. Die Geschichte hätte von mir sein können.genauso begann es bei mir 12 Jahren beim ersten kind und auch wieder beim zweiten kind vor 3 jahren .ich kann deine angst vor Medikamenten verstehen ,ich hab dagegen auch eine Abneigung. Auch deine Gedanken, nicht mehr zu können und zu wollen kenne ich zu gut . .das machte mir oft noch mehr angst .die Medikamente brauchen zeit, dass ist leider so .ich muss sagen mir haben 7,5 mg mirtazapin unheimlich geholfen ,aber nicht gleich am ersten Tag. Ich habe sie ja immer abends genommen ,ich wurde müde ,konnte endlich wieder schlafen und auch der hangover am nächsten Morgen pegelte sich nach einer Woche ein ..es fing an das ich wieder essen konnte ,nach und nach .Das mirtazapin ist ja sehr Appetit anregend .glaub mir ,es war wie ein Segen, denn ich hatte 8 Kilo in einem Monat verloren .In dem moment war mir egal was hilft ,Hauptsache es hilft .ja zum escitalopram (es sind nur meine erfahrungen) , es ist jetzt das dritte mal das ich wieder beginnen musste ,ich habe mit tropfen ganz langsam eingeschlichen. Die einschleichphase war der Horror, ich kann es einfach nicht anders ausdrücken .Ich habe ganz viel hier gelesen und auch ich wollte abbrechen aber ich hielt durch ..aber bis ich bei 10 tropfen war und alle Symptome einigermaßen weg waren ,hat es knapp ein halbes Jahr gedauert .Mir wurde immer wieder gesagt ,man brauch Geduld und das stimmt auch .Zuerst hatte ich mini Sekunden, wo ich dachte "oh das fühlt sich wieder ganz normal an ",darauf folgte natürlich wieder das schlechte .Ich empfande die erste Zeit wie eine Berg und Tal fahrt ,Gefühle hoch und wieder runter .Ich hatte promethazin tropfen zur Beruhigung, die sind leicht und sollten nicht abhängig machen .Ich habe sie kaum benutzt .Ich dachte ,ich schaffe es so ,diese einschleichphase. Man achtet eh schon so auf Nebenwirkungen, meist bildet man sich die dann ein ..Um so mehr Abstand ich davon genommen habe ,um besser wurde es .Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen .Mir haben sie schlussendlich geholfen und ich habe durchgehalten .Ich drücke dir die Daumen. Und ❤️ willkommen hier .
Anne 861
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Und nein ,ich habe mich nicht verändert .Du merkst nach und nach das die Angst schwindet ,der normale Alltag wieder angenehme wird .entspannter bin ich geworden .
Anne 861
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Ich hatte auch Angst das nichts hilft ,dass mir keiner helfen kann .Ich konnte gerade so die Kinder versorgen, von spielen war nicht mal die Rede, ich saß oder lag daneben ,gefangen in den Gedanken und Ängsten .Das escitalopram soll sehr gut sein .Meine trüben Gedanken, Ängste usw ..gingen nach und nach weg .alltägliches interessierte mich wieder ,mal hübsch anziehen ging wieder ...davor war ich froh wenn ich es in die Dusche geschafft habe .
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Marika
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Marika »

Herzlich Willkommen bei uns liebe Colibri!

Du bist hier genau richtig, denn alles was du schreibst kennen hier so ziemlich alle Betroffenen. Ich glaube, du hast keine Impfreaktion gehabt, sondern es war die Angst davor. Ängste können sehr mächtig sein und unzählige auch körperliche Symptome hervorrufen.

Zu den Medis: da du davor große Angst hast, hast du klarere Weise immer viel zu schnell abgebrochen. Bitte halte dieses Mal durch!!! Auch ich bekam damals Escitalopram und das Einschleichen hat erst mal eine Erstverschlimmerung gebracht, das ist völlig normal. Daher bekommen viele für die ersten Wochen Tavor oder eben Diazepam dazu, um diese erste Zeit besser zu überbrücken. Diese Symptome jetzt bedeuten NICHT, daß das Medikament nicht passt. Es dauert einfach 2 bis 4 Wochen bis man eine erste positive Wirkung hat. Das deshalb, weil sich der Medikamenten Spiegel erst nach und nach aufbaut.

Bitte halte durch, du hast jetzt die Chance dass du gesund wirst... ich verwette Haus und Hof, dass du schon bald eine Verbesserung merkst und dann in Folge alle deine Symptome Geschichte sein werden.

Nein, meine Persönlichkeit hat sich nicht verändert, im Gegenteil ich bin gesund geworden. Aber nicht von heute auf morgen, es hat gedauert mit zusätzlicher Therapie. Das AD stellt den normalen Gehirnstoffwechsel wieder her, in dem es den so wichtigen Botenstoff Serotonin hindert zu schnell verstoffwechselt zu werden. Es hält das Serotonin länger im Gehirn fest, damit es dort seine Arbeit tun kann. Daher ist es logisch, dass es die Persönlichkeit nicht verändert, sondern du dich mit der Zeit einfach wieder normal und gesund fühlst.

Jetzt aber musst du durchhalten, die erste Zeit mit AD ist nicht leicht, ich weiß. Aber du hast Diazepam, dass du nehmen kannst. Ich habe damals sogar 5 Wochen zum Escitalopram Tavor täglich gebraucht, aber dann ging es langsam aufwärts.

Liebe Colibri, halte durch jetzt, bitte nicht wieder absetzen... kannst du evtl Familie und Freunde bitten, dir in dieser Zeit etwas unter die Arme zu greifen? Sollst du das Escitalopram noch weiter hochdosieren, denn 5 mg sind natürlich eine sehr geringe Dosis. Habt ihr da was vereinbart?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Colibri
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

oh ich danke euch von ganzem Herzen für eure lieben Antworten!!! Ich habe gerade das Escitalopram geschluckt, obwohl ich es schon abbrechen wollte... ich bin bei 4 Tropfen und soll laut Psychiater jede Woche um einen Tropfen erhöhen, bin jetzt bei Tag 6. Ich habe eine höllen Nacht hinter mir, kaum geschlafen und nur Panik im Bauch. Gerade war ich noch mal bei meiner Hausärztlin, weil ich einfach nicht mehr kann. Ich habe so viel Gewicht verloren. Nach der Impfung habe ich so viele Symptome entwickelt, die mir höllisch Angst machen. Unterleibsschmerzen, Muskelzuckungen, viele neue blaue Adern an den Füßen, als wenn meine Durchblutung nicht mehr stimmt. Und diese Angst vor einer Erkrankung bringt mich fast um den Verstand. Immer wenn es irgendwo sticht oder brennt, denke ich sofort an die Impfung, und dass es nun die Langszeitschäden sind, die ans Licht kommen... ich drehe fast durch.

Das Mirtazapin habe ich auch eine Weile genommen, jedoch hat es irgendwann nicht mehr so gut geholfen - aber ich habe es auch als einzelnes Medikament genommen, und es sollte auf 30mg hochdosiert werden. Vor lauter Angst, habe ich es dann einfach abgesetzt, weil ich eigentlich ja gar nichts nehmen wollte... dann ging es mit der Schlaflosigkeit jedoch wieder los. Ich habe so große Angst vor den Absetzsymptomen, also wenn ich es dann eine ganze Zeit genommen habe und es wieder weglassen will - da habe ich so viele Berichte gelesen, dass es wieder zu Übelkeit und Schlaflosigkeit führt - und da habe ich Panik vor. Und deswegen habe ich es bisher nicht mehr genommen und versuche es ohne. Aber ich quäle mich durch jeden Tag und jede Nacht...

Entweder ich schaffe es nun mit dem Escitalopram oder ich muss dafür in die Klinik, obwohl ich davor auch wieder höllische Angst habe :-( Liebe Grüße und tausend Dank für eure Unterstützung!! Liebe Grüße, Colibri
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Marika
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Marika »

Hallo....

Wenn du nicht schlafen kannst, wäre Mirtazapin am Abend zusätzlich eine Möglichkeit. Ich hatte diese Kombi am Anfang. Du könntest darüber mit deinem behandelnden Arzt sprechen. Du bist stark und sehr tapfer, wir alle wissen dass das Einschleichen schwer sein kann. Aber du bist eine Kämpferin, das spürt man. 🥰🥰🥰

Meist werden die negativen Symptome am Anfang auch besser wenn man bei 10 mg angekommen ist. Das sagt mein Psychiater.

Bitte quäl dich nicht jetzt schon mit Absetzgedanken, du bist am Anfang und am Einschleichen, da brauchst du all deine Kraft. Alles andere ist kontraproduktiv... vielleicht solltest du das Googlen etwas reduzieren...😉😉😉 es steht soviel Mist im Internet, sei es nun über ADs, die Impfung usw.... vieles ist einfach nur erstunken und erlogen. Tu dir das nicht an, konzentrier dich jetzt auf die AD Einnahme und was du tun kannst, um besser zu schlafen. Wie gesagt, Mirtazapin kann man am Abend nehmen, da es schlalfanstossend wirkt... aber natürlich immer erst mit dem Arzt sprechen. Mir hat das sehr geholfen und nach 5 Wochen ging es ohne Mirtazapin nur mir Escitalopram.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Bine79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Bine79 »

Liebe Colibri,

es tut mir so leid, dass es dir so schlecht geht. Ich kann deine Sorgen absolut nachvollziehen. Ich nehme Sertralin seit 14 Jahren, immer wieder mit Absetzversuchen. Als ich das erste Mal mit Citalopram anfing, war ich so Anti das ich Panik entwickelte, aber ich war damals sowieso in einem tiefen Loch. Ich setzte es schnell wieder ab. In einer Klinik habe ich dann Sertralin bekommen, bis ich damit stabil war dauerte es eine Zeit. So wie Anne beschreibt gab es gute Momente, die aber schnell wieder absackten. Irgendwann überwogen die Guten, was aber nicht heißt das man nur noch beflügelt durch die Gegend springt.
Ich habe auch diese innere Abneigung, die mich immer wieder reduzieren lassen. Sogar ein Absetzversuch ist dabei. Es dauerte meist 2 Wochen, bis ich eine Verschlechterung spürte. Mein letzter Versuch zu reduzieren war dieses Jahr im Februar. Ich habe wieder 4 Monate gehofft, gekämpft mit positiven Momenten aber mit auch sehr viel Anstrengung. Nun habe ich mich entschieden, für meine beiden Kinder, für meinen Mann, aber auch für mich, wieder rauf zu gehen. Ich wechselte zu Ecitalopram, erst 5 Tropfen, jetzt bin ich bei 10. Ich bin enttäuscht und frustriert, das ich es wieder nicht geschafft habe, ich habe wie du ganz viel Sorge vor Nebenwirkungen. Ich gucke nun vermehrt in mich rein…wieso bin ich gerade so müde, wieso hab ich so einen Blähbauch,…wieso, wieso… sind das Nebenwirkungen? Oder ist es weil ich 4 Monate wieder an einem psychischen Marathon teilgenommen habe? All diese Fragen, Ängste gehen mir gerade durch den Kopf! Wechsel ich lieber wieder zu Sertralin? Fakt ist, ich brauche medikamentöse Hilfe! Ein Epileptiker braucht ein Antiepileptikum, ein Rheumatiker evtl. MTX, ein Diabetiker Insulin…wir brauchen eben das! Ich schreibe das und fühle trotzdem….will ich aber nicht!!! Doch meine Vernunft sagt…es MUSS sein. Für meine Kinder.
Und DU brauchst es auch. 5 Tropfen reichen nicht. Vielleicht 10 Tropfen, vielleicht auch mehr, damit du wieder zu Ruhe kommst. Sag dir immer wieder, du machst es für deine Kinder, damit die dich glücklich sehen.
Dein Wesen, das steht fest, wird sich durch diese Medikamente NICHT verändern. Versprochen !!
Aber habe Geduld und dosiere nicht zu niedrig…aber alles in Absprache mit einem guten Psychiater!

Ich wünsche dir von Herzen, das es dir bald wieder gut geht, aber habe bitte Geduld und vor Allem: Hab Vertrauen und Geduld! Nehme das Medikament, es ist ein gutes Medikament! Und dann wird es dir Schritt für Schritt wieder besser gehen.

Liebe Grüße

Sabine
Anne 861
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Genau, bitte halte durch ! Du glaubst gar nicht wie mies es mir ging, der Gewichtsverlust, mein Magen krampfte nur noch ,doch an essen war nicht zu denken .Ich wurde im ganzen Körper durch gecheckt ,Magenspiegelung, Blutbild, Lunge Röntgen usw ..bis wir wieder an dem Punkt kamen ,es kann nur ein rückfall sein .Auch ich hab immer wieder abgesetzt nach einer gewissen Zeit, aber die anderen hier haben recht ,manch einer brauch es für sein Gehirn, für seine Psyche .es gibt soviele menschen dort draußen wo du niemals denken würdest sie nehmen sowas..es ist auch eigentlich egal ,sondern Hauptsache einem geht's gut .Ich bin da auch der Meinung das 4 tropfen nicht viel helfen werden, wo ich 2-3 Wochen auf 10 tropfen war ,ging es endlich bergauf ..ich wartete ständig auf die guten Momente und merkte irgendwann das es wieder normaler wurde ,dass morgentief war weg ,ich hatte Appetit, keine Angst mehr .War nicht mehr so angespannt .Ich habe sehr langsam eingeschlichen .mirtazapin war eine sehr gute Unterstützung, es beruhigt zum Abend, ohne Schlaf geht's dem Körper echt schlecht ,morgens escitalopram. Und ja ich habe 2 mal ohne Probleme absetzen können ,über Jahre. Rückfällig bin ich geworden ,weil ich schwerwiegende Sachen nicht einfach verarbeiten konnte und mir dann Bilder aus der Kindheit kamen ..schwierig zu erklären .Ich stand auch ständig bei der Ärztin vor der Tür, weil nichts ging bzw der Magen so schmerzte .Ich möchte dieses tief nicht nochmal durch leben und wenn nötig ,halt nur mit Medikamenten.
Anne 861
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Und du schaffst es auch ,in ein paar Wochen wirst du hier schreiben ,dass es besser ist .Ich hab damals auch nicht dran geglaubt ..Mein Körper hat geschrien..ich dachte ich halte es nicht mehr lange aus .halte durch ,hab Geduld. Sei lieb gedrückt
Sonneundschatten123!

Re: Verzweifelt

Beitrag von Sonneundschatten123! »

Hey colibri, ich habe mich zeitweise auch so gefühlt wie du es jetzt durch machen musst ... ich war so verzweifelt und voller Angst in der einschleichphase ist es bei mir auch nochmal unendlich schlimm geworden. Ich hatte wirklich 24/7 pure Angst und dachte ich werde komplett verrückt es war echt schlimm . Ich konnte auch nicht mehr schlafen bin auch vor Unruhe jede Nacht mehrmals hochgeschreckt und dann war die Nacht vorbei irgendwann habe ich so eine Angst vor dem schlafen entwickelt dass ich nicht mehr ins Schlafzimmer gehen wollte . Ich habe dann 7,5 mirtazapin genommen und es hat sofort was gebracht ich konnte ein und wunderbar durchschlafen und wenn der kleine mich wach gemacht hat hatte ich auch keine Probleme in den Schlaf zu finden . Eine Woche hatte ich ca über den Tag einen hangover ... mein Appetit kam dann auch langsam wieder . Halte durch es wird echt besser man fühlt sich so furchtbar dass man es nicht glaubt aber es ist wirklich so .
Colibri
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Ihr Lieben, ich danke euch so sehr für eure aufbauenden Nachrichten!! Ich fühle mich gleich nicht mehr so alleine in meiner quälenden Situation. Heute habe ich den halben Tag im Bett verbracht, ich konnte einfach nicht aufstehen und ich habe Rotz und Wasser geheult. Meine Augen sind schon dauer geschwollen von der Schlaflosigkeit und den vielen Tränen...ja, ich höre auf zu googlen, werde nun nur noch hier rein schauen!! Ich bin richtig traumatisiert durch diese heftigen Körperlichen Symptome und auch davon, was ich alles gelesen habe. Ich hoffe, dass ich das irgendwann wieder etwas vergessen kann und das Leben unbeschwert genießen, ohne diese permanente Krankheitsangst...

Ich werde Mirtazapin wieder nehmen, vielleicht reicht ja schon eine viertel Tablette. Meine Psychiaterin hat es mir sogar empfohlen für die ersten 3 Monate. Aber ich habe halt immer Angst daran hängen zu bleiben und will so wenig wie möglich nehmen... letztendlich ist die Schlaflosigkeit aber so quälend, dass ich es noch mal probiere. Die Escitalopram Tropfen soll ich jede Woche um einen Tropfen erhöhen, also dann ab morgen 5 und in 7 Tagen dann 6 Tropfen. Aber vielleicht sollte ich etwas schneller hoch gehen? Wie habt ihr die Einschleichphase genadhabt?

Vielen vielen Dank und liebe Grüße
Lena
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Sonneundschatten123!

Re: Verzweifelt

Beitrag von Sonneundschatten123! »

Es tut einfach so gut zu wissen dass man mit diesem Mist nicht alleine ist . Das ging mir auch so . Googeln ist schrecklich ich kann davon ein Lied singen ! Es hat mich immer wieder in so eine heftige abwärtspirale gebracht . Alles was ich da gelesen habe hatte ich aufeinmal auch 🤦🏼‍♀️Total bescheuert . Ich würde mirta an deiner Stelle auch nochmal probieren . Halt dich lieber an den Plan von deinem Arzt und dosiere nicht zu schnell zu hoch. Ich bin auch ein sehr ungeduldiger Mensch und habe schon viele Alleingänge gemacht die nicht so schlau waren ....
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Marika
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Marika »

Ja, ich würde auch nicht schneller erhöhen, es sei denn dein Arzt gibt grünes Licht dafür. Das könntest du ganz einfach telefonisch abklären. Und wenn du eh Mirtazapin empfohlen bekommen hast, dann wird dir das beim Schlafen super helfen. Ich brauchte es wie gesagt nur 5 Wochen, danach ging schlafen auch so wieder, weil Escitalopram schon angefangen hat zu wirken. Das Absetzen war kein Problem.

Quäl dich nicht unnötig, du wirst sehen was alleine schon das wieder Schlafen können für eine Erlösung ist. Und der Rest kommt nach und nach. Meist hilft zum Schlafen eine kleine Dosis Mirtazapin.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Bine79 »

Ich würde auch das Mirtazipan wie von deinem Psychiater empfohlen, einnehmen. Schlaf ist so wichtig, wenn das erstmal wieder klappt, wird es dir definitiv wieder besser gehen.

Lass unbedingt das Googeln weg, ich kenne das zu gut. Habe mich da schon sehr mit reingesteigert. Google ist einfach ein Fluch und Segen zugleich. Man muss gut selektieren und wenn man in dieser Gefühlslage ist wie du, muss man all diese Sachen weglassen.

Raff dich auf, lenk dich ab, gehe raus, lese ein Buch, gehe spazieren, unternehme was mit deinen Kindern, egal wie schwer es jetzt ist…aber raus aus deinem Bett. Lese keinerlei Packungsbeilagen mehr!!! Es ändert nichts!!! Ich habe Ecitalopram jetzt hochgeschraubt. Vor 3 Wochen begann ich mit 5 mg und bin dann hoch auf 10 mg. Besprich das mit deinem Psychiater.
Aber bitte lese nix mehr nach!!!Erstmal. Nur schlucken und dann schöne Dinge machen.

Alles, alles Gute 🍀
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